Soll ich, oder wär das egoistisch??

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich möchte Euch mal nach Euren Meinungen fragen. Bin ziemlich durcheinander und es könnte nicht schaden, wenn mir aussenstehende mal Kritiken, Zusprüche und ihre Sichtweise zukommen lassen.
    Wie manche hier vielleicht schon (ich glaube Juli wars) in einem anderen Thread gelesen haben, lebe ich mit einer Frau. Na ja nicht ganz (wir führen eine Fernbeziehung). Wir wechseln uns halt immer mit Besuchen ab, was mit der Bahn auch ganz schön ins Geld geht (haben kein Auto). Sie lebt in Wien ich in der Nähe von München. Nun haben wir beschlossen zusammenzuziehen.
    Ich bin nun sehr am überlegen und mit mir kämpfen, wie wir das umsetzen.
    Meine Freundin ist gerade im letzten Jahr ihres Lehramtstudiums und muss noch das Praktikumsjahr fertig machen. Ob sie danach in Bayern eine Stelle bekommt ist noch sehr fragwürdig (in ihren Fächern).
    Für mich wäre es kein Problem in Wien arbeit zu bekommen, da hätte ich sogar schon was an der Hand. Soweit so gut, da denkt man sich, geh ich doch nach Wien. Das würde ich auch sofort, ohne nachzudenken tun, WENN ich kein Kind hätte.
    Habe ich aber und daher bin ich hin- und hergerissen.
    Im Moment, also seit 3 1/2 Jahren leben wir im Einfamilienhaus meiner verstorbenen Oma auf dem Land. Wir haben Garten und meine Eltern wohnen im gleichen Grundstück im eigenen Haus. Meine Tochter (5) geht hier in den Kiga und kommt nächstes Jahr in die Schule.
    Jetzt ist mein Problem: Kann ich ihr das antun, 400 km weit weg zu ziehen. Weg von Oma + Opa, weg von Freunden, in die Großstadt.... Ihr Papa würde uns unterstützen und hätte kein Problem damit. Er sagt ich soll auch mal an mich denken. Unsere Tochter würde das schon hinbekommen (er lebt auch in Österreich)
    Ihr gefällt es in der Stadt sehr gut und als wir das letzte Mal dort waren, hat sie auch mal geäussert, dass sie gern dort bleiben würde (na ja, wie man das halt Ernst nehmen kann ?( )
    Da wir kein Auto haben ist die Unabhängigkeit in einer Stadt halt viel größer. Und nicht falsch verstehen, ich liebe meine Eltern sehr, aber dieses eng auf eng wohnen macht mich manchmal wahnsinnig. Mein Job macht mir auch nicht wirklich Spaß....
    Ich weiss momentan einfach nicht was tun... Sollte mich aber bald mal entscheiden, denn wenn es soweit kommt, muss ja auch alles noch rechtzeitig geregelt werden...
    Bitte rückt mir mal den Kopf zurecht.... und sagt mir Eure Meinung..
    :thanks:

  • Wenn ich das so lese, ich glaube, du hast dich doch schon entschieden!


    Auf in den Neustart, neue Stadt, neue Arbeit, neue Nähe zur Partnerin, neue Schule für die kleine dann, neue Freiheit ohne Eltern und Dorftratsch über deine Beziehung..


    Klingt aufregend und richtig. Hab MUT :daumen

  • du hast dich doch schon entschieden...wenn dich da nix mehr hält...dann ab über die berge....ich finde diese entscheidung gut....mach es... :daumen

  • Weisst Du, ich für mich hab mich schon entschieden. Wenn ich nur nicht immer an andere mehr denken würde als an mich. Was und wie sag ich es meinen Eltern und was ist später mit ihnen? Sie werden ja auch nicht jünger. Was passiert mit dem Haus/den Häusern? Irgendwann werden es meine sein (bin Einzelkind). Soll ich dieses Leben wirklich aufgeben? Eigenes Haus mit Garten ohne Miete ist schon top und hat ja auch eine gewisse Lebensqualität. Mein größtes Problem ist aber, ob ich das meinem Kind antun kann...... :crazy

  • Den Kopf rück ich dir nicht zurecht. Der ist in Ordnung, da wo er ist. Zu deinem Dilemma: wenn diese Beziehung die Erfüllung für dich ist, dann müssen die Kinder zurückstecken und mit dir ziehen. Sie bleiben ja nicht ewig bei dir. Du hast ein Recht auf persönliches Glück und solange alles wohl durchdacht ist, wird auch alles irgendwie klappen. Du musst nur selbst davon überzeugt sein.


