Tod der leiblichen Mutter

  • Hallo Zusammen,
    ich bin neu hier und zwar aus folgendem Grund:
    Meine beste Freundin hat einen 8jährigen Sohn und Krebs im Endstatium. Sie hat das gemeinsame SR mit dem leiblichen Vater (waren nicht verheiratet), mit dem sie allerdings keine Beziehung führt u nicht zusammen wohnt.
    Nun hat sich in den letzten Wochen rauskristallisiert, das der Vater nicht ausreichend für den Sohn sorgt. Unsere Frage:
    Wenn sie stirbt, geht dann automatisch das volle SR an den leiblichen Vater?
    Kann meine Freundin ihre 50% auch testamentarisch an ihre Mutter o.ä. übertragen?
    Wenn sie ihren Partner nun noch heiraten würde, würde er das SR bekommen?
    Es wäre schön, wenn ich Antworten oder Ratschläge bekommen würde und sage schonmal: DANKE!

  • Hallo Bellama,


    das ist eine sc hwierige Situation. Und toll, dass du dich um diese "Baustelle" kümmerst. Ich schreibe erst einmal die rechtliche Situation:

    Wenn sie stirbt, geht dann automatisch das volle SR an den leiblichen Vater?


    Ja. Nach dem Tod der Mutter hat der leibliche Vater das alleinige Sorgerecht.

    Kann meine Freundin ihre 50% auch testamentarisch an ihre Mutter o.ä. übertragen?


    Nein.

    Wenn sie ihren Partner nun noch heiraten würde, würde er das SR bekommen?


    Nein.


    Du schreibst, der leibliche Vater könne sich nicht richtig um den Sohn kümmern, hätte sich gezeigt. Das bedeutet doch, wenn ich es richtig verstehe, dass der Vater derzeit schon (mehr) Verantwortung übernimmt?
    In der Sache ist es so: Der Sorgeberechtigte kann über den Aufenthalt des Kindes bestimmen. Das Kind muss nicht beim Vater oder der Mutter leben. Die Eltern könnten also jetzt (wenn das noch geht) eine Vereinbarung für die Zukunft treffen: Kind lebt bei der Oma. Oder Kind lebt weiter in der bisherigen Familienkonstellation, also beim Stiefvater. Oder ... Denkbar ist alles, wenn die Eltern sich jetzt einig werden.
    Allerdings könnte diese Vereinbarung später vom Vater widerrufen werden. Deshalb sollte bereits jetzt das Jugendamt mit an Bord sein, wenn man so eine Vereinbarung trifft.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke für Deine Antwort. Der Vater würde schon jetzt so einer Vereinbarung nicht zustimmen. Er will den Sohn bei sich haben. Zum Jugendamt wollen wir direkt am Montag. Das sie zumindest schon über den Zweifel der Mutter informiert sind.
    Und ja, er hat in den letzten 6 Monaten mehr Verantwortung übernommen. Die ersten Monate ging das auch ganz gut. Aber jetzt haben wir einen Brief von der Schule bekommen, das er mehrfach zu spät kam und/oder gar nicht in der Schule war. Beim Fussballtraining war er 3 x nicht. Nur durch einen Anruf vom Trainer sind wir dahinter gekommen. Er nimmt ihm seine Regelmäßigkeit am Leben. Das verärgert die Mutter natürlich sehr.
    Können die Eltern der Mutter den hinterher das SR anfechten und für sich einklagen?
    Lieben Gruß

  • Ich nochmal...könnte die Kindsmutter ihr SR bei Lebzeiten noch an z.B. mich abgeben? Oder könnte ich ihn Adoptieren?
    Danke für die Antwort!

  • Aber jetzt haben wir einen Brief von der Schule bekommen, das er mehrfach zu spät kam und/oder gar nicht in der Schule war. Beim Fussballtraining war er 3 x nicht.




    Er nimmt ihm seine Regelmäßigkeit am Leben.


    Können die Eltern der Mutter den hinterher das SR anfechten und für sich einklagen?


    Ich nochmal...könnte die Kindsmutter ihr SR bei Lebzeiten noch an z.B. mich abgeben? Oder könnte ich ihn Adoptieren?


    Die Eltern sollten miteinander reden. Wenn ein Achtjähriger weiß, dass die Mutter im Sterben liegt, wird da viel in ihm los sein.
    Wenn ein Vater die täglichen Abläufe in den Griff bekommen muss, ist das nicht einfach. Alle brauchen Hilfe. Aber gewiss keinen Streit. Könnten hier nicht die Eltern, die Großeltern, Schule und auch du als Freundin eine Atmosphäre schaffen, dass man miteinander reden kann, Dinge klären kann? Ich stelle es mir grausam für die Mutter vor, ihre Kraft, die sie eigentlich für etwas ganz anderes braucht, in diese Auseinandersetzung stecken zu müssen. Es wäre toll, wenn der Vater Unterstützung und vorwurfslose Hilfe bekäme und irgendwann die Großeltern und auch du der Mutter sagen könnten: Das wird klappen mit dem Kind. Wir arbeiten da alle zusammen und unterstützen den Papa.


    Ein Versuch wäre es doch wert?


    Und: Die Alternative ist gar keine. Rechtlich wird da mit 99%er Sicherheit nichts, aber auch gar nicht zu machen sein.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Vielleicht ein Hinweis aus einer anderen Richtung, wenn sie mit ihrem Partner verheiratet wäre und kann dieser als Stiefvater Umgangsrecht geltend machen... Aber SR wird schwierig. Ich würde dennoch vorschlagen, dass deine Freundin ihre Bedenken und Wünsche SCHRIFTLICH festhält, damit das zumindest dokumentiert ist.

  • Ich empfehle euch, dass ich euch weniger Gedanken macht wie ihr den Vater da raus haltet und Kind nicht bei ihm wohnt (die geht übrigens alles nur wenn er Zustimmt oder Kiniderwohlgefährdung vorliegt) sondern dem Vater helft in Zukunft klar zu kommen.


    Oh, meine Tochter ist auch schön öfters verspätet in die Schule gekommen. Böser VTD.


    Jemand der sein Leben umkrempeln muss braucht etwas Zeit dies zu tun. Wir sind anfangs auch alle ins AR reingeschupst worden und es wurde uns nicht in den Genen mitgegeben.

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  • Ich weiss nicht ob das Sinn macht, aber mir kam grade so ein Gedanke: Weiss der Sohn dass Mutter "im Sterben liegt" ? Sicher wird er spätestens nach dem Tod therapeutische Hilfe brauchen oder zumindest würde es ihm helfen. Ist es vielleicht eine Möglichkeit schon jetzt eine Familientherapie zu machen? Ich kann mir vorstellen, dass das allen helfen würde. Der Mutter mit der Situation um zu gehen und ihre Sorgen wegen des Sohnes zu verringern, dem Sohn mit beiden Situationen um zu gehen: die Mutter Stück für Stück zu verlieren und die Situation dann (ganz) beim Vater leben zu müssen (oder woanders). Und dem Vater in die Situation hinein zu wachsen.


    So entstünde auch ein Gefühl gemeinsam in der Situation zu leben und hinein zu wachsen. Ich kann mir wie gesagt vorstellen, dass dies neben allen praktischen Dingen die damit einhergehen einfach emotional, gedanklich und in allen vorhandenen Beziehungskonstellationen schon jetzt, solange die Mutter noch lebt für alle beteiligten eine Hilfe sein könnte.

  • Vielleicht lohnt es sich, mal beim Jugendamt anzufragen, ob die eine Übertragung des Sorgerechtes an den derzeitigen Lebensgefährten unterstützen würden. Wenn das Jugendamt da mitziehen würde, würden die Karten neu gemischt.

  • hilfe für den vater, unterstützung usw.. es sind nicht alles liebe nette leute nur weil sie der vater vom kind sind.
    ich stell mir das schrecklich vor, wenn ich wüßte "unsere" tochter würde bei ihm aufwachsen "müssen"
    ekelhaft!
    und einfach mal zusammen setzen wenn man nur eine option hat?
    ich würde himmel und hölle in bewegung setzen um das zu verhindern



    ganz viel kraft für deine freundin!!
    lg

  • Hallo Dr. Dolittle,


    Zitat

    Vielleicht lohnt es sich, mal beim Jugendamt anzufragen, ob die eine Übertragung des Sorgerechtes an den derzeitigen Lebensgefährten unterstützen würden. Wenn das Jugendamt da mitziehen würde, würden die Karten neu gemischt.


    Kannst du mir mal erklären. warum die Karten neu gemischt werden sollen und was das Jugendamt damit zu tun hat?


    Wenn ein Vater das GSR hat, er sein Kind bei sich haben will und bekommt er auch nach dem Tod der Mutter das alleinige Sorgerecht!


