Drogen in der Schule - wie damit umgehen?

  • Mich beschäftigt hier seit gestern ein ziemlich ernstes Thema.


    Mein Sohn ist 13 und geht in die achte Klasse Realschule. Gestern sassen wir hier zusammen und er erzählte mir, das es in seiner Klasse einen Jungen gibt, der regelmässig Joints raucht und das Zeug auch an Andere verkauft. Dieser Junge ist erst in diesem Schuljahr dazu gekommen und ist schon 16.


    Ich bin einigermassen entsetzt und wollte am liebsten gleich seinen Lehrer anrufen.
    Mein Sohn war total erschrocken und meinte...Mama, das kannst du nicht machen, dann steh ich als Petze da und hab keine Freunde mehr, petzen geht gar nicht...
    Dazu muss ich sagen, er ist mit diesem Jungen nicht befreundet. Wir haben auch ausführlich über das Thema Drogen gesprochen und ich bin sicher das ich mir da in Bezug auf meinen Sohn keine Sorgen machen muss.
    Er meint, er hat mir das im Vertrauen erzählt und wenn ich jetzt damit zur Schule gehe, wird er mir nie wieder was erzählen.
    Ich stecke da echt in einem Loyalitätskonflikt...natürlich kann ich meinen Sohn verstehen, die Lehrer an der Schule sind nicht so toll, ich kann mir gut vorstellen das das Ganze nicht anonym bleibt.


    Andererseits kann ich das doch nicht so laufen lassen...das sind Dreizehnjährige in seiner Klasse...


    Wie reagiert man da am besten?

    Liebe Grüße, Manu





    Die Vergangenheit ist Geschichte
    die Zukunft ein Geheimnis
    doch dieser Augenblick
    ist ein Geschenk

  • So sehr ich den Jungen verstehen kann: Damit ginge ich zur Polizei und zum Direktor. Beide Male würde ich um Diskretion bitten, jedoch auch davon ausgehen, dass in er Klasse noch mer Jugendliche sind, die dabei nit mitmachen.


    Eventuell mit dem Junior besprechen, dass es Dinge gibt, bei denen man sich auch durch mit-wissen schuldig macht. Wobei ich Deine Sorge verstehe, so das Dir entgegen gebrachte Vertrauen zu missbrauchen.


    Gruß

  • hmm... tja, bei uns war das damals auf gym auch nciht so viel anders- ausser dass dieses thema ab der 9. anfing...


    ganz ehrlich: solang dein junge nicht persönlich betroffen ist würd ich ncihts sagen.


    evtl kann sich dein sohn oder du an einen vertrauenslehrer wenden wenn es dich so sehr mitnimmt?


    wie sieht dein sohn das denn? in was für nem ausmass läuft das ganze? ich denke wir reden hier nicht von übermässigem verkauf, auch wenn es das ganze sicher nicht besser macht.


    ich denke ich bin hier nicht der einzige der in dem teenager alter dann und wann was geraucht hat, und solang alles in nem ordentlichen rahmen läuft, find ich das nciht weiter schlimm.


    ganz krass gesagt: lieber gechillt einen rauchen und danach entspannt und gut gelaunt auf der couch als komasaufend ins krankenhaus und den magen auspumpen lassen.

  • Ich würde schauen, dass ich den Direktor oder einen Vertrauenslehrer sprechen kann.
    Dabei würde ich ausdrücklich und vielleicht auch schriftlich darauf bestehen, dass es anonym behandelt wird, dass die Info von meinem Kind kam.
    Wer weiß unter was er sonst leiden muss wenn das andere spitz kriegen.


    Wenn Du aber Sorge hast, dass die nicht vertraulich damit umgehen würde ich mal bei der Polizei fragen wie Du Dich verhalten sollst.
    Der Junge ist ja schließlich schon 16 und somit auch in gewisser Weise strafmündig.


