Kind ist nur noch negativ

  • Es gibt zwei Gründe, für mich, warum deine Tochter sich so verhält:


    der erste ist ganz einfach: weil alle Kinder mal so Phasen habe und mekelig sind.


    der andere ist schon kniffliger:


    Das Kind ist verunsichert, und Mama ist es auch.
    Das Kind will Klarheit und Halt, Mama traut sich nicht.
    Das Kind fragt: könnt ihr mich mit allen meinen Phasen, Traumen, Verhaltensweisen überhaupt ertragen? Kommt ihr klar mit mir? Mama hat selber Angst davor, der Tragweite des Geschehens ins Auge zu schauen und mag das Kind nicht weinen sehen...


    Das Kind schreit nach Halt und Sicherheit. Nimm ihm wenigstens diese Last ab, dass es dich an deine Elternaufgabe erinnern muss!


    Und geh bitte schnell in eine vernünftige Beratungsstelle, vielleicht nicht gleich mit dem Kind in Therapie (aber nicht aus den Augen verlieren!), sondern für dich, damit du mit dieser dreifach (weil Phase, Trauma, Verlustangst) schweren Aufgabe lernst so umzugehen, dass das Kind im Alltag ganz viel Halt und Struktur und Sicherheit bekommt, und du es aushalten lernst, dass das Kind dir noch viel mehr solcher "Fragen" stellen wird, bis es sich wieder sicher ist!. Und da kommt noch einiges!!!


    Aber du kriegst das hin, ich bin mir sicher! :daumen

  • Okay, das nehme ich jetzt mal so an....und wie soll ich Dinge, die uns einfach auch wichtig sind und die bei uns so dazugehören, ihr rüberbringen? Knallhart sagen: entweder wir halten uns dran oder konsequent sein? Was ist die richtige Konsequenz gerade in dieser konkreten Situation?

  • Die Idee mit der Beratungsstelle war nicht verkehrt.
    Es bedarf hier einer Verhaltensänderung, die über's I-Net nicht einfach so machbar ist.

  • und wie soll ich Dinge, die uns einfach auch wichtig sind und die bei uns so dazugehören


    Wie wichtig sind Euch denn solche Rituale wie das Guten Appetit wünschen denn? Rituale sind wichtig, aber sie sollten von allen Familienmitgliedern auch als gut und gerne gelebt empfunden werden.

  • und wie soll ich Dinge, die uns einfach auch wichtig sind und die bei uns so dazugehören, ihr rüberbringen?


    weißt du, im KH stößt man immer wieder auf Krankenschwestern, die beim reinkommen fragen " Wie geht es uns denn heute?" (ja, die gibt es tatsächlich, so eine hatte ich auch bei der Geburt meiner Maus :ohnmacht: ). Meine regelmäßige Antwort war: woher soll ich das wissen? MIR geht es jedenfalls gut...


    Ich kanns grad schlecht in Worte fassen, aber stell dir einfach mal vor, du sitzt da am Tisch, und dein LG kommt dir gegenüber mit dem Satz um die Ecke. Mir würde da eher ein spontanes "Nö" rausrutschen. (oder eben ein: Keine Ahnung, ich will nicht, wollt ihr?).


    Ich gehe auch mal davon aus, dass das "Guten Appetiet" nicht erst seit gestern Abend gewünscht wird, sondern immer schon, also weiß sie es ja eigentlich, oder?

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • Okay, das nehme ich jetzt mal so an....und wie soll ich Dinge, die uns einfach auch wichtig sind und die bei uns so dazugehören, ihr rüberbringen? Knallhart sagen: entweder wir halten uns dran oder konsequent sein? Was ist die richtige Konsequenz gerade in dieser konkreten Situation?


    Wer ist bei euch "UNS" - wer bestimmt?
    Habt ihr sie gefragt, ob ihr das auch wichtig ist? was sagt sie? habt ihr das gemeinsame Ritual gemeinsam beschlossen? Könnte sie sagen, ich mag heute nicht? aber ich sitze dabei!
    Du mußt für dich entscheiden: ist es etwas, was mir so wichtig ist, dass ich es bestimme, oder ist es etwas, das wir gemeinsam uns so überlegen können, dass alle zufrieden sind.
    Wenn ihr /Du entscheidet, "das ist bei uns so", dann gibts da auch nix zu diskutieren, 100 mal zu erklären - dann hat sie mitzumachen, fertig. Das weiß sie dann ja auch. Und wenn nicht, dann will sie eben im Moment nicht zur Gemeinschaft gehören, und isst dann in der Kücke/im Zimmer/später allein...fertig

  • Danke für Eure zahlreichen Antworten :-) ...okay, eins habe ich jetzt mitgenommen: ich werde klar überdenken, wie ich sie behandel...ob ich sie wirklich stellenweise nicht ernst nehme...das fällt einem wirklich selber nicht so auf, aber wenn das inzwischen schon so einige sagen :rotwerd ...


