Kinddeswohlgefährdung? Meinungen gefragt

  • Liebe AEs,


    ich bin mal wieder etwas ratlos und es wäre schön, ein paar Meinungen von Euch zu lesen.


    Der Vater meiner beiden verweigert mir seit unserer Trennung vor fast drei Jahren konsequent den Kindesunterhalt. Trotz anders lautender Urteile und Vergleiche hat er all der Zeit nicht einen einzigen Bewerbungsversuch nachgewiesen. Er hat eine abgeschlossene Ausbildung zum Facharbeiter und an offenen Stellen mangelt es nicht.
    Offenbar hat er sich sein Leben mit Hartz 4 ganz behaglich eingerichtet und sieht keinen Grund, arbeiten zu gehen.


    Die beiden Kinder sieht er regelmässig, hat sie in allen Ferien für die Hälfte der Zeit bei sich und was seinen Umgang mit den Kindern angeht, kann ich ihm nichts schlechtes nachsagen. Er kümmert sich liebevoll und geduldig um die beiden und sie genießen das Zusammensein mit ihm sehr.


    Am kommenden Freitag ist es wieder soweit, er will sie für zwei Wochen zu sich mitnehmen. Er ist bereits gestern angereist und verbringt noch ein paar Tage mit ihnen bei uns. (das Haus ist groß genug und die Große wollte unbedigt, dass der Papa sie beim Krippenspiel gebührend bewundert)


    Heute hat er mir jedoch eröffnet, dass er "komplett pleite" sei. Also...so richtig pleite, er weiß nicht einmal, wie er mit den beiden von uns weg zu sich nach Hause kommen soll.


    Zum einen würde es mich sehr ärgern, ihm jetzt finanziell aus der Patsche zu helfen, zum zweiten hatten wir dieses Spielchen in den Sommerferien 2009 schon einmal und auf die versprochene Rückzahlung der geliehenen Summe warte ich bis heute vergeblich.


    Offen gesagt, hab ich überhaupt keine Lust, mal wieder finanziell einzuspringen.


    Auf der anderen Seite kann ich meine Kinder ja schlecht als Schwarzfahrer in die Ferien schicken und ohne einen Schimmer, wie er sie bis zur nächsten Hartz 4-Auszahlung (kommt die am Monatsende?) ernähren will.


    Ich hab jetzt wirklich lange gegrübelt, ob es in einem solchen Fall nicht sogar meine Pflicht wäre, den Umgang (zumindest außer Haus) zu verweigern.


    Andererseits will ich die beiden nicht enttäuschen, die sich schon lange sehr auf die Ferien bei Papa, mit all seinen Tieren, seiner netten Freundin und deren Tochter gefreut haben.


    Jetzt habe ich mir überlegt, dass ich ihm das Geld nur unter der Bedingung gebe, dass wir dies schriftlich festhalten und er mir zur Sicherheit eines seiner Spielsachen (Iphone, Ipad...für technischen Schnickschnack reicht sein Einkommen komischerweise) da lassen muss, welches er dann zurückbekommt, wenn er das Geld wie vereinbart zurück zahlt.


    Findet Ihr das poplig oder kann ich das so vorschlagen?


    Oder hat jemand eine noch bessere Idee?


    Liebe Grüße von der Wespe


    Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen!

  • - Warum der Thread mit Kindswohlgefährdung überschrieben ist, leuchtet mir nicht ein. Er kümmert sich gut um die Kinder. Einen Grund oder die Möglichkeit den Umgang zu verweigern gibt es nicht.


    - Es geht um finanzielle Fragen. Selbstverständlich würde ich Geld nur geben, wenn es schirftlich festgehalten wird. Ob du es wiedersiehst, wenn er pleite ist und vielleicht irgendwann Privatinsolvenz anmeldet, steht auf einem anderen Blatt. Es wäre dann Geld, das du in die Kinder investiert hast.


    - Rechtlich muss zwar der Umgangselternteil in der Regel für die Kosten des Holens und Bringens der Kinder aufkommen, wenn der andere nicht weit weggezogen ist. Manche teilen sich diese Kosten aber trotzdem, weil sie das Interesse der Kinder sehen. In diesem Fall würdest du eine von 4 Fahrten bezahlen. Wenn ihr finanziell sehr unterschiedlich gestellt seid, dann liegt es vor allem an deiner Sichtweise.

  • Andererseits will ich die beiden nicht enttäuschen, die sich schon lange sehr auf die Ferien bei Papa, mit all seinen Tieren, seiner netten Freundin und deren Tochter gefreut haben.


