Von schwangerer Frau verlassen

  • Ich würde diesen Satz in meinem Fall leicht abändern, in zweierlei Hinsicht: Erstens suche ich nicht heimlich nach einem 'Happy Endf', sondern recht offen. Zweitens würde eine Happy End, nach allem was passiert ist, nicht in einer Wiederzusammenkunft bestehen. Es ist vorbei. Miteinander zu sprechen, in Ruhe, mit Respekt und vor allem: Einem Kind, dem seine "Enstehungsgeschichte" nicht verborgen bleibt, und das friedvoll und in Liebe aufwächst - das wäre mein Happy End. Sie wird es auch allein schaffen. Viele schaffen es allein, und den Kindern geht es gut. Muss ich hier ja nicht hervorheben. Aber es soll nicht bleiben wie es jetzt ist. Das Kind möge später den Kopf schütteln über uns. Aber mit einem Lächeln. Hoffe ihr versteht was ich meine.

  • Naja, aber sie verweigert ja immerhin nicht die Kommunikation sondern scheint auf dem Standpunkt zu sein: Solange da noch Wut und Verletzung bei Dir ist, scheint es keinen Sinn zu machen.


    Ich würde ihr schreiben, daß Du, unabhängig dessen, was zwischen EUCH war, gerne am Leben Deines Kindes teilhaben möchtest.


    Zum Beispiel wäre es ein netter Schritt, ihr diesen Brief ( handgeschrieben ) zusammen mit einem kleinen Paket mit Kinderklamotten oder ner Spieluhr zu schicken.


    Halt ein persönliches Teil für DEIN Kind. ( Und noch eine Kleinigkeit für die Mama, ein schönes Buch , wie verwöhn ich mich in der Schwangerschaft oder so )


    Wenn sie auch nur ein bissl Herz hat, müßte das etwas auslösen!

  • Hallo Goa,
    Du siehst die große Anteilnahme und die vielen verschiedenen Meinungen, die immer auf den individuellen Erfahrungen basieren.
    Mit Spekulationen ist jedoch keinem von Euch dreien (K,KV,KM) geholfen. Denn die Fantasie ist viel größer zu einer reellen Situation und verschärft diese tendenziell. Ich finde es gut, dass Du Dich reflektierst bzw. das, was Dir, aber auch den beiden anderen passiert ist.
    Ohne Dir etwas vorschreiben zu wollen - Du musst eh Deinen persönlichen Weg gehen - kann ich Dir nur schreiben, was mich vorangebracht hat und vllt. hilft es Dir auch. Also betrachte weiteres bitte als einen möglichen Weg unter vielen.


    So schwer es ist, an den Stellen, an denen Du keine Antworten findest, schreibe Dir Deine Fragen für später auf und lasse für jetzt los und komme, was das Vergangene betrifft zur Ruhe. Ich weiß, leichter gesagt als getan.
    Ggf. würde ich mir beratende Unterstützung holen, denn es ist kein Pappenstiel, was Du erlebst und beschäftigt Dich ja sehr.
    Versuche Frieden zu finden und schaue, was Du an Handlungsmöglichkeiten hast.
    Mit der Zeit wirst Du Dich für ein Vorgehen entscheiden. Und es wird das für Dich/Euch richtige zur richtigen Zeit sein.
    Manchmal hilft loslassen, damit etwas wieder zurückkommt.
    Es ist hier nicht die Beziehung gemeint, sondern die Möglichkeit, am Leben Deines Kindes teilzuhaben. Denn Druck erzeugt nur Gegendruck.
    Ein Angebot ohne Forderung kann leichter angenommen werden.


    Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du wieder zu Dir findest und Deine Wünsche erkennst und im Sinne aller Beteiligten, v.a. des Kindes realisierst.


    PS ich habe lange dafür gebraucht, dass es Dinge im Leben gibt, die man bzw. ich nicht verstehen kann und ich es einfach so stehen lassen kann, ohne mich innerlich aufzuregen. Seitdem bin ich ruhiger, spare Energie und kann diese in positive Taten umsetzen. Auch wenn immer mal wieder getriggert wird, ... mit der Zeit erkennt man es schnell und kann sich neue Verhaltensmuster zulegen.


    Dir viel :strahlen Im Herzen.
    Wer weiß, wozu das alles gut ist.

    Frage nicht nach dem Warum, sondern nach dem wozu!

    2 Mal editiert, zuletzt von Mainin2013 ()

  • Hallo zusammen,


    inzwischen ist viel Zeit vergangen. Ein gesunder Junge wurde geboren, und wir stehen wieder in Kontakt. Nach ersten vorsichtigen Annäherungen habe ich ihr in einer längeren Mail meine Sicht der Dinge dargelegt. Was sie zurückschrieb, bringt mich auch nicht viel weiter, im Gegenteil, es macht mich eher wütend bis traurig. Ihrer Bitte, zunächst nicht mehr darüber zu schreiben, bin ich natürlich nachgekommen, sie hat jetzt natürlich Wichtigeres zu tun.


