• Ich möchte meine Tochter (8 J.) evangelisch taufen lassen. Ihre Eltern sind beide aus der Kirche ausgetreten (ich war mal katholisch, ihr Vater glaube ich evangelisch). Geht das oder müßten die Eltern oder ein ET dazu (wieder) in die ev. Kirche eintreten?


    Weiß das jemand?


    :thanks:

    Die Arbeit läuft Dir nicht davon, wenn Du Deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit der Arbeit fertig bist. (Chinesisches Sprichwort)

  • Also meine Große wurde mit 7 Jahren getauft.
    Wir ( beide Elternteile) waren zu dem Zeitpunkt nicht getauft.
    Dem evangelischen Pfarrer war das egal; meine Tochter wollte ja von sich aus getauft werden und das hat er so angenommen.
    Wir haben dann ja im Vorfeld gesprochen und viel Pro/Contra Kirche diskutiert.


    :tuschel war eine wunderschöne Taufe im Familien-Adventsgottesdienst

  • Das ist von evangelischer Landeskirche zu evangelischer Landeskirche verschieden. Ohne da jetzt genau nachgeguckt zu haben, ist die Voraussetzung für eine Taufe bei Täuflingen unter 14 Jahren, dass die Eltern/ein Elternteil im evangelischen Glauben erziehen wollen. Da setzen die meisten evang. Landeskirchen die Mitgliedschaft voraus bzw. die Mitgliedschaft in einer Kirche, die dem Arbeitskreis christlicher Kirchen (AcK) angeschlossen ist. Gleiches gilt für mindestens einen Paten.


    Zustimmen zur Taufe muss übrigens auch der Vater, so er das gemeinsame Sorgerecht hat.
    Empfehlung: Führe mal ein Gespräch mit dem Pfarrer, bei dem die Taufe durchgeführt werden soll.
    In manchen Gemeinden werden übrigens auch recht festlich gehaltene Segnungen durchgeführt und das ja mit acht Jahren schon recht alte Kind dann mit 14 Jahren - Religionsmündigkeit - getauft, wenn es das dann selbst will.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Auf den Seiten der Ev. Lutherischen Kirche in Bayern steht, dass die Entscheidung von der zuständigen Kirchengemeinde getroffen wird. Deshalb würde ich dort nachfragen.


    Theologisch gesehen gehört ein Mensch durch die Taufe zu der Kirchengemeinschaft, welche ihn getauft hat. Wichtig bei der Taufe ist das Versprechen der Eltern und Paten, das Kind im (katholischen, evangelischen) Glauben zu erziehen.


    Könnt oder wollt Ihr das? Warum wollt Ihr Euer Kind taufen lassen, wenn Ihr beide nicht mehr in der Kirche seid?

  • Mir persönlich ist Spiritualität in den letzten Jahren sehr wichtig geworden und ich möchte meinem Kind einfach eine spirituelle Grundlage mitgeben, die ihr, im besten Falle, in ihrem späteren Leben Halt geben kann, so sie sich damit identifizieren kann. Das wird sie dann später mal selbst entscheiden.


    Ich finde das gerade in unserer heutigen Welt sehr wichtig. Ob man dabei an einen "Gott", Jesus, Buddha, das Universum oder was auch immer glaubt, finde ich für sie als Kind zunächst zweitrangig. Ich möchte ihr einfach den Zugang zur Gläubigkeit ermöglichen. Für mich war es als Kind auch schön und wichtig, auch wenn ich später als Erwachsene anfing, anders über die kath. Kirche zu denken.


    Ich persönlich glaube allerdings nicht an einen "Gott". Ob ein ev. Pfarrer das wohl tolerieren kann?

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  • Ich finde das gerade in unserer heutigen Welt sehr wichtig. Ob man dabei an einen "Gott", Jesus, Buddha, das Universum oder was auch immer glaubt, finde ich für sie als Kind zunächst zweitrangig. Ich möchte ihr einfach den Zugang zur Gläubigkeit ermöglichen.


    Warum findest Du das wichtig? Und wenn es um Spiritualität im allgemeinen geht, wieso tut es nicht ein Initiationsritus bei den Baha'i (nur um ein Beispiel zu nennen)?


