Gespräch mit dem (wahrscheinlich) betroffenen Kind

  • einen stationären Aufenthalt anstreben. Bestmöglich auf einer Eltern-Kind- Station.

    Volle Zustimmung. Allerdings würde ich eine vollstationäre Aufnahme nur des Kindes zu Diagnostik befürworten. Sonst besteht die Gefahr, dass Bio wieder alles mit seinen eigenen Vorstellungen sprengt und der Fokus nicht auf dem Kind liegt.


    Vollbio, das nun folgende wird dir nicht schmecken, da es mit einem Kontroll- und Deutungshoheotsverlust deinerseits einhergehen wird.

    Eine gute und fundierte Diagnostik schließt u.a. Befragungen der Eltern (getrennt), einem Befragungsbogen für den/die Lehrer ein, evtl. können sich auch Trainer und andere enge Bezugspersonen äußern (das entscheidet ein "guter" Arzt). Ihr werdet den Kinderarzt und den Psychologen von der Schweigepflicht entbinden müssen und euer Sohn wird sich einem EEG und diversen Konzentrations- und Impulskonrolltest unterziehen müssen. Aber nur dann wird es eine vernünftige Diagnose und Behandlung geben. Und die darf nicht nur aus "Ruhigstellen" mit Medis bestehen, die sind allenfalls ein Hilfsmittel, um alles andere, was er im Rahmen so einer Erkrankung lernen muss überhaupt auf die Kette bekommen zu können.

    Mein Sohn wurde auch mit ADHS diagnostiziert. Kann aber nun seit fast 10 Jahren auf Medikamente verzichten, weil er eben alles an die Hand bekommen hat um mit seiner Erkrankung umzugehen und er auch das Glück hatte, dass im Zuge der Hirnumstrukturierung im Rahmen der Pubertät sich auch einiges noch verändert hat (trifft leider nur au einen geringen %-Satz der betroffenen Menschen zu)

    Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist. (1.Thess. 5,21)

  • Vollbio, das nun folgende wird dir nicht schmecken

    Falsch,

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Genau so etwas in dieser Art hatte ich mir mit meiner Anfrage gewünscht!


    Warum mir eine gewisse Kompetenz zugeschrieben wird, verstehe ich nicht, aber egal. Die KM nehme ich an hat keinen Schimmer über Therapie und heilsamen Umgang mit von ADHS betroffenen.

    Bei mir muss ich das so feststellen. Auch wenn der Eindruck, den ich bei vielen hier im Forum erzeugt und hinterlassen habe, ich habe keine Ahnung.


    Wenn wir drei heute Abend Kriegsrat halten, hilft so eine klare Beschreibung wie du sie gegeben hast, ungemein.


    👍👍👍👍👍👍👍


    Noch eine Frage, weil du sagst, dass sich bei ihm etwas hirnirganisch zum Besseren verändert hat, wie alt war er zum Zeitpunkt seiner Diagnose?

  • Diagnostiziert wurde er mit 7.
    Wir waren bei einer sehr guten Kinder- und Jungendpsychiaterin (die darf im Gegensatz zu Psychotherapeuten auch Medikamente verschreiben), ihre Vorgaben waren: Medikamente nur, wenn wir begleitend eine Verhaltenstherapie machen und auch ein Elterntraining.

    Medikamentenpausen in den Ferien und jeweils nach den Sommerferien einen Konzentrationstest, um zu sehen, ob die Medi-Dosis verändert werden muss.

    Mit 13 oder 14 haben wir nach den Osterferien vergessen mit dem Medis wieder anzufangen, stellten aber fest, dass er sie nicht mehr brauchte. Seither lebt er ohne. Aus einem Kind, dass nicht in der Lage war die Emotion aus dem Gesicht und Verhalten eines anderen zu lesen ,dass über keine Impulskontrolle verfügte und sich nur schwer konzentrieren konnte bzw. sich von der Fliege an der Wand ablenken lies, ist ein sehr empathischer, einfühlsamer junger Mann geworden, der u.a. 2 Jahre lang als Schulbegleiter ein ADHS-Kind betreut hat (kann man übrigens mit einer Diagnose beantragen. Dann hat das Kind 1 Bezugperson, die im Unterricht ständig bei ihm ist) und von dem die Lehrer begeistert waren, weil er eben sehr genau weiss wie diese Kinder ticken, wie es sich anfühlt und was am besten hilft. Er ist auf dem Weg Erzieher zu werden (für Jugendliche, am liebsten mit Beeinträchtigungen). Es war nicht immer ein einfacher Weg und wir mussten auch als Eltern lernen, wie wir mit seinen besonderen Anforderungen umgehen und seine Geschwister mussten lernen, dass er andere Grenzen und Kontrollen braucht (und damit meine ich ausdrücklich keine Überwachung) und das sie leider auch auf das einer oder andere verzichten mussten, weil es ihm verboten war (z.B. Süßigkeiten gab es nie als Vorrat, sondern eben nur ab und an)

    Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist. (1.Thess. 5,21)

  • Ich finde du solltest nicht deinen Fokus auf die Krankheit legen, sondern auf das Verhalten. Eltern von ADHS Kindern brauchen ein Coaching. Aber ich würde erstmal eine SPZ Diagnostik machen. Und dein Sohn mehr sein Verhalten reflektieren und nich die Krankheit

  • Vollbio, es kann auch sein das dich dein Sohn spiegelt oder seine Verhaltensweisen aus dem erlebten der letzten Jahre resultieren oder wie auch immer….