    Ich bin ziemlich ratlos. Ich halte den Samenraub für das Wahrscheinlichste. Ihre Version stellt alles ziemlich auf den Kopf. Wenn sie ihn in einer Lüge aufwachsen lassen will - ohne mich.


    Ich weiß, dass es ihm gut gehen wird. Ich wünschte nur, ich könnte mich mehr freuen. Ich werde einfach niemand für ihn sein.

  • PS: Sie weiß noch nichts von meiner Wut, oder meiner Trauer, die Kommunikation ist sehr friedlich. Sie umarmt mich geradezu, was das Ganze nicht einfacher macht. Am Ende werde ich als derjenige dastehen, der verlassen hat. Wie dem auch sei, wir sehen uns in ein paar Tagen. Es wird keinen Streit geben, nicht von meiner Seite. Ich will loslassen, und muss es wohl oder übel.

  • Wie stellst du dir denn jetzt die Zukunft vor? Möchtest du für das Kind da sein, es beim groß werden begleiten? Spreche also von Sorgerecht und Umgangsrecht

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Ehrlich, ein Neugeborenes und auch ältere Babys ist ein 24 h Job. Meine Km war mit schweren Wochenbettdepressionen von Lebenswoche 4 bis 16 unseres Kindes in der Klinik und ich von heut auf morgen Ae. Die Zeiten die er geschlafen hat hab ich auch gepennt. Wie der Haushalt ausgeschaut hast willste net wissen. Stell dir alle 3 Stunden den Wecker. Renn 1 Stunde herum und hör die nervigste Musik die du kennst. Versuch wieder zu schlafen. mach dir weiter Sorgen. Schlaf 30 Minuten und fang von vorne an. Mach das Tag für Tag. Dann hast du eine Ahnung was es heisst ein Baby zu haben.


    Dazu kommt dass eine Geburt kein Spaziergang ist. So etwas hinterlässt im Körper Spuren. Nicht umsonst nennt man es Wochenbett und nicht Wochenmarathon. Frau braucht Ruhe und auch Zeit die hormonelle Umstellung zu machen. Das ist biologie und keine Rache an dir persönlich.


    Geh zum Jugendamt. Erkenne die Vaterschaft an. Regle die Sache mit dem Unterhalt. Beantrage Gsr. Schau das du eine Umgangsvereinbarung kriegst. Hab nicht die Krise wenn du Sohn am Anfang nicht alleine haben kanst außer für Spaziergänge. Wenn sie stillt muss Kind alle 2-3 stunden angedockt werden. (Frauen wollen da oft alleine dabei sein, also halt ins Nebenzimmer gehen). Mach dich über den Umgang mit Babys kundig (richtig halten,...)


    Ganz ehrlich von Mann zu Mann, wenn du mit der Frau in der Situation nicht zu 100 Prozent sicher bist das du ein Kind willst, immer selber auch verhüten. Sonst kannst du dir NIE Sicher sein.

  • Hallo zusammen,


    sie lebt derzeit gar nicht in Deutschland und hat das Kind auch gar nicht hier geboren. Sie hat auch nicht die deutsche Nationalität. Selbst, wenn ich das wollte, dürfte ein Streit um das Umgangsrecht überhaupt keinen Sinn machen, selbst wenn es ein EU-Land ist. Um Unterhaltszahlungen wird es nicht gehen, sie ist finanziell durch die Familie mehr als abgesichert.


    Ich habe Bilder von ihm gesehen. Mehr nicht. In ein paar Tagen fahre ich hin, und dann sprechen wir. Und sonst? Hängt alles eben von ihrem Willen ab. Solange ich ihr aber nicht vertraue, solange ich nicht das Gefühl habe, dass sie aufrichtig ist, solange kann ich mich überhaupt nicht in die Position/Rolle eines Vaters hineinversetzen.


    Sie hat mich verlassen, und im Anschluss wüst beschimpft. Sie hatte dafür am Beginn keinen Anlass, der Streit wurde praktisch vom Zaun gebrochen. Danach folgten auch wütende Reaktionen meinerseits, auf die sie den Streit nun reduziert, ergo mich als Provokateur hinstellt. Kein Wort darüber, warum sie sich abgewandt hat. Sie vermeidet völlig, darüber zu sprechen.


    Jetzt schreibt sie, darauf angesprochen, dass sie mir in jenen Nachrichten/Mails/Telefonaten ja eigentlich sagen wollte, wie sehr sie mich liebt - womit alles auf den Kopf gestellt ist. Ich habe, so schreibt sie, ein Problem damit, Menschen zu vertrauen, die mir eigentlich sagen wollen, wie sehr sie mich lieben.


