Zugfahrt allein - KV ja, KM nein...

  • Hallo Zusammen,


    die Kinder sind regelmäßig in den Sommerferien 3 Wochen beim KV. Vor ein paar Tagen hat der KV den Kindern eröffnet, dass er sie dieses Jahr in den Zug setzen wird, mit dem sie dann in eine 4 Stunden entfernte Großstadt fahren und dort von Oma abgeholt werden sollen.


    Die Kinder sind 10, absolute Landeier und total unerfahren, was Zugfahren/öffentliche Verkehrsmittel angeht. Sowohl die Kinder als auch ich sind alles andere als begeistert von dieser Idee.


    Kann ich da rechtlich irgendwie eingreifen? Oder zumindest "verlangen", dass er eine Begleitung bucht? Auf der Vernunftsebene werde ich ihn leider nicht erreichen, und wenn mir was wichtig ist (z.B. in dem Fall die Begleitung), dann funktioniert es erst recht nicht. Es besteht gemeinsames Sorgerecht.


    Gruß, Hope81

    Ich habe mich entschieden und sage: VIELLEICHT :D:pfeif

  • Nein, müssen sie nicht.


    Ich möchte hier auch gar nicht diskutieren, ob es einem Kind in diesem Alter zuzutrauen ist usw.

    Ich habe mich entschieden und sage: VIELLEICHT :D:pfeif

  • Ich denke auch, dass das Problem ist, das die Kinder sich unwohl dabei fühlen.
    Können die beden das nicht gegenüber dem Vater kommunizieren?


    Hast Du Dich erkundigt wegen Begleitung über die DB?
    Geht das grundsätzlich? Kosten?

  • Die Kinder haben wohl schon gesagt, dass sie das nicht möchten, aber darauf geht der KV nicht ein. Und dann geben die Kinder bei ihm auf und jammern bei mir. Ich kann sie in dem Fall auch nicht wirklich motivieren, weil auch ich mich unwohl damit fühle.


    Eine Begleitung gebe es wohl über die Bahnhofsmission und würde für beide Kinder zusammen 60 Euro kosten. Allerdings geht dies wohl auch nur an bestimmten Tagen. Da müsste man dann nochmal genauer schauen, aber grundsätzlich gibt es da die Möglichkeit.

    Ich habe mich entschieden und sage: VIELLEICHT :D:pfeif

  • Ich bin mir nicht sicher, meine aber für Zehnjährige ist eine Reisebegleitung vorgeschrieben. Ruf doch beim JuA an und frag nach. Darauf kannst Du Dich dem Vater gegenüber beziehen.


    Die Bahn bietet sowas an, aber nicht auf allen Strecken.

  • Agrippa... war auch nicht böse gemeint. Ich wollte dieser Diskussion generell nur vorweggreifen, weil es mir nur um die rechtliche Seite geht und ich mir bewußt bin, dass einige mein Unwohlsein nicht nachvollziehen können ;)


    Lucca... ich meine eben gelesen zu haben, dass Kinder ab 6 Jahren allein mit der Bahn reisen dürfen (macht ja auch Sinn, wenn es z.B. um den Schulweg geht). Allerdings müssen wohl auch beide Erziehungsberechtigten damit einverstanden sein...

    Ich habe mich entschieden und sage: VIELLEICHT :D:pfeif

  • Es ist gang und gäbe, dass Zehnjährige jeden Tag mit den Öffis und bis zu dreimaligem Umsteigen teilweise über 90 Minuten hinaus ihren Schulweg bestreiten müssen.


    Eine gesetzliche Vorgabe gibt es da nicht. Aber der Transporteur schreibt in seinen Beförderungsbedingungen regelmäßig das Mindestalter hinein. Bei der Deutschen Bahn ist das Mindestalter für alleinreisende Kids 6 Jahre. Andere Zuganbieter haben - teilweise aufgrund der Züge (breiteres "Gap" zwischen Ausstieg und Bahnsteigkante zB) - andere Altersvorgaben.


    Die letztliche Verantwortung tragen rechtlich jedoch immer die Eltern. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Kinder schon reif für die Fahrt sind, sollte man sicherlich andere Wege suchen.


