Erfahrungen Inklusionsklasse Grundschule

  • Hallo,


    hat jemand Erfahrungen mit Inklusionsklassen in der Grundschule ab 2. Klasse?

  • Eigene Erfahrungen habe ich nicht, aber ich halte das Konzept an sich für gut.

  • Sohni ist ein Inklusionskind (seit der ersten Klasse), und jetzt in der neunten...
    damals hiess es nur noch nicht so, sondern Integrationsklasse (gibt's da nen Unterschied?)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo Antin,


    was genau möchtest Du denn wissen?


    Mein Herr Junior ist im 3.Schuljahr auf einer Schule, die mit Integrationsklassen (jetzt wohl Inklusionsklassen) arbeiten... Es läuft toll... alle Integrationskinder haben ausreichend sozialpädagogische Fachkräfte zur Seite und die anderen Kids lernen ganz viel - gerade im Hinblick auf ihr Sozialverhalten...


    Ich habe mich bewusst für diese Schulform entschieden und ich bin nach 3 Jahren immer noch begeistert.. unsere Integrationskids entwickeln sich ebenfalls ganz toll und nehmen von den anderen Kids eine Menge an...


    Ich muss aber auch dazu sagen, dass bei uns durch das Montessori Konzept eh kein Regelschulkonzept zu Grunde liegt... aber ich denke, wenn eine Regelschule anständig dahinter steht, können Inklusionsklassen auch für eine Regelschule nur ein Gewinn sein...

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Integrationsklasse (gibt's da nen Unterschied?)

    Guten Abend,


    ja da gibt es einen Unterschied in der Theorie. Integration setzt auf die Akzeptanz und Toleranz von Andersartigkeit in einer Gruppe, Inklusion geht einen Schritt weiter und geht grundsätzlich von der Vielfalt der Gesellschaft aus, sie ist eine Ide/e/ologie, die eine grundlegende Reform des Schulsystems erfordert.... Inklusion gibt es bislang (?) nur an ganz wenigen Schulen.....
    ein sehr komplexes Feld, Stichworte Heterogenität, 'Schule für alle', ...könnten bei Interesse helfen...ein spannendes Thema :rotwerd


    :winken:

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  • also nur ein theoretischer Unterschied?!


    In der Praxis bleibt es doch das gleiche? :frag


    (nur, dass Behinderte/Migranten (die fallen jetzt auch drunter, wenn ich das richtig verstehe?) jetzt "toll" sind? weil gewollt, statt nur notgedrungen genommen? ACHTUNG, IRONIE )

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

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  • In der Praxis bleibt es doch das gleiche?

    ich hoffe nicht :-)



    es geht um grundsätzliche Differenz, die unserer Gesellschaft repräsentiert, spontan fällt mir neben dem kulturellen Hintergrund noch Geschlecht bzw sexuelle Orientierung...



    Erfahrungsberichte würden mich auch interessieren.

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  • Irgendwann hat die UN beschlossen, das es den Menschenrechten widersprcht, das Menschen mit Behinderrung von "normalen" Schulen ausgeschlossen werden.
    Integration ist ein Miteinander, wobei die behinderten in dem System immer noch den Status des Anders sein haben.


    Inklusion ist jeder gleich alles schön bunt .


    Das Problem ist das es erstens von beiden Seiten Bedenken gibt, Eltern von "normalen" Kindern haben Angst das ihre Kinder weniger lernen, ja und es gibt natürlich immer noch Vorurteile gegenüber Behinderten.


    Eltern von behinderten Kindern haben Bedenken, das ihre Kinder nicht mehr die notwendige Förderrung bekommen, das es den geschützten Bereich für ihre Kinder nicht mehr gibt.


    Dann sind die notwendigrn Vorausetzungen rolligerechte Schulen , genügend Fachpersonal noch gar nicht überall gegeben.


    Ich halte die ganze Sache in Moment für ein verkrampftes oh die UN hat gesagt: nun wollen wir mal zeigen wie toll wir mit unseren Behinderten umgehen.
    Wer davon wirklich was hat bleibt die Frage.


    Ich erlebe mit meinem Burschen oft gebug wie weit wir allein noch vom Traum Intergration entfernt sind, von Inklusion ganz zu schweigen.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Die Inklusion soll nun auch in Deutschland umgesetzt werden, dieses wurde mal in den Menschenrechten der UN verankert, wie Ratte es bereits schrieb. Diese Forderung hat mehr damit zu tun, dass in anderen Ländern Behinderte von der Bildung ausgeschlossen werden. Dieses ist in Deutschland nicht der Fall. In den meisten Bundesländern gab es diese Umsetzung bereits vorher. In NRW gibt es das Recht bereits seit über zehn Jahren, ein behindertes Kind in einer normalen Grundschule aufzunehmen, wenn die Eltern einen Antrag auf integrativen Unterricht stellen bei Schulamt. Nun wird von der Politik das Vorhaben vertieft und es wird mal wieder übers Ziel hinausgeschossen. Es gibt Behinderungen, wo die Kinder in Förderschulen besser unterrichtet werden und auch besser lernen können. In Teilbereichen wird es aufgrund der Inklusion in Zukunft hier erhebliche Kürzungen geben. So dass Förderschulen vor dem Aus stehen.

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    Die Vergangenheit fallen lassen. Die Gegenwart leben und die Zukunft auf sich kommen lassen...
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  • Wenn ich das Wort Inklusion höre bekomme ich diesen hier :nixwieweg bei uns ist man noch sehr weit weg von einer Inklusion.


    Isolation ist wohl eher das Wort, das die Situation bei uns am besten trifft.


    Inklusion sollte schon im Kindergarten beginnen und wenn es dort schon hapert, dann kann das Projekt nicht funktionieren.

  • Es gibt Behinderungen, wo die Kinder in Förderschulen besser unterrichtet werden und auch besser lernen können. In Teilbereichen wird es aufgrund der Inklusion in Zukunft hier erhebliche Kürzungen geben. So dass Förderschulen vor dem Aus stehen.


    Es gibt viele Länder (bitte selber googeln), in denen alle Kinder zusammen beschult werden, die überhaupt in irgendeiner Form beschulbar sind. Es geht also anscheinend auch ohne "Förder"(harhar)-schulen. Ich wäre sofort für eine gänzliche Abschaffung von diesen Abstellgleisschulen, wenn die dabei freiwerdenden Mittel in breit angelegte Inklusionsmaßnahmen transferiert werden. Da muß man bereits in der Ausbildung und Fortbildung der Lehrer ansetzen. Es kann nämlich nicht sein, daß mir neulich eine Lehrerin doch tatsächlich aus voller Überzeugung und unbelehrbar vorschimpft, die ganzen ADHS-Kinder müßten bloß richtig ernährt werden, dann gäbe es kein ADHS mehr und die Eltern wären alle bloß zu dämlich dafür, ihre Kinder vernünftig zu ernähren und wollten das nicht einsehen. :wand

  • Hort sich alles schön an aber ohne Geld geht es nicht. Geld ist aber nicht da.


    In Hamburg ist das an allen Schulen so. Viele Klassen hinken teilweise mehr als ein halbes Jahr hinter Klassen ohne Inklusion.
    Leider auch die Klasse meiner Tochter.


    Grundschullehrerin in der eigene Klasse. Es gibt zu wenig Unterstützung für Förderkinder. Wenn ein Kind dauerhaft den Unterricht behindert leiden die anderen massiv darunter.
    Das ist Alltag an vielen Schulen.

  • Dann haben die die Mittel weggekürzt. Kann ja jeder in der Zeitung lesen, wo aktuell die Gelder hinfließen. Riesen Sauerei das ganze. :motz:


  • Grundschullehrerin in der eigene Klasse. Es gibt zu wenig Unterstützung für Förderkinder. Wenn ein Kind dauerhaft den Unterricht behindert leiden die anderen massiv darunter.


    Weil ein Kind behindert ist(es gibt übrigens nicht nur ADHS Kinder )stört es den Unterricht und die Normalos leiden.
    Das beste Beispiel wie weit wir sind.
    Inklusion wir schaffen noch noicht mal Integraton.


    Ich bin ganz ehrlich froh, das mein Bursche auf einer KB Schule ist.So muss er niocht für jeden Mist der nicht funktioniert herhalten und als was sind wir doch alle tolerant Behinderter herhalten


    Mein Bursche ist da super aufgehoben und solche Schulen als Abstellgleis zu bezeichen finde ich sorry frech..
    Mein Bursche würde im Moment in einer "normalen " Schule nur erleben das er immer der letzte ist.
    In einer Schule erlebt er das er eben auch mal Sieger ist, ein Stück Normalität.


    Aber sowas begreift man höchstwahrscheinich nur wenn man in der Situation ist.


    Ich möchte nicht, das mein Sohn weniger gefördert wird als notwendig , genau das passiert bei Inklusion.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Guten Abend,


    hallo Ute,
    ich danke dir für deine offenen Worte.


    Ich habe sehr bedacht geschrieben dass Inklusion noch selten praktiziert wird.