    Die Freundin und die Großmutter der Kindesmutter sollten den Vater bestmöglich unterstützen bzw. helfen, denn die Situation ist für ihn auch nicht leicht.
    Wenn eine Mutter Probleme hat, bietet das Jugendamt ihr Hilfe an und nimmt ihr nicht gleich das Sorgerecht weg! Darum sollte das Jugendamt den Vater unterstützen, damit der Vater sich schnellstmöglich an seine neue Rolle im Leben seines Sohnes gewöhnen kann.


    Mit freundlichen Grüßen
    Vater 1971

  • Hallo sehnsucher,


    Zitat

    also mir wäre auch angst und bange bei dem gedanken!
    hilfe für den vater, unterstützung usw.. es sind nicht alles liebe nette leute nur weil sie der vater vom kind sind.
    ich stell mir das schrecklich vor, wenn ich wüßte "unsere" tochter würde bei ihm aufwachsen "müssen"
    ekelhaft!
    und einfach mal zusammen setzen wenn man nur eine option hat?
    ich würde himmel und hölle in bewegung setzen um das zu verhindern


    Es scheint ja früher nicht alles so „ekelhaft“ gewesen zu sein, denn ansonsten hättet ihr ja keine gemeinsame Tochter, oder?


    Na ja, du wirst schon deine Gründe haben so über den Vater deiner Tochter zu reden, aber ich hoffe so redest du nicht im Beisein eurer Tochter!


    Wenn der Vater deiner Tochter das GSR hat, wirst du wohl kaum etwas dagegen machen können, dass eure Tochter nach deinem Tod zu ihm kommt!


    Oder ist bei ihm das Kindeswohl eurer Tochter gefährdet?


    Mit freundlichen Grüßen
    Vater 1971

  • Hallo Dr. Dolittle,


    Kannst du mir mal erklären. warum die Karten neu gemischt werden sollen und was das Jugendamt damit zu tun hat?


    Wenn der KVVater ungeeignet ist, das ASR zu übernehmen, könnte man versuchen, mit Einverständnis der Mutter das Sorgerecht auf den derzeitigen Lebensgefährten zu übertragen. Das wäre zwar eher unüblich, hinge aber davon ab, inwieweit der KV Defizite hat, die nicht ausreichend ausgeglichen werden können. In jedem Fall würde eine Empfehlung des JA vom FamG sehr ernst genommen.

  • Hallo Dr. Dolittle,


    Zitat

    Wenn der KVVater ungeeignet ist, das ASR zu übernehmen, könnte man versuchen, mit Einverständnis der Mutter das Sorgerecht auf den derzeitigen Lebensgefährten zu übertragen. Das wäre zwar eher unüblich, hinge aber davon ab, inwieweit der KV Defizite hat, die nicht ausreichend ausgeglichen werden können. In jedem Fall würde eine Empfehlung des JA vom FamG sehr ernst genommen.


    Soll ich das jetzt so verstehen, dass man den leiblichen Vater des Kindes, seine Rechte entziehen soll, weil er angeblich ungeeignet ist oder noch Defizite hat?
    Keine Alleinerziehende Mutter verliert so schnell ihr Sorgerecht, nur weil sie Defizite hat, nein das Jugendamt unterstützt sie dabei diese zu beheben. Warum sollte es bei dem leiblichen Vater, der das GSR hat anders sein?


    Währe ich an der Stelle des leiblichen Vaters der das GSR hat und ich würde herausfinden was da hinter meinem Rücken abläuft, währe ich ganz schnell beim Anwalt.
    Es wird hier überlegt wie man es am besten anstellen soll, das geteilte SR oder sogar das ASR der Großmutter, dem Stiefvater oder der Freundin zu übertragen.


    Zu Recht und zum Glück für Väter mit GSR geht es Heute nicht so einfach, oder mit welcher Begründung möchtest du dem Vater jetzt das GSR entziehen? Es ist natürlich klar das er sich erst an die neue Situation gewöhnen muss, aber ich sehe keine „Kindeswohlgefährdung“.


    Ein Kind kann man nicht vererben, wie eine Anbauwand!


    Noch etwas Persönliches: Leider muss ich sagen, dass ich aus eigener Erfahrung schreibe, denn die Mutter meines Sohnes verstarb als er 15 Jahre alt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein GSR und dass wurde gnadenlos von der Großmutter meines Sohnes und dem Jugendamt ausgenutzt. Ich erfuhr erst 2 Monate, nach dem Tod der Kindesmutter, dass mein Sohn Halbwaise ist und die Großmutter hatte schon längst das vorübergehende Sorgerecht vom Jugendamt übertragen bekommen!