    Eine andere Seite: meine freundin ist vor 2 Jahren nach Wien ausgewandert. Es war immer ihre Traumstadt. Jetzt will sie nur noch da weg. Sie fühlt sich bei den Wienern mit ihrer laissez-faire Haltung nicht wohl und die Kriminalitätsrate scheint sehr hoch zu sein. Das Wien, dass Touristen zu sehen bekommen steht in keinem Vergleich zu dem Wien, in dem die Normalbevölkerung lebt.


    So, ich hoffe, ich habe zur Verwirrung beitragen können.


    Lass dich nicht zu sehr verrückt machen und geh einfach deinen Weg.


    Viel Glück dabei.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Hallo pickup,


    für dich persönlich scheint es keine Frage zu sein, ob du nach Wien ziehen möchtest oder nicht.
    Du zweifelst nur wegen deiner Tochter, oder?


    Wegen der Freunde würde ich mir keine Sorgen machen. Kinder finden sehr schnell neue Freunde. Und der Wechsel von Kindergarten zur Schule ist ein guter Zeitpunkt für einen "Neuanfang". Oma und Opa wohnen dann natürlich sehr weit weg. Dafür kommt Papa ein bisschen näher.
    Ob es deiner Tochter gefällt, in einer Stadt zu leben, kann sie nicht beurteilen. Wie auch? ;)


    Ich weiß nicht, wie sehr sie an Oma und Opa hängt. Aber wenn du in Wien mit deiner Freundin zusammen lebst, ihr Papa näher ist und sie neue Freunde gefunden hat, wird es gut für sie sein - denke ich.


    Wenn du einen neuen Job in Wien hast, würde ich es machen. :-)


    LG
    ww

  • So wie sich das für mich anhört, tust du deiner Tochter nix an mit dem Umzug nach Wien.


    Sicher, weg von der gewohnten Umgebung, weg von den Freunden und von Oma und Opa werden eine Umstellung sein. Es spricht m.E. jedoch viel dafür, dass die Chancen gut für euch stehen:
    Deine Tochter geht noch nicht zur Schule, und meiner Erfahrung nach halten sich die wenigsten Freundschaften, die im Kiga geschlossen werden, über längere Zeit. Gerade mit dem Schuleintritt findet da häufig nochmal eine Umorientierung statt.
    Ihr gefällt die Stadt.
    Der Vater unterstützt (wie siehts eigentlich mit Umgang aus, wäre der vielleicht noch ein Stück einfacher als jetzt?)
    Oma und Opa (hört sich vielleicht komisch an, ist aber so) werden in einigen Jahren sowieso uninteressant für deine Tochter sein, und die Ferien kann man dort auch verbringen.
    Stadt ist i.d.R. immernoch toleranter als Land bezgl. gleichgeschlechtlicher Beziehung, machts etwas einfacher
    Dir würde alles guttun.


    Wirklich dagegen spricht aus meiner Sicht nichts. Etwas, das für deine Tochter eine Zumutung sein könnte, sehe ich persönlich nicht, zumindest nicht mit den bisherigen Informationen.

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Mein größtes Problem ist aber, ob ich das meinem Kind antun kann...... :crazy


    Deinem Kind geht es da gut, wo du glücklich bist!



    Wenn du den Schritt für dich klar hast, dann soltest du ihn machen, die anderen alle leben auch ihr eigenes Leben.


    Ich finde der Zeitpunkt ist gut, bevor die kleine in die Schule kommt. Während der Grundschulzeit fände ich das schwieriger. Aber so kann sie sich an die Schule dort gewöhnen, Freunde finden usw. Schulstart wäre auch hier ein Umbruch.


    Und die Sache mit Haus und so- kannste alles dann entscheiden, wenns aktuell wird. Vielleicht wollt ihr in paar Jahren auch dahin zurück? Das hat alles noch Zeit

  • ich würde auch in die stadt ziehen. die kleinen gewöhnen sich doch so schnell an eine neue umgebeung und finden dort in der neuen schule und kiga sicher tole neue freunde. klar land ist ganz schön. meine eltern haben auch erst auf dem land gewohnt als ich 13 war sind sie in die stadt gezogen ich war heil froh :D hier ist einfach mehr los und man ist nicht von autos abhängig. sie gewöhnen sich sicher schnell daran. und wenn du glücklich bist sind das die kinder sicher auch.


