Schulwechsel wenn Ex-Mann nicht einverstanden ist

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hätte mal eine Frage.
    Durfte am Montag zu einem Gespräch in der Schule antanzen.
    Es geht um meine Tochter Sophie, die 12 Jahre alt ist und momentan in die 6. Klasse eines Gymnasiums geht.
    Mein Ex-Mann übt ziemlichen Druck auf sie aus und sie kommt mit den schlechten Noten nur zu mir.
    Deshalb lässt er sich zweimal die Woche Geige spielen, zweimal die Woche Leistungsturnen machen, zweimal die Woche Mittagsschule.
    Jetzt meinten die Lehrer, das Kind wäre psychisch total überfordert und sie erwägen einen Schulwechsel.
    Das Kind sollte ihrer Meinung in die Realschule, weil der Druck ja immer stärker wird.
    Mein Kind selber will auch in die Realschule.
    Nur der Kindsvater will auf Biegen und Brechen das Kind auf dem Gymnasium lassen, trotz dass die Lehrer anderer Meinung sind.


    Jetzt ist die Frage.
    Was kann ich da machen?
    Kann ich das Kind auch ohne seinen Willen auf die Realschule anmelden? Wenn sie es selber will?
    Weiss jemand wie das rechtlich aussieht?
    Wenn ich es mache kann er es vor Gericht wieder einklagen?


    Kennt sich da jemand aus?
    Ich wäre über jede Antwort dankbar.


    Liebe Grüße
    Tanja

  • Du kannst vor Gericht den Schulwechsel mit eben dieser Begründung einklagen, wenn der KV nicht zustimmt. Eine schriftliche Empfehlung von der Schule wäre sicher hilfreich, ansonsten ist in diesem Fall ja ziemlich eindeutig, dass es um das Wohl des Kindes geht.


    Ps. als Alternative wäre das Einschränken der anderen Aktivitäten überlegenswert, vielleicht könnte sie dann auf dem Gymnasium bleiben?

    Einmal editiert, zuletzt von ledameblanche ()

  • Deshalb lässt er sich zweimal die Woche Geige spielen, zweimal die Woche Leistungsturnen machen, zweimal die Woche Mittagsschule.
    Jetzt meinten die Lehrer, das Kind wäre psychisch total überfordert und sie erwägen einen Schulwechsel.


    warum meint ihr, dass die "psychische Überforderung" an der Realschule sinkt?


    6 Nachmittage in der Woche belegt zu haben, finde ich schon ziemlich heftig.... vielleicht sollte man Geige und Leistungsturnen überdenken? (nur so als Idee)-


    wie sieht denn das Zeugnis im Schnitt aus?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Danke mal für Eure Antworten.


    Das Zeugnis sieht so aus dass sie in jedem Hauptfach eine vier hat.
    Die Lehrerin meinte es wäre besser auf die Realschule zu gehen.
    Ihr Selbstbewusstsein ist am Boden und sie bringt nur noch fünfer und sechser heim.
    Gerade um den Selbstwert aufzubauen wäre es gut, auf eine andere Schule zu wechseln.
    Ich weiss, dass Realschule auch schwierig ist.
    Aber der Druck ist nicht ganz so hoch wie im Gymnasium.


    Mein Ex-Mann will diese ganzen Aktivitäten.
    Ich habe ihm schon vor einem Jahr gesagt dass er das Kind psychisch überfordert und wollte auf Geige verzichten.
    Da lässt er nicht mit sich reden und meint ich spinne.


    Außerdem möchte mein Kind das Geige und Turnen beibehalten, das macht ihr Spaß.


    Liebe Grüße

  • Die rechtliche Situation ist davon abhängig, in welchem Bundesland Du lebst. Du musst in die dortigen Schulgesetze schauen, ob Deine Unterschrift (auch bei gemeinsamer elterlicher Sorge) ausreichend ist oder auch nicht.


    Der Kater :brille

  • Hallo Kater,


    die Realschule meinte es reiche ihr eine Unterschrift.
    Das Jugendamt aber meinte ich bewege mich auf glattem Eis, weil er sie dann wohl wieder abmelden könnte.


    Aber um in die Schule aufgenommen zu werden reicht meine Einverständnis.


    Lg
    Tanja

  • Deshalb lässt er sich zweimal die Woche Geige spielen, zweimal die Woche Leistungsturnen machen, zweimal die Woche Mittagsschule.


    Hallo Xenia1970,


    bei welchem Elternteil wohnt das Kind denn und wie schlecht sind die Noten wirklich?


    Wohnt das Kind beim Vater wirst Du wohl kaum Möglichkeiten haben, etwas an der Situation zu ändern.
    Wohnt das Kind bei Dir würde ich zuallererst anfangen, es zu entlasten.