    Wir sind Meilen an den meisten Schulen davon entfernt.


    Es spricht soviel Gram aus deinem Post

    :(


    Jedoch möchte ich mein Veto einlegen dafür, dass die Befürworter es nur versuchen wollen, weil ein UN-Beschluss vorliegt.....

    ich denke dafür muss man VisionärIn sein, es müssen viele sein,

    die etwas verbessern wollen, die daran glauben, aus theoretischen als auch praktischen Erfahrungen, etwas verbessern zu können....

    die gegen die von dir selbst kritisierte Schwarz-Weiß-Malerei angehen wollen.



    "
    Wir haben, wo immer
    es geht, wann immer es uns begegnet, wie auch immer es erscheint, jeglicher
    Macht und jeglichem Eingriff gegen die Menschenrechte zu begegnen, bevor wir
    in einem System von Tätern und Opfern gefangen gesetzt sind, das uns jegliche
    Dekonstruktion ohnehin verbietet."
    (Kersten Reich (1995) "...dass nie wieder Auschwitz sei")


    Ich wünsche mir eines Tages sagen zu können, es war gut.


    ganz lieben Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von judi ()

  • Jedoch möchte ich mein Veto einlegen dafür, dass die Befürworter es nur versuchen wollen, weil ein UN-Beschluss vorliegt.....
    ich denke dafür muss man VisionärIn sein, es müssen viele sein,
    die etwas verbessern wollen, die daran glauben, aus theoretischen als auch praktischen Erfahrungen, etwas verbessern zu können....
    die gegen die von dir selbst kritisierte Schwarz-Weiß-Malerei angehen wollen.


    UNd nun sollen Kinder leiden dafür das man etwas testet?


    Die Generation der derzeitigen Inklusion hat dadurch massive Defizite und diese sind so einfach nicht mehr aufzuholen.

  • Ich kann aber nur einen Schritt nach dem anderen gehen, ja und da gehe ich absolkut Konform mit vatertochterduo, auch ich will nicht das mein Kind leidet.


    Ich wohne in einem Wohnviertel mit einem hohen Anteil behinderter Kinder, weil es hier barrierefree Wohnungen und Häuser mit Fahrstuhl gibt.


    Morgen sieht man die Kolone der behinderten Fahrdienste, die die Kinder abholen.
    Die werden mittags wieder gebracht und danach sieht man keine mehr.
    Beispiel Schulfest Bursche Nr 1 natürlich kommt Bursche Nr2 im Rolli mit.
    "Lass doch mal die Mama mit dem kranken Kind durch, muss das sein, den hätte man doch jetzt zu Hause lasen können usw usw"
    Auf dem Fest sprach mich eine Mama an, oh wenn ich das gewusst, das sie ihren Burschen mitbringen hätte ich meine behinderte Tochter auch mit gebracht.
    Die hat ich nicht getraut, weil es ihr zu viel ist, diese Blicke diese oh das arme Kind Mitleidnummer etc..


    Ich würde es mir wünschen, das es normal wäre nicht normal zu sein, aber davon sind wir weit entfernt.


    Übrigens spricht aus meinen Schilderungen kein Gram, es ist unsere Welt unsere tägliches Erleben, wie Gesellschaft auf Behinderung reagiert.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich behaupte mal, dass die wenigsten Kinder drunter leiden - es sind die ehrgeizigen Eltern der "leistungsstarken" Kinder....


    Das Problem ist, dass das Konzept der Schule selbst (staatl. Regelschule) nur auf Leistung ausgerichtet ist. Schneller, besser.....


    Wenn an diesem Grundsatz nicht gerüttelt wird, wirds mit der ECHTEN Inklusion sowieso nix. Dafür sind die Köpfe noch nicht locker genug. Man siehts ja immer an solchen Aussagen "die anderen Kinder müssen drunter leiden"....
    Ausserdem müsste dann auch individuellere Förderung laufen. Geht nicht.


    Wieder mal zeigt sich, dass was angeblich "neues, pädagogisch wertvolles" an der Staatsschule "aus dem Boden gestampft" wird, und die Schule, das Konzept selbst sowie die meisten Eltern gar nicht dazu bereit bzw. in der Lage sind (an anderen Schulen mitten in D wird Inklusion - um einen Begriff zu nennen - schon lange praktiziert).
    Aber dadurch haben bei Leuten, die sich nicht auskennen, solche Schulen fälschlicherweise den Eindruck, Sonder- oder Förderschulen zu sein.


    Na ja, wenigstens ist dann damit aufgeräumt.. wenn die Inklusion Standard werden sollte, sind alle Förderschüler ;)

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!