Ist es Egoismus? Schade ich meinen Kindern damit?

  • Mich beschäftigt seit Längerem eine Frage. Ich schließe mein Abitur ab dieses Semester und habe überlegt danach zu studieren. Ich kann meine Arbeitszeiten reduzieren auf 20 oder 15 Stunden, da ich Anspruch auf ein Stipendium habe von etwa 600 Euro monatlich. Da ich zum STipendium nicht mehr als 500 Euro verdienen darf und meine Versicherung nicht selber zahlen möchte, müsste ich 15 STunden weiterarbeiten, ausserdem wäre das Stipendium zu gering für die Lebenshaltungskosten.


    Die Frage die mich quält ist nun die, ob meine Kinder dann nicht zu kurz kommen und es purer Egoismus ist zu studieren oder ob ich das verantworten kann. Ich höre viel Kritik im Freundekreis dass ich meine Interessen oft vor die Interessen meiner Kinder stelle. Ich wurde schon wegen meinem Abi sehr angeprangert. Mir wird leider oft vorgeworfen dass es egoistisch ist eine Ausbildung zu machen wenn man Kinder hat. Das hat mich sehr verunsichert. Ich weiss nun nicht ob ich wirklich studieren soll oder nicht.


    lg Janamia

  • Es gibt doch nicht nur die Kinder.Du musst auch mit deinem Leben zufrieden sein sonst kannst Du keine gute Mutter sein.
    Ausserdem kannst Du doch später finanziel Deine Kinder viel besser versorgen.
    Du musst ebend auch an später denken.Was ist wenn die Kinder grösser sind und was Arbeitest Du dann?
    Wenn studieren dein Traum ist dann mach das.
    Die Leute reden viel.
    LG Heike

    Liebe ist schön wenn man sie zulässt. :-)

  • Ja, es ist mein Traum! Das mit dem Job später das ist nicht das Problem ich habe ja meinen Job als Sekretärin, aber da bleibt kaum was über. Jedes Monat is ein neuer Überlebenskampf... Ich wünsche mir eben, dass mit einer fundierten Ausbildung ein besserer Start in die Zukunft gegeben ist. Aber das schlechte Gewissen nagt sehr, weil ich jetzt schon oft das Gefühl habe es geht auf Kosten der Kinder, und ich stelle mir vor beim Studium wird es noch schlimmer und ich weiss nicht ob ich die Anfeindungen so einfach wegstecken kann.

  • Also an deiner stelle würde ich das machen.
    Du hättest später sonst ein schlechtes Gefühl glaube mir.
    Das es nicht einfach wird weisst Du ja schon.
    Denke doch mal ein paar Jahre weiter wie sieht dann Deine Zukunft aus?
    Was gefällt Dir besser?
    Ein Leben immer am Existensminimum oder ein Leben das Du gerne Lebst?
    LG Heike

    Liebe ist schön wenn man sie zulässt. :-)

  • Ich würde dir empfehlen nicht soviel auf fremde Leute zu hören. Es ist dein Leben.


    Studieren mit Kindern ist sicher nicht leicht, da spreche ich aus Erfahrung, aber mit einem Studienabschluss hast du ganz andere Chancen als mit einer einfachen Ausbildung. Und ich bin sicher, dass deine Kinder stolz auf dich sein werden, wenn du es schaffst. Du traust dich etwas, was deine Freunde sich nicht trauen - darum reden sie es dir schlecht.


    Du musst dir im Klaren sein, dass stressige Phasen auf dich zukommen und du manchmal viel organisieren musst. Aber Kinder werden auch älter und selbständiger und kommen zunehmend allein zurecht. Es ist auch für sie eine Chance.


    Desweiteren hast du mit einem Studium und dem möglichen höheren Gehalt im Anschluss eine höhere Rente in Aussicht, was heißt, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass deine Kinder ggf. für dich im Alter aufkommen müssen.


    Hast du vielleicht mal über ein Fernstudium nachgedacht? Vielleicht eine günstigere Variante. :frag

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Na so ein Quatsch - ich weiß nicht was das für Freunde sind die Dich anprangern, weil Du versuchts (auch in der Zukunft) für Dich und Dein Kind zu sorgen. Das kannst Du mit einer höheren Ausbildung natürlich besser. Das es nicht leicht sein wird ist Dir wahrscheinlich klar. Es studieren so viele, auch mit Kind - und wenn man den Willen hat, dann schafft man das auch!
    Ich wünsche Dir die Kraft Deine eigenen Entscheidungen zu treffen und die sicherlich schwere Zeit zu meistern, Du kannst Dir meiner Bewunderung für diesen Kraftakt sicher sein!


