Neues von teufelshen: kranken KV auf Unterhalt verklagen um Eingeständnis der Krankheit zu erzwingen?

  • So ihr Lieben,


    wie angekündigt in meinem letzten Beitrag Jemand Erfahrung mit psychischen Erkrankungen und Scheidung? war ich heute beim Anwalt. Der hat mir erstmal gesagt, dass die Scheidung frühestens 2 Monate vor Ablauf des Trennungsjahres beantragen sollte. So lange habe ich noch Zeit, alles möglichst einvernehmlich zu regeln.


    Da ich den Kleinen habe (19 Monate alt), darf ich ohne Probleme in Teilzeit wechseln (über Elternzeitantrag, damit ich später wieder Vollzeit gehen kann). Nachteil für meinen Gatten, das Geld reicht dann nicht mehr, um ihm Trennungsunterhalt zu zahlen. Habe ich meinem zukünftigen Ex dann gleich mal telefonisch mitgeteilt, dass er ab 1.1.2011 wahrscheinlich keinen Unterhalt von mir bekommt und ihm geraten ALG2 zu beantragen. Da hat er sich tierisch aufgeregt und will mich jetzt erstmal nach Strich und Faden verklagen :lgh u.a. wegen einer Ohrfeige vor ca. 4 Jahre.
    Naja soll er mal ḿachen.


    Schade nur, die einvernehmliche Scheidung könnte so etwas schwierig werden. Aber man kann ja keinen zwingen.
    Ich kann seinen Standpunkt gut verstehen. Und er kennt auch meinen Standpunkt (nämlich dass er mal schleunigst wegen seiner Psychose zum Arzt sollte). Aber das muss ich jetzt wohl erstmal Aussitzen, bis er sich wieder beruhigt hat.


    Übrigens hatte der Anwalt noch nen netten Vorschlag zum Thema Behandlung der Schizophrenie erzwingen: Ich soll den KV auf Kindesunterhalt verklagen, bzw. erstmal auf Auskunft über die Einkommenslage. Wenn er sagt er hat keinen Job, würde ihm ein fikives Einkommen gegengerechnet - ist doof, wird er nicht wollen. Wenn er sagt er ist krank, kann nicht arbeiten - Zack, ist die Falle zugeschnappt und er muss dann auch was gegen seine Arbeitsunfähigkeit / Krankheit tun sonst hat er riesige Unterhaltsschulden mit der Zeit.
    Ganz schön hart - oder was meint ihr?


    Ich möchte erstmal weiter eine einvernehmliche Scheidung versuchen. Wenn KV mich aber tatsächlich verklagt, dann werde ich ihn wohl im Gegenzug auch auf Kindesunterhalt verklagen.
    Ich weiss, das er keinen Unterhalt zahlen kann, es ginge dann wirklich nur um das Eingeständnis, krank zu sein.


    Gruß
    teufelshen

  • Ich glaub nicht, dass du ihn mit einer Klage zur "Einsicht" bringen kannst?! Das Einzige ist dann, dass er möglicherweise zum Psychiater geht und sich die Krankheit attestieren lässt... das bedeutet aber weder Krankheitseinsicht noch Therapiebereitschaft.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Naja, aber wenn immer alles wunderbar und mit Watte gepolstert ist, wird sich sicher auch nichts ändern.


    Aber hast schon recht, wahrscheinlich sind das dann auch nur Worte auf Papier und keine echte Einsicht oder gar Therapiebereitschaft.

  • Du hast das Kind und musst Trennungsunterhalt zahlen?


    Na da hätte ich keine Skrupel das zu machen was Dein Anwalt vorgeschlagen hat.

  • Naja, aber wenn immer alles wunderbar und mit Watte gepolstert ist, wird sich sicher auch nichts ändern.


    Nein, du sollst ihn nicht in Watte packen, da hast du mich missverstanden! Auch ich habe eine Beistandschaft beim JA :pfeif ... das wäre für dich vielleicht auch eine kostengünstige Alternative zur Klage -zumal das mit dem Unterhalt wahrscheinlich eher aussichtslos sein wird!

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Du hast das Kind und musst Trennungsunterhalt zahlen?


    Ne muss ich nicht (zumindest ab 1.1.), deswegen gehe ich ja in Teilzeit. ggf muss ich noch was für Dezember zahlen, aber nur, wenn KV rechtzeitig einen Antrag stellt.


    Übrigens fand der Anwalt das auch recht kurios. Er hatte noch nie nen Fall wo der/diejenige mit dem Kind der/die Unterhaltspflichtige war.

  • Da ich den Kleinen habe (19 Monate alt), darf ich ohne Probleme in Teilzeit wechseln (über Elternzeitantrag, damit ich später wieder Vollzeit gehen kann). Nachteil für meinen Gatten, das Geld reicht dann nicht mehr, um ihm Trennungsunterhalt zu zahlen.


