Förderschule, Regelgrundschule, was ganz anderes?

  • Ich denke, es ist sinnvoll die Themen mal ein wenig aufzuspalten...


    Stand momentan: Mein Mädel besucht die zweite Klasse einer Dorfgrundschule, Oma ist dort Lehrerin, Rektorin eine Nachbarin, da geht vieles anders ;) Schulalltag ist problembehaftet, aber es geht durch verschiedene Sonderregelungen.
    Vorher war sie an einer Regelgrundschule, wo es nur Probleme gab und keinerlei Sonderregelungen möglich waren.


    Kinderpsychologe ist dran, folgende Ergebnisse:
    1. der tremor in den händen
    2. ein sehr jähzorniger charakter, und sie hat sich selbst noch nicht im griff
    3. überdurchschnittlich intelligent, trotz drei versuchen konnte aber kein genaues ergebnis erzielt werden (wenn mädli nicht will, dann will sie nicht)
    4. Hörfähigkeit von 150%
    5. starke Anpassungsprobleme an neue Situationen
    6. starke Defizte im Sozialverhalten -> Ursache unbekannt, vielleicht etwas Richtung Autismus, vielleicht auch Charaktersache, verstärkt durch andere Dinge



    Momentan bin ich auf der Suche nach einer passenden Schule für sie. Privat gibt es hier in Münster nur Waldorf und Montessori, beides passt zu ihr nicht.
    Die Regelgrundschulen, die in Frage kommen, haben immer mindestens 24 Kinder in einer Klasse. Und bisher war ihre Schullaufbahn an der Regelgrundschule immer problematisch. Leistungen sind überhaupt kein Problem, da kommt sie locker mit, auch ohne etwas zu tun und mit allen Auffälligkeiten.


    Sollte ich versuchen sie auf einer Förderschule unterzubringen? Vielleicht einen Integrationshelfer suchen? Gibt es noch andere Möglichkeiten?

  • Was bedeutet denn eine Hörfähigkeit von 150% ?


    Hört sie noch andere Dinge außerhalb des 'normalen' Frequenzbereiches - wie ein Delphin - oder so? :hae: :lach


    edit: und wie wird man das, ein Integrationshelfer? Hör ich beides zum ersten Mal :-)

    Einmal editiert, zuletzt von Saia ()

  • die Hörfähigkeit bedeutet, dass sie alles, was du hörst, 50% lauter hört ;)
    Also auch kleinere Geräuschkulissen sind für sie schnell an der Grenze zu Lärm, was der Konzentrationsfähigkeit natürlich schadet und sie zusätzlich stresst.

  • Ich kenne Förderschulen hier nur im Zusammenhang mit unterdurchschnittlich begabten, oder beeinträchtigten Kindern. Gibt es noch andere?
    Lässt sich am Hörvermögen was machen? Spezielle Ohrstöpsel oder so? Ich stelle mir das ungeheuer schwierig vor für dein Kind.
    Gibt es evtl die Möglichkeit Kontakt zu Eltern mit ähnlich herausgeforderten Kindern zu knüpfen? Was rät der KiA?

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Welcher Arzt ist denn zuständig für diesen Hörtest? Meine erzählt immer was vo Geräuschen,die sonst keiner hört.
    Für Deine Schulbaustelle wünsche ich Euch alles Glück. An eine Förderschule? Welcher Art? Meines Wissens sind die eher für KInder mit Lerndefiziten.

  • ich hab dir mal eine übersicht der versch. förderschulen herausgesucht:


    Förderschultypen


    GU ( gemeinsamer untericht) wäre für euch evtl auch eine alternative..


    das kind verbleibt in der regelschule und eine förderschulpädagogin kommt zeitweise mit in die klasse und unterstützt das kind..


    gemeinsamer unterricht < GU

  • Paulaken,


    ist schon ein sonderpädagogisches Gutachten erstellt worden?

  • Die Frage ist, welche Förderschule in Betracht kommt. Kriegt dein Kind heilpädagogische Unterstützung? Wenn ja, was sagt sie dazu?


    Inklusion schön und gut. Dafür befürworte ich auch aber nicht jedes Kind ist dafür geeignet - was ich jetzt leider bei meinen Sohn feststellen musste :(

  • Hallo Paulaken,


    nun habe ich etwas mehr Zeit.
    Das ganze klingt für mich nach einer Förderschule mit SE-Schwerpunkt, die gesucht wird, oder?


    Bei meiner Tochter habe ich genau die gleiche Ausgangsposition, nur ist meine noch nicht eingeschult.


    Ich habe hier das Glück, dass ich eine Schule mit zwei kleinen 1. Klassen gefunden habe (15 bzw. 16 Kinder ab Sommer). Hier probieren wir es erst einmal und warten ab, wie es läuft. Zusätzlich soll eine Förderlehrkraft für eine gewisse Stundenanzahl kommen.