    Ich habe mich intensiv mit engen Freunden besprochen, ihnen Zugang zu jeder ihrer Nachrichten gewährt, um sicherzugehen, dass etwa eine falsche Wahrnehmung meinerseits auszuschließen ist. Und das ist sie. Und meine Freunde würden mir keinen Quatsch erzählen, mich nicht in Paranoia bestärken. Sie verdreht alles. Es gibt keinerlei gemeinsame Basis, kein Konsens darüber, was passiert ist. Wenn ich mich nun komplett auf sie einließe, ergo alles, was passiert ist, unter den Tisch kehre, müsste ich eine Person aus mir machen, die ich nicht bin. Ich müsste mich komplett verdrehen. Und nach all dem Leid, das hinter mir liegt, bin ich dazu nicht bereit. Ich wurde von einem Moment auf den nächsten aus meinen Illusionen gerissen, ein Vater zu werden, eine Familie zu gründen. Ich habe Monate gebraucht, um das zu verkraften.


    Was das Kind angeht: Ich habe überhaupt kein Gefühl für ihn, aus erwähnten Gründen. Drei Fotos hat sie geschickt. Das war es. Mein Plan ist es nun, ihr klipp und klar zu sagen, dass ich ihr nicht glauben kann. Ohne einen Streit anzuzetteln, das ist das letzte was ich will. Und ob sie dann noch will, dass ich ihn sehe?


    Wie gesagt, ich bin ratlos. Die Vorstellung, ums Sorgerecht zu kämpfen, kommt mir völlig absurd vor, schon allein wegen der räumlichen Distanz. Mein 'Plan' war es, gemeinsam mit ihr ein Kind großzuziehen, und sicher nicht, um ein Kind zu kämpfen, das gerade mal auf der Welt ist. Das werde ich niemals tun, weil das niemals im Sinne des Kindes sein kann.

  • nun, ich wollte diesem Strang nur das vorläufige Ende der Geschichte hinzufügen. Meine aus ihr gezogene Moral soll lauten:


    Ich habe mich sehr schnell von meiner Leidenschaft mitreißen lassen. Liebe macht blind, heißt es. Aber auch Sehende blicken nicht immer durch.


    Leidenschaft ist etwas Gutes, Essentielles. Aber Liebe und die Geborgenheit für Kinder braucht Stabilität. Wenn Leidenschaft gern mit 'Feuer' gleichgesetzt wird, so braucht es doch auch Begrenzung.


    Liebe muss wachsen. Und dann wächst man aneinander, indem man an einander wächst. Dafür braucht es Zeit. Nehmt euch die Zeit.



    Alles Gute, Goa

  • Was das Kind angeht: Ich habe überhaupt kein Gefühl für ihn, aus erwähnten Gründen.


    Hallo,
    wenn du für den jungen kein Vaterschaftsgefühl entwickelst und sie auch keineswegs auf Unterhalt besteht, sollten dies die Besten Vorzeichen sein um die Geschichte in Kürze hinter dir zu lassen. D.h., ich würde zu beiden einen absoluten Kontaktabbruch vollziehen.

  • Hallo,


    Update: Ich habe sie getroffen, sie beide, im Juni. Ich hatte ihn im Arm, habe ihn gefüttert und dabei zugesehen, wie er nuckelnd einschläft. Aufs T-Shirt hat er mir gesabbert. Mit Stolz geschwellter Brust und vollgesautem T-Shirt bin ich durch den Tag geschritten.


    Wir haben nun jeden Tag Kontakt, wenn auch nur, momentan, über elektronische Medien. Ich versuche, so oft wie möglich bei ihnen zu sein. Sie möchte mich teilhaben lassen, sie ist überglücklich und möchte alles, was gewesen ist, am liebsten vergessen, wenn es auch schwer für uns beide ist, über die Distanz Nähe zu schaffen.


    Sprechen hat geholfen. Ich kann meine eigenen Fehler nun besser erkennen, und verstehe sie etwas mehr, wenn auch nicht völlig. Ein Rest Misstrauen ist geblieben. Und es fällt mir schwer, an die alten, schönen Gefühle für sie anzuknüpfen. Den 'U-Turn' vom 'U-Turn' zu machen. Ich wünschte, ich könnte mich uneingeschränkt freuen, alles andere vergessen.


    Nach wie vor bin ich kein Vater 'wie er im Buche steht'. Ich habe die Schwangerschaft nicht erlebt, die Geburt. Bin bald wieder da, dann wird er schon wieder ein großes Stück größer sein als das letzte Mal. Ich bin nicht der Vater, der ich gern wäre. Aber ich werde das Beste daraus machen. Es gibt wieder so etwas wie ein 'Wir'. Ich weiß nocht, ob wir je wieder zueinander finden. Ein Paar werden. Aber sein Vater hat nun ein Gesicht. Ich habe erst in den letzten Wochen die Angst vor diesem Gefühl verloren, 'kein richtiger Vater' zu sein.


    Wie dem auch sei: Danke für Support. Goa