    Ansonsten vielleicht eine gute Freundin bei der Schule anrufen lassen damit sie keine Rückschlüsse auf euch ziehen können wenn Du Dich gar nicht anders traust.

  • Wie reagiert man da am besten?


    Gar nicht :-) .


    Ich denke Du hast das Beste und optimalste, was man sich wünschen kann. :blume


    Dein Sohn vertraut Dir und er weiß Bescheid um was es da geht....


    Das würde ich nicht auf´s Spiel setzen!
    Es wird ihm noch häufiger passieren und vll nicht unter so kontrolierten Bedingungen.


    Die Idee mit dem anonymen Brief finde ich noch OK, da sollte dann aber noch was an Zeit zwischen liegen und klar sein, dass es hören sagen ist...




    lg von overtherainbow :rainbow:

  • auf anonyme Briefe wird (zu Recht) meist nicht reagiert-


    mir persönlich ist das Vertrauen meiner Kinder das höchste Gut-
    also entweder bekomm ich Sohni überzeugt, das selber zu melden,
    oder ich würd auch nix sagen-


    Gerade in dem Alter wird auch viel geredet, angegeben..... es ist gut möglich, dass der Junge nur so tut, als ob :brille

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Danke für eure Meinungen dazu.


    Im Prinzip seh ich es auch so, das mir am allerwichtigsten das Vertrauen meiner Kinder ist. Ich finds toll das mein Sohn mir soetwas erzählt und möchte daher ungern das Risiko eingehen, das herauskommt, das er nen Klassenkameraden verrät. Er selbst möchte nicht zum Vertrauenslehrer, eben auch weil er dem nicht vertraut.
    Ich denke also ich werde nichts sagen.


    Allerdings find ich das Ganze schon ziemlich übel und bin einigermassen schockiert darüber, das dieser Junge laut meines Sohnes nicht der Einzige ist der dort Drogen konsumiert und es gibt da schon diverse "Kleindealer"...

    Liebe Grüße, Manu





    Die Vergangenheit ist Geschichte
    die Zukunft ein Geheimnis
    doch dieser Augenblick
    ist ein Geschenk

  • Hi,


    also erstmal Glückwunsch. Irgendwas scheinst Du bei Deinem Sohn an Erziehung wirklich gut gemacht zu haben!! :respekt


    Das wär auch das Letzte, was ich riskieren würde.


    Aber so tun als wüsste ich davon nix, könnte ich nicht. Wir sprechen da nicht von Kleinigkeiten, sondern von Drogen.


    Die Idee mit dem anonymen Brief finde ich daher nicht verkehrt.


    Frag Deinen Sohn was er davon hält, oder feilt gemeinsam an einer Lösung.


    Stell Dir vor, es passiert mal was, Unfall oder so, und dann kommt raus, daß es dadurch passiert ist. Du hättest ewig ein schlechtes Gewissen, auch wenn Du keine Verantwortung dafür hast, evtl. hätte man das verhindern können. Klar können die noch heimlicher weiter machen, aber dann hast Du Deine Pflicht getan (ich würde es zumindest als Pflicht empfinden)

  • Nachdem bei uns an der Schule letztes Jahr ein 18jähriger Dealer von zwei 16jährigen erstochen wurde, ab zur Polizei - die werden die Informationen entsprechend werten und wissen schon wo sie ihre Pappenheimer finden.
    Das Vertrauen vom deinem Sohn ist zwar ein hohes Gut - aber ich glaube hier könnte ich nicht weggucken.
    Zu einer evtl. Personenüberprüfung und der Aussage deines Sohnes müssen da nicht unbedingt Rückschlüsse gezogen werden, er ist ja nicht der Einzige der davon weiß.

  • ..................aber dann hast Du Deine Pflicht getan (ich würde es zumindest als Pflicht empfinden)


    Ich denke ich würde es auch als meine Pflicht empfinden.


