Job mit Reisetätigkeit

  • Hallo,


    mir wurde intern in meiner Firma mein Traumjob angeboten - allerdings müsste ich dafür auch reisen - sprich morgens um 6 aus dem Haus und abends um 9/10 Uhr zurück - nicht jeden Tag, aber bestimmt 2x die Woche.


    Meine Tochter ist 1,5 Jahre alt.


    Ich bin total hin- und hergerissen - diese Chance bekomme ich nur einmal in den Bereich wechseln zu können, in den ich schon immer wollte, wenn ich jetzt nicht zugreife, suchen sie sich jemand anderes.


    Was meint Ihr, ist sowas mit einer Kinderfrau machbar - ich hätte ja dafür an anderen nachmittag dafür mehr Zeit. Ich habe zurzeit so Angst vor Veränderungen, weil ich Angst habe meiner Maus zu schaden.


    Aber in meiner jetzigen Tätigkeit habe ich halt 0% Weiterentwicklung, da ich statt einem großen Team nur noch eine Mitarbeiterin habe und ich das alles schon kenne und da auch nichts mehr neues hinzukommen wird - da ist es mir gerade recht, dass ich nur Teilzeit arbeite - ich habe nur schlechte Laune, weil ich das alles nicht mehr sehen kann. Meinen Arbeitgeber an sich finde ich aber gut.


    Und das andere wäre eine wirkliche intellektuelle Herausforderung, die Richtung in die ich immer gehen wollte, ich aber bis dato nicht genug Erfahrung hatte und ich würde so viel neues lernen und es würde mich beruflich viel viel weiterbringen.

  • Wenn ich deinen Beitrag so lese, dann klingt das wie ne lange Liste von Pluspunkten und eigentlich nur diesem einem Minuspunkt:


    Was meint Ihr, ist sowas mit einer Kinderfrau machbar


    Meiner Meinung nach ist das möglich. Es gibt viele Kinder, die in die Krippe gehen oder eine Tagesmutter haben. Und das funktioniert dort. Warum sollte es also bei euch nicht auch funktionieren?

  • sie ist doch noch so klein und ich hab Angst, dass sie dann wütend auf mich ist, weil ich sie im Stich lasse und überhaupt - was ist wenn ich weg muss und sie ist krank? Dann warten dann 15-20 Leute auf mich und ich komme nicht.
    Und ich müsste auch ins Ausland - nicht weit - eher Österreich, Schweiz und so.


    Ach ich bin so ein Schisser - das ist das was ich immer wollte, aber irgendwie hab ich grad total die Hosen voll.


    Jetzt warte ich erstmal ab, was die mir gehaltlich bieten.


    und wie findet man überhaupt eine gute Kinderfrau - ich hab ja noch nicht mal einen Babysitter, weil ich das irgendwie nicht wollte.


    Ahhh das ganze macht mich total nervös und ängstlich

  • Karriere oder Mutter? In dem Dilemma stecken wir alle...


    Aber mal ehrlich: Wieso soll sie von zwei tagen ohne Dich einen Knacks bekommen?


    Andere Kinder in dem Alter sind täglich fremdbereut.

  • sie ist doch noch so klein und ich hab Angst, dass sie dann wütend auf mich ist, weil ich sie im Stich lasse und überhaupt - was ist wenn ich weg muss und sie ist krank? Dann warten dann 15-20 Leute auf mich und ich komme nicht.


    Rikepike. Du kriegst einen Job, von dem Du schon immer geträumt hast. Und da zögerst Du noch?


    Glaub mir, Deine Tochter gewöhnt sich ganz schnell dran, das Mama nicht immer greifbar ist.


    Und denk mal 15 Jahre weiter. Deine Tochter ist verliebt und will mit ihrem Schatz ausgehen. Dir wäre es lieber, sie wäre jetzt zuhause bei Dir.


    Was glaubst Du, wofür wird sich Deine Tochter entscheiden?

