Ich vermisse mein Kind so sehr!

  • Hallo,


    ich möchte mich erst mal bedanken für die Möglichkeit hier anonym zu schreiben. Ich habe das große Bedürfnis meiner Sorge / Trauer Luft zu machen.


    Meine Geschichte beginnt vor knapp 10 Jahren. Dort traff ich zum ersten Mal meinen jetztigen Expartner, mit dem ich eine gemeinsame Tochter habe, die nun schon 7 Jahre alt ist. Wir haben uns damals sehr geliebt. Kennen gelernt haben wir uns in der Arbeit und alles lief gut, bis zu dem Zeitpunkt, an dem erste psychische Probleme bei mir auftraten (z.B. Angststörungen).
    Ich war damals in der Situation, dass ich zwei Kinder zu versorgen hatte, arbeiten gegegangen bin, Haushalt und Schule (Arbeit=Ausbildung). Es war harte körperliche Arbeit, die ich jeden Tag verrichtet habe. Meine gesamte Zeit, die ich hatte steckte in dem Leben um mich herum, aber es blieb keine Entspannung für mich. Von morgens 5h bis ich letztlich Abends voller Erschöpfung einschlief.
    Trotz allem habe ich meine Ausbildung bestanden, aber in dem letzten Paar Monaten, hatte keiner mehr Verständnis dafür, dass ich am Wochenende Zeit für lernen und Haushalt brauchte. Ich verlies mich natürlich in erster Linie auf meinen damaligen Freund. Dieser hatte aber nichts besseres zu tun, als sich in eine andere Frau zu verlieben. Sie arbeitete auch bei uns im Betrieb und so fing der Anfang vom Ende an. Jeder Tag wurde für mich ein Spießrutenlauf. Letztlich hörte ich, dass man über mich sagte, ich sei faul, egoistisch und würde meine Kinder im Stich lassen.
    Nach Beendigung meiner Asubildung kam dann der große Zusammenbruch. Man diagnostizierte bei mir ein postraumatisches Belastungssyndrom, Angststörungen und Agoraphobie. Ich konnte nicht mehr rausgehen. Mein Leben war ein einziges Trümmerfeld. Ich habe die Konsequenzen nicht bedacht, die es mit sich bringen kann, 3 Jahre unter Strom zu stehen. In dieser ganzen Zeit hatte ich zwei freie Wochenenden. Und diese auch nur, weil meine Eltern (64 und 71 Jahre) eine lange Zugfahrt auf sich nahmen, um mich zu entlasten. Die Eltern meines Freundes wollten die Kinder nicht nehmen. Warum kann ich nicht sagen.
    Ich habe noch in meiner alten Umgebung eine Therapie begonnen, aber ich merkte, dass ich ohne Unterstünzung nicht mehr zurecht kam und somit beging ich den wohl schlimmsten Fehler meines Lebens. Ich trennte mich endgültig von meinem Freund und lies unsere gemeinsame Tochter bei Ihm. Ihr fragt euch vielleicht, warum ich das getan habe?! Zum einem war es so, dass ich keinen Zugang mehr zu Ihr hatte, da ich doch wert auf Erziehung lege und er nicht. So war es nun an der Tagesordnung, wenn meine Kleine Süßigkeiten etc. haben wollte und ich Sie ihr nicht gab, ging Sie zum Papa und der hat alles erlaub, gegeben etc. Zum anderen hatte ich Aggressionen gegen meine Kleine. Die Ärzte und Therapeuten sagten mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll, aber ich konnte damit nicht umgehen. Und so zog ich mich zurück und ging zu meinen Eltern zurück, mit meiner großen Tochter.
    Kontakt blieb bestehen, nur leider fehlte mir das Geld, die Reise zu meiner Kleinen zu finanzieren. Ich wußte damals noch nicht, dass ich mir dort Unterstüzung durch Ämter holen kann. So fuhr nur meine Große Tochter in den Sommerferien hin. Und Sie kam jedes Mal entsetzt wieder und sagte mir, ich müsse A*** da rausholen. Es sei alles so schmutzig und unordentlich. A*** hätte kein eigenes Zimmer und ihr Vater schliefe mit bei A*** im Zimmer. Ich habe das nicht so recht geglaubt, bis ich mir letztes Jahr selber ein Bild machen konnte und ich sah alles bestätigt.
    Zu diesem Zeitpunkt war aber schon alles verloren, da man mir das Sorgerecht aberkannt hatte, man fand bei mir einen Gehirntumor, der augenscheinlich der Grund meiner psychischen Probleme ist und ich nur zuhören bekomme, dass ich nicht ganz dicht sei. Meine Kleine läuft in kaputten, dreckigen Anziehsachen rum, wird nur von Schokolade ernährt, kann keine richtigen Sätze bilden und aussprechen und ich kann nur zuschauen. Denn ich bin mittlerweile gezwungen zum Schutz meiner großen Tochter, den Kontakt dorthin abzubrechen, weil man Sie versucht zu beeinflussen und zu manipulieren und Sie mir sagt, dass Ihr das Angst macht und Sie das nicht will. Ich bin am Ende und weiß nicht, was ich machen soll. Mir wird doch kein Jugendamt glauben schenken. Und so nehme ich in Gedanken Abschied! Ich liebe Dich, A*** und hoffentlich kannst Du mir eines Tages verzeihen und meine Geschichte verstehen.