    Ansonsten: Falls Du das betreuende Elternteil bist, solltest Du nicht einfach ummelden, sondern rechtssicher vorgehen:
    - Die Anmeldung der neuen Schule besorgen
    - Dem Vater darlegen, warum das Kind die Schule wechseln soll
    - Die Unterschrift unter dem Dokument anfordern, mit höflich gesetzter Frist
    - falls der Vater verweigert, beim Rechtspfleger des Amtsgerichts die erzieherische Sorge wahlweise die Entscheidungsbefugnis für diese eine Entscheidung beantragen.


    Rechne damit, dass Du befragt bist, was Du unternommen hast, das Kind zu fördern und zu entlasten.
    Rechne damit, dass das Kind vom Richter angehört werden wird.
    Falls es sich um normale pubertäre Probleme oder zeitweise Unlust wegen der (jetzt) schlechten Noten handelt, kann es durchaus auch sein, dass er dem Vater das Recht zur Entscheidung zuspricht.



    Es sollte dem Kinde also ernst sein mit dem Wechsel


    meint
    FrauRausteiger


    (die nun aufgrund deiner Antworten editiert: Die erste Maßnahme ist entlasten. Es geht nicht an, dass das Kind entscheidet zur Realschule zu wechseln weil Geige und Sport Spass machen und nicht aufgegeben werden wollen)

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • naja-
    für das Abmelden vom Turnen, und von Geige brauchst Du seine Unterschrift definitiv nicht :tuedelue
    Von daher würde ich ein (verdammt) ernstes Gespräch mit ihm führen.....


    Wenn Du befürchtest, dass er tatsächlich (vermutlich dann im Eilverfahren) vor Gericht gehen würde, sieht es bei einer nicht einstimmigen Schulabmeldung nicht wirklich gut aus-


    Ich würd ihm die Pistole auf die Brust setzen Geige/Leistungsturnen vs. Gymmi :tuedelue


    Töchterchen kann das auch selber (mit-) ausfechten- mit 12 ist das durchaus machbar-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo Frau Rausteiger,


    das Kind wächst bei mir auf.
    Er hat die Kinder jedes zweite Wochenende und montags.
    Das Zeugnis sieht so aus, dass sie in jedem Hauptfache eine vier hat und sonst auch viele vierer und dreier.
    Die Lehrer haben mich in die Schule zitiert, weil meine Tochter wohl dort häufig mit Heulkrämpfen dasass und sie gefragt haben was los ist.
    Zu mir sagt meine Tochter Mama das Leben ist nicht schön, ich will nicht mehr.
    Sie möchte eindeutig den Schulwechsel. Es ist ihr absolut ernst.
    Ich habe ja auch noch die Bestätigung der Lehrer. Die sehen wie meine Tochter leidet.


    Aber danke mal für die Info.


    Liebe Grüße

  • Hallo Luchsie,


    danke mal für die Antwort.


    Wenn er vor Gericht geht im Eilverfahren würde der Richter dann nicht zum Wohl des Kindes entscheiden?


    Was sie mit 12 ja schon kann?


    Aber der Tip mit der Pistole auf die Brust setzen ist sehr gut. Das werde ich definitiv machen.
    Ich werde auch meine Tochter unterstützen und mit meinem Ex-Mann reden.
    Sie hat nur Angst vor ihm. Das ist das Problem.
    Weil sie für ihn ja perfekt sein will und die perfekte Tochter spielt.


    Lg
    Tanja



  • Dann solltest Du dringend etwas unternehmen! Als erstes würde ich mindestens eine Freizeitaktivität streichen. Da hat der Vater btw überhaupt kein Mitspracherecht.
    Vielleicht gibt es einen Psychologen in der Schule, der mal mit Deiner Tochter reden könnte? Und dann der Schulwechsel, der Weg dahin wurde Dir schon ausreichend beschrieben.

  • Weil sie für ihn ja perfekt sein will und die perfekte Tochter spielt.


    ich bin mir sicher, sie muss das nicht spielen :kopf
    sie ist die perfekte Tochter :daumen
    völlig unabhängig von so nem sch... Schulabschluss! :strahlen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo Ledameblanche,


    danke für deine Antwort.
    Ich bin schon bei der psychologischen Beratungsstellen und habe verschiedene Gespräche mit Psychologen wegen meiner Tochter.
    Das haben die Lehrer auch empfohlen.
    Weil sie gar kein Selbstbewusstsein mehr hat.
    Und ich versuche ihr auch viel Stärke zu geben.
    Aber alleine kann ich es nicht immer auffangen.


    Lg
    Tanja

  • Ja, Luchsie, muss sie nicht ;-).


    Aber für ihren Vater und da will sie eben nur gute Noten schreiben ;-)
    Und deshalb erzählt sie ihm die schlechten nicht ;-)


    Danke dir für die Tips.