    Ich habe meine Kids immer auf den reservierten Platz im Zug gebracht, zwischendurch mich mit ihnen via SMS verständigt (sie hatten also Händis ...). Und am Zielort wurden sie an der Zugtüre in Empfang genommen. Einmal in der ganzen Zugfahrzeit mussten sie umsteigen. Da war dann ein Umsteigedienst von der Bahnhofsmission engagiert. Das hat auch geklappt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Klar. Das ist wie Fahrradfahren, Rollschuh laufen, Brot schneiden etc. Das muss gelernt werden und peu á peu beigebracht.


    Das sind Kleinigkeiten: Wenn der Zug hält, muss man noch nicht an seinem Zielbahnhof angekommen sein ...
    Wenn man um 12 Uhr am Zielbahnhof ankommen soll, muss man trotzdem gucken, ob der Zug nicht Verspätung hat und erst im Bahnhof vorher ankommt ...


    Vier Stunden Zugfahrt allein muss sicherlich vorher geübt werden. Sonst gibt es wie beim Fahrrad oder den Rollschuhen einen Crash.


    Daher steht die Frage im Raum: Welchen Plan B hat der Vater, wenn die Kids 50 Kilometer zu früh aussteigen?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Allein würde ich Kinder in diesem Alter auch nicht eine so weite Strecke im Zug reisen lassen.


    Aber die Deutsche Bundesbahn bietet gemeinsam mit der Bahnhofsmission betreutes Reisen für Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren an. Das Angebot nennt sich "Kids on Tour". Die Reisen müssen vorab verbindlich gebucht werden. Sie finden immer freitags und sonntags auf 9 ausgewählten Strecken innerhalb Deutschlands statt. M.W. kostet die Sache ca. 30 - 40 Euro pro Strecke und Nase.


    Durch die Betreuung wird insbesondere sicher gestellt, dass die Kinder auch am Zielbahnhof ankommen.


    Man kann also nicht beliebige Reisestrecken buchen. Und man ist zeitlich eingeschränkt. Einen Fahrplan kann man sich bei der DB herunter laden.


    Ich kenne Eltern, die schicken ihre Kinder sogar mit dem Flieger auf betreute Reisen. Wie sonst sollte auch der Umgang funktionieren, wenn die Kindesmutter in Deutschland und der Kindesvater in den USA lebt. Mein Eindruck ist, dass Kinder sich sehr schnell an das Reisen gewöhnen. Und durch die Betreuung ist so eine Reise deutlich "sicherer" als wenn ein Kind allein mit der S-Bahn etwa in Hamburg von A nach B fährt.

  • Wie Bap schon schreibt ist es Übung. Junior ist bei Bahn und Flughafen ganz souverän solange er keine Verantwortung hat. Busfahren hingegen macht ihn nervös, dass kennt er kaum.


    Ich würde mir wünschen, dass der Vater die Strecke mit den Kindern je einmal fährt. Aber Du sagst ja, dass er dicht macht, wenn Du was anregst.


    Wenn es rechtlich nicht durchsetzbar ist, bleibt nur das Gespräch ( JuA?) oder mit den Kindern üben.

  • Mit dem Flieger ist das auch was anders... da würde ich meine Tochter jederzeit schicken, ohne Bauchschmerzen. Da werden sie an der Sicherheitskontrolle abgeholt, n den Flieger auf ihren Platz gebracht (ggf. werden sie beim Umsteigen ins nächste Flugzeug begleitet) und dann wieder durch den Ausgang begleitet und direkt an den Abholer übergeben, der sich sogar ausweisen muss. Gibt es Probleme, kümmert sich der Flugbegleiter.