    Wenn er klug ist, klagt er das ABR für's Kind ein.
    Geht ja nicht an, dass sich der Hauptverdiener bei einer Trennung arm rechnen lässt.

  • :lgh u.a. wegen einer Ohrfeige


    Ich finde Gewalttätigkeit in der Ehe nicht zum Lachen. Beziehungsgewalt geht in der Hälfte der Fälle von Frauen aus.


    Ich weiss, das er keinen Unterhalt zahlen kann, es ginge dann wirklich nur um das Eingeständnis, krank zu sein.


    Bei dem, was du so schreibst ("Falle") fällt es mir schwer zu glauben, dass du wirklich eine konsensuelle Lösung suchst. Für mich klingt es nach einem der vielen Trennungskriege, die langsam eskalieren und viele Scherben hinterlassen. Rechtsanwälte sehen ihre Aufgabe gelegentlich darin Spiritus ins Feuer zu stellen, denn wenn es vor Gericht geht, verdienen sie mehr Geld.

  • Bei dem, was du so schreibst ("Falle") fällt es mir schwer zu glauben, dass du wirklich eine konsensuelle Lösung suchst


    Deswegen hab ich ja auch euch gefragt, statt einfach loszulegen.
    Ich bin wirklich für eine einvernehmliche Scheidung. Aber da ist auch ganz schön viel Schmerz und Angst um den KV auf meiner Seite, so dass ich gelegentlich mal etwas "böse Gedanken" habe.
    Man kann und sollte einen Kranken nicht zwingen sich behandeln zu lassen, aber manchmal ist es ganz schön schwer da zuzuschauen und nichts zu sagen. Wirklich, das kann sich jemand der das nicht erlebt hat, gar nicht vorstellen.


    Er hat nie gearbeitet, hat meist höchstens 40% der Hausarbeit. Ich bin Vollzeit arbeiten gegangen und habe den restl. Haushalt gemacht. Kinderbetreuung war ihm auch zu viel, weswegen wir da zusätzlich noch jemanden einstellen mussten. Ich dachte immer, dass er eigentlich dankbar sein sollte - war er aber nicht. Im Gegenteil, er war sauer, dass ich so viel arbeite. Dass ich mehr Zeit für ihn hätte, wenn er entweder den gesamten Haushalt macht oder auch mal bissel arbeiten geht, hat er irgendwie nie verstanden. Wirklich traurig das alles.


    Aber jetzt hinterher von mir zu verlangen, weiter Vollzeit zu arbeiten und den Kleinen einfach irgendwo abzugeben, das will ich einfach nicht. Dafür nehm ich auch nen Rosenkrieg in Kauf.


  • Wirklich, das kann sich jemand der das nicht erlebt hat, gar nicht vorstellen.


    Ich kann mir das vorstellen, ich hab sowas erlebt. Darum glaube ich das der von dir vorgeschlagene Weg ihn auf so einem Weg zu zwingen nichts bringt außer unnötiges böses Blut, du brauchst ihn noch einige Jahre. Was du in der Beziehung nicht hinbekommen hast wird hinterher schon gar nicht gehen. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass er zwar eine Krankheit vorweist, die aber die eigentliche Krankheit dahinter versteckt, z.B. was Psychosomatisches. Was machst du dann? Nicht mehr als ein dummes Gesicht. Exen kann man nicht erziehen oder zu wirklich was vernünftigen zwingen. Beim Unterhalt finde ich tatktieren ok.

  • Nach "einvernehmlicher Regelung" bis zur Scheidung klingt das meiner Meinung nach nicht.


    Jemand in diesem Forum hat mir mal einen schlauen Satz geschrieben: EINFACH AKZEPTIEREN DAS ER ANDERS IST.
    Ich denke, dass trifft auch auf Dich zu.


    Ich kann nachvollziehen was Du durchgemacht hast. Doch Du konntest ihn in der Ehe nicht zur Krankheitseinsicht und Therapie bewegen, und ihm jetzt eine Falle zu stellen finde ich fragwürdig.


    Spitzenidee von deinem Anwalt...der Streitwert ist wohl hoch? ;)


    Der Schuß kann auch nach hinten los gehen. Wenn der KV aufgrund seiner vermutlichen Erkrankung als arbeitsunfähig erklärt wird, wird er berentet. Es könnte dann auch sein, dass Du für ihn Unterhalt zahlen mußt. Du willst doch in einigen Jahren wieder Vollzeit arbeiten? Was sagt Dein Anwalt dazu?


    Liebe Grüße, Formi

  • Also, ich habs zwar nur so indirekt geschrieben -

    Zitat


    Deswegen hab ich ja auch euch gefragt, statt einfach loszulegen.

    - aber nach euren Antworten, habe ich diesen Schritt auch nicht weiter erwogen.


    Ihr habt mir ordentlich den Kopf gewaschen und damit ist das Thema "Krankheitseinsicht erzwingen" beendet aus meiner Sicht.


    Vielen Dank
    Teufelshen