  • ja - ich weiß auch nicht, ich habe einfach irgendwie totale Angst und es erscheint mir so unmöglich zu realisieren, daher bin ich dankbar für jeden, der mir gerade ein bisschen erzählt, wie er es selber schafft
    Meinen Job jetzt schaffe ich ja auch bei 30 Stunden, mit gleich guten Zahlen wie meine Kollegen obwohl die 60 malochen und hab eine kleine Teamverantwortung und bin im Managementboard - aber ich hab so eine Versagensangst gerade - ich weiß gar nicht was los ist.

  • Ich kann deine Ängste verstehen. Ich habe die auch immer wieder - auch ein schlechtes Gewissen.


    Trotzdem es spricht so viel dafür - und möglicherweise wirst du es bereuen, wenn du es nicht machst und dann hat dein Kind eine Mutter, die es bereut, dass sie wegen ihm eine so große, wichtige Chance nicht wahrgenommen hat und darüber traurig ist (schlimmstes Beispiel finde ich Mütter, die dann sagen; wenn es dich nicht gegeben hätte, dann ... ich hab ja auf so viel verzichtet ... - nicht dass du das tun würdest, aber unbewusst kann sowas in einem wohl nachwirken, denke ich).


    Ich glaube es ist schön, wenn man später irgendwann mal weiß: meine Mama hat einen erfüllten Beruf gehabt, hat sich auch um sich gekümmert und war trotzdem für mich da, hat mich geliebt. Das finde ich ein gutes Vorbild. Dass Kinder lernen, dass man sich nicht "opfern" muss um eine gute Mutter zu sein.


    Für zwei Tage die Woche findest du bestimmt eine gute Betreuung, wo es deinem Kind richtig gut geht. Wir hatten so eine Art "Kinderfrau" immer wieder bei der wir dann waren und ich habe eigentlich ganz schöne Erinnerungen dran und nie das Gefühl, dass ich deshalb vernachlässigt wurde ... auf die Idee kam ich gar nicht.
    Wegen dem "Finden", würde ich gleich mal anfangen mich ein wenig umzuhören. Vielleicht kann ja jemand jemanden empfehlen? Geht deine Tochter sonst in die Krippe? Dort könntest du auch mal fragen oder bei einem Verband ...

  • Wow, Glückwunsch! Was für eine super Chance für dich!


    Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Aber würdest du dich nicht ärgern oder es bereuen wenn du diese Chance nicht ergreifst?


    Meine Tochter wurde Vollzeit betreut seit sie 13 Monate alt ist, und einen Schaden hat sie dadurch nicht erhalten.


    Ich drück die Daumen für eine gute Entscheidung.


    LG melle

  • Andere Kinder in dem Alter sind täglich fremdbereut.


    Ja, aber wie weit sind denn die Reisen? Wenn der Kindergarten anfängt, geht es erfahrungsgemäß mit den Krankheiten los. Gibt es jemanden, der ein fiebriges Kind abholt und betreut bis du eintriffst? Eine Kinderfrau hat ja eher feste Stunden und ist evtl nicht spontan abrufbar. Wäre ein Aupair denkbar? Ich weiß ja nicht was du da verdienst.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • ein Aupair müsste dann ja aber bei uns leben, oder? Das will ich auf jeden Fall nicht...
    Ja ich bräuchte eine flexible Betreuung - also wenn das Kind krank ist und ich z.B. in HH oder in der Schweiz oder so - das es dann außer Plan auch früher abgeholt werden kann.


    Melle und Pippilotta habt ihr Lust mir noch ein bisschen mehr von Eurem Vollzeitarbeitsalltag zu erzählen, gerne auch per Pin - das würde mich sehr freuen!

