bischof "bling-bling"...

  • Es ist verlogen, wenn die Bistümer jetzt spontan so tun, als würden sie ihr Vermögen angeben, wenn das tatsächliche Vermögen oft nur der Bischof und seine Vertrauten kennen. Weil es nur der geringste Teil ist, eine tatsächliche Transparenz herzustellen ist wohl gar nicht so einfach, sollte aber prinzipiell möglich sein. Ich habe ja nichts dagegen, wenn die Kirche gut wirtschaftet und ihr Vermögen vermehrt, aber es ist definitiv nicht in Ordnung, wenn Bistümer auf ihren Reichtümern sitzen bleiben und die Gemeinden vor Ort, denen m. E. der Hauptteil der Kirchensteuern zustehen sollte, nicht einmal die nötigsten Instandhaltungsmaßnahmen bewilligt bekommen (so gelesen im SPIEGEL dieser Woche)

  • Dass die Bischöfe nicht wissen, was sie an Geld haben, unterscheidet sich nicht von den politischen Gemeinden, den Dörfern, Städten und Kreisen. Die wissen oft auch nur um ihren laufenden Haushalt, Steuereinkommen und Ausgaben. Aber eine Bewertung meinetwegen der städtischen Wasserwerke, der städtischen Wohnbau oder der Kindergärten und Schulen liegt nicht vor. Oder der Grundstücke (was ist eigentlich ein "Marktplatz" wert?)


    Und wenn man weiß, was eine Schule wert ist - könnte man sie dann für diesen Wert verkaufen (an einen pensionierten Lehrer vielleicht?)


    Klar ist: Wo so viel Geld fließt, kann auch verflixt viel umgewidmet werden ... Und wo keine doppelte Buchhaltung - Dopik - praktiziert wird, weiß man wenig ...


    Zu den Bischofsgehältern übrigens: Auch eine Staatsverpflichtung. Die Bischöfe haben sich vor der Enteignung aus dem Kirchenbesitz finanziert. Bis Napoleon das weggenommen hat.


    Große Frage ist aber, warum ein Bischof 11000 Euro kassieren muss. Warum erhält ein Bischof mehr Geld als ein normaler Priester?
    Und warum hat ein Priester in Frankreich viel weniger Einkommen als der französische Durchschnittsverdiener und ein Priester in Deutschland mehr?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Und warum hat ein Priester in Frankreich viel weniger Einkommen als der französische Durchschnittsverdiener und ein Priester in Deutschland mehr?


    Die Franzosen haben eine strikte Trennung Kirche & Staat. Da zahlen die Gläubigen freiwillig. Ähnlich wie unsere Gewerkschaft 1%


    Dafür zahlt der Staat den Unterhalt der Kirchen die vor ca 1900 gebaut worden sind.


    Ist schwer zu vergleichen. Was verdient ein Geistlicher in Kolumbien oder im Sudan?

  • Der Franzose vor 200 Jahren hat da nix verbockt, er hat eine gute zeitgenössische Lösung für die anstehende Säkularisierung getroffen. (Die ganzen Geistlichen aufzuhängen oder verhungern zu lassen wäre sicher nicht populär gewesen.) Wie ich gestern in der Glotze gehört habe ist die evangelische Kirche, zumindest die in Niedersachsen, bereit das aufzugeben da sie die 200 Jahre alten Reglungen für unzeitgemäß hält. Man müsse aber um Ausgleiche verhandeln, was einige Zeit kosten würde.


    Dank Grundbesitz haben Kirchen ja noch ganz andere Einnahmequellen. Wenn es meiner Oma (Pfarrersfrau) kalt war, meldete sie sich bei einem Bauern der brachte dann kostenlos Brennholz. Das war die Kompensation für die Landnutzung durch den Bauern. Es wäre wohl sehr mühsam da alle Geldflüsse und Naturalienflüsse auf null zu setzen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Die Kirchen haben ja viel geerbt und viel an zusammengeraubten Zeug bekommen oder selbst geklaut, sich anderes über eigene Steuern angeeignet. Die Geschichte ist wohl nicht zurückzudrehen.


    Spannender als Verschwendung in der Erdnussklasse durch wenig geeignetes mittleres Management, finde ich die politische Wirkung des Ladens. Die Missbrauchsdebatte und die Entschädigung der Opfer wäre da ein Punkt. Man sehe sich an welchen Schadensersatz Opfer in den USA einklagen können und welche Almosen sie hier erhalten könnten. Wie Rechtsbeugungen (die Opfer werden in kircheninternen Prozessen zu lebenslanger Verschwiegenheit verpflichtet) da so stattfinden.


    Das stört mehr als ein wenig viel Geld für ausnahmsweise mal gute Architektur. Eine extrem doofe Lösung ist auch die Doppelfunktion von Theologieprofessoren oder überkommene Rechte durch Adlige die den Pfarrer bestimmen dürfen. Da ist einfach zuviel Mittelalter drin. Man schaue sich auf der andern Seite mal die Subventionen für Stadien an, die "wir" uns leisten. Oder die 300 Milliönchen die unser Landesvater in einer Rennbahn verbuddelt hat. Und gegen die, allenfalls für eine Nischenkultur bestimmte, Elbphilharmonie wäre wohl eine vollständig goldene Badewanne eine Erdnüsschen.