    Lässt Du das Kind evangelisch taufen, so musst Du versprechen, es im evangelischen - oder zumindest im christlichen - Glauben zu erziehen. Dazu gehört im Wesentlichen das, was im Katechismus steht. Kannst oder willst Du das so nicht unterschreiben, dann verstehe ich auch nicht, wie das Begehren, Dein Kind taufen zu lassen, zu Deiner Art von Spirituatlität passt.


    Was ist eigentlich ein Zugang zur Gläubigkeit? Jeder Mensch - egal ob getauft oder nicht - ist willkommen in der Kirche. Dazu muss man nicht getauft sein. Die Kindertaufe ist ja auch "nur" stellvertretend für das eigene Bekenntnis zum Glauben, weil ein Kleinkind das noch nicht kann. Und wenn Du Dich nicht zum christlichen Glauben - im Schwerpunkt Ostern, Pfingsten, Gottessohnschaft Jesu - bekennen kannst oder möchtest, dann verstehe ich nicht, wie Du dieses Taufversprechen geben kannst.


  • Ich persönlich glaube allerdings nicht an einen "Gott". Ob ein ev. Pfarrer das wohl tolerieren kann?



    Deinen Glauben wird ein evang. Pfarrer sicherlich tolerieren. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, ob du die Taufvoraussetzung nach Kirchenrecht erfüllst. Und die ist, egal ob mit Mitgliedsschein oder ohne, eigentlich immer die Bereitschaft und Willensbekundung, deine Tochter im christlichen Glauben zu erziehen.


    Ich denke wirklich, du solltest mit dem Gemeindepfarrer sprechen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich halte es in Deinem Fall für sinnvoller, wenn Du Dein Kind irgendwann selbst entscheiden lässt, ob es getauft werden möchte oder nicht. Das gibt es öfters, z. B. im Zusammenhang mit dem Konfirmationsunterricht.


    Letzlich scheint es mir doch das Beispiel der Eltern zu sein, was maßgeblich bzw. formend ist. Geht Ihr nicht in die Kirche, wird auch Euer Kind wohl keinen Drang verspüren, am kirchlichen Leben teilzuhaben. Deswegen nochmal die Frage: warum dann die Taufe?


    Warum möchtest Du Deine Tochter gerade jetzt taufen lassen? Hat sie irgendeinen Bezug zum christlichen Glauben?

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Hallo Linda,


    bei uns ist das auch so, dass weder der Papa noch ich in der Kirche sind.
    Der Papa ist gar nicht getauft und ich bin zwar getauft (katholisch) aber irgendwann aus der Kirche ausgetreten.


    Sohn ist jetzt 4,5 und ich mache mir auch schon Gedanken, wie ich das Ganze Thema behandle - speziell hinsichtlich Schule...
    Bin gar nicht im Bilde, wie das gehandhabt wird, wenn Kinder keiner Religion zugeordnet werden? Gibts dann noch den Ethik-Unterricht? :hae:


    Jedenfalls empfinde ich persönlich als Mutter es auch als seltsam, wenn ich Kind taufen lasse, aber selbst diesen Glauben gar nicht lebe.


    Ich erinnere mich eben noch an meine Kindheit - gut, da war auch die Oma maßgeblich beteiligt - aber da wurde eben Sonntagmorgens oder Samstagabends in die Kirche gegangen, Kommunion gefeiert, Firmung etc. ...Da war für mich das Thema Kirche einfach in den Alltag eingebunden.


    Das war zwar nicht Deine ursprüngliche Frage und ich hoffe, es sprengt jetzt nicht Dein Thema, aber irgendwie gehörts ja auch dazu - das "warum"...
    Von daher würde mich Deine Einstellung oder auch die der anderen interessieren. Auch, wie das in der Schule z.B. gehandhabt wird?



    :thanks:

  • Jedenfalls empfinde ich persönlich als Mutter es auch als seltsam, wenn ich Kind taufen lasse, aber selbst diesen Glauben gar nicht lebe.


    Ich erinnere mich eben noch an meine Kindheit - gut, da war auch die Oma maßgeblich beteiligt - aber da wurde eben Sonntagmorgens oder Samstagabends in die Kirche gegangen, Kommunion gefeiert, Firmung etc. ...Da war für mich das Thema Kirche einfach in den Alltag eingebunden.