  • Hi,


    gerne. :)
    Also wie gesagt mein Kind kam in die Kinderkrippe mit 13 Monaten und war dort 42 Stunden in der Woche betreut. Die Woche bestand aus Kind zu Krippe bringen, zur Arbeit fahren (30km) arbeiten arbeiten arbeiten, und Kind wieder abholen.
    Das hat sich dann wie ein roter Faden durch die letzten Jahre gezogen. Mein Glück ist das ich sehr viel Unterstützung durch meine Eltern bekomme. Ich arbeite in einem "normalen" Vollzeit Bürojob.
    Also in der Regel von 7:30 bis 16:30. Allerdings haben wir quartalsendgetriebenes Geschäft, d.h. das sich jedes Ende des Quartals die Arbeitszeit aufbläht bis teilweise 22 oder 23 Uhr. Auch hier waren Gott sei Dank meine Eltern wieder im Einsatz. Immer wieder und unermüdlich.
    Heute ist Hexi 10 Jahre alt und geht in die 4. Klasse. Sie ist seit November nicht mehr in der Betreuung (sie hat den Hort nicht wirklich gemocht) und geht daher nach der Schule nach Hause. Isst und macht ihre Hausaufgaben. Und seit neuestem verabredet sie sich mit ihren Freundinnen. Sie kommt dann gg 6 nach Hause.
    Sie mochte das nicht immer aber hat heute Gott sei Dank das Verständnis dafür. Sie weiß das wir unser Leben nur so leben können dank des Jobs den ich mache. Und genießt das auch immer wieder gerne. ;)
    Ich stand damals vor der Wahl, 50% arbeiten und Unterstützung vom Amt oder mit 100% ranklotzen. Aber ich habe eine wirkliche Abneigung gegen Formulare ausfüllen. Also bin ich den vermeintlich einfacheren Weg gegangen.
    Im letzten Jahr war ich 3 Wochen am Stück ohne Hexi geschäftlich in Prag für ein Projekt. Das war der bisherige Höhepunkt und ich habe auch nicht vor kürzer zu treten.
    Es mag ja egoistisch klingen, aber ich bin 31 Jahre alt und muss noch mindestens 35 Jahre bis zur Rente. Und diese 35 Jahre möchte ich nicht irgendwo vor mich dahinfristen sondern einen Job machen der mir Spass macht und mich erfüllt. Und mich weiterentwickeln. Ich bin superfroh das mein Arbeitgeber mir diese Möglichkeit geben kann. Und mein Kind mag mich sicher lieber ausgeglichen als schlecht gelaunt und unzufrieden.


    Ich hoffe das du deine Zweifel überwinden kannst! :troest


    Ganz viele liebe Grüße,
    melle

  • Ich schiebe Dir mal eine Portion Mut rüber...


    Ich habe eine 30 Stundenjob mit Reisetätigkeit. Das geht, wenn Du eine zuverlässige Betreuung hast. Ich habe neben der Schule eine super Tagesmutter und meine Eltern/Ex-Schwigis.
    Bei längeren Reisen (bis zu einer Woche) müssen alle ran. Wenn es über Nacht geht kann ich die Kinder ja schlecht bei der Tagesmutter lassen. Und ich bin sehr dankbar, dass alle mitmachen.
    Du hast wirklich immer auch neue Eindrücke, die die Arbeit abwechslungsreicher machen. Was ist mit den Tagen, die Du nicht unterwegs bist, kannst Du die Maus dann früher abholen?


    Grüße Mama79 (die morgen mal wieder wegfliegt :wink )

    Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.

    Max Frisch

  • Danke Mama79 und Melle0909 - danke für Eure Beiträge! Es scheint, als wären wir alle ungefähr im gleichen Alter.
    Ihr habt mir auf jeden Fall schonmal ein bisschen Mut gemacht!


    Ich werde mich jetzt die nächsten Tagen mal damit schwanger tragen und mich informieren, was Kinderfrau usw. anbelangt.


    Und dann ist ja noch die Frage, was sie mir gehaltlich bieten. Da ich dann aus dem operativen Geschäft raus wäre, gäbe es auch keine Boni mehr - das muss aufgefangen werden - zwar nicht komplett, das ist klar - aber schon so, dass ich nicht auf die Hälfte meines Jahresgehalts verzichten muss.

  • Karriere oder Mutter? In dem Dilemma stecken wir alle...


    Aber mal ehrlich: Wieso soll sie von zwei tagen ohne Dich einen Knacks bekommen?


    Andere Kinder in dem Alter sind täglich fremdbereut.


    Das würde ich auch unterschreiben. Es ist ja nicht so, dass du ne Woche nicht da bist. Also ich würde auch stark überlegen ob du nicht doch zuschlägst. Und viel Glück dabei!