Ich verliere meinen Sohn

  • Hallo!


    Ich möchte hier einfach mal meine Seele freischreiben. Bei uns läuft alles momentan schief. Ich habe eine Tochter (12) und einen Sohn (15). Und ich habe seit über 2 Jahren fette Probleme mit meinem Großen.


    Angefangen hat es in der Schule. Er verweigert den Unterricht, geht zwar zur Schule aber arbeitet nicht mit. Macht keine hausaufgaben, die Lehrer beschweren sich über ihn, weil er respektlos und frech und vorlaut ist. Er stört den Unterricht. ich hatte viele Gespräche mit den Lehrern. Er hatte einige Suspendierungen, zig Tadel. Ich hab mit ihm zusammen die Mappe gepackt und kontrolliert, ob er in der Schule mitarbeitet. Aber nix hat genützt.


    Auch zu hause ist er sehr respektlos zu mir. Er ist agressiv, wenn er etwas nicht bekommt oder wenn ich das Einhalten von Regeln verlange. Wir streiten sehr oft, sehr heftig. Ich habe versucht, mit ihm eine Familientherapie zu machen. Er ist dort abgehauen und meint, ihn machen nur alle dumm.


    Kein Durchdringen mehr zu ihm. Ich hab alles versucht. Ich habe viel mit ihm geredet, er macht bei einem Projekt mit Sozialarbeitern mit. Aber er geht nur noch abwärts. Ich versuche ihn, selbstständiger machen zu lassen. Dinge selbst zu erledigen. Er wünscht sich mehr Freiraum, obwohl er eigentlich nur nach der Schule draußen bei der Clique ist. Mehr Freiraum geht schon gar nicht.


    Mittlerweile trinkt er Alkohol und meint, das ist nicht schlimm. Er kam Freitag betrunken nach Hause und war sich keiner Schuld bewusst. Ich habe echt Angst um ihn. Mein Einfluss ist auf dem Nullpunkt.


    Vor einem Jahr hatten wir hier schon krasse zeiten. Die Schule war drauf und dran, ihn runterzuschmeißen. Ich habe regen Kontakt mit meinem Exmann. Wir waren uns übereingekommen, dass unser Sohn nach Niedersachsen zu ihm zieht, wenn er sich hier nicht bessert. Wir gaben ihm noch eine Chance und es ging auch wieder einigermaßen.


    Aber alles Lug und Trug. Die Lehrer haben mittlerweile aufgehört, mir Nachricht zu geben. Plötzlich, als ich eigentlich dachte, es ist besser geworden, wurde er wieder für eine Woche suspendiert und die Androhung gemacht zum Schulwechsel.


    Noch vor den Sommerferien veranlasste ich selbst einen Schulwechsel. Neue Schule, neue Chance für ihn. Mein Sohn wollte diese Chance nutzen.


    Noch dazu muss er die 8. Klasse wiederholen. Nun ... neue Schule, haben wir schon wieder eine Klassenkonferenz gehabt. Er wurde für eine Woche vom Unterricht suspendiert. Zu Hause ist es nicht mehr auszuhalten. Ich vermeide jede Konfrontation, weil es nur Zoff gibt. Ich weiß, dass das nicht gut geht. Aber ich erreiche nichts mehr. Wenn ich mit ihm Mathe üben will, dann ist er nur negativ eingestellt. Ich geb mir so Mühe und lerne selber noch seinen Stoff, damit ich ihn unterstützen kann beim Englisch z.B. Aber er will eigentlich nichts machen. Ich versuche immer wieder, ihn zu ermuntern und ihm gut zu zureden. Aber er blockt.


    Er sagt, er will sich ja ändern. Aber er schafft es nicht. Und professionelle Hilfe lehnt er ab. Nur ... ich kann ihm hier nicht mehr weiterhelfen. Wenn er jetzt wieder von der Schule fliegt, dann gibt es nur noch eine Schule im Ort, an der er noch nicht war. Er hat nur noch dieses Jahr Schulpflicht und wenn er die Klasse nicht schafft, hat er keinen Abschluss.