    Ich würde meinem Gefühl aber nicht nachkommen. So weiß ich wenigstens Bescheid.....und stell nicht mein Empfinden über das meines Kindes und das vorhandene Vertrauensverhältnis.


    Der 16jährige Junge ist nicht der einzige...in jedem Stadtteil und auf jedem Dorf gibt es gleich mehrere davon.



    Wäre für mich also so ne Schae, wie tief ich mich da rein hängen würde, weil ich letztlich hier keine Verantwortung empfinde.
    Wer will später schon sagen, was kam woher....


    Das eigene Kind stark machen, damit es aus Situationen raus geht, die es als kritisch empfindet. :daumen



    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Kann da jetzt nicht viel zu schreiben, aber mal soviel: Dein Sohn wird noch auf einige Grasköppe stoßen, sowohl Verbraucher als auch Händler. Wenn man da jedesmal Meldung machen würde... wobei bzgl. Vertrauen wäre das wohl das erste und letzte Mal.
    Wenn Jugendliche aufgrundessen
    - sich niederstechen
    - verunfallen
    - verblöden
    - Psychosen entwickeln
    - schulisch abschmieren
    sind meiner Meinung nach schon vordringlichere Bollwerke zusammen geklappt.
    Die Mutter eines Mitschülers ist da nicht der 1. Schutzwall.

  • aber wehe es passiert was, dann klagen alle an, alle haben es gewußt und keiner hat gehandelt


    :laber ...mal davon ab, dass damit eigentlich was anderes gemeint ist, ist Dein Einwurf zwar moralisch einwandfrei, aber das war es dann auch schon.


    Den Jungen nicht zu denunzieren hat auch was mit Verantwortung zu tun.


    Verantwortung für mein Kind, was ich sicher nicht den gegebenen Realitäten opfern würde.....



    Also wenn schon handeln, dann wie in deinem Edit geschrieben oder eben so, dass es Maus Sohn nicht ausbaden muss...



    LG von overtherainbow :rainbow:

  • :hae: ja klar.


    Ich verstehe ja Grundsätzlich Deine Intention und meine Grundhaltung ist gar nicht so weg von Deiner. :blume


    Es gehört für mich halt nur zu den Themen, die gesellschaftlich problematisch sind.
    Will sagen, dass mit dem eigenen Kind zu arbeiten, schon das Beste ist was man machen kann...


    Viel mehr geht da nicht und käme mir auch komisch vor, wenn ich mich plötzlich für eine Thema einsetze, nach dem Junior mich damit konfrontiert hat.


    Sucht, egal ob Substanz gebunden oder in all ihren anderen Formen, sollte sicherlich immer Thema sein....



    VG von overtherainbow :rainbow:

  • die Drei Affen


    http://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Affen


    aber wehe es passiert was, dann klagen alle an, alle haben es gewußt und keiner hat gehandelt


    Das passt aber nicht in jedem Fall.
    Es gibt Sachen da gibt es kein "bißchen", Mißbrauch, Mißhandlung usw. Tütchen hat ein breites Spektrum, von sehr selten bis garnicht bis zu denen die beinahe täglich eine rauchen.
    Handeln ähnlich.


    Ich hab selbst so eine Auster hier (11), der von sich aus wenig sagt. Das ist mal garnicht schön, wenn man 1h und länger am Bett hockt, und nicht weiß ob man platzen oder betteln soll, weil er nicht mit einem Problem rausrückt. Zum k* ist das.
    Mir wäre der Preis einfach zu hoch. Denn jetzt weiß man in dem Fall das "dunkle Schatten" ums Kind wabern, da würde ich das Vertrauen erhalten wollen, statt es auch noch nach der Bitte(!) doch bitte die Lippen zu halten, alle Hebel in Bewegung zu setzen.
    Ja, nenn mich Ego :-).


    Bestenfalls wurde ich ihm den Rücken stärken und Infos weitergeben, damit er auch anderen vermittelt: Hier ist Schluß, Leute. Das ist nicht mehr okay.