Hi Leute,
hätte da mal die o.g. Frage.
Mein jüngster Sohn hat seine Beurteilung bereits erhalten. Er besuchte die 1. Klasse und wiederholt sie, aufgrund einer nicht geförderten LRS an der
jetzigen Grundschule, ab Sommer in der Grundschule wo wir seit Dezember jetzt wohnen nocheinmal. Wird also komplett neu eingeschult.
Die Beurteilung aus Sicht der Lehrerin stimmt an einigen Stellen überhaupt nicht.
Schon im 1. Satz schreibt sie z. B. das mein Sohn zu Beginn des 1. Schuljahres ein sehr verschlossener, verschüchterter Schüler gewesen wäre, dem das Schulleben
sehr anstrengte und teilweise überforderte.
Das kann ich aber nicht bestätigen. Bis etwa November ging mein Sohn relativ gerne zur Schule und war ein sehr lebhafter und aufgeweckter Junge,
vorallem wollte er was lernen. Das änderte sich im Laufe der Zeit aber immer mehr, was auch zum Teil an der Lehrerin lag. Sie hat ziemlich viel
in der Klasse geschrieen. Und auch meinen Sohn, er hat ADHS und das wußte sie auch, teilweise dermassen eingeschüchtert das er oft krank
gewesen war. Auch merkte mein Sohn, der lt. ADHS-Ärztin einen normalen IQ hat, immer mehr das seine Klassenkameraden im Bereich Lesen- und
schreibenlernen ihm an einiges im voraus waren. Und dadurch verlor er immer mehr die Lust an der Schule.
November kam dann die vorläufige Diagnose LRS hinzu. Die Lehrerin wimmelt dies aber noch ab mit dem Zitat :"das kommt noch, wir haben
ja erst November". Aber ich hatte da schon den Verdacht das etwas nicht stimmte und ließ ihn von seiner ADHS-Ärztin und unabhängig davon
von seiner Logopädin (Zusatzausbildung zur LRS-Therapeutin) testet. Das Ergebnis war das eine LRS definitiv vorliegt, nur wie stark ausgeprägt
die war könnte man erst nach einem 2. Test Ende des Schuljahres feststellen.
Dann schreibt sie u.a. "Sich alleine auf eine Arbeit zu konzentrieren kostet ihm große Mühe, da er häufig unsicher ist."
Nein, unsicher ist das falsche Wort. Der Kleine leidet an einer ausgeprägten Wahrnehmungsstörung und an einem starken Konzentrationsmangel,
daher bekommt er ja auch Medikamente um seine Konzentrationsdauer zu unterstützen. Auch dies war ihr bekannt beim Schulanfang.
Und folgendes schrieb sie auch noch, obwohl sie wußte das er seit seinem 3. Lebensjahr in logopädischer Behandlung ist:
"Seine Buchstabenkenntnis konnte er ausbauen, so dass er fremde Texte zum Teil erlesen kann. Auch Teile des Inhalts kann er ungeordnet
wiedergeben. Ihm bereitet die Umsetzung von Lauten in Schriftzeichen große Schwierigkeiten. Das Abhören von Wörtern nach ihren Lauten stellt
für ihn ein Problem dar. Mit dem Schreiben nach Gehör, geübten und ungeübten lautgetreuen Diktattesten ist xxxx überfordert. Fortschritte sind
sichtbar."
Laut seiner Logopädin, die seit November einmal die Woche nur an der LRS-Problematik mit ihm arbeitet (an einem anderen Tag dann an der
sprachlichen, logopädischen Problemchen), macht das Kind riesige Fortschritte. Er liest jetzt, zwar noch relativ langsam, aber er liest. Und
schreiben tut er auch ganz gut, er schreibt sogar schon Schreibschrift, die Rechtschreibung mal aussen vor gelassen. Damit haben die meisten
Kids noch ihre Probleme, der eine mehr der andere weniger. Diese Fortschritte hat er wirklich nur der Logopädin und der häuslichen Übungen
zu hause zu verdanken. Von seiten der Schule wurde sämtliche Versuche einen Antrag auf sonderpädagogischen Förderbedarf für ihn beim Schulamt
zu stellen abgeschmettert. Damit hätte er vielleicht noch zusätzliche Fördermaßnahmen innerhalb der Schule erhalten können, vor allem bezüglich seiner
LRS und hätte vielleicht deswegen auch das 2. Schuljahr besuchen können.
Im Zahlenbereich schreibt sie das er einfach Plus-und Minusaufgaben relativ sicher lösen könnte (im 20er Zahlenraum). Sobald aber die
Aufgabenstellung abweichen würde, könnte er dies nicht umsetzen. Daheim klappt das aber komischerweise ganz gut. Da hat er in Mathe, das
übrigens sein Lieblingsfach ist, keinerlei Probleme.
Auch wäre er zu ruhig und würde sich kaum am Unterrichtsgespräch beteiligen, seine eher seltenen Beiträge zu sachkundlichen Theme wären
aber themenbezogen. Auch würde er gerne turnen und hätte einen großen Bewegungsdrang. Was ja bei ADHS wohl kaum verwunderlich ist und
von ihr eher noch gestoppt wurde. Einmal mußte er in der 1. großen Pause wegen einer Reflexreaktion im Sportunterricht (den er übrigens auch
nicht mit beenden durfte - also dadurch schon sofort bestraft wurde) nicht nach draußen und mußte oben im Flur auf einem Stuhl sitzen bleiben.
Und diese Art der Bestrafung wurde von ihr des öffteren angewendet und nicht nur bei meinem Kind.
Alles in allem wird bei diesem Zeugnis nicht auf die bekannten gesundheitlichen Probleme meines Kindes Rücksicht genommen. Von Anfang an
war die Problematik ADHS mit starkem Konzentrationsmangel und Wahrnehmungsstörung, sowie der logopädischen Behandlung seit seinem 3.
Lebensjahr der Lehrerin und der Schule bekannt. Komischerweise haben die in der Betreuung noch nie Schwierigkeiten mit meinem Sohn oder
den anderen, dort anwesendenen ebenfalls von ADS/ADHS betroffenen Kinder gehabt. In der Betreuung ist mein Kind scheinbar wie ausgewechselt.
Die sagen er wäre ein sehr liebenswerter kleiner Junge und überhaupt nicht gravierend auffällig. Nur die Problematik im lesen- und schreibenlernen
ist denen auch aufgefallen, auch das sich dies aber schon sehr verbessert hätte.
Die hohen Fehltage setzten sich alleine schon dadurch zusammen das mein Sohn einmal 14 Tage vom Schulunterricht wegen Schulverweigerung und der dadurch
resultierenden gesundheitlichen Problemen krank geschrieben war. Auch geht es ihm ab und an bei Medikamentenanpassung die ersten Tage gesundheitlich
etwas schlechter und ist nicht schulfähig dann. Wenn mein krank ist (Grippe etc.) dann lass ich es lieber zu hause als das es noch andere Kinder ansteckt.
So, nun bin mal gepannt was ihr dazu sagt. Ob man ein Schulzeugnis widerrufen kann. Unterschreiben und akzeptieren werde ich diesen Wisch so nämlich nicht.
Und wo kann ich das am besten machen? Beim Schulamt oder bei der Schule selbst? Letzteres wäre wahrscheinlich zwecklos, mit dem Direktor und der
Klassenlehrerin herrscht zur Zeit kein gutes Klima. Denke dort komme ich damit nicht weit und stosse auf Ablehnung.
lg
Pimpf