  • Alle die wegen der Millionen an die Kirche schimpfen... überlegt euch mal das...


    wir stellen SÄMTLICHE Zahlungen an die Kirche ein.... gleichzeitig schliesst die Kirche sämtliche KRankenhäusser, Universitäten, Kindergärten, Altenheime, Jugendzentren usw.... selbst wenn der Staat die Gehälter der Angestellten übernehmen würde... stehen sämtliche dieser Einrichtungen auf KirchenGrund.
    Sämtliche große Kirchen werden für Touristen geschlossen, Beratungsstellen geschlossen, Caritas wird auch aufgelöst. Sämtliche Erbpacht verträge werden nicht verlängert usw....


    Ich glaube manche Leute wissen nicht wo die Kirche überall mit drinnen steckt.




    Es gab im zuge des Betreuungsgeldes eine nette Radiosendung in in B5Aktuell...., dass in Bayern weit über 50% aller Kita und Kindergartenplätze an katholischen Einrichtungen sind.



    grünschnabel
    Die Schadensersatzregelung aus den USA bitte nicht als gutes Beispiel heranziehen... ja in Deutschland ist es evtl etwas wenig aber 640.000 Dollar dafür zu bekommen weil man sich heissen Kaffee über die Hose schüttet ist nun doch etwas extrem.

  • Zitat

    Ich glaube manche Leute wissen nicht wo die Kirche überall mit drinnen steckt.

    Nicht zu vergessen, daß die arme, arme Kirche sich mit Ein-Euro-Jobbern dumm und dämlich verdient, sowie
    reguläre Arbeitsplätze kaputtmacht.
    :nixwieweg

  • Nicht zu vergessen, daß die arme, arme Kirche sich mit Ein-Euro-Jobbern dumm und dämlich verdient, sowie
    reguläre Arbeitsplätze kaputtmacht.


    Die Ein-Euro-Jobs hat die Kirche auch eingeführt? Ich dachte, das wäre unsere Regierung gewesen und würde vom Arbeitsamt organisiert und überprüft. Aber man lernt ja nie aus.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die Ein-Euro-Jobs hat die Kirche auch eingeführt? Ich dachte, das wäre unsere Regierung gewesen und würde vom Arbeitsamt organisiert und überprüft. Aber man lernt ja nie aus.

    Indirekt ja. Die Sozialverbände waren maßgeblich an der Idee beteiligt.




    Und haben auch am allermeisten davon profitiert. :wink


    btw: Arbeitsamt gibt es seit zig Jahren nicht mehr, das ist die Agentur für Arbeit.

    Einmal editiert, zuletzt von purple ()

  • Nun sind die Sozialverbände beileibe nicht nur die Kirche. Spannend ist, dass die Politik liebendgern, wenn was schief gelaufen ist, auf Dritte projeziert. Und nein, ich gewöhne mir nicht jedes Jahr ein neues Wort für eine alte Organisation an, nur weil mal wieder einer meint, alles wäre mit einem neuen namen gut. Dass die Agentur für Arbeit am meisten von den 1-Euro-Jobs profitiert hat, glaube ich gern. Damit wurde ja viele aus der Arbeitslosen-Statistik rausgefiltert.


    Trotzdem sehe ich nicht, wie man auch das noch der Kirche ans Bein binden kann. (Mir reicht eigentlich schon, was da tatsächlich verbockt wurde).


    Nicht vergessen darf man allerdings, dass sowohl kath. wie auch evang. Kirche mit demokratischen Mitteln eigentlich regiert wird. Allerdings ist die Wahlbeteiligung relativ gering mit rund 35 % zB hier in der Ecke.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • In dem Fall ein gutes Beispiel:
    http://www.spiegel.de/panorama…-ist-pleite-a-737896.html


    Die Wirkung ist auch finanziell drastisch. Das ist mehr als mit Moral, Bitten und Bettellei erreichbar ist. Es geht hier schließlich um von oben vertuschtes massenhaftes Einzelverhalten und über eine Omerta und Erpressung durchgesetztes Schweigen der Opfer, Inkaufnahme weiterer Opfer und die Vereitelung von Strafverfolgung.


    In dem Arte-Film wurde gezeigt wie gehörlose Knaben (denen glaubt eh keiner) in Internaten zum Sex gezwungen wurden z.T. im Beichtstuhl. Die Täter wurden von der Kirche geschützt und hofiert, allenfalls versetzt. Und an den neuen Orten machten sie so weiter. Einer der "Strafversetzten" wurde gleich auf einer Beerdigung mit einem Sechsjährigen wieder aktiv. Das Wissen darum war - das belegt der Film gut - bei dem letzten Papst vorhanden, er hatte kaum war sein Vorgänger tot, Ermittler losgeschickt und dann nichts getan. Wenn Moral nicht hilft, hilft Kasse.


    Damit im Vergleich ist die Hütte eines Bischofs gänzlich irrelevant.

  • Es geht hier schließlich um von oben vertuschtes massenhaftes Einzelverhalten


    Der Spiegel schreibt, dass nur 2% der Beschuldigten rechtskräftig verurteilt wurden.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Ich glaube manche Leute wissen nicht wo die Kirche überall mit drinnen steckt.

    Mir geht es aber nicht darum, wo sie alles drinnen steckt, sondern wo sie mit dem ganzen Geld (was für bling-blings-Hütte z. B. drauf ging) NOCH drinnen stecken könnte.


    Es kommt mir einfach so vor, wie beim Thema spenden. So viele Leute geben nichts, weil sie befürchten (teilweise ja auch berechtigt), daß von dem Geld was sie spenden nur ein Bruchteil da ankommt, wo es wirklich hin soll, und ein Großteil für das Drumherum drauf geht. Hier scheint das ähnlich zu sein, sehr viel Geld fließt in Bereiche wo es nicht nötig ist. Ist zumindest mein laienhaftes Empfinden.