Erstmal :respekt für deine Ehrlichkeit. Ich habe so viele Eltern erlebt, die gerade bei diesen Themen immer geblockt haben, weil es so etwas bei ihnen angeblich nicht gäbe :rolleyes2:
Fernsehen war in diesem Alter bei uns selten ein Thema, selbst als wir noch ein Gerät besaßen. Wir hatten immer eine klare Regelung, die für die Jüngste (6) immer noch lautet: Ein bis maximal zwei Mal in der Woche die Sendung mit der Maus. Wenn sie also mal Zeit hat, wird der Rechner eingeschaltet und die Maus aus der Mediathek gefischt. Die Großen (13, 15) haben natürlich andere Sendungen und auch ein anderes "Kontingent" und gehen mit gewissen Freiheiten in dieser Hinsicht recht vernünftig um.
Wenn das bei dir vorher anders war, bleibt dir in meinen Augen jetzt nur noch ein Weg, wenn du kein Dauerdrama haben willst: konsequent bleiben. Das ist nur in den ersten Wochen der schwierigere Weg. Wenn er sich erst einmal daran gewöhnt hat, dass du die Chefin bist, er sich in die Regeln halten muss und nur in geringem Maße mitbestimmen darf (zum Beispiel eine von zwei vorgeschlagenen Sendungen anschauen), dann ist es für alle Beteiligten entspannter. Kleine Dramen des Alltags mit Bocken und Zetern werden dir dadurch vermutlich nicht ganz erspart bleiben, aber sie werden sich in deutlich geringeren Grenzen halten, als wenn du dauerhaft kein Rückgrat demonstrierst, indem du immer wieder nachgibst.
Er wird dadurch Dinge lernen, die er für sein Leben in jedem Fall brauchen wird: Sich an Regeln halten, sich selbst beschäftigen, friedliches Miteinander leben, ohne den eigenen Kopf durch die Wand hämmern zu müssen.
Was das ursprüngliche Thema, das Schlagen, angeht, ist das nach meiner Erfahrung eine Phase, in der es die Aufgabe des Erziehenden ist, immer wieder gegenzuhalten. Meine eigenen und die Kinder in meinem Umfeld haben das zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr alle gemacht. Das ist meiner Meinung nach ein simples Ergebnis des Imitationslernens. Sie sehen es irgendwo, oft genug auch im Fernsehen, testen dieses Verhalten bei dir und Anderen und lernen anhand deiner Reaktionen, was richtig und was falsch ist. Im Kindergarten habe ich beobachtet, dass es bei den Kindern, bei denen das sofort unterbunden wurde (z. B. Arm festhalten und unmissverständlich mit fester Stimme sagen, dass man das nicht will, ggf. erklären man schlüge ihn / sie schließlich auch nicht, im schlimmsten Fall ein paar Minuten im Nebenraum abregen lassen), schnell aufhörte. Die "diskussionsfreudigeren" Eltern dagegen hatten mit diesem Verhalten lange Zeit Probleme. Bei einigen zog sich das bis in die Schullaufbahn, die in manchen Fällen entsprechend problematisch verläuft.
Meine über achtzigjährige Nachbarin mit echt rheinischem Humor hat zu diesem Thema mal gesagt: "Manche Eltern verzichten lieber auf Konsequenz und machen die Dauerdisskussion mit ihrem Kind zum Lebenshinhalt. Schade nur, dass die Kinder nichts dabei lernen."
Das hört sich im ersten Moment vielleicht hart an, trifft nach meiner Erfahrung aber den Kern, eben auch beim Thema "Schlagen". Deshalb drücke ich dir die Daumen :daumen:daumen:daumen und wünsche dir und deinem Sohnemann Energie zum Durchhalten. Im Ergebnis habt ihr beide etwas davon, was ihr zum Leben braucht: Er ein Sozialverhalten, mit dem er in seiner Umwelt zurechtkommt, und du hin und wieder auch deine Ruhezeiten. Solche echte Win-win-Situationen gibt es selten im Leben