    Konzentrier dich auf positive Verhaltensweisen und bestärke diese deutlich.

    Beschäftige dich nicht soviel mit den Konflikten (Handy, Vergesslichkeit).

  • Außer der Tatsache, dass ADHS vererblich ist, sind auch Veränderungen in seinem Leben zu beachten:


    Di

    "Aber wer einmal gelernt hat, Bewegungserscheinungen
    auf das Ganze des Seelenlebens zu beziehen, wird....
    immer von neuem über die Fülle der Zugänge zu
    Seelischem staunen, die sich ihm allenthalben
    eröffnen“


    (August Homburger)

  • "Aber wer einmal gelernt hat, Bewegungserscheinungen
    auf das Ganze des Seelenlebens zu beziehen, wird....
    immer von neuem über die Fülle der Zugänge zu
    Seelischem staunen, die sich ihm allenthalben
    eröffnen“


    (August Homburger)

  • Unsere SPFH hat mit dem Kennenlernen JA, SPFH-Soz.-Päd. Anfang September begonnen. Am Dienstag war sein Antrittsbesuch bei uns zu Hause mit allen drei Kindern und Kaffee und Kuchen.

    Gestern unser erstes Elterngespräch über die Zielsetzungen und das konkrete Vorgehen.


    Thema ADHS:

    Mein erstes Gespräch, bei dem ich auf eine Diagnose hoffte, endete damit, dass seine Altersgrenze 30 Jahre ist, und da lag ich drüber.

    Mein Hilferuf an die Krankenkasse ergab, dass sie ihren Dienstleister beauftragte für mich einen Termin zu erhalten. Der Erstbesuch in der Praxis war Anfang des Monats das erste inhaltliche Gespräch ist kurz vor Weihnachten.

    Für den Sohn eine Diagnostik zu finden war ähnlich schwierig, aber auch da steht sein erster Termin im Januar fest.

  • Außer der Tatsache, dass ADHS vererblich ist, sind auch Veränderungen in seinem Leben zu beachten:


    das ist BlödsinnZum Thema Erblichkeithypotese,lese mein Beitrag von 4Februar 2015 s://allein-erziehend.net/forum/index.php?thread/76752-erfinder-von-adhs-bezeichnete-es-als-ein-paradebeispiel-für-eine-fabrizierte-erk/&pageNo=17 in diesen Thread findest alle Antworten, Wissenschaftlich belegt

    "Aber wer einmal gelernt hat, Bewegungserscheinungen
    auf das Ganze des Seelenlebens zu beziehen, wird....
    immer von neuem über die Fülle der Zugänge zu
    Seelischem staunen, die sich ihm allenthalben
    eröffnen“


    (August Homburger)

    10 Mal editiert, zuletzt von Chaos Papa () aus folgendem Grund: zum Thema Erblichkeihypotese lese mein Beitrag vo01.04.2015s://allein-erziehend.net/forum/index.php?thread/76752-erfinder-von-adhs-bezeichnete-es-als-ein-paradebeispiel-für-eine-fabrizierte-erk/&pageNo=17 in diesem threa fdindest Antworten auf allke deine Fragen

  • Es handelt sich nähmlich sehr oft um verzweifelte Kinder,aber man hat lieber kranke ,als unglückliche Kinder pile rein und alles ist in Butter,oder besser gesagt drogen(Amphetaminerein und alles wieder okdas diese mittel wirkt ähnlich wie kokain,ist ja egal man hat lieber kranke als unglückliche Kinder

    "Aber wer einmal gelernt hat, Bewegungserscheinungen
    auf das Ganze des Seelenlebens zu beziehen, wird....
    immer von neuem über die Fülle der Zugänge zu
    Seelischem staunen, die sich ihm allenthalben
    eröffnen“


    (August Homburger)

    5 Mal editiert, zuletzt von Chaos Papa ()

  • ADHS... die ewige Diskussion, ob die Symptomatik lediglich auf die Lebensumstände und die Erziehung zurückzuführen sind oder ob es doch körperliche Ursachen gibt.


    Dieses "Pille rein und gut" kann ich, sorry, nicht mehr hören. Denn: das ist es nicht.


    SFPH ist ein guter Ansatz, finde ich.

  • Dieses "Pille rein und gut" kann ich, sorry, nicht mehr hören. Denn: das ist es nicht.

    Genauso ist es. Die Medikation wirkt im Übrigen auch nicht, wenn kein ADHS vorliegt. Die Kinder, die ADHS haben, leiden oft sehr unter ihrem eigenen Verhalten und profitieren daher von einer gut abgestimmten Medikation.

