Mmh... verzwickte Situation...
Und ich wage mal zu behaupten, dass das Resultat ganz großer Mist ist.
Für mich klingt es nicht so als ob du den Umgang boykottierst, für mich klingt es auch nicht danach, dass der KV gar kein Interesse an seinem Kind hat und am allerwenigsten sehe ich ein Kind, welches
einen Schlussstrich unter die Vater/Tochter Beziehung sitzen soll.
Ja, der KV hat sicherlich den ein oder anderen Bock geschossen, der deine Tochter auf die Palme gebracht hat. Sowas tun Eltern aber grundsätzlich und so ziemlich bei allen Kids führt das dazu, dass sie sich wahlweise andere Eltern wünschen oder den eigenen die Pest an den Hals. Ich habe z.B. als ich im Alter deiner Tochter war ganze Tagebuchseiten gefüllt um mir von der Seele zu schreiben, was mich an genau diesen absolut anstinkt, wo ich so ungerecht behandelt wurde usw.... jetzt aus der Sicht einer Erwachsenen bin ich heilfroh, dass ich niemals die "Bühne" hatte das damals meinen Eltern so mitzuteilen.
Genau diese "Bühne" hat deine Tochter jedoch gehabt, unzwar durch diese mMn absolut fehlgeleiteten Meditation. Deine Tochter hat die direkte Konfrontation mit ihrem Vater gescheut, sprich sie hat es nicht hinbekommen dort hin zu marschieren und ihrem Vater von Angesicht zu Angesicht zu sagen, dass es eben ein Trottel ist und sie ihn nie wieder sehen will. Das kann ich auch verstehen, so eine Situation bedingt nämlich, dass man die Reaktion des Gegenüber - Wut, Trauer, Enttäuschung - aushält. Mit einen Brief ist das was ganz anderes. Da kann man sich all seinen Frust von der Seele schreiben, kann den Brief übergeben lassen und kann mal abwarten, was so passiert. Der Vater hat den Brief erhalten und ist vermutlich vom Stuhl gekippt. Aber diese Reaktion - die ihr ja hätte zeigen könne, dass sie ihm doch was wert ist, hat sie gar nicht mitbekommen. Sie hat nur mitbekommen, dass er nicht mehr antwortet, aber mal ehrlich - wohin hätte eine Antwort denn führen sollen? Hätte er auch seinen aufgestauten Frust per Brief an sie weitergeben sollen? Das wäre die komplette Katastrophe geworden, weil man wohl davon ausgehen kann, dass ein erwachsener Mann einer 11jährigen auch im Schriftlichen haushoch überlegen ist. Dazu kommt - die vielleicht nicht unberechtigte Ahnung- dass es dem KV vielleicht einfach zu dumm war eine schriftliche Meditation - noch dazu auf pubertärem Niveau- zu führen.
So ... das Resultat ... ein Vater, der denkt seine Tochter ist mit ihm fertig und eine Tochter, die denkt, dass sie ihrem Vater nichts bedeutet.
Ich persönlich ... wenn ich an deiner Stelle wäre.... würde durchaus mal ein offenes und erwachsenes Gespräch mit Töchterchen führen. Sie leidet ja unter dem Kontaktverlust zum Vater, aber aufgrund von pubertärem Größenwahn (schönes Beschreibung) ist sie gar nicht in der Lage offen in ein Gespräch zu geben. Das bringt sie aber nicht weiter ... weder ihrem Vater gegenüber noch in ihrer sozialen Entwicklung, denn so löst man einfach keine Probleme, nicht mit den Eltern, nicht mit Freunden und auch sonst nicht. Das muss sie verstehen und sie muss verstehen, dass es auch jetzt nicht "Schwäche" bedeutet vielleicht doch noch das Gespräch zu suchen und vorallem muss ihr schon klar gemacht werden (und das ist dein Job, unzwar im Sinne deiner Tochter), dass sie ihrem Vater eben doch was wert ist.
.... eben weil er Geschenke gemacht hat, auch wenn sie ihr nicht immer zu gesagt haben
.... auch wenn er nur kurz im Krankenhaus war (manch anderer kommt gar nicht)
.... dass er halt mal wichtige Termine (Klausuren/Tunierergebnisse) verpeilt, nicht weil es ihm egal ist, sondern weil er es schlichtweg vergisst (Sich aber sicher freut, wenn er hört wie super sich Töchterlein macht)
Mit der Idee jetzt einen Schlussstrich zu ziehen, tust du deiner Tochter keinen Gefallen, denn ihre Reaktion zeigt, dass sie unter der Situation leidet und sie kommt da nicht alleine raus.
Das wird nicht durch aussitzen besser. Es wird oberflächlich ruhiger - aber wenn sich die Idee "ich bedeute meinem Vater nichts" festsetzt, wird sie noch mehr leiden.
Denn bitte was gibt es denn Schlimmeres als zu denken (oder in anderen Fällen zu wissen), das man seinem eigenen Eltern egal ist!??
LG
Mami2511