    Ich denke auch, dass ein Mensch gelebten Glauben nur dann erfahren kann, wenn er ganz normal in den Tages- und Wochenablauf und in die elterliche Erziehung eingebunden ist. Wenn es etwas ist, was eigentlich gar nicht in das Leben der Eltern passt, dann wirkt das auf mich künstlich, aufgesetzt.


    Es geht bei der Vermittlung des Glaubens gar nicht darum, dass man besonders ethisch handelt oder dadurch ein besserer Mensch würde, sondern einfach darum - wie sonst ja auch - authentisch sein zu können. Das ist am überzeugendsten.

  • Fiocca: In der Schule kann man inzwischen frei wählen zwischen kath., ev. Religionsunterricht und Ethik. Es spielt keine Rolle, ob ein Kind getauft ist.


    Meine Tochter geht in den ev. Religionsunterricht und ist sehr an Religion interessiert. Über die Taufe habe ich mit ihr noch nicht gesprochen, weil ich erst mal recherchieren wollte, ob das in unserer Konstellation überhaupt möglich ist, bevor ich ihr falsche Hoffnungen mache - daher mein Thread hier. Natürlich werde ich dann auch mal mit unserem Pfarrer darüber sprechen, wenn ich das Thema weiterverfolgen kann, weil ich weiß, daß es überhaupt möglich ist. Wenn meine Tochter jetzt (noch) nicht getauft werden möchte, dann werde ich das auch nicht weiterverfolgen.


    Ich würde schon sagen, daß ich meine Tochter nach christlichen Wertvorstellungen erziehe. Wir gehen auch hin und wieder in die Kirche und mir ist z.B. sehr wichitg, daß sie Weihnachten als religiöses Fest wahrnimmt und nicht nur als die beste Gelegenheit für Geschenke. Als sie noch kleiner war, haben wir auch oft beim Schlafengehen zusammen gebetet. Durch die Taufe wünsche ich mir, daß sie sich auch "offiziell" einer Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen kann und dann in ein paar Jahren auch konfirmiert werden wird.


    Meine Motive dahinter habe ich bereits oben erklärt.

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  • Wir gehen auch hin und wieder in die Kirche und mir ist z.B. sehr wichitg, daß sie Weihnachten als religiöses Fest wahrnimmt und nicht nur als die beste Gelegenheit für Geschenke. Durch die Taufe wünsche ich mir, daß sie sich auch "offiziell" einer Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen kann und dann in ein paar Jahren auch konfirmiert werden wird.


    Was heißt "hin und wieder", und warum geht Ihr in die Kirche? Warum ist es Dir wichtig, dass sie Weihnachten als religiöses Fest wahrnimmt, und was bedeutet das? Wichtiger für Christen ist ja eigentlich Ostern bzw. Pfingsten, aber das nur am Rande. Warum ist es Dir wichtig, dass sich Deine Tochter "offiziell" einer Religionsgemeinschaft zugehörig fühlt? Geht das nicht auch ohne Taufe? Wenn sie an Religion grundsätzlich interessiert ist, dann kann das ja ergänzt werden durch Aktivitäten, bei denen auch eine persönliche Bindung an eine Gemeinde vor Ort entstehen kann. Das können z. B. Kindergottesdienste sein, Gemeindefreizeiten, musikalische Aktivitäten - alles, was eine Gemeinde so für Kinder (und ihre Eltern) anbietet. So kann der Glaube ganz normaler Teil ihres Lebens werden und irgendwann wünscht sie dann evtl. selbst, getauft zu werden.

  • Linda11
    Okay - Deine Tochter scheint wie Du sagst von sich aus einen "Draht" zur Religion zu entwickeln.
    Dann finde ich das mit der Taufe auch verständlich, bzw. nachvollziehbar.


    Denke auch, dass man hier den Kindern dann den Weg durchaus ebnen kann. Unabhängig davon, wie man als Eltern zur Kirche steht.


    Wie oft geschieht es, dass man bei den eigenen Kindern die aus ihrer individuellen Persönlichkeit heraus resultierenden Interessen untergräbt, nur weil man selbst das Interesse nicht hegt....

  • Fiocca: :thanks: So sehe ich das auch.