  • Freigeschaltet.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Es tut mir leid für Dich!


    Wie es scheint, läuft dein Leben wieder in stabilen Bahnen - ich würde mir an deiner Stelle eine fähige Anwältin holen und auf
    ASR klagen - kannst Du situationsbeschreibungen von unabhängigen Zeugen zur Verfügung stellen?


    Toi Toi Toi.

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010

  • Bewegende Geschichte... Tut mir wahnsinnig leid für dich. Ich kann mir vorstellen, dass du dich machtlos fühlst dennoch würde ich alles daran setzen mein Kind da raus zu holen. Das JA zu informieren oder dergleichen...
    Tu was. Irgendwas!!! Wenn nicht du, wer dann?

  • Tu was. Irgendwas!!! Wenn nicht du, wer dann?


    Dem kann ich nur beipflichten. Jugendamt, Kinderschutzbund. Evtl. kann die Schule was dazu sagen. Zumindest bei uns gibt es an den Schulen auch Jugendamtsmitarbeiter, an die man sich wenden kann und die dann bei den zuständigen Lehrern nachfragen, was da Sache ist.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Hallo,
    erstmal möchte ich Dir viel Kraft geben!
    Meine Geschichte ist ein bisschen ähnlich. Ich hatte und habe immer noch starke psych. Probleme, krieg somit auch leider nicht alles gebacken, die beiden kids waren deshalb sogar mal in ner Pflegefamilie etc., aber: obwohl das JA das weiß, habe ich inzwischen die Jungs wieder und alleiniges SR!
    Du musst dran bleiben, natürlich auch Willen zeigen, deine Probleme in Griff zu kriegen etc. Notfalls wirklich einen Anwalt einschalten. Nur: bitte nicht aufgeben! Ich war auch oft kurz davor, weil es wirklich mühsam ist, aber am Ende wurde ich belohnt!
    LG, Billi

  • Hallo Du :wink


    Ich kann dich soooooo sehr verstehen. Ich habe auch pschychische Probleme (DD: Depressionen + Alkoholkrankheit) all die Jahre gehabt (hab ich auch noch ;) ), aber ich lenke auch gerade mein Leben wieder in richtige Bahnen und das gelingt mir seit Anfang des Jahres ganz gut. Ich hätte um ein Haar das Sorgerecht verloren (es wurde zwar nur duch die Blume angesprochen durchs JA/noch kein Richter involviert) aber ich habe noch rechtzeitig die Kurve gekratzt.
    Seit Anfang des Jahres mache ich eine Therapie die momentan in vollem Gange ist und im Anschluß an diese hänge ich noch eine Verhaltenstherapie mit an. Ich bin seit 9 Monaten staubtrocken und beginne wieder mein Leben in die Hand zu nehmen. :daumen


    Ich kann dir aus meiner Sicht nur eines raten: Sorge gut für dich, damit du stabil bist und dann hole deine Kleine zurück. Wichtig ist nur, dass keine Angriffsflächen mehr bleiben bei Dir. Am besten du kannst eine Thera nachweisen und dass du stabil bist. Mein Ex hätte (wenn er gewollt hätte) sofort das SR für unsern Kleinen bekommen. Nun hat sich das Blatt gewendet und vermutlich würde mir kein Richter der Welt das SR für meinen Sohn aberkennen.
    Kämpfe - für dich und deine kleine Familie, glaub mir, es lohnt sich. :-)


    Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft für die Zukunft. Versuche hier viel zu schreiben - auch anonym - das hat mir so sehr geholfen.
    Alles Liebe, :troest


    Harmonie

  • Hallo,


    nun habe ich mich doch angemeldet, um Euch danken zu können für Eure lieben Antworten und diese haben mir die Tränen in die Augen getrieben.


    Ich möchte Euch noch ein paar Infos geben.


    Man hat mir vor 5 Jahren das Sorgerecht entzogen und ich glaube kaum, dass irgendein Jugendamt ein Kind aus seinem sozialen Umfeld rausholt. Ich denke nicht, dass für diese Menschen die Situation so schwerwiegend ist, wie für mich. Ich lebe über 400km weit weg von meiner Kleinen. Habe Sie 3x gesehen in der Zeit und natürlich telefoniert. Unabhängige Zeugen habe ich nicht und wie ich schon hier im Forum erfahren habe, wird es auch nichts bringen, bei der Schule nachzufragen, da diese mir keine Auskunft geben dürfen, wegen des fehlenden Sorgerechts. Ich habe nur meine 13 Jährige Tochter und meinen jetztigen Freund und seine Mutter. Die sind der gleichen Meinug wie ich. Mein Freund sogar noch mehr. Er hat in vielerlei Dingen eine bessere Auffassungsgabe, wie manch anderer. Jedoch mischt sich in die ganze Sache meine ehemalige beste Freundin ein. Diese ist seit über 15 Jahren sehr sauer auf mich, weil ich Sie rausgeschmissen habe, als ich mitbekam, dass Sie mich beklaute. Sie denunziert mein Umfeld, als Nazis, da diese sich für die Geschichte der Weimarer Republik interessieren und wenn so ein Ruf erst mal da ist.... Ausserdem denkt man, dass ich meinen Kinder keine Bildung zukommen lassen kann, weil ich kein Fernseh habe und ich Sie angeblich mit Verschwörungstheorien füttern würde. Ich pflege nur einen Erziehungsstil, der es erlauben soll, die Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht einfach nur zu schlucken.
    Desweiteren, wie bei so vielen, ist auf der Seite meines Exfreundes in der Familie sehr viel Geld. Er, sein Bruder und Vater sind in leitenden Positionen beschäftigt.


    Eine Therapie versuche ich händerigend zu bekommen, aber die Wartezeiten hier bei uns in der Gegend liegen teilweise bei bis zu 2 Jahren und da ich nun mal von ALG II lebe kann ich mir auch keine private Therapeutin leisten. Der Kummer den ich habe macht meine psychische Situation natürlich nicht besser. Dennoch, auch wenn ich wahrscheinlich mittlerweile Depressionen dazubekommen habe, halte ich meine Wohnung in Ordnung. Seid Ihr Euch wirklich sicher, dass selbst nach so langer Zeit, es Sinn machen würde sich ans Jugendamt zu wenden? Die werden doch bestimmt eine Familienhilfe dorthin schicken, die nach nem halben Jahr wieder abhaut und das ganze wird dann von vorne losgehen, nur das ich dann davon nichts mehr mitbekomme. Ich sehe keinen Ausweg. Ich habe das System in den letzten Jahren kennengelernt und weiß, was Geld und Einfluss alles regeln kann.


    LG, Boswellia

  • Du könntest mit deiner großen Tochter zum Jugendamt gehen und ihr bzw sie erzählt wie sie die Umstände ihrer Schwester beim Vater erlebt hat.Im Grunde muss dem nachgegangen werden.Ich würde keinesfalls aufgeben und darauf hoffen das sie es irgendwann versteht und / oder verzeiht.Im schlimmsten Fall nützt ihr genau das dann nun wirklich am allerwenigsten.