    Aber es geht nicht nur um die Schule. er sagt Sachen zu mir, die echt weh tun. Von "Verpiss dich" bis "Mach mich nicht dumm" .... das ganze Sortiment. Immer dann, wenn ich versuche, ihn wegen irgendwas zur Rede zu stellen oder wenn er eben nicht woanders schlafen darf oder was auch immer. Er rastet dann richtig aus, baut sich vor mir auf (ist ja mittlerweile größer als ich) und sagt "los, schlag mich doch". Aber ich will das nicht. Obwohl er mich so wütend macht und so dermaßen provoziert. Das ist so assimäßig, dass ich mich dafür schäme, mit ihm solche Konflikte zu haben.


    Dann geht es mal wieder für ein paar Tage und ich denke, ach wie schön. Dann ist es plötzlich krasser als je zuvor. Als wenn er immer ein Stück mehr Respekt vor mir verliert. Ich habe immer versucht, meinen Kindern Werte vorzuleben, geregelte Tagesabläufe zu geben und ein ordentliches Zuhause. Nicht übertrieben, sondern so wie es zu Hause sein sollte. Warm, herzlich.


    Da er diese Woche suspendiert worde, habe ich mich mit meinem Exmann dazu entschlossen, ihn zu ihm zu schicken für die Tage. Er soll versuchen, den Kopf freizukriegen und sich mit dem Gedanken mal anfreunden, bei Papa zu wohnen und versuchen, dort seinen Schulabschluss zu schaffen. Hier bei mir und mit der Clique geht er zugrunde.


    Mein Exmann hat selbst eine Freundin und beide sind okay. Die Kinder fahren in den Ferien immer hin. Leider arbeiten beide in der Gastronomie, sodass die Besuche eher selten sind. Gestern habe ich dort angerufen und mein Sohn sagte mir, Mama ich zieh zu Papa. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war erstaunt über diese Entscheidung, die er selbst getroffen hat. Ich war froh, dass er für sich überhaupt mal eine Entscheidung getroffen hat. Aber ich war auch verletzt, dass er sich für seinen Papa entschieden hat. Obwohl es unsere Idee war. Es lag immer alles in der Luft, aber jetzt ist es amtlich. Er zieht direkt in den Herbstferien dort hin. Sie waren schon in der Schule und haben es sich angeschaut.


    Ich bin sehr traurig. Meine Tochter hat es auch schon über Schüller CC erfahren und geweint. Sie vermisst ihren Bruder jetzt schon und für sie bricht eine Welt zusammen. Ich muss jetzt stark sein und ihr zeigen, dass es so das Beste für ihn ist. Nur die Umstände sind für sie total Inferno! Wenn sie in den Ferien hinfährt, muss sie alleine mit dem Zug fahren. Dann haben sie sozusagen nicht mehr beide "ihr Kinderzimmer", sondern es ist das des Großen. Hier steht ein Zimmer leer und keiner ist mehr da, wenn ich wieder arbeiten gehe. Sie hat hier keinen mehr, mit dem sie rumblödeln kann - naja ich brauch da wohl nicht näher drauf eingehen. Jeder weiß ja selbst, wie das ist wenn Geschwister getrennt werden.


    Ich hab so ein schlechtes Gewissen und könnte nur heulen. Dabei hab ich alles versucht, ihn so zu erziehen, dass es richtig ist. Ich hab bestimmt viel falsch gemacht. Und nun verliere ich hier meinen Großen. Und wisst ihr was, ich hab so Angst, wenn meine Kleine in die Pubertät kommt. ich hab so Angst, noch einmal zu versagen. Ich würde gerne weiterkämpfen bei meinem Sohn. Aber ich hab keine Kraft mehr und komme nicht mehr weiter.


    In den Ferien kommt mein Exmann mit meinem Schwiegervater und da holen sie den Großen ab mit allen seinen Klamotten, seinem Fahrrad u.s.w. Ich weiß gar nicht, wie ich den Tag überstehen soll und die Zeit bis dahin.


    Ich muss mich so zusammenreißen. Ich will ja meinem Sohn kein schlechtes Gewissen machen und ihn in seiner Entscheidung bestärken, dass es das Richtige ist. Ob ich das so cool hinbekomme, weiß ich nicht. Bin eher am Wasser gebaut.