    --------------------------
    :winken: Lg Doreen

  • Hallo...


    ich mache auch gerade eine schulische Ausbildung mit der ich dann mein Fachabi in der Tasche hätte. Ich möchte auch noch studieren.
    Auch ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen. Mein Umfeld ist eher das Gegenteil von deinem.
    Meine Tochter meckert wenn ich sie mal früher aus der Kita hole.Oder wenn ich sie nicht zum Frühdienst schon um sieben bringe. Wenn du deine Augen immer auf deine Kinder nebenher hast also immer darauf achtest wie es deinen Kindern geht dann ist das kein Problem.Es macht sie selbstständiger. Du musst nur eben auch immer dein Herz und deine Ohren für sie offen halten. Materielles ist da kein Problem. Kinder sind nicht materiell eingestellt.
    Mit deiner Ausbildung bzw. Studium bist du ein glänzendes Vorbild für deine Kinder. Du hast Ehrgeiz du beisst die Zähne zusammen und eine fundierte Ausbildung braucht man.
    Dein Umfeld hält es dir vor? Dann stell dir mal vor in zwanzig Jahren...deine Ausbildung dein Einkommen...und später deine Rente.
    Du kannst stolz auf dich sein. Es ist ein Kraftakt. Es ist etwas worauf du stolz sein kannst wenn du es geschafft hast.
    Mach weiter so. Hör nicht auf weil andere dir etwas einreden. Schau immer auf dich und deine Kinder, immer auf deine Zukunft schauen. Lass dich bloss nicht auf Diskussionen ein. Immer lächeln...mehr nicht.
    Meine Bewunderung hast du... :respekt


    Liebe Grüße und viel Erfolg


    Mensch


    Edith: Deine Kinder können sagen meine Mama macht das und das...es gibt Kinder die können das nciht weil es nciht möglich ist.Deine Kinder sind dann auch stolz auf dich.

    2 Mal editiert, zuletzt von Mensch ()

  • Erst einmal ein dickes :thanks: an alle die mir Mut gemacht haben. :winken: Ich hab mit meinen Kindern gesprochen, die finden das toll, dass Mami weiter in die Schule geht und später viel Geld hat. Eigentlich war es dumm überhaupt zu zweifeln, vielleicht ist es auch nur Neid, dass ich angefeindet werde.



    @ Lovrel


    Meine Freunde sind zumeist eher konservativ eingestellt. Die meisten sind gute Bekannte, die so reden, meine richtig engen Freunde, verstehen es zwar nicht, aber sie akzeptieren es. Ich bin auch sehr konservativ eingestellt, aber es ist eben mein Traum zu studieren und andere machen das ja auch.


    Ich lasse beispielweise meine Kinder nicht woanders schlafen ausser ich kenne die ELtern sehr lange und selbst da bin ich vorsichtig. Eine Bekannte von mir ist sehr unsauber, da lasse ich meine Kinder gar nicht hin. Ich lege unheimlich viel Wert auf Disziplin und gute Ausdrucksweise wie auch gute Noten. Ich bin übersauber und erwarte das auch von den Kindern. Also alles in Allem bin ich sehr konservativ eingestellt und viele meiner Bekannten sind es auch. Die Kids gehen / kommen in eine Klosterschule, da ticken Uhren nochmal anders. ( Ich bekomme eine Förderung eines christlichen Verreins) FÜr die meisten Mütter giltst du da als RAbenmutter wenn du arbeiten gehst. Unverständnisserzeugt beispielweise wenn du nicht zum Faschingsfest kommen kannst weil du arbeiten musst. Weiters erzeugt es Unverständniss wenn man irgendwann finanziell leicht am Sand ist, wenn in Woche 8 5 Euro für Zirkus, Woche 9 7 Euro für Eislaufen Woche 7 12 EUro für Theater, Jausengeld 18 Euro für Schulmilch, eine Woche gesunde Jause 19 Euro...... Wenn man mit 2 Kindern von 200 EUro lebt, dann 50 oder 60 zusätzlich für die Schule ausgeben muss, dann wird es eng. Ich kann aber nicht als einzige Mama gegen die gesunde Jause stimmen....nur weil ich nur noch 40 Euro habe für 10 Tage.....


    Ich möchte einfach nur dass meine Kinder eine fundierte Ausbildung haben und Freunde haben und keine allzugroßen SOrgen. Dennoch stehe ich immer wieder im Abseits, aufgrund meiner finaziellen und zeitmäßigen Situation. Vielleicht sind meine Ansichten auch falsch. Ich habe niemanden der mir viel Geld vererbt, ich habe auch keinen der mir Geld schenkt, ich bin großteils im Heim aufgewachsen und da kann ich mir keine großen Sprünge erlauben. Ich kann gearade deswegen dann nicht verstehen, wieso ich angegriffen werde wegen meiner Ausbildung. Ich will einen guten Beruf, eine gute Ausbildung ein besseres Einkommen und meine Kinder sollen die Chance haben aufs Gymnasium zu gehen, später zu studieren.