    Ich würde wohl einen Teil des Programms streichen wollen, um Kosten zu minimieren - seine Anreise z.B.
    Bring die Kinder eine Strecke hin und gib ihnen womöglich ein bisschen Nahrung mit.
    Wobei ich womöglich nicht mal das tun würde - Freundin, Tiere und Tochter werden ja auch satt.

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Er soll sich an seine Arge wegen der Umgangskosten wenden - diese müssen ihn diesbezüglich (zumindest wegen der Fahrtkosten) unterstützen; frag mal bei http://www.tacheles-sozialhilfe.de nach...


    Will er Geld, dann nur gegen schriftliche Absicherung und Pfand in einem Umfang, der den Ausgleich absichert.

  • - Warum der Thread mit Kindswohlgefährdung überschrieben ist, leuchtet mir nicht ein. Er kümmert sich gut um die Kinder. Einen Grund oder die Möglichkeit den Umgang zu verweigern gibt es nicht.


    Lieber Segalpapa, hinter die "Kindeswohlgefährdung" habe ich wohlweislich ein Fragezeichen gesetzt. Dahinter steht ganz einfach, dass ich mir Sorgen mache. Mit leerem Kühlschrank ist es schwer, Kinder zu versorgen und da an die 500km zwischen und liegen, kann ich nicht eben mal eingreifen, wenn es eng wird. Und ich kann Dir versichern, dass das eine ganz konkrete Sorge ist und keine dummen Machtspielchen, ich nehme die Bedürfnisse meiner Kinder einfach viel zu ernst, als dass ich auf ihren Rücken irgendeine schäbige Rache an ihrem Papa ausfechten würde.



    - Es geht um finanzielle Fragen. Selbstverständlich würde ich Geld nur geben, wenn es schirftlich festgehalten wird. Ob du es wiedersiehst, wenn er pleite ist und vielleicht irgendwann Privatinsolvenz anmeldet, steht auf einem anderen Blatt. Es wäre dann Geld, das du in die Kinder investiert hast.


    Die Sache ist einfach die, dass mir auch irgendwann die Luft ausgeht. Ich trage ja alle Kosten alleine und ich muss hier keinem erzählen, wie viel das alles kostet. Kinderbetreuung, Kleidung, Hobbys, Nahrung, die Große braucht Nachhilfe...
    Keinen Unterhalt für die beiden zu bekommen ist schwierig genug, darüber hinaus noch viel in den Umgang zu investieren, bringt mich selbst in eine Notlage.




    - Rechtlich muss zwar der Umgangselternteil in der Regel für die Kosten des Holens und Bringens der Kinder aufkommen, wenn der andere nicht weit weggezogen ist. Manche teilen sich diese Kosten aber trotzdem, weil sie das Interesse der Kinder sehen. In diesem Fall würdest du eine von 4 Fahrten bezahlen. Wenn ihr finanziell sehr unterschiedlich gestellt seid, dann liegt es vor allem an deiner Sichtweise.


    Wenn wir finanziell sehr unterschiedlich gestellt sind, liegt das vor allem daran, dass ich ackere wie ein Gaul, Segelpapa, währdend mein Ex-Mann (obwohl besser ausgebildet und wohnhaft in einer der wirtschaftsstärksten Regionen) sich in den letzten Jahren um keine Arbeit bemüht. Das ist keine Unterstellung, fakt ist, dass er sich bei einer Verhandlung vor zwei Jahren verpflichtet hat, monatlich mindestens 20 Bewerbungsversuche nachzuweisen. Fazit bis heute: 0.


    Ich bringe die beiden zu jedem zweiten Besuch hin und hole sie wieder ab. Darüber hinaus greife ich ihm, was die Fahrtkosten angeht regelmäßig (wenn auch zähneknirschend) unter die Arme. Diesen Monat habe ich ihm für einen ungeplanten Besuch bei den beiden bereits 200€ gegeben. Warum? Weil er den beiden gut tut, weil ich es als Bereicherung sehe, wenn sie auch Alltag mit ihrem Papa verbringen können und (auch mal ein egoistisches Argument) weil es mich entlastet, wenn ich sie in seinen guten Händen weiß.


    Es macht mich dennoch allmählich fuchsteufelswild, dass er sich offenbar immer wieder blind darauf verlässt, dass ich im Interesse der Kinder schon die Geldbörse zücken werde. Bin ich denn so schief gewickelt, wenn ich finde, dass auch die finanzielle Absicherung (Zumindest solange wir gesundheitlich und organisatorisch dazu in der Lage sind) zu unseren Elternpflichten gehört??