    Als ich gestern mit meinem Ex telefoniert habe, war es so komisch. Er erzählte, dass sie ihm dann erstmal das Zimmer hübsch einrichten, dann soll er seinen Angelschein machen und einen Mopedführerschein und was sie nicht alles vorhaben. Ich meine, ich hab ihn hier nicht verwöhnt, weil er sich gewisse Sachen auch verdienen muss. Es ist für mich sehr schwer, ihn wegzugeben und vor allem auch die Verantwortung an meine Schwiegerexfamilie zu überlassen. Ich hab jetzt nichts mehr zu sagen. Ich würde am liebsten allen eine kleine Anleitung mitgeben - ich hasse mich dafür!!! Hier bekam ich mit meiner Anleitung nix mehr auf die Reihe, also muss ich loslassen. Für meinen Ex freue ich mich. Es muss für ihn damals noch viel schlimmer gewesen sein, die Kinder bei mir zu lassen. Das ist wahrscheinlich die Retourekutsche dafür, dass ich gegangen bin. *Sarkasmus wieder aus


    Entschuldigt, dass ich euch so einen Roman geschrieben habe. Tut mir leid, aber ich musste es einfach loswerden. Ich kann hier momentan mit keinem drüber reden, ohne zu heulen. Und das ist mir peinlich.


    Vielleicht kann mich hier mal jemand ein bisschen aufmuntern oder es gibt jemanden, der ähnliches durchhat.



    Liebe Grüße Herzblume

  • Hallo Herzblume,


    ach ja, wie ich deine Gefühle nachvollziehen kann. Mein Großer ist 21 und die Kleine 14. Sie sagt heute schon, dass sie mit 16 ausziehen möchte. Sie sind schnell erwachsen geworden, ja und wir als Mütter müssen sie gehen lassen, ob mit 15 oder 18 oder sonst wann es ist immer schwer. In deinem Fall kannst du dich wirklich freuen, dass der Vater euren Sohn aufnimmt und sich kümmert. Er ist dort, wie es sich anhört gut aufgehoben und er will es. Das ist seine Chance die Kurve doch noch zu kriegen. Ich glaube, dass wird alles sehr gut und er wird sich ändern. Du bist so einen Haufen Sorgen und Kummer los und die Geschwister sehen sich ja noch in der Ferien.Wenn es für uns so eine Reglung gäbe, ich wäre froh und mir würde ein Stein vom Herzen fallen. Sieh es einfach positiv, ich glaube das ist es und das Verhältnis zu deinem Sohn wird auch besser werden.


    Viele Grüße

  • Ach komm mal her und lass dich drücken! :troest


    Die Situation ist sehr schwer für dich und ich kann das nachvollziehen. Zu sehen was aus dem Kind wird und machtlos zu sein....Aber vielleicht hilft es deinem Sohn wenn er bei seinem Vater ist? Das wäre ja wirklich zu hoffen.

  • Hi herzblume,


    das du einen solchen "Roman" geschrieben hast ist leicht zu verstehen und tut doch auch sicher gut.
    Ich möchte dir dennoch zuerst widersprechen: Du verliest doch nicht deinen Sohn, du kannst ihn höchsten wiedergewinnen!
    Die Situation in der er sich (fast Erwachsen) befindet, war doch festgefahren und so nicht mehr zu lösen. Schön das ihr als Eltern eine Möglichkeit gefunden habt. Andere Kinder fallen ganz aus dem sozialen Netz, was in der Konsequenz nicht selten Heim oder Knast bedeutet.
    Davor ist er erstmal bewahrt!


    Das du dich ein wenig als Versagerin fühlst und dir Sorgen um deine 12jährige machst ist doch auch nur menschlich.
    Dennoch glaube ich, das es für deine Tochter auch gut sein kann, den "obercoolen" Bruder etwas auf Abstand zu haben. Lass ihn sich orientieren und entwickeln, dann kann sie auch eher begreifen das es gut ist. Mit 12 ist sie noch zu jung um die Tragweite der Entscheidung zu überblicken.
    Was dich betrifft, schliesse doch bitte nicht aus, das deine Tochter vielleicht den gleichen Weg (zum Vater) gehen wird, wenn es dort besser sein kann.
    Überleg mal, wieviele Männer in diesem Land noch nichteinmal die Möglichkeit haben das ihren Kindern anzubieten und das tut dann noch mehr weh.
    Zum Wohle der Kinder sollten wir unsere Eitelkeiten eher zurückstellen als sonst, ja, das ist schwer und schmerzt.


