Totgeburt

  • Wie viele es betrifft... das ist für mich jetzt 10 jahre nachdem ich meine Tochter tot geboren habe im 7. Monat... noch immer verblüffend. Damals war ich allein. Und das ist das, was die Eindrücke einbrennt und die Trauer nach innen frißt. Wie viele schon vorher schrieben, tut es gut, jmd. zu haben, der einfach mal in der Tür steht - wenn auch aufgeregt und ängstlich und wortlos. Ich hatte Redebedarf. Und Krankenhäuser und Friedhöfe waren noch lange nicht so weit wie heute. Es gab keinen Platz, der angemessen war für das Wichtigste, was ich hatte. Das drumherum ist zum Glück inzwischen anders und ganz besonders wichtig für das Verarbeiten des Traumas. Es wird dauern. Wenn Du Dich nicht gleich an eine Begegnung wagst, so schreibe vielleicht 2 Sätze auf eine schöne Karte. Das Du an sie denkst, sie gern besuchen würdest, wenn sie mag. Vielleicht ist das ein erster - auch für Dich vorsichtiger und machbarer - Schritt. Aber Du wirst, wenn Du wirklich dran bleibst, noch verdammt lange Zeit haben, zuzuhören. Es dauert. Nach dem ersten Schock, dem Auftauen in den Wochen danach kommt die "Trauerphase" bis zum 1. Jahrestag. Kein Lachen. Danach geht es weiter in Stufen, die leichter werden, nicht mehr so große Schritte. Aber es war, als ob der Kokon aufdrieselt, der Nebel verschwindet. Ich z. B. konnte mich erst dann wieder über Gänseblümchenwiesen freuen. Also trau Dich zu schweigen - mit ihr:-) Du tust das richtige damit. Und: Du hast Zeit. Du wirst lange gebraucht. Auch dann, wenn alle anderen denken und nicht laut sagen: Nu isses doch schon lange her, nun ist es doch mal gut. Oder: Ein neues Kind heilt. Es gibt viele Irrwege bei der Begleitung dieser trauernden Frauen. Hier lernst Du ja im Schnelldurchlauf.... :strahlen


    Nur Mut!
    Eleda

    Alles hat immer zwei Seiten und der Herbst hat auch noch schöne warme Tage...

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  • grünschnabel: Ich hab es so verstanden, dass es abgetrieben wurde, weil keine Lebenserwatung bestand...in dem Fall bekommt das Baby über die Nabelschnurr irgendwas, wodurch das Herz aufhört zu schlagen. Danach wird dann die Geburt eingeleitet.


    Wieso ist ein Tot der wärend der Geburt eintritt ein zusätzliches Problem?

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Hi Pik7,


    je nach dem was für ein Mensch die Patentante ist, kannst Du Ihr von einem Thread hier aus dem Forum berichten, bei dem mir immer noch die Tränen kommen:
    Aus einem ONS wird eine Schwangerschaft, KM entscheidet sich gegen alle Widerstände für das Kind, Kind beim Ultraschall ohne Arme und Schwerstbehindert, KM entscheidet sich für den Fetozid. Die KM hat eine herzzerreißende Homepage für ihr Sternenkindgemacht. Vorsicht, ganz schwer zu verkraften!


    Wenn die Patentante das liest, weiß sie um wie unglaublich viel schwerer das Schicksal andere treffen kann. Das kann ein Trost oder ein Todesstoß sein, Du solltest es also mit sehr viel Umsicht überlegen.


    LG


    Florian

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • grünschnabel: Ich hab es so verstanden, dass es abgetrieben wurde, weil keine Lebenserwatung bestand...in dem Fall bekommt das Baby über die Nabelschnurr irgendwas, wodurch das Herz aufhört zu schlagen. Danach wird dann die Geburt eingeleitet.


    Wieso ist ein Tot der wärend der Geburt eintritt ein zusätzliches Problem?


    Weil da ein "Kind" zu dem man eine emotionale Bindung aufgebaut hat getötet wird. Es ist mehr eine Spätabtreibung als eine Geburt bei der was schief geht. Es wird eine Entscheidung getroffen, was ich schwerer finde als zu akzeptieren das die Leibensfrucht aus welchem Grund auch immer abgestorben ist. Und, weil ich ein wenig Probleme mit eugenischen Abbrüchen habe.

  • Die kleine Anna Elisabeth ist gestern morgen im Kreise ihrer engsten Familie auf der "Krokuswiese", dem Gräberfeld für Sternenkinder auf dem hiesigen Hauptfriedhof, beigesetzt worden. Ihre Eltern schauen trauernd, aber zuversichtlich in die Zukunft. Und ich bin froh, dass ich einfach nur da sein und helfen konnte, und das werde ich auch weiter tun.


    Euch allen danke für eure Tipps und eure Anteilnahme!