    Gut, ich will auch nicht ganz so auf dem "Guten Appetit" rumreiten...was mir einfach ein bisschen die Nase hochgeht ist, dass für sie so vieles selbstverständlich ist und im Gegenteil noch gemäkelt und gemotzt wird bis zum geht-nicht-mehr...ich wünsche mir einfach ein bisschen Respekt gegenüber den Dingen, die jemand anderes tut...und ein: Guten Appetit anstatt eines sich nur Hinsetzen und nölen impliziert für uns: hey, hier hat sich jemand die Mühe gemacht und was leckeres für alle zubereitet...deswegen essen wir auch zumindest einmal am Tag gemeinsam am Tisch und nicht: jeder geht einzeln in die Küche, holt sich was und hockt sich dann in sein Zimmer vor den Fernseher und mampft still in sich hinein...

  • Kann es sein, dass Du Deiner Tochter gegenüber irgend eine Art von schlechtem Gewissen hast (wegen der Trennung, dem neuen Lebensgefährtem, dem, was ihr evtl. angetan wurde... wegen was auch immer) und, dass Du versuchst "diesem Missstand" (extra in Anführungszeichen, Du kannst nichts dafür... ) durch ein besonders extrem nettes Verhältnis auszugleichen?
    Das kann Kinder sehr unsicher machen, wenn sie merken, dass die Eltern nicht der "vermeintliche Fels in der Brandung" sind-


    Eigentlich geht es ja gar nicht ums Essen, oder um den Film- ich glaube, je mehr Du strampelst, um ihr "alles Recht" zu machen, desto unzufriedener wird sie... ist vielleicht auch schon der erste Schritt zur Pubertät (je nachdem, was Kinder erlebt haben, reifen sie schneller-) und dann ist dieses Verhalten quasi häufiges Standartprogramm.


    Die genannten "Probleme" sind ja sehr einfach zu lösen :frag
    wer nicht mag, was auf den Tisch kommt, kann sich ein Brot machen (selber!)-
    wenn sie den Film nicht sehen will, dann schaust Du ihn halt alleine beim bügeln etc....

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • also das fällt für mich definitiv unter "Kleinkind", sorry.

    Warum denn das? Ich bestehe ebenfalls darauf, dass mein Kind erst anfängt zu essen, wenn alle am Tisch sitzen und ja, ich bestehe auch darauf, dass wir uns alle einen guten Appetit wünschen, denn ich möchte schon, dass mein Essen und die damit verbundene Arbeit auch gewürdigt werden. Zumal, es ist nicht selbstverständlich ein warmes Essen pro Tag zu bekommen, auch darüber dürfen Kinder gern nachdenken.


    Wie sollte man denn bitte formulieren, dass man sich einen guten Appetit wünschen möchte? :hae: Hinsetzen, Sch... halten, guten Hunger? :hae:

  • Ich glaube, der Einwand war eher gegen die übervorsichtige Formulierung gerichtet.


    Warum sollte man vor dem Essen fragen, ob wir uns einen Dingsbums wünschen?


    Man hat es zu tun! ;)

  • genau das ;)


    Mal ganz ehrlich: bei "wollen wir das nicht so-und-so-machen" liegt das Nein Quasi schon auf der Zunge. Zum einen: wir ist doof. Denn Mama und LG haben ja schon. Zweitens: warum fragen? Das Kind darf und soll ja eh nicht nein sagen. da fände ich eine direkte Ansage ehrlicher. Die muß ja nicht unfreundlich sein oder gar vulgär, bietet aber eine klare Linie. Genauso seh cih das bei so einfachen Dingen wie: "guten Tag", "auf wiedersehen", "Danke" und "Bitte". Da würde ich auch niemals fragen: "wollen wir nicht danke sagen?".

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...