    Momentan wird ein sonderpädagogisches Gutachten erstellt, ist das bei Euch schon gelaufen?




    Schau mal hier:
    http://www.zfsl-muenster.nrw.d…ulen/Foesch_ES/index.html

    Einmal editiert, zuletzt von Northern Soul ()

  • Für mich klingt das schon nach Autismus, nicht jedes autistische Kind ist gleich auffällig, da wird nicht umsonst von "Spektrum" gesprochen. Für die Abklärung würde ich dann zu einem Spezialisten gehen, vor allem mit einem Mädchen, da diese meist noch etwas unauffälliger als Jungen sind. Falls Du Fragen hast, schreib mir ruhig eine PN.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • danke schonmal für die inputs...


    @saia
    ein integrationshelfer ist eine person, die die aufgabe hat das kind im schulalltag zu unterstützen. bei körperlich beeinträchtigten zb durch entsprechende hilfen. bei meinem mädel stelle ich mir eine geschulte person vor, die in konfliktsituationen unterstützend eingreift. problematisch ist dabei, dass es bisher zivis waren, die die entsprechende ausbildung oft fehlt. und dazu kommt der regelmäßige wechsel der person.


    sandra
    mit dem gehör sind wir beim hno, aber der hat auch keine ideen mehr, da steht eventuell ein wechsel an.


    @northern soul
    ein sonderpädagogisches gutachten ist bisher nicht erstellt worden, der psychologe hält es aber für aussichtslos einen gesonderten förderbedarf feststellen zu lassen, weil es keine konkrete diagnose gibt, die das ganze rechtfertigt.
    Eine SE-Schule wäre auch meine erste Wahl, wobei ich da große Bedenken habe, dass sie dafür nicht 'schlimm' genug ist. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe mich lange mit einer Lehrerin an einer SE-Schule unterhalten, die eher abrät, weil sie der Meinung ist, dass sie in der Klasse untergeht, sowohl leistungsmäßig, weil sie deutlich weiter ist als die anderen und auch vom verhalten her. dafür ist sie dann doch ruhig...
    Auf der anderen Seite sehe ich, wie sehr ihr der Spaß an der Schule inzwischen gründlich vergangen ist. Meist weint sie an 2 oder 3 tagen pro woche, weil in der schule was war.


    TiMiDa
    sie hat züge, wie monk. so kann man es wohl am besten bildlich ausdrücken und braucht daher ganz klare rituale und regeln, wenn sie zu viele freiheiten hat oder jeder tag zu unterschiedlich ist, kann sie damit nicht umgehen. dazu kommt, dass die gruppengrößen mit 25-30 kindern einfach zu groß sind.
    bei waldorf kämen ihr zwar die täglichen rituale sehr entgegen, aber mit projekten kann sie zb gar nicht umgehen.

  • Hallo!
    Ich verstehe nicht ganz, warum der Arzt was mit einem Gutachten zur Feststellung des sonderpädagogischen förderbedarfs zu tun haben soll.
    Ich weiß nicht, wo du wohnst, aber hier ist es so, dass das Verfahren durch Lehrer oder Eltern oder gemeinsam beantragt wird, dann entscheidet das Schulamt, von welcher Förderschule ein Gutachter bestellt wird, und dann wird hospitiert, diagnostiziert, miteinander gesprochen etc.
    Ich arbeite an einer Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung, und unsere Schülerschaft wird immer "bunter". Wir haben hier vom IQ 65 bis 125 zuzeit alles dabei. Sowohl Rabauken als auch Autisten, Kinder, die sich eher zurückziehen, mit Wahrnehmungsproblemen oder in der Motorik.
    Ich kann für eure Gegend nichts sagen, aber oft kommt es nicht so sehr darauf an, eine passende Schublade zu finden (die es meist nicht gibt), sondern das passendste Umfeld.
    GU oder EInzelintegration fänd ich derzeit problematisch, denn da ist sie ja den großen Klassen und dem Lärm weiterhin ausgeliefert.
    Derzeit ist bei uns der Elternwille das wichtigste, ich könnte mir vorstellen, dass es bei euch ähnlich ist. Von daher würde ich die Einleitung des Verfahrens beantragen - und wenn es letztendlich nur aufzeigt, dass deine Tochter an der Schule bleiben soll...

  • Wer lesen kann, ist klar im Vorteil... Du kommst aus Münster.


    Meine Schüler haben alle keine Diagnose vom Psychologen, das ist Quatsch.
    Wenn es um Autismus gehen sollte, braucht man natürlich die Diagnose, um entsprechende Hilfen zu erhalten, aber das hat mit der Schule erst mal nichts zu tun.

  • paulaken, wir haben auch keine Diagnose. Das einzige, was bestätigt ist, ist die Reizoffenheit, verminderte Konzentration und überdurchschnittliche Intelligenz. Trotzdem läuft gerade das Gutachten.