    Ich mache seit 2006 Abi. Das sind 14 Prüfungen und das Abi selber. Ich ging die ersten 6 Monate zur Schule, solange es sich finanziell ausging und dann habe ich alleine gelernt, ich habe von 14 8 Prüfungen abgelegt ohne Unterricht, posetiv. Ich mache nächstes Monat Prüfung 14 von 14, also die letzte. Ich gehe seit 2 Wochen nun wieder zur Schule. Ich arbeite vorher oder nachher. Meistens habe ich von 13.20 Uhr bis 17 Uhr Unterreicht, arbeite von 6.30 bis 13.00 Uhr. Ich muss deswegen zur Schule wegen Abivorbereitung. Abi ist angesetzt bei mir Mai /Juni 2009. Ab Mitte April bin ich dann nur noch Schülerin, ich kann 3 Monate zuhause bleiben, bis Mitte Juli, ich bekomme mein Gehalt weiter gezahlt, als eine Art Schülerbeihilfe und arbeite ab Juli ganz normal weiter in meinem Beruf. Leider hat das Semester schon früher begonnen, als meine Bildungsauszeit, daher habe ich nun 30 STunden Arbeit und 20 Stunden Schule.

  • Hey Janamia!


    Auch, wenn du dich inzwischen bereits entschieden hast, zu studieren, wollte ich dir nur nochmal sagen, dass du damit keineswegs eine Rabenmutter bist! Ich selbst studiere auch! Ich hab im 8.Monat schwanger noch meine Zwischenprüfungen gemacht und als mein kleiner Schatz 4 Monate alt war, bin ich mit ihm zusammen schon wieder einen Tag in der Woche in die Uni gegangen. Inzwischen ist er 9 Monate alt und geht 5 Stunden am Tag in eine ganz tolle Krippe, in der es ihm richtig gut gefällt, damit ich fleißig weiter studieren kann.


    Obwohl fast alle meine Freunde und Bekannten sehr positiv, bewundernd und anerkennend darauf reagieren, muss auch ich mir gelegentlich Vorwürfe anhören, weil viele nicht richtig finden, was ich mache. Aber ganz ehrlich: Lieber bin ich nur 19 Stunden am Tag für meinen Sohn da und das dann aber ausschließlich und hundertprozentig nur für ihn, als dass er 24 Stunden bei mir ist und ich nur halbherzig mit ihm die Zeit verbringe oder abgelenkt und genervt bin... Bei Kindern geht Qualität vor Quantität!


    Außerdem finde ich, dass die Zeiten, in denen sich Frauen mit den Kindern und hinterm Herd vollkommen erfüllt fühlen mussten, längst vorbei sind! Warum sollte eine Frau mit Kind nicht das Recht haben, strebsam zu sein, einem Beruf nachzugehen, Interessen zu haben und sich ihre Träume zu erfüllen? So lange die Kinder dabei nicht zu kurz kommen, finde ich da absolut nichts Verwerfliches dran, im Gegenteil, ich denke, man braucht einen Ausgleich, der einen befriedigt, um Energie zu tanken, die man hundertprozentig und positiv an seine Kinder weiter geben kann!


    In diesem Sinne: Trau dich, zieh das Studium durch, sei stolz auf dich und deine Kinder, die sich mit dir freuen!!! Ich wünsche dir dabei alles Gute!

  • Ich bin auch fürs Studium:


    1. bessere Jobchancen und damit gute Absicherung für deine Kinder
    2. weißt du später, was du alles alleine geleistet hast und wirst stolz auf dich sein --> dein Selbstbewusstsein wird nur noch steigen
    3. kannst du deinen Kinder verdeutlichen, wie wichtig eine gute Ausbildung ist, indem du dein eigenes Leben als Beispiel nimmst
    ... sie werden stolz auf dich sein.


    Die Leute, die was dagegen haben sind nur neidisch und trauen sich selbst nichts zu. Wenn du davon überzeugt bist, dass du es schaffen kannst und dass du es willst, dann nichts wie ran. Ein Versuch ist es wert.


    Selbstverständlich darfst du deine Kinder dann nicht vergessen.


    Ich habe diese Woche mit meinem Studium begonnen. Du siehst ja, dass mein Kind noch ziemlich jung ist. Ich bekomme auch von allen Seiten gesagt, dass es sinnlos sei, dass ich dadurch mein Kind vergessen werde und die Omi zur Mami wird. Sicher haben diese Leute auch Recht, doch wenn man stark bleibt und sich das alles so einteilen kann, dass niemand einen Schaden davon trägt, so ist es sicherlich einen Versuch wert, denn wenn man es packt, so ist man stolz auf sich und kann später dem Kind etwas mehr bieten.


    Meine Ausbildung war mir zu wenig. Ich wollte schon immer studieren gehen, denn nicht umsonst habe ich ja ein gutes ABI in der Tasche, oder?
    Wieso sollte ich mir meinen Wunsch zerbrechen, wenn ich ein Kind habe? Denn Mütter gehen mit Kindern auch arbeiten, oder? Das ist für mich ähnlich.


    Außerdem werde ich die Semesterferien voll mit meinem Kind ausschöpfen, das steht schon fest. Da bin ich nur noch für meinen süßen Daniel da.


    Viele Grüße und viel Erfolg :strahlen