    Mit der Gabe von Medikamenten ist es auch nicht getan. Es sollte noch weitere Therapie erfolgen, wie bspw. Ergotherapie oder Psychotherapie.

  • Sorry Chaos Papa,


    aber deine Rechtschreibung und Grammatik, trotz 5-10 maliger Korrektur, sind wirklich fragwürdig. Ebenso deine Aussagen.


    Bei meinem Bruder wurde jetzt mit 53 Jahren ADHS diagnostiziert. Das ist sehr ungewöhnlich und sehr schwer hierfür einen Arzt zu finden.

    Es wird bei ihm nicht offiziell anerkannt, jedoch hat er Medikamente (Pillen) bekommen und diese helfen ihm sehr. Auch wir in seinem Umfeld

    erkennen die Veränderung. Dennoch nimmt er die Medis nicht immer, nur z. B. für die Arbeit oder anderen Situationen in denen er ruhig und konzentriert sein muss. Nimmt er sie nicht, ist er immer auf dem Sprung, mit dem Herz auf der Zunge.

    Hätte er schon früher die Diagnose bekommen, hätte er so manchen Irrweg in seinem Leben umgehen können.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • MPH wirkt anders. Bei Menschen mit ADHS eher "beruhigend", bei Menschen mit ADS so, dass sie wieder "aus sich herauskommen" können, bei Menschen ohne ADHS / ADS aufputschend.


    Ja, MPH fällt unter das BTM-Gesetz und ich finde das auch richtig. :!:


    Richtig ist ebenfalls, dass Kinder mit ADS / ADHS häufig unglücklich sind - und das auch trotz Sport, begrenztem Medienkonsum etc. Die Frage ist, warum sie unter anderem (man muss immer auch das Umfeld / die Lebensumstände betrachten) "unglücklich" sind.


    Es liegt m.E. auch daran, dass alles auf die Betroffenen einprasselt, sie nicht "filtern" können. Sie stellen ja selbst fest, dass sie "anders" sind. Impulskontrolle, kaum oder keine Struktur etc. sind Symptome. Manche ziehen sich in sich selbst zurück, andere gehen nach außen. Ich habe MPH oder oder vergleichbare Medikamente immer als eine Art "Lesebrille" bezeichnet. Eine Art "Hilfe", damit die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen nicht jedem Reiz ausgeliefert sind und quasi bei sich selbst ankommen und sein können.


    Das Problem ist, dass die Medikamente Nebenwirkungen haben können. Diese Nebenwirkungen treten jedoch nicht bei jedem Menschen auf. Daher müssen die Betroffenen gut eingestellt sein und die Einstellung muss auch fortlaufend kontrolliert werden.

  • Ich finde es in erster Linie fragwürdig, also tatsächlich im Sinne von hinterfragen, ob Neurodiversität überhaupt medikamentös angegangen werden sollte.

    Das hat so was von Funktionalität herstellen beim einzelnen, statt mal das Normativ zu überdenken.


    vg von overtherainbow

  • Kommt wohl darauf an wie ausgeprägt das ADHS/ADS ist und wie belastend es für die jeweilige Person ist.


    ADS oder ADHS hat auch seine guten Seiten, das darf man nicht vergessen. Es sind gute Problemlöser und ihre Lernkurve steigt zunächst langsamer als bei anderen, aber dafür später steil ansteigend und übertreffen dann andere mit einer normalen Lernkurve. Wenn sie für etwas brennen, werden sie darin richtig gut. Eben besser als so manch anderer.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich finde es in erster Linie fragwürdig, also tatsächlich im Sinne von hinterfragen, ob Neurodiversität überhaupt medikamentös angegangen werden sollte.

    Das hat so was von Funktionalität herstellen beim einzelnen, statt mal das Normativ zu überdenken.


    Wenn Betroffene unter ihrer Neurodiversität leiden und im Alltag nicht zurecht kommen, dann kann Medikation sehr hilfreich sein. Kinder/Erwachsene, die stark davon betroffen sind, empfinden die Medikation als Entlastung.


    Es ist halt die Frage, warum sie leiden und im Alltag nicht zurechtkommen. Weil der Alltag vom erwähnten Normativ vorgegeben wird? Dann wäre eben wiederum die Frage, ob man dieses überdenkt, wie Over schrieb, statt geschätzten 2.100.000 (das sind die angegeben 30% von den 7.000.000 mit ADHS diagnostizierten Kindern und Jugendlichen in 2022) mit Medikamenten zu versorgen.


    Wenn sie - egal "in welcher Welt", also auch, wenn z.B. Stillsitzen und alles, was in unserem Schulsystem derzeit so vorgegeben ist, nicht mehr so wäre, trotzdem immer leiden, wäre es etwas anderes.

    LG
    CoCo




    Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.
    ~ Elisabeth Beatrice Hall 1906 im Buch "The friends of Voltaire" ~