    Was den Auszug betrifft, so würde ich vorher eine Abschiedsparty oder dgl. machen und ansonsten das Feld für den Tag räumen und mit der Tochter was schönes unternehmen.
    Denkt daran: Ihr steht vor einem Neuanfang und nicht am Abgrund.


    Liebe Grüße
    Volker

  • hey herzblume lass dich mal :troest ....




    wieso, weshalb, warum... es könnten viele gründe geben aber auch kaum welche.... :frag ...aber das es eine strafe für dein "gehen von ex" ist, solltest du dir ganz schnell aus den gedanken vertreiben.... :nanana



    lieben bedeutet auch gehen lassen, wenn es notwendig ist.... lass ihn gehen ...er bleibt auch dein sohn wenn er nicht bei dir lebt...
    wichtig ist, dass er erst einmal wieder "zu sich findet" alles andere ist erst einmal nebensächlich auch wenn es schwer ist...


    alles gute wünsche ich dir und ganz viel kraft....


    lieben gruss


    lulum :-)

    Das Glück ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt. :-)
    - Maurice Barrès (1862 - 1923), Schriftsteller-

    Einmal editiert, zuletzt von lulum ()

  • Hi,


    puh harte Geschichte :schwitz ...wie Druide schon sagt...Du verlierst nicht deinen Sohn...


    Erst habe ich gedacht "der Bub muß in´s betreute wohnen" :Hm


    Hoffentlich geht´s ihm bei Papa besser...aber der hat doch kaum Zeit !? :Hm



    Alles Gute
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Hallo
    ich habe es auch durch, mein Sohn ist heute 21
    Er hat wirklich aller was verboten ist gemacht von Drogen bis Alkohol Diebstahl u.s.w
    Er hatte absolut kein Respekt vor mir, vor keinem, wir sind alles das letzte er alleine hat es drauf, er weiss wo es lang geht. Ich habe alles was es gibt in Anspruch genommen, Jugendamt Kinderschutzbund usw. das Jugendamt hat mir zum Schluss geraten, den Junge raus zu Schmeißen, super ..ich habe gesagt, dafür hatte ich sie nicht gebraucht, darauf wäre ich auch alleine gekommen. Kurz und gut Jugendamt hat auf gegeben .


    Ich liebe meine Sohn wirklich, aber ich habe es bereut das ich ihn hier in diesem Hause eine Wohnung besorgt habe. Ich habe mir gedacht die Therapie hat im was gebracht……….falsch gedacht. :flenn
    Gruss Ulla


    P.S du hast den Vorteil das der Papa in nimmt,mein ex wollte es nicht.

  • herzblume
    ich kann mir vorstellen, wie furchtbar die situation für dich ist. meine tochter ist zum glück noch zu klein, als das ich mir um solche dinge schon gedanken machen müsste..


    aber ich kann dir aus meiner eigenen erfahrung sagen: ich bin mit 18 ausgezogen, das verhältnis zu meiner mutter war seit jahren zerrüttet, meinen vater habe ich kurze zeit später für mehr als ein jahr gänzlich verleugnet...
    und heute? ich wohne wieder in meinem heimatort, bin 2-3 mal die woche bei meinem papa und war mit ihm erst letzte woche im urlaub. mit meiner mutter telefoniere ich fast täglich oder bin mit der kleinen da...
    und ich war in etwa so drauf wie dein sohn jetzt. es besteht also eine meeeeeeennnnngggggeeeee hoffnung, dass ihr durch den abstand ein besseres verhältnis bekommt, als es jetzt überhaupt denkbar wäre.