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  • Okay - Deine Tochter scheint wie Du sagst von sich aus einen "Draht" zur Religion zu entwickeln.
    Dann finde ich das mit der Taufe auch verständlich, bzw. nachvollziehbar.


    Mit der Zeit wird sich zeigen, ob dieses Interesse kurzfristig ist oder länger andauert. Und man kann dieses unterstützen, indem die Tochter ganz einfach am Gemeindeleben teilnehmen kann. Dazu muss sie nicht getauft sein. Vielleicht äußert sie ja irgendwann diesen Wunsch von selbst.

  • Hallo Linda11,


    ich kenne einen Fall, da hat es dem Pfarrer gereicht, dass einer der Taufpaten evangelisch war.
    Aber wie Volleybap schon geschrieben hat: am besten mal mit dem Pfarrer sprechen!


    Schöne Grüße! :wink

  • musicafides: Ich kenne viele Familien, deren Kinder ganz selbstverständlich getauft wurden, weil "man das eben so macht", die aber mit Kirche überhaupt nichts am Hut haben und auch an keinem Gemeindeleben teilnehmen. Findest du das dann in Ordnung? Und warum soll meine Tochter erst "am Gemeindeleben teilnehmen", bevor sie getauft werden kann?

    Die Arbeit läuft Dir nicht davon, wenn Du Deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit der Arbeit fertig bist. (Chinesisches Sprichwort)

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  • Ich kenne viele Familien, deren Kinder ganz selbstverständlich getauft wurden, weil "man das eben so macht", die aber mit Kirche überhaupt nichts am Hut haben und auch an keinem Gemeindeleben teilnehmen. Findest du das dann in Ordnung?


    Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ich das in Ordnung finde oder nicht. Der Pfarrer hat die Pflicht, in einem Taufgespräch zu ermitteln, ob die Eltern respektive die Paten willens sind, ihr zu taufendes Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Ein Kind nur deshalb zu taufen, damit es nach dem Leben auf der Erde nicht in die Hölle kommt, war wohl der Grund, die Kindertaufe einzuführen, aber ich persönlich bin der Meinung, dass jeder Mensch, und erst recht jedes Kind, von Gott geliebt und angenommen ist. Mir fallen leider keine plausiblen Gründe ein, weshalb Eltern, die nicht an einen christlichen Gott glauben, ihr Kind taufen lassen sollten.


    Glaube hat für mich immer mit Gemeinschaft zu tun, das ist nichts Abstraktes. Deshalb lässt sich dieser auch im konkreten Gemeindeleben erfahren. Das ist aber keine Voraussetzung für die Taufe. Aber so könnte Deine Tochter Glauben als Teil des Alltags erleben. Wenn auch nicht Deines bzw. Eures Alltags, so als Teil ihres Alltags.

  • Da gebe ich dir recht. Nur leider findet doch heutezutage, zumindest hier bei uns in der Großstadt, kein Gemeindeleben mehr statt. Es wäre schön, wenn es so wäre. Dann hätten wir als Gesellschaft so einige Probleme weniger.

    Die Arbeit läuft Dir nicht davon, wenn Du Deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit der Arbeit fertig bist. (Chinesisches Sprichwort)

  • Da gebe ich dir recht. Nur leider findet doch heutezutage, zumindest hier bei uns in der Großstadt, kein Gemeindeleben mehr statt. Es wäre schön, wenn es so wäre. Dann hätten wir als Gesellschaft so einige Probleme weniger.


    Das verstehe ich jetzt nicht. Vielleicht haben wir ja auch unterschiedliche Vorstellungen von Gemeindeleben. Und welchen Bezug gibt es dazu, dass wir dann einige Probleme weniger hätten? Ich bin davon überzeugt, dass Du, wenn Du mal zu der für Dich zuständigen Gemeinde gehst, schon herausfinden wirst, was sie für Kinder, Eltern, Musikbegeisterte usw. für Angebote haben. Und diese Angebote leben ja auch von den Gemeindegliedern, welche diese mitgestalten. Nicht jede Gemeinde arbeitet auch im sozial-missionarischen Bereich, so z. B. in sozialen Brennpunkten, aber das habe ich auch nicht mit Gemeindeleben gemeint. Schau Dich um, dann wirst Du schon fündig werden für Deine Tochter.