    ich wünsch dir einen super neuen start in dein neues leben :daumen

    ich hab so viel mit so wenig so lange versucht, dass ich jetzt qualifiziert genug bin, fast alles mit fast nichts zu bewerkstelligen!


    früher hätte ich den Boden geküsst auf dem du gegangen bist, heute würde ich nicht mal mehr in deine richtung kotzen

  • hallo,


    also ich finde auch: tu es! zieh um und lebe dort, wo´s dir am liebsten ist. gerade weil du einen job bekommst, ist es ja sinnvoller, als wenn deine freundin jetzt hier nach bayern kommen würde.


    und kinder verkraften soviel, ein umzug, neue freunde finden, neue umgebung und neue schule....ist alles "pippi-fax" für die kleinen. da tun sich erwachsene schwerer und denken viel zuviel!


    auf in die neue zukunft.... :daumen


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • @ Vilette: Den Alltag in Wien kenne ich schon recht gut. Bin ja desöfteren dort und auch nicht als Tourist. Ich komme damit klar.
    @ wortwechsel: Ja, mir gehts um meine Tochter. Sie hängt natürlich an ihren Großeltern. Sie sieht sie jeden Tag. Ihren Papa sieht sie oftmals nur 1 -2 x im Monat und auch nur für paar Stunden. Er würde zwar nicht näher als jetzt bei uns wohnen (er lebt in Innsbruck) würde aber gerne nach Wien fahren. Da kennt er viele Leute und hat selbst schon 3 Jahre dort gelebt.
    @ casha: Da muss ich Dir recht geben. Erwachsene denken viel zu viel nach. vor allem ich :ohnmacht:


    @ all: Schonmal :thanks::thanks::thanks: Tut gut, das alles zu lesen :blume

    Lieben Gruß
    pickup77
    :blume



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  • Mein erster Gedanke beim Lesen war: Mach es.


    Kinder in dem Alter lernen schnell neue Freunde kennen, spätestens in der Schule. Und in der Schule stehen die Freunde an erster Stelle, erst danach kommen die Großeltern.


    Auch in Österreich gibt es Schulferien, in denen sie dann zu Oma und Opa fahren kann.


    Ziehe um und werdet glücklich!

  • Sein eigenes Leben ausschließlich wegen der Kinder zurückzustellen, halte ich für sehr problematisch. Erstens bleiben Kinder nicht ihr Leben lang bei uns - auch, wenn Deine Kleine noch jung ist, und Dir das als sehr weit weg erscheint- irgendwann lebt sie ihr Leben, macht Ausbildung, Studium, was-auch-immer und wird Dich nicht fragen, wenn sie nach Timbuktu ziehen wollen würde. Und zweitens finde ich, dass man damit Kindern - auch unausgesprochen- eine große Last aufbürdet: Wegen dem Kind hat man sein Leben nicht so gelebt, wie es gut für einen ist. Ich würde diese Last nicht tragen wollen.

    Wenn Du also wirklich "nur" wegen Deiner Tochter zweifelst, würde ich den Schirtt tun.

  • Hallo pickup,


    ich bin vor drei Jahren auch weit weg gezogen mit meinen Kindern.
    Vorher haben sie ihre Großeltern zwar nicht jeden Tag, aber relativ oft gesehen. Jetzt sehen sie sich selten, dafür aber intensiv.
    Im Moment machen meine beiden eine Woche Ferien bei Oma und Opa. Alle genießen diese Zeit. Kinder sowie Großeltern.
    Sie machen Dinge miteinander, wofür früher keine Zeit oder Gelegenheit war.
    Ihr werdet den Kontakt zu deinen Eltern ja aufrecht erhalten. Deswegen denke ich, wird deine Tochter damit klar kommen.


    Im Alltag vermissen meine Kinder Oma und Opa nicht, weil sich der Alltag einfach verändert hat. Damit sind sie aber sehr gut zurecht gekommen.


    Ich würde es jerderzeit wieder so machen.


    LG
    ww

  • @ wortwechsel: Danke das macht schon mut. Sie würde ihre Großeltern natürlich weiterhin besuchen können und sie auch uns.
    Wie hast Du das denn Deinen Kindern beigebracht? Hast Du sie um ihre Meinung gefragt oder vor vollendete Tatsachen gestellt. Wie haben sie denn auf den Umzug im Vorfeld reagiert?? Traurig, sauer, erfreut???