    was deine tochter bzw. deine ängste vor dem wiederholen deiner "fehler" betrifft:
    1. ist sie ein anderer mensch als ihr bruder
    2. ist sie sicher durch die schwierigkeiten mit deinem sohn etwas kürzer gekommen und genießt jetzt vielleicht sogar, dich für sich zu haben, wer weiß..
    3. wenn bei deinem ex die wogen wieder geglättet werden können und ihr ein so gutes verhältnis habt; vielleicht kannst du ihn um rat fragen, was er anders gemacht hat, wenn´s nötig ist ;)


    nur bitte: mach deinen ex nicht für dein blödes gefühl verantwortlich. er tut das, was in seinen möglichkeiten liegt für euren sohn UND für dich...-oder was meinst du, wie lange du noch durchhalten würdest, wenn er den jungen nicht zu sich nähme??


    lg cat

  • Herzblume , ich habe eine Freundin der ging es wie Dir bzw. geht es noch.
    Ihr Sohn 15 Jahre , 2 x die Schule gewechselt , falsche Freunde ( da bin ich mir nicht ganz sicher) . Einige Familien und Erziehungstherapien versucht zu machen . Jedenfalls ist er jetzt zu seinem leiblichen Vater gezogen und muss dort seine Erfahrungen selber machen .


    Ich weiß nicht aus welcher Ecke von Sachsen Du kommst , falls es die Chemnitzerecke ist und Du Dich mal mit Ihr austauschen möchtest dann schicke mir eine PN . Vielleicht kann es Dir weiterhelfen .

  • Liebe Herzblume,


    meine Kinder sind noch klein, also kann ich Dir da leider keinen Ratschlag geben.


    Aber ich kann deine Angst verstehen ! Dieses Gefühl der Ohmacht, des Versagens.
    Du schreibst das du deinen Sohn so nicht erzogen hast, dann suche auch nicht bei Dir die Schuld.


    Ich drück dir die Daumen das dein Sohn bei deinem Ex die Kurve bekommt und ihm bewusst wird, wie wichtig die Schule für sein komplettes weitere Leben ist !

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee

  • Hi Herzblume,


    ich finde es okay, dass du traurig bist und ich finde, dass das auch dein Sohn sehen darf! Er ist alt genug, als dass du ihm sagen kannst dass du zwar traurig darüber bist, dass er jetzt nicht mehr in deiner Nähe ist aber dass du ihm ganz fest die Daumen für den Neustart drückst.
    Es ist doch super, dass es so eine Möglichkeit für euch gibt.
    Das kann jedem von uns passieren, dass uns die Kinder entgleiten!


    Freunde von mir haben es bis heute nicht geschafft, dass ihre Tochter die Kurve bekommt und es wird ja immer schwieriger, je älter sie werden.


    Jetzt trinkt er Alkohol, morgen vielleicht Drogen!


    Ich würde auch den Angel- und den Mopedführerschein nicht als verwöhnen sehen. Ist doch gut, dass sie sich um eine sinnvolle beschäftigung für ihn bemühen. Deppen, deren Clique er beitreten könnte finden sich sonst schnell genug.


    Ich finde du hast wahre Größe bewiesen, dass du ihn gehen lässt und dabei unterstützt! :respekt


    ich drücke euch ganz fest die Daumen!

  • Vielleicht kann ich Dir ein bisschen Mut machen, ich kenne eine ähnliche Geschichte:


    Der Junge hat bei seiner alleinerziehenden Mutter gelebt, die sich wirklich redlich um ihn bemüht hat.
    Etwa im gleichen Alter wie Dein Sohn meinte der Junge dann auch jeden Mist bauen zu müssen, das Repertoire kennst Du ja.
    Zeitgleich wurde die Stimmung zu Hause immer katastrophaler. Die Mutter versuchte zu retten was zu retten war, der Sohn wurde immer aufmüpfiger.


    Irgendwann ging's gar nicht mehr, mit 16 packte der Junge seine Sachen und zog zum Vater, genau wie Dein Sohn es jetzt tut.
    Wie der Zufall es will, auch der Vater des Jungen arbeitete in der Gastronomie, wie Dein Ex. Er war der Wirt der Dorfkneipe. Keine guten Vorzeichen.


    Der Vater ließ den Sohn erst mal gewähren und griff nur ein wenn es wirklich ganz eng wurde.
    So war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn locker und der Sohn wurde langsam wieder ansprechbar.
    Auch das Verhältnis zur Mutter wurde durch die Distanz wieder besser.