    Nicht falsch verstehen, ich will mich nicht herumstreiten, schließlich hab ich um Eure Meinungen gebeten.


    Den Rat, die Umgangskosten mal bei der zuständigen Arge zu beantragen, habe ich ihm schon vor Jahren gegeben aber er sagte, das sei ihm zu viel Papierkram.



    Es war ein hartes Stück Arbeit, nach der Trennung unser Verhältnis in so fern wieder auf die Reihe zu bekommen, dass wir zumindest beim Thema Kinder freundschaftlich und partnerschaftlich miteinander umgehen und zusammen Entscheidungen treffen können. Und genau diese Basis gerät einfach allmählich ins Wanken, weil ich mir so ausgenutzt vorkomme und die sprichwörtliche "Faust in der Tasche" immer lauter Freiheit verlangt :rolleyes2:


    Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen!

  • hallo wilde waldwespe,


    nein, ich finde es keineswegs popelig darauf zu bestehen, dass jede form von finanzieller unterstützung in richtung des kvs schriftlich festgehalten wird, auch die idee mit dem pfand finde ich nicht verwerflich.


    eigentlich ist es eine frechheit von ihm erst in letzter sekunde damit rauszurücken, dass er pleite ist und ich denke, dass er schon mit der vagen vorstellung angereist ist, dass du ihn um der kinder willen finanziell nicht hängen lassen wirst


    ich nehme mal an, dass seine tiere, seine freundin und deren tochter weihnachten nicht hungern und sicherlich auch an der geschenkefront nicht leer ausgehen werden und darüber wie jemand sich zwar lauter technikspielzeug aber keinen unterhalt leisten kann will ich mal lieber nicht nachdenken :nawarte:


    ich würde (wenn du es dir leisten kannst) wohl zähneknirschend für die fahrtkosten aufkommen und den kindern taschengeld mitgeben, falls es finanziell zu eng werden sollte...eine dauerlösung kann das aber nicht sein


    ich wünsch dir kraft und gute nerven und :respekt für das was du da leistest


    lg

  • Keinen Unterhalt für die beiden zu bekommen ist schwierig genug, darüber hinaus noch viel in den Umgang zu investieren, bringt mich selbst in eine Notlage.


    --> DAs ist der springende Punkt! -Bei allem Respekt für deine Unterstützung des Umagngs, aber sich selbst dadurch in eine Notlage zu manövrieren ist weder selbstlos oder sonst förderlich, sondern verantwortungslos. -Notlage bedeutet für mich, die eigenen (notwendigen) Kosten nicht mehr decken zu können. Ich weiß nicht wie du Notlage definierst.


    Zitat


    Es macht mich dennoch allmählich fuchsteufelswild, dass er sich offenbar immer wieder blind darauf verlässt, dass ich im Interesse der Kinder schon die Geldbörse zücken werde. Bin ich denn so schief gewickelt, wenn ich finde, dass auch die finanzielle Absicherung (Zumindest solange wir gesundheitlich und organisatorisch dazu in der Lage sind) zu unseren Elternpflichten gehört??


    Mit dieser Ansicht bist du nicht schief gewickelt. Er hat sich um Arbeit zu bemühen (siehe auch euer Urteil bzgl. Bewerbungspflicht).



    Zitat

    Den Rat, die Umgangskosten mal bei der zuständigen Arge zu beantragen, habe ich ihm schon vor Jahren gegeben aber er sagte, das sei ihm zu viel Papierkram.


    Spätestens mit dieser Aussage (zuviel Papierkram) :kopf hätte ich den Geldhahn zugedreht. UND liegt ihm was an den Kindern, wird er auch den Papierkram erledigen.

  • Sag ihm er soll sein iPhone etc verkaufen und davon den Umgang finanzieren.


    Die Idee das iPhone als Pfand zu nehmen finde ich auch sehr gut. Achte aber darauf, dass der Wert der Dinge den Wert des Geldes was du ihm leist nicht übersteigt.

  • Ein Geheimnis hätte ich gern noch gelüftet: Wie kann man sich von dem Hartz 4 - Satz ein I-Phone leisten? -Zumal der KV nicht erst seit gestern Hartz-4 bezieht, sondern bereits über einen längeren Zeitraum.