  • Ein weiterer Aspekt, der vielleicht bedenkenswert wäre ist:
    "Das Leben in der Großstadt Wien ist als lesbisches Paar mit Kind sicher akzeptierter als in der bayrischen Provinz."
    Und das könnte deinem Kind das Leben auf Dauer auch etwas leichter machen...


    Lg morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • hallo pickup


    wenn ich du wäre, würde ich umziehen ..
    das meiste spricht doch dafür ;)
    dein kind wird sich rasch gewöhnen und wer weiß heute schon , was in ein paar jahren ist ;)


    die großeltern werden wahrscheinlich erstmal schlucken müssen , aber langfristig betrachtet , ist doch euer glück sehr wichtig!


    die schulferien können zu besuchen genutzt werden und der kv scheint ja auch sehr einverstanden zu sein ...


    also auf gehts ;)


    lg rübli

  • .

    Wie hast Du das denn Deinen Kindern beigebracht? Hast Du sie um ihre Meinung gefragt oder vor vollendete Tatsachen gestellt. Wie haben sie denn auf den Umzug im Vorfeld reagiert?? Traurig, sauer, erfreut???

    Na ja, das war bei uns eine etwas andere Situation. Wir sind zum Zeitpunkt der Trennung umgezogen. Da war der Umzug noch das kleinste Problem...
    Dass wir umziehen werden, war also gar keine Frage. Da standen sie tatsächlich vor vollendeten Tatsachen.


    Bei uns ging das auch alles sehr schnell. Innerhalb von 6 Wochen Trennung, Umzug, Schulbeginn in der neuen Schule.
    Das war schon eine Menge auszuhalten für die Beiden.


    Wir haben uns den Ort, wo ich hinziehen wollte, vorher einige Male angesehen. Wir haben in der Umgebung viel unternommen, uns die Schule schon einmal angesehen usw.


    Aber alles in allem war das für die Kinder eine ziemlich schwere Zeit, was aber vor allem mit der Trennung zusammen hing. Den Umzug konnten sie zu diesem Zeitpunkt nur negativ sehen. :frag


    Und trotzdem würde ich es jederzeit wieder so machen. Auch wenn es wirklich eine schwere Zeit war. Ich habe mir hier ein "neues" Leben aufbauen können - das hätte ich so nicht geschafft, wenn ich nicht umgezogen wäre.
    Meinen Jungs geht es jetzt gut. Sie haben viele Feunde gefunden, gute Schulen. Zurück ziehen wollen sie jetzt auch nicht mehr. Das war am Anfang anders. Da kam ständig: "In xxx war alles besser!" "Die Schule ist blöd. In xxx war die Schule viel besser!" "Hier kann man nix machen, in xxx war es viel schöner!" usw...


    Gemeint war damit vor allem: wir wollen unsere Familie zurück. Wir wollen, dass wir wieder alle zusammen sind...


    Wir haben alle eine Weile gebraucht, um uns mit der neuen Situation - und Umgebung - anzufreunden.
    Aber jetzt geht es uns gut.


    Ich glaube, dass deine Voraussetzungen besser sind. Meine Jungs waren 7 und 8 Jahre alt. Sie gingen schon zur Grundschule, da ist ein Umzug schwieriger als zu Kindergartenzeiten.
    Außerdem steht bei dir nicht die "Trennung" vom Partner dazwischen. Im Gegenteil - du ziehst mit deiner Freundin zusammen! :-)


    Irgendwie kann man das nicht so gut vergleichen ;) .


    Aber eben weil es bei mir vielleicht ein bisschen chaotischer und "schwieriger" war und es trotzdem jetzt gut ist, würde ich an deiner Stelle - zumindest in Bezug auf dein Kind - nicht zweifeln! :-)


    LG
    ww

  • :thanks: schon mal an alle. Ihr habt ja recht, ich mach mir wohl viel zu viele Gedanken. Aber besser als gar keine ;)
    Ich werd noch paar mal darüber schlafen und mich dann wegen dem Job und der Schule schlau machen. Hab schon paar Infos über Schulen eingeholt und es dürfte kein Problem sein.
    Dann werd ich mir noch Gedanken machen, wie ich es meinen Eltern beibringe und wie ich es meiner Tochter sage.
    Irgendwie würd ich sie gern nach ihrer Meinung fragen, aber das bringt mir auch nix, wenn sie dann sagt: "Ich will nicht wegziehen", wenn wir es dann doch tun. Wie sollte ich ihr das denn am besten klarmachen?