    Mit viel Glück schaffte der Junge sogar noch den Schulabschluss.
    Er erlernte einen Beruf und so mit und mit merkte man ihm die wilden Jahre gar nicht mehr an.


    Naja, meine Mutter hat schon ein paar bleibende Schäden zurück behalten, aber die sind tolerierbar. :lach
    Manchmal vermute ich dass sie mittlerweile sogar ein bisschen stolz auf mich ist. 8)


    Also, halt' die Ohren steif. Es ist noch längst nicht alles verloren.



  • es ist so süss geschrieben :blume (musste es sagen)

    Das Glück ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt. :-)
    - Maurice Barrès (1862 - 1923), Schriftsteller-

  • ich denke auch, das ist eine gute Entscheidung. Jungs in dem Alter brauchen auch mal den männlichen Part, an dem sie sich reiben können. Angelschein und was nich alles sind gute Ansätze, um ihn im neuen Zuhause in verschiedenen Bereichen in Kontakte mit anderen zu bringen, und wodurch er auch einen Ausgleich zur - in dem Alter immer ätzenden - Schule hat. Find ich gut, viel besser als in der Clique nur rumhängen und saufen. Und wenns tatsächlich nur Verwöhnprogramm sein sollte: mach dir keine Sorgen, dei EX würde die Rechnung dafür dann schon bekommen und draus lernen. Lass die Männer das mal machen.
    Und ihr zwei Frauen genießt doch mal euren "Weiberhaushalt" - wird euch guttun. Dass deine Tochter auch in die Pubertät kommen wird, läßt sich nicht ändern, aber bis dahin hast du ja schon soviel erfahrung gesammelt, dass du das viel leichter überstehen wirst!!

  • Also jetzt plauder ich mal ausm Nähkästchen...
    ich war auch ne ganz Schlimme, hab so allerlei Blödsinn gemacht, die Schule abgebrochen, und und und.


    Anfang 20 hat mich dann eine etwas ältere Freundin mal zur Seite genommen und mich gefragt wie lange ich eigentlich mein Leben noch vergeuden möchte. Danach hab ich mir das erste mal Gedanken gemacht über mein Leben. Von meinen Eltern hätte ich sowas niemals annehmen können.
    Hab dann doch noch die Shule nachgemacht und mich um eine Zukunft bemüht.


    Es ist also, wie Snake schon sagte, noch nicht aller Tage Abend. Es kann noch viel passieren und sich zum Guten wenden.


    Ich wünsch Dir alles Gute!

  • ich denke auch, das ist eine gute Entscheidung. Jungs in dem Alter brauchen auch mal den männlichen Part, an dem sie sich reiben


    Das war auch mein erster Gedanke.
    Mein Sohn ist zum Glück noch zu klein für solche Sachen.
    Und man sieht ja an Snake das es auch gut gehen kann.
    Ich drücke Euch dafür auf jeden Fall die Daumen.
    Dich aber erst mal :troest:knuddel .
    Such nicht die Schuld bei Dir, Du hast ja alles mögliche versucht, sogar mit Hilfe von ausserhalb. Er hatte zu gemacht.
    Sei froh das Dein Ex Dir da so unter die Arme greift.
    Klar ist es für Dich schwer loszulassen und das Dein Herz blutet. Aber sehe es mit guter Hoffung.
    Geniesse die Zeit jetzt mit ihm die Du noch hast. Unternehmt alle drei noch mal was zusammen.
    Und wie hier schon erwähnt, frag ihn ob er eine Party machen möchte. Aber ich würde vorher fragen nicht das er denkt Du schmeisst ne Party und bist froh das er weg ist.
    Für Euch alles gute und Kopf hoch!!!!



    LG setti76

    Gelassenheit ist zur Zeit meine Stärke ;)

  • Hallo Herzblume.


    :respekt


    du bist eine gute Mutter.
    Du lässt ihn gehen, damit er hoffentlich mit der Unterstützung des Vaters seinen Weg findet.
    Verlieren kann man jemanden wohl nur, wenn man zu lange am falschen Ende zieht.