    Daher kann ich nur jedem Vater empfehlen, der noch kein GSW hat, beantragt es sofort und last euch nicht unterkriegen!


    Mit freundlichen Grüßen
    Vater 1971

  • Soll ich das jetzt so verstehen, dass man den leiblichen Vater des Kindes, seine Rechte entziehen soll, weil er angeblich ungeeignet ist oder noch Defizite hat?
    Keine Alleinerziehende Mutter verliert so schnell ihr Sorgerecht, nur weil sie Defizite hat, nein das Jugendamt unterstützt sie dabei diese zu beheben. Warum sollte es bei dem leiblichen Vater, der das GSR hat anders sein?


    Und hier im Forum kann ich alleine mehr als 20 Threads aufzählen wo von Familienhilfe die rede ist weil TS es nicht schafft.
    Im echten Leben kennen ich min. 5 Geschichten weil Mutter es nicht schafft und somit Familienhilfe bekommt.


    Ja, die Karten sind neu gemischt. Vater hat ein Royal Flush. Next kein Pärchen mehr.




    Aber nicht jeder kann mit Tieren sprechen.

    2 Mal editiert, zuletzt von vatertochterduo ()

  • Hallo,


    Diese Situation ist für alle Beteidigten die komplette Katastrophe.
    Für den Junior in besonderer Form und ich unterstelle jetzt mal, das
    ein 8jähriger, der kurz davor steht seine Mutter zu verlieren anderes im
    Kopf hat als die Schule, geschweige denn das Fussballtraining. Es ist durchaus
    möglich, dass sich die Verspätungen bzw. das nicht Erscheinen mit dem derzeitigen
    mit Sicherheit belastet Zustand des Kindes erklären lassen (und nicht mit der
    Verantwortungslosigkeit des Vaters). Regelmäßigkeit und Struktur sind wichtig -keine
    Frage- aber der bevorstehende Tod der Mutter ist eine Situation, die diese Grundsätzlichkeiten
    aushebelt, denn jetzt geht es erstrangig darum das Kind in seiner Trauer zu untetstützen und es
    zu begleiten. Wenn der Vater diese Empathie an den Tag legt, ist schon viel gewonnen.
    Mit der Schule und dem Fussballtrainer könntet ihr ein offenes Gespräch suchen, ich denke sie
    werden Verständnis zeigen.


    Zum JA würde ich nicht gehen, weil das beim KV so ankommen wird als wenn ihr ihm die
    Erziehung des Jungen nicht zutraut. Sprecht mit ihm persönlich, so wird sich vermutlich
    schneller und besser eine Lösung finden lassen als wenn das JA sich jetzt mit einklinkt.
    Und für den KV ist die Situation ja auch neu und eventuell auch beängstigend. Das Kind zieht
    ja nicht zum Vater, weil sich alle geeinigt haben, dass man das so mal tun könnte, sondern weil
    die Mama stirbt. Das ist ein ganz schöner Brocken, sodass sich das bisherige Leben des KV ebenfalls
    schlagartig ändert.


    Jetzt ist der Zeitpunkt als Familie zusammen zu stehen und euch gegenseitig zu stützen.


    LG
    Mami2511

  • Soll ich das jetzt so verstehen, dass man den leiblichen Vater des Kindes, seine Rechte entziehen soll, weil er angeblich ungeeignet ist oder noch Defizite hat?

    Nein. Ich kann hier nicht erkennen, ob der KV erziehungsgeeignet ist, weshalb ich auch keine Empfehlung abgegeben, sondern nur eine Option angeführt habe. Was weiß ich, wie es um die Beziehung vom Kind zum KV und vom Kind zum Next und vom Kind zur Oma steht. Ich hatte es so verstanden, daß im Raum steht, ob es möglich ist, eine anderweitige Regelung anzustreben. Darauf habe ich versucht zu antworten, wertfrei.

  • Hallo Dr. Dolittle,


    Du schreibst:


    Zitat

    Nein. Ich kann hier nicht erkennen, ob der KV erziehungsgeeignet ist, weshalb ich auch keine Empfehlung abgegeben, sondern nur eine Option angeführt habe. Was weiß ich, wie es um die Beziehung vom Kind zum KV und vom Kind zum Next und vom Kind zur Oma steht. Ich hatte es so verstanden, dass im Raum steht, ob es möglich ist, eine anderweitige Regelung anzustreben. Darauf habe ich versucht zu antworten, wertfrei.


    Ich möchte jetzt nicht noch mal die Worte von Mami2511 zitieren, aber sie hat recht!



    Mit freundlichen Grüßen
    Vater 1971