  • Ein Geheimnis hätte ich gern noch gelüftet: Wie kann man sich von dem Hartz 4 - Satz ein I-Phone leisten? -Zumal der KV nicht erst seit gestern Hartz-4 bezieht, sondern bereits über einen längeren Zeitraum.


    sorry für kurzes of


    Du das geht alles. Die Ex von meinem Partner hat ne abgebrochene Lehre und keinen Schulabschluß vorzuweisen, mit 24 immerhin 3 Kids und lebt schon lange in Hartz 4.


    Standardkleidung bei ihr Bench, Esprit, Ed Hardy - läuft immer schick rum.


    Ihr neuer Partner kümmert sich drum.


    Vllt. greift ja die neue Partnerin ihm unter die Arme, bzw. vllt schafft er nebenbei schwarz?

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ein Geheimnis hätte ich gern noch gelüftet: Wie kann man sich von dem Hartz 4 - Satz ein I-Phone leisten? -Zumal der KV nicht erst seit gestern Hartz-4 bezieht, sondern bereits über einen längeren Zeitraum.


    Ein IPhone ist kein Ferrari, auch Harzis bekommen noch Kredite, bei ebay gibt es auch Gebrauchtgeräte, bei der Telekom Tarife ab 35,- Euro.
    Ich finde es immer lustig wie man sich daran aufhängen kann :-). Ich leiste mir deshalb kein IPhone (sondern superbillig Prepaid), weil ich genug Geld habe das ich in teuerere Dinge investieren kann. Klingt unlogisch ist aber so. Die Leute die dann 4000 netto aufsteigend verdienen können sich eben "beides" leisten.


    @ts
    Ja, ich würde auch irgendwann auf einen Schuldschein Wert legen. Und so leid es mir tut - irgendwann wird auch der Vater sich bewegen müssen, selbst wenn es anfangs zu lasten der Kinder geht. Vielleicht ist das ja mal der Weckruf für ihn, sich mehr um seine finanzielle Situation zu bemühen. Es wundert mich sowieso das die Arge da so untätig bleibt.


    Edit2: Darf ich fragen wie alt die Kinder sind? Weil unter 15 ist Bahnfahren in Begleitung ja kostenlos. Und ja H4 wird zum Monatsletzten ausgezahlt. Nächsten Freitag also.

    3 Mal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • wenn du bereits schlechte erfahrungen gemacht hast mit geld in verbindung mit dem ex, dann würd ich an deiner stelle keinen cent mehr rausrücken. das würde ich ihm vor abfahrt mitteilen. entweder er hat genug geld um den kühlschrank für zwei wochen zu füllen, die fahrkarte hin und zurück für die kids zu bezahlen oder er kann halt nicht kommen. hat er pech gehabt.
    mit dem unterhalt würd ich ihm schnellstens beine machen, wenn nötig unterhaltspflichtverletzung. da wäre egal wie er schauspielert er ist der tolle kv. ohne pflichterfüllung ist das eh nur gespielt und die halbe miete. er bemüht sich ja nicht mal.
    wie gesagt wenn du was zu verschenken hast, dann gib ihm das geld, ansonsten schalte beistandschaft oder anwalt ein und schau was du aus den nicht erfüllten urteilen machen kannst.

  • Liebe Wald-Wespe


    Zum einen ist es sehr schön, das er sich kümmert.


    Zum anderen : Wenn Du das nicht finanzieren willst, dann lass es. Er musste es doch schon VOR der Fahrt zu Dir gewusst haben, dass er "Pleite" ist ?? :hae:
    Warum fragt er denn nicht seine neue Freundin ?? Und da es ja auch nicht das erste Mal ist......


    Ich würde es nicht bezahlen......

  • Hallo wilde waldwespe,


    ist vielleicht ne etwas schräge Frage, aber was sagt denn die Freundin deines KV dazu? Die wird doch sicher nicht zuschauen wie deine Kinder in den Ferien hungern, oder?


    Ich jedenfalls habe bei der ganzen Sache eher das Gefühl er nimmt dich aus, weil du es bisher mit dir immer machen lassen hast. Daher konsequent bleiben, kein Geld mehr rausrücken. Ihn spätestens beim nächsten mal vorher anrufen und sagen, er soll zu Hause bleiben, wenn er die Fahrt nicht bezahlen kann. Seine Taktik ist ja wirklich gut: Hinfahrt zahlen und dann sagen für die Rückfahrt habe ich kein Geld.
    Wenn du Pfand nimmst, dann am besten so viel, dass es auch für den Außenstand der Schulden aus dem Sommer reicht.


    Ich kann deine Lage gut nachempfinden und hoffe dass ich bei meinem faulen KV auch nicht demnächst vor solche Probleme gestellt werde.


    lg
    teufelshen