    Du gibst ihm damit eine neue Chance.
    Manchmal fahren Dinge fest.
    Wie du es schilderst, schickst du ihn ja nicht weg, sondern hast ihm eine Option gegeben. Und er nutzt sie.
    Er fängt spontan was neues an. Raus aus der Clique.
    Neue Schule etc.
    Nein. Du verlierst ihn nicht, sondern hast ihm eine Tür geöffnet.
    Das der Vater und Freundin so dabei sind, finde ich auch absolut Topp.



    Meine kids sind genau so alt und ich kann deine Sorge bzgl. der Kleinen verstehen..
    Mal nicht schwarz... so ging es mit ihm nicht weiter...
    Evtl. kannst du mit Hilfe der Erziehungsberatung diese Situation mit eurer Tochter aufarbeiten. !!??



    LG
    Rotkäppchen

  • Hallo Herzblume,


    auch ich hab mit meinem großen Sohn ( 21 ) massive Schwierigkeiten gehabt, ähnlich wie bei Dir. Mein Sohn ist mit 16 zu meiner Schwester, der lag aber mehr am Herzen zu zeigen was für eine bessere Mutter sie ist als sich wirklich mit den Problemen meines großen Sohnes auseinander zu setzen, klar war es für alle eine volle Bauchlandung :(


    Sei froh das dein Sohn zu seinem Papa kann, ich finde das eine riesen Chance für euch alle. Natürlich tut es wahnsinnig weh, ich fand es auch furchtbar mein Kind gehen lassen zu müssen. Hätte ich aber darauf bestanden das er bei mir bleibt, wäre es noch mehr zu Haus eskaliert.


    Einen Vater der ihn hätte nehmen können gab es leider nicht, das hat am meisten geschmerzt...Ein Elternteil kann auch nicht von der tollsten Tante/ Onkel oder LG ersetzt werden...


    Leider hab ich keinen Kontakt mehr zu meinem Sohn bzw. nur dann wenn er was will.



    LG


    Maikind

    Wer A sagt, der muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.


    Bertolt Brecht


    Ist es nicht so wie man will, muss man wollen wie es ist...

  • :troest Kopf hoch , nicht aufgeben !! :troest


    Du verlierst ihn nicht !
    :respekt für deinen Vorschlag, es scheint für alle Beteiligten erst mal das Beste zu sein, Ruhe, für dich und deinen Sohn, soll sich der Vater ruhig auch mal ausprobieren....


    und dann ... mit ein wenig Ruhe und Abstand ... Überleg auf welcher Ebene Ihr euch wieder begegnen könntet, vielleicht sogar zusammen,


    glaub an ihn ! Er wird sein Leben meistern - hat er von Dir etwa Aufgeben vorgelebt bekommen ?? Nein !!!


    Jungs sind schwierig in dem Alter, meiner ist erst 8 aber ich ahne was da kommen kann, die Diskussion wo gehts ihm besser kenn ich gut genug, Zweifel nicht an deinen Fähigkeiten als Mutter !!!
    Mein Hausarzt sagt immer :" Mütter machen Fehler , aber mit Liebe !"


    Aus eigener Erfahrung - allerdings mit der Tochter einer alleinerziehenden Freundin, kann ich Dir sagen - Sie brauchte einfach Abstand/ Ruhe/ Liebe/ Vertrauen und Zeit... Sie war ein Jahr bei mir, die Situation mit der Mutter war so eingefahren voller gegenseitiger Erwartungen und Enttäuschungen, heute ist Sie Mutter, alleinerziehend, ne tolle Frau die jetzt ihren Schulabschluß nachmacht... sie brauchte eben die Umwege, erstmal was von der Welt sehen- Woof - Projekte und so waren da übrigens sehr hilfreich... einen Vater gab s da nicht und der hat oft gefehlt...


    ... allerdings ist der auch nicht die Patentlösung - betrachte es als Versuch und als Chance für euch etwas Abstand zur Situation zu bekommen,


    und - nicht vergessen : KEINE VORWÜRFE !!!! :nanana


    GLAUB AN IHN - AN DICH _ UND AN EUCH !!! :blume


    Viel Kraft, Sonne und liebste Grüße,
    :wink



    [font='Comic Sans MS, sans-serif'][b]Es ist Unsinn- sagt die Vernunft - Es ist was es ist - sagt die Liebe