    Beim Zugfahren dagegen gibt es viele Unwägbarkeiten, die auftreten können. Auf der Strecke München-Hamburg habe ich da schon einiges durch, was ich meinem Kind nicht zumuten möchte. Von doppeltbuchung der Platzreservierung (relativ harmlos) über totales Chaos wegen Notarzteinsatz mit Zugausfällen, daraus resultierend eine spontan zusammengestöpselte Fahrt mit 2x Umsteigen, natürlich ohne reservierten Platz bis hin zu: Der Zug ist kaputt und alle müssen umsteigen, wo ich dann schon schauen musste, wie ich weiterkomme. Alles in den vergangenen 3 Jahren, verteilt auf ca. 10 Fahrten. Das würde ich meiner Tochter nicht guten Gewissens zumuten können, auch nicht mit 10.Wie es rechtlich ist, weiß ich nicht... bis jetzt fährt Ex Gott sei Dank mit ihr gemeinsam, ohne das in Frage zu stellen.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Na ja, mit dem Flieger kann man auch stranden ! Ein Unwetter oder ein Streik kann den Zielflughafen lahm legen ... und man landet unversehens auf einem ganz anderen Flughafen ! Als vor einigen Jahren am Frankfurter Flughafen das Sicherheitspersonal gestreikt hat, sind Tausende von Fluggästen nicht nach Frankfurt gelangt !


    Und natürlich können auch Flieger erhebliche Verspätungen haben oder überbucht sein. Das macht vor allem am Freitag Abend Spaß, da weiß ich wovon ich rede. :)


    Aber ich will schon zugestehen, dass die Bahn gefühlt deutlich öfter Störungen und Verspätungen hat als der Flieger.


    Aber ob im Flieger oder bei der Bahn - die Kinder werden garantiert betreut, bis der vereinbarte Abholer / Abholerin, das Kind in Empfang nehmen kann. So steht es im Vertrag drin, den man sich bei der Bahn herunterladen kann.


    Rechtlich sieht das so aus, dass ein Sorgeberechtigter die betreute Reise buchen muss. Wenn die Kindesmutter sich weigert das zu tun, dann dürfte der Kindesvater erst mal eine lange Nase machen. Im dümmsten Fall landet dann sowas zur Entscheidung vor dem Familiengericht.

  • Wie schätzt du deine Kinder ein? Meine hätten in dem Alter bestimmt ein Drama an der bahnsteigkannte gemacht und wären nicht eingestiegen. Das Problem hätte dann der Vater und du könntest ihn höchstens vorwarnen.


    Mein Kind hat übrigen letztes Jahr im Zug die Notbremse gezogen, weil es nicht sicher war, ob der Herr Papa es noch geschafft hatte. Der hatte dem kind aufgetragen sich schon mal hinzusetzten, während er selbst sich um die Fahrräder kümmern wollte. Sprich, wenn das kind sich nicht so verhält, wie man es selbst plant, hat man vor ort das Problem, das es dann zu lösen gilt :rauchen .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

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  • Danke erstmal für eure Antworten.


    Für mich ist dieses von 0 auf 100 einfach der Knackpunkt. Wären sie die letzten Jahre zusammen mit KV immer wieder diese Strecke gefahren oder müssten sie im Alltag mit Bus und Bahn zurecht kommen, wäre das wahrscheinlich für uns alle weniger dramatisch.


    Ich schätze meine Kinder so ein, dass sie sich absolut unsicher und dadurch gestresst sind. Mir können sie das auch so sagen, beim KV trauen sie sich das nicht massiver. Das wird einmal kommuniziert und dann merken sie, dass es für ihn keine Rolle spielt.


    Es kann schon sein, dass ich mir wahrscheinlich zuviel Gedanken mache, bin mir aber sicher, dass auf der anderen Seite der KV steht, der sich gar keine Gedanken macht. Drum fände ich dieses begleitete Fahren für den Anfang einen guten Kompromiss.


    Die Kinder haben auch noch keine Handy, womit sie sich weiterhelfen könnten und Oma kommt selbst von weiter mit dem Zug, wo auch nichts dazwischen kommen darf, damit sie die Kinder am Zielbahnhof in Empfang nehmen kann.

    Ich habe mich entschieden und sage: VIELLEICHT :D:pfeif

  • Also schätzt du deine Kinder so ein, dass sie sich wehrlos in den Zug setzen und kreuzunglücklich abfahren würden? Ich halte es für eine sehr schwierige Aufgabe zwei 10 jährige gegen ihren Willen in einen Zug zu bekommen :frag .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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  • Ich würde meine Kinder in dem Alter niemals alleine fahren lassen, wenn Sie sich dabei unwohl fühlen würden.


    Wenn die Kids geübt und sicher sind, oder bei der Fahrt begleitet werden, kein Thema.


    Der KV macht es sich zu einfach!!!!