Erfahrungen Inklusionsklasse Grundschule

  • Dann haben die die Mittel weggekürzt. Kann ja jeder in der Zeitung lesen, wo aktuell die Gelder hinfließen. Riesen Sauerei das ganze. :motz:


    Ich gehe er davon aus, dass die ganze Inklussion dazu dienen soll, dass letztlich drastische Einsparungen vorgenommen werden sollen. Nicht jede Behinderung ist einer Regelschule zu integrieren. Es gibt durchaus Behinderungen, wo eine gezielte Förderung mehr verspricht. Die Möglichkeit auf gemeinsamen Unterricht gibt es ja bereits seit Jahren. Jetzt geht es m. E. der Politik lediglich darum Geld einzusparen.

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    Die Vergangenheit fallen lassen. Die Gegenwart leben und die Zukunft auf sich kommen lassen...
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  • Das Problem ist, dass das Konzept der Schule selbst (staatl. Regelschule) nur auf Leistung ausgerichtet ist. Schneller, besser.....


    Das ist aber in den meisten Bundesländern nicht der Fall.
    Für Bayern, BaWü, Sachsen und Thüringen mag das der Fall sein, aber in den meisten Bundesländern ist das Niveau stark abgefallen.


    Die Lehrpläne orientieren sich immer mehr am unteren Mittelmaß.

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  • Robert, ich denke, dass das Niveau auch in Bayern abgefallen ist.


    Aber ich spreche da nicht von Lerninhalten - das ist eigentlich viel zu viel.


    Ich spreche davon, dass die Kinder so viel lernen müssen, dass die einfach abschalten. Nur noch auswendig lernen und man hinterher Kinder hat, die nicht auf dem Bildungsniveau sind, von dem man einfach ausgehen könnte.....wenn ich mir anschaue, was unsere Jungs am bayerischen Gymnasium lernen müssen und was davon noch übrig bleibt, stellen sich mir die Nackenhaare.


    Fazit für mich: hohes Niveau an Lernstoff, gegenteiliges Ergebnis: immer weniger Wissen vorhanden.


    Manchmal ist weniger mehr. Und das schadet keinem Kind.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • ch spreche davon, dass die Kinder so viel lernen müssen, dass die einfach abschalten. Nur noch auswendig lernen und man hinterher Kinder hat, die nicht auf dem Bildungsniveau sind, von dem man einfach ausgehen könnte.....wenn ich mir anschaue, was unsere Jungs am bayerischen Gymnasium lernen müssen und was davon noch übrig bleibt, stellen sich mir die Nackenhaare.


    Sagen wir es mal so, vielen Kindern fehlt aufgrund des meist schlecht organisierten Ganztages einfach der Ausgleich am Nachmittag. Das macht sich auch auf das Lernniveau aus.
    Sport treiben, Freunde treffen etc. Ich sehe das auch bei meinen vier. Meine Große hat auf dem Ganztagsgymnasium eine 36 Stundenwoche. Einmal in der Woche bis 17.50 Uhr.
    Zwischendurch teils etliche Freistunden, wo sie dann rumgammeln muss, da der Weg nach Hause zu lang ist.
    Die Kinder brauchen mehr Freizeit, welche sie auch nutzen können. Viele haben am späten Nachmittag oder frühen Abend einfach keinen Bock mehr irgendetwas sinnvolles zu machen oder die Angebote finden zu früh statt, da viele Sportvereine keine andere Möglichkeit haben.


    Das wäre aber ein anderes Thema....

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    Einmal editiert, zuletzt von RobertK ()

  • Meine eigenen Erfahrungen mit meinen Kindern sind sehr gut, weil es am sozialverhalten meiner Kinder sehr viel positives bewirkt hat.
    Allerdings kenne ich von meiner Erzieher-Ausbildung auch die andere Seite, die mir einmal mehr zeigt, dass dieses Konzept über kurz oder lang eine Sackgasse sein wird. Hier nur zwei kurze Beispiele aus dem Grundlagenpraktikum von Klassenkameraden:


    7. Klasse Inklusionsklasse Inklusionskind mit geistiger Behinderung. In der Inklusionsklasse befinden sich 1 Lehrer und stundenweise 1 Pädagoge. Der Schüler geht während des Unterrichts auf die Toilette und kommt mit Kot beschmirt zurück. Und jetzt? Klasse alleine lassen? Kind duschen - wo ? Kind nach Hause schicken .... ????


    6. Klasse 2 Inklusionskinder, die aber formal noch nicht als solche anerkannt sind. 1 Lehrer 1 Erzieher (stundenweise). Die beiden Schüler fallen ständig durch Verhalten auf, das von der Gesellschaft als "abnorm" bezeichnet wird. Ich selbst habe in dieser Klasse im letzten halben Jahr mein Praktikum gemacht. Die beiden Schüler stören permanent den Unterricht, selbst die besten Schüler leiden unter dem Einfluss der beiden Störer. Wenn sich jemand um die Inklusionskinder kümmert (hab ich dann auch gemacht), werden aus ihnen die besten Schüler (in Mathe ist der eine unter Betreuung regelrecht aufgeblüht). Doch wer kümmert sich dauerhaft um sie? Es gibt Schüler die bereits eine 1 zu 1 Betreuung bekommen, d.h. dass von Mo bis Fr jemand von 8 bis Schulschluss neben ihnen sitzt. Wer bezahlt das? Wer sitzt neben den Kindern, wenn sie aus der Schule entlassen werden?


    Fragen über Fragen die ungeklärt sind und die zeigen, dass das ganze entweder wie ein Kartenhaus in sich zusammen fallen wird oder dass hier dringend eine Reform her muss. Mal wieder haben praxisferne Sesselpupser eine Änderung auf den Weg gebracht, die nur in Einzelfällen wirklich funktionieren kann. In Hamburg ging man sogar soweit entgegen der Forderung der EU dieses Inklusionskonzept bis Sommer 2013 bereits 2012 um zu setzen. D.h. .wir sind Restdeutschland praxtisch 1 Jahr voraus. Und darauf sollten wir nicht stolz sein, denn die Beispiele von oben sind keine Einzelfälle und ich könnte noch viele erzählen.


    Meine Erfahrunge mit Inklusion? Schlecht. Ein guter Gedanke miserabel umgesetzt. Und wer auf der Strecke bleibt, sind unsere Kinder. Denn die sind Versuchskaninchen, mit denen ausprobiert, ob ein Hirngespinst von theoretischen alltagsfremden gut bezahlten Politikern auch funktioniert. Und wenn nicht? Dann schafft man es eben wieder ab und unsere Kinder können dann schauen, wie sie damit klar kommen.

  • Zitat

    Grundschullehrerin in der eigene Klasse. Es gibt zu wenig Unterstützung für Förderkinder. Wenn ein Kind dauerhaft den Unterricht behindert leiden die anderen massiv darunter.
    Das ist Alltag an vielen Schulen.


    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Eines meiner Kids hat nun über vier Jahre GU-Unterricht erhalten (gemeinsamer Unterricht innerhalb der Regelschule zusammen mit einer Fachkraft der eigentlich zuständigen Förderschule), weil ihr Handycap verhältnismäßig gering ist. In ihrer Klasse sind jedoch noch zwei Kinder, die man noch vor sechs Jahren ohne zu zögern in der Förderschule mit solzial-emotionalem Schwerpunkt angemeldet hätte. Für diese Kinder ist jedoch kein Förderbedarf befürwortet worden, so dass eine Grundschullehrerin vier Jahre lang teilweise mehr als 50% ihrer Energie auf das Bändigen der beiden massiv auffälligen Kinder verwenden musste. Der Lernstand in der Klasse ist entsprechend gering, mein Kind wäre ohne externe Förderung trotz GU-Unterricht auf der Strecke geblieben.
    GU-Unterricht ist im Übrigen begrenzt auf eine Fachkraft für zwei Unterrichtsstunden pro Woche. Ein Tropfen auf den heissen Stein also.


    Wie manch anderer hier schon sagte: Es kann gut laufen, es kann schlecht laufen. Es steht und fällt immer mit dem Geld für die Unterstützung dieser Kinder und mit dem guten Willen der pädagosichen Fachkräfte.

    § 1314 Abs. 2 Satz 1: "Eine Ehe kann [...] aufgehoben werden, wenn ein Ehegatte sich bei der Eheschließung im Zustand der Bewusslosigkeit [...] befand." :)


    Das Beste am absoluten Tiefpunkt ist, dass es nur noch in eine Richtung gehen kann: bergauf!


    Solange immer ein anderer schuld ist an dem, was einem selbst schief läuft, stimmt etwas im Leben nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lommerjonn ()

  • Vielleicht noch ein paar Sätze dazu, wie es eigentlich dazu kam, denn ich wusste das bisher nicht und ich denke viele anderen geht es ähnlich. Aber mir hat es geholfen zu verstehen, warum und wieso:


    Am Anfang gab es große altersübergreifende Klassen, aus denen behinderte ausgeschlossen waren. Das nannte man Exinktion. Dann kam die Exklusion. Das bedeutet auch Menschen-mit-Assistenzbedarf - kurz MmA - (früher Behinderte) bekamen Bildung, allerdings in sogenannten Sonderschulen (für lernschwache, Blinde, Behinderte usw). Im Zuge der Gleichberechtigung nach dem Krieg wurde dann die Separation eingeführt. Das bedeutet, die MmA wurden an den allgemeinen Schulen unterrichtet (wenn die Eltern dies wollten) allerdings in separaten Klassen. Im Zuge der Integrationspolitik wurden dann Integrationsklassen eingeführt. Dies hieß, dass die MmA (ab hier waren auch Kinder mit einem Mehrbedarf an Betreuung eingeschlossen) in der allgemeinen Schule in die Klassen integriert wurden. Die Steigerung davon ist nun die Inklusion, wo die MmA in die Klassen integriert werden, dort aber separate Betreuung, separate Bildungspläne und separate Bewertungsmaßstäbe bekommen - wenn sie als MmA anerkannt sind.


    Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass es immer mehr darum geht die Einschränkungen bestimmter Personengruppen (MmA) zu übergehen oder sie einfach als "normal" zu akzeptieren und damit die Kinder in das allgemeine Bildungssystem "zu werfen". Dass sowohl die Kinder als auch das zuständige Personal finanziell emotional und bildungstechnisch völlig überfordert ist scheint nicht zu interessieren. Genauso die Umbaumaßnahmen, die wie eine gewaltige Finanzlawine auf die Länder zurollt, scheint den Bund nicht zu interessieren, denn das sind Kosten auf denen die Länder sitzen bleiben. Man denke nur an Gehbehinderte oder Blinde (die wir in unseren Hamburger Schulen auch bereits vertreten haben).


    Der urspüngliche Gedanke, dass MmA kaum Freunde finden, wenn sie in eine entfernt gelegene Sonder-Schule gehen mag stimmen. Aber es werden immer mehr Stimmen laut (auch von den Betroffenen), dass das Lernen mit Kindern, die die gleichen Probleme haben wie sie, die sie verstehen und wo auch die Eltern eine gemeinsame Gesprächsbasis haben mehr Vorteile als Nachteile hat und in Hamburg wurden manche Schließungspläne von Sonder-Schulen bereits revidiert.


    Ich glaube, dass im Namen der Toleranz (man wollte den Betroffenen ja auch das Gefühl nehmen, Aussenseiter zu sein) genau die die leidtragenden sein werden, die man schützen wollte - nämlich die MmA. Die werden aber nicht gefragt. Ich glaube sowieso dass das Schulsystem wie es heute besteht auf Dauer keine Zukunft hat. Warum wurde denn z.B. die Integrations-Klassen-Politik nicht einfach weiter geführt? Weil es nicht funktioniert hat. Und genauso sieht es auch mit der Inklusion aus.


    Die Entwicklung zeigt, dass ständig geändert und reformiert wird, ohne etwas zu verbessern. Und wer hindert meistens daran? Lobby und die höheren Bildungschichten wie Volksentscheide in Hamburg gezeigt haben. Die unteren Bildungsschichten blicken gar nicht mehr durch, welche Rechte und Möglichkeiten ihr Kind vor, bei und nach der Einschulung eigentlich hat. Und die höheren Bildungsschichten bestehen auf einer undurchsichtigen Politik, die viele dumm hält und viel Geld bringt. Und die mittlere Bildungsschicht bleibt auf der Strecke, weil sie sich beim Spagat zwischen Sinn und Sinnlos die Beine bricht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber die Regel ist "blutig und schmerzhaft". Und das trifft auch sehr oft nicht nur auf die Frauen zu sondern auch auf die Politik.

  • Meine Erfahrunge mit Inklusion? Schlecht. Ein guter Gedanke miserabel umgesetzt. Und wer auf der Strecke bleibt, sind unsere Kinder. Denn die sind Versuchskaninchen, mit denen ausprobiert, ob ein Hirngespinst von theoretischen alltagsfremden gut bezahlten Politikern auch funktioniert. Und wenn nicht? Dann schafft man es eben wieder ab und unsere Kinder können dann schauen, wie sie damit klar kommen.


    Deine Bsp. sind gelebte Praxis und keine Ausnahmen.


    Die Lehrer werden alleine gelassen. Was nun machen? Sich um Inklusionskind kümmern? Dauert und somit Ausfall des Unterrichtes. Dadurch stauen sich Stundendefizite an.


    Wir leben nunmal in einer Leistungsgesellschaft. Der beste bekommt den beste Job.
    Gibt man sich mit Mittelmaß zufrieden dann soll man auch nicht jammern das man keine Job findet.
    So ist das Leben und wird sich in Zukunft auch nicht ändern.


    Unsere armen Kinder. Müssen soviel lernen. Werden mit Keimen zugedeckt. Verletzten sich wenn sie zu wild spielen.


    Wie habe ich eigentlich überlebt?
    Was man in HH eingeführt hat (Englisch ab der ersten) gab es in Wien schon vor 30 Jahren.
    Noten gab es ab der ersten Klasse.

  • Wie genau das Konzept bei uns ausgestaltet werden soll, weiß ich leider auch noch nicht. Infos sind derzeit noch Mangelware. Es soll aber irgendwann noch ein Eltern- / Informationsabend stattfinden....den werde ich wohl abwarten müssen.