    Lg
    Tanja

  • Deswegen ist es wichtig dass Du Grenzen ziehst, Deine Tochter kann es ja offensichtlich nicht. Du musst für ihr Wohlbefinden sorgen und anscheinend kannst Du Dich nur schlecht gegen den KV behaupten. Wenn er als erstes vor Gericht geht, bekundet er damit Seine Zweifel an Deiner Entscheidung und Du rutscht in eine Verteidigungsstellung. Es muss für den Richter nicht offensichtlich sein, welche Entscheidung zum Wohl des Kindes ist. Auf den ersten Blick steht eine gute Schulbildung immer an erster Stelle. Deswegen wäre es wichtig dass Du Nägel mit Köpfen machst, dem KV eine Frist für die Zustimmung setzt und - nochmal - die Freizeitaktivitäten Deiner Tochter drastisch einschränkst. Falls der KV nicht reagiert, stellst Du den Antrag und begründest ihn ordentlich, dann kann der KV höchstens noch seine Meinung begründen, was Dich in eine bessere Ausgangsposition bringt.

  • Mal nen Tipp:
    An den Schulen arbeiten und/oder agieren Schulpsychologen.
    Erklär das Deinem Kind und mach im Vorfeld (also JETZT) ein Termin dort aus und lass das Kind allein mit dem/der Psychologin sprechen.
    Tipp NR. 2:
    Da ihr als Eltern (und ich meine das nicht wertend, ich bin in ähnlicher Konstellation) nicht gut miteinander umgehen könnt, aber die Rechte der Kinder gut wahren müsst, wäre es sinnvoll, das Kind überhaupt bei einer Kinderpsychologin oder-Psychologen anzumelden.
    In solchen oder ähnlichen Situationen können oft die Kinder nicht mehr "sprechen", sie verstehen einfach den "Krieg der ET nicht".
    Um da -ohne zu werten dem Kind was gutes zu tun, könnte so ne aussenstehende und doch Ahnung habende Person das tw. evtl. schaffen, was mitunter ET. eben nicht schaffen.
    Ausserdem................
    .
    ..................................
    Puh
    Kinder brauchen Anker.
    Manchmal ist Mensch nicht mehr der "Anker" des eigenen Kindes, weil einfach viel zu viel drumrum passiert.
    Die Kinder kennen nur das "grummeln im Bauch", die "Urangst vor Gefahr", die wollen nicht das sehen, was da versteckt und doch sichtbar vor ihnen liegt.
    Das sind Kinder und die brauchen vor solchen Momenten einfach Schutz.
    .....................................................................................................
    Die passen sich an um uns zu schützen vor ETWAS, was sie nicht verstehen können.
    Ich denke, der Schulpsychologe und der Jugendpsychologe wäre auf lange Sicht, der sicherste Part.
    Puh.
    Mich strengt das selber noch ziemlich an, hab ich den "Mist" grad erst so halb duch............
    Sorry

  • Hallo Simbaby,


    danke dir mal für deine Tips.
    Und sorry, dass du das auch so miterleben musstest oder in einer ähnlichen Art.


    Ich gehe mal in mich und lasse deine Worte auf mich wirken.


    Danke Dir.


    Lg
    Tanja

  • Xenia: schlechten Noten können auch ein Zeichen dafür sein, dass irgendetwas anderes nicht stimmt. Sie sagt ja auch: das Leben ist nicht schön. Hat sie denn Freunde, mit denen sie Zeit verbringt oder überhaupt verbringen darf bei soviel Stress?


    Ich würde mal auch meine Fühler ausstrecken, ob sie vielleicht irgendwie ausgegrenzt wird oder sowas in der Richtung.


    Die Hobbies sind zuviel, ein Hobby reicht. Ansonsten sollte sie vielleicht liebevolle Nachhilfe bekommen. Das Selbstbewusstsein deines Kindes ist am Boden, es muss dringend aufgebaut werden, ob da ein Schulwechsel nun hilft, weiß ich nicht. Dein Kind braucht Freunde (hat sie welche?).

  • der druck einer realschule ist nicht geringer als der eines gymnasiums. gelehrt wird derselbe stoff. leichter wird es also dadurch nicht. schlechte noten sind erstmal ein zeugnis darüber, dass nicht genug oder garnicht gelernt wird. da sollte angesetzt werden, bevor man einem kind einredet auf eine schule weiter unten zu gehen. nimm also die geige raus, nimm den sport bissel kürzer und bevor sie ihre aktivitäten beginnt, sollte sie hausaufgaben fertig haben und abends eine stunde lernen für den nächsten tag.
    vielleicht auch mal darüber nachgedacht, die klasse zu wiederholen, bei soviel fehlendem stoff? die lehrer sagen natürlich das kind soll weg, damit ist es ein problem weniger am bein. das behebt aber das problem am lernen nicht. arbeite in den sommerferien mit ihr am stoff und schick sie vielleicht auch auf die sommerschule, wenn es eine in deiner umgebung gibt. manchmal bietet das auch die schülerhilfe an. dort kann sie aufarbeiten was sie verpasst hat.
    schule wechseln würde ich erstmal nicht machen.