Kind möchte nicht mehr zur Mutter

  • Ich zitiere mich mal selbst:


    Das Problem kannst du und solltest du nicht lösen. Dabei kannst du nur verlieren. Diese Auseinandersetzung mit allen vielleicht daraus entstehenden Konsequenzen müssen Tochter und Mutter miteinander führen. Hängst du dich rein, bist du derjenige, der am Ende alles schuld ist.


    Mutter und tochter sind - das ist gut so - emotional tief miteinander verbunden. Darum geht die Sache deiner Tochter so an die Seele. Darum will aber auch die Mutter von der Tochter die "Bestätigung", dass Du "der Böse" bist. Die Mutter braucht das für ihren eigenen Seelenfrieden, zur Rechtfertigung und zur Aufarbeitung der Trennung.
    Ich bleibe dabei: In diesen Prozess einzugreifen und selbst aktiv zu werden, verbessert die Explosivität der Situation nicht. Die Mutter geht bei der Tochter gerade weg von der Ebene Erwachsene - Tochter (Mutter - Kind) auf die Ebene "zwei Freundinnen". Was eine (Vor)Pubertierende aber braucht, ist ein Elternbild. Daran muss sie sich zwar reiben, um sich irgendwann abzulösen. Aber nicht auf die Art, wie es jetzt von der Mutter provoziert wird. Mutter macht es gerade sehr schwer, dass eine "erwachsene" Beziehung zwischen Mutter und Tochter entstehen kann in den nächsten Jahren.


    Du kannst eigentlich nur beobachten. Auf Verlangen trösten (die Tochter), zuhören etc. Im Moment hast du Angst, der Konflikt wäre durch dein versöhnendes verhalten ausgelöst. Nein. Das ist falsch. Versöhnendes Verhalten statt aggressive Schuldzuweisung ist deutlich besser. Vielleicht wären die Eruptionen nicht jetzt ausgelöst worden. Dann aber zu einer anderen Zeit und wesentlich stärker. Tochterkind wäre dann in der Gefahr, beide Elternteile zu verlieren.


    So eine Trennungsaufarbeitung braucht Zeit. So schlimm das jetzt klingt: manchmal viele Jahre, Jahrzehnte. Aber wenn du jetzt versöhnend bist und ausgleichend und eben nicht das Kind überlastest, dann lässt du der Tochter die Chance, auch irgendwann mit der Mutter wieder klar zu kommen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Du hast ja Recht Volleybap, hab ja auch seit damals die Füsse still gehalten und dachte mir jetzt einfach okay, versuchen wir es nochmal. War mir aber auch eine Lehre. Frage mich im nachhinein auch wie ich überhaupt was anderes erwarten konnte.


    Kann das denn irgendwelche Konsequenzen für uns haben? Also die Nachricht? Das Ex damit zum JA rennt und behauptet ich würde die Kleine manipulieren, denn die Whatsapp hatte es echt in sich. Über eine Woche später liegt die Kurze noch immer bis in die Nacht wach und kann nicht schlafen, ihr hat das ziemlich zugesetzt.


    Habe Ex auch geschrieben warum sie das überhaupt macht, und warum sie die Vergangenheit nicht mal ruhen lassen kann, schließlich gründet sie wieder ne Familie, heiratet und ist auch schwanger. Ich verstehe es einfach nicht. Kommt natürlich keine Reaktion.


    Ich ticke einfach so, mir ist wichtig das es keinen Streit gibt und alle schon im Sinne der Kinder ein möglichst gutes Verhältnis zueinander haben, aber hier hab ich die Hoffnung endgültig verloren. Mache mir selbst auch Vorwürfe warum ich sie überhaupt überredet habe wieder hinzugehen, und vor allem versuche ich zu verstehen warum man sich dann so verhält, das will mir einfach nicht in den Kopf :wand

  • Hallo,


    das ist das, was ich auch nicht verstehen werde. Nie und nimmer. Da baut man sich ein neues Leben mit neuem Partner, weitere Kinder usw auf, will seine Kinder aus vorherigen Beziehungen sehen und dann macht man alles, damit das nicht funktioniert. Wie doof sind denn manche?
    Anstatt, dass man sich freut, dass man seine Ruhe hat und alles einfach läuft.


    Wobei man immer auch sagen muss, man weiß nicht genau, was sich zugetragen hat und wie es zu den Aussagen kam.


    Lasst es einfach gut sein, wäre mein Tip.
    Jeder lebt sein Leben. Dies kann man sich auch kaputt machen, in dem man es immer "gut meint".

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ganz ehrlich?
    Ich würde selbst zum JA gehen, also bei uns ist das themenspezifisch getrennt, hier gibt es andere Sachbearbeiter zum Thema Umgang als andere Themen. Einfach mal die Situation erläutern, ein bisschen auf unsicher machen, was du nun tun sollst.. zumindest bist du dann der erste der da war.. ist auch immer was wert. Die Dame bei uns hat mir tatsächlich geholfen.. auch zu verstehen was ggfs in dem Kleinen vorgeht.

  • Reko, ihr habt als Eltern irgendwann einmal irgendwie zueinander gepasst. Deine anscheinend ausgeglichene, auf Versöhnung gerichtete Art, ihre anscheinend impulsive Art haben sich mal ergänzt. Weil ihr diese Ergänzung gewollt habt. Jetzt will zumindest die Mutter das nicht mehr. Und damit können die Dinge wie jetzt eskalieren.


    Hinzu kommt, dass eure Tochter zumindest gewisse Anlagen der Mutter geerbt hat. Damit reiben sich jetzt zwei wohl recht emotional gestrickte Personen aneinander. Dabei entsteht ordentlich Hitze. Du kannst relativ sicher sein: So, wie es eurer Tochter zusetzt, so setzt es ansatzweise auch der Mutter zu. Eigentlich könnte man hier also versöhnend beispringen. Wenn du nicht Auslöser und auch Protagonist der Situation wärst. Sobald du handelst, sorgst du wieder für Reibungsenergie.


    Es ist einfach so: Die alten Strukturen und Handlungsmuster, die einmal die Beziehungen bereichert und getragen haben, funktionieren nicht mehr. Handelt die Mutter in den überkommenen Schemata, geht dir das auf den Senkel. Handelst du so (willst zB versöhnen), kocht es bei der Mutter über.


    Manchmal kann man das Muster aufbrechen, indem man ganz anders als früher reagiert und Dinge völlig neu und ungewohnt behandelt. Aber manchmal ist die Situation so verfahren, dass der/die Ex allein schon aggressiv reagiert, wenn der alte Partner überhaupt irgendwo im Dunstkreis auftaucht und völlig egal, was er macht.
    Eine Ex, die gerade eine neue Beziehung aufbaut und auch noch schwanger ist, wenn ich es richtig herausgelesen habe, ist dafür prädestiniert, höchst emotional zu reagieren. Denn sie muss im Moment eine ganze Menge Dinge ordnen, die sie eigentlich kaum ordnen kann, sondern die mit ihr geschehen.


    So oder auch anders könnte man die Situation erklären. Aber selbst die Erklärungen, ein Verstehen helfen nix. Es geht einzig um die Botschaft: Um des lieben Friedens willen halte man sich sehr fern. Auch wenn es weh tut. Und man seinem Kind doch so gern helfen würde ...


    Konsequenzen wird das nicht haben. Wenn die Mutter mit dieser Message zum JA marschiert, werden die diese Problematik sehr ähnlich einschätzen und der Mutter allerhöchstens nahelegen, einmal zu überlegen, wie sie das Verhältnis zur Tochter auf eine normale Ebene setzen könnte. Sozialpädagogen wissen sehr genau: Am einfachsten bewirkt man Änderungen (der Sicht, des Verhaltens) bei der Person, die gerade zum Gespräch vor einem sitzt. Denn die will ja zumindest schon mal eine Änderung.
    Bei allen anderen müsste man vorab erst einmal klären, ob die überhaupt ein Problem sehen. Und wenn ja, ob sie das gelöst haben wollen ...


    Also ruhig Blut ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Kann das denn irgendwelche Konsequenzen für uns haben? Also die Nachricht? Das Ex damit zum JA rennt und behauptet ich würde die Kleine manipulieren, denn die Whatsapp hatte es echt in sich.


    Ich kann nur meine Empfehlung wiederholen, dass Du selbst zum Jugendamt gehen solltest. Weil es nicht gut ist, wenn das Verhältnis der Tochter zu ihrer Mutter so schlecht ist. Ich würde da ruhig sagen, was Du von Deiner Tochter gehört hast und fragen, was Du davon halten sollst. Fragen ist immer gut. Du musst Dich deshalb mit keinem Buchstaben negativ über die KM äußern, die Gedanken sind ja bekanntlich frei.


    Dann bist Du der KM zuvorgekommen, die vermutlich die Gelegenheit nutzen wird, sich über Dich massiv zu beklagen, davor brauchst Du Dich dann aber nicht zu ängstigen.


    Habe Ex auch geschrieben warum sie das überhaupt macht, und warum sie die Vergangenheit nicht mal ruhen lassen kann, schließlich gründet sie wieder ne Familie, heiratet und ist auch schwanger. Ich verstehe es einfach nicht.


    Ich würde wegen solcher Dinge gar nicht mehr mit der KM kommunizieren. Denn sie wird Dich nicht verstehen können oder wollen. Es wird sich auch dadurch nichts ändern. Wenn sie das bisher gemacht hat, wird sie Dich auch weiterhin diskreditieren - kenne das selbst gut, und es geht mir mittlerweile sowas von am Hosenboden vorbei.


    Am einfachsten bewirkt man Änderungen (der Sicht, des Verhaltens) bei der Person, die gerade zum Gespräch vor einem sitzt. Denn die will ja zumindest schon mal eine Änderung.


    Wenn denn die Person, mit der sie es zu tun haben, überhaupt fähig ist, die angeratenen Änderungen umzusetzen. Wenn die KM beratungsresistent ist, dann nützt alles gute Zureden nichts. Manchmal werden dann Feindbilder konstruiert, wie etwa dass das JA und alle anderen Personen, die mit dem Kind zu tun haben, mit dem verhassten anderen Elternteil unter einer Decke stecken und ähnlicher Unsinn. Versuche, darüberzustehen und immer wieder so für Deine Tochter dazusein, wie diese es braucht. Dann erfährt sie nämlich, dass Du verlässlich bist und sie bei Dir Geborgenheit erfährt. Und das ist es, was ihr jetzt am meisten hilft.

  • Also die Idee, das Jugendamt von deiner Seite aus einzuschalten, halte ich für problematisch. "Gehe nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst." Du kannst Glück haben und die Leute sind engagiert und verstehen dein Anliegen. Du kannst damit aber - vor allem als Kindesvater - ziemliches Pech haben, weil das Jugendamt einseitig die Partei der Kindesmutter ergreift. Da trifft man nämlich gelegentlich auch auf Damen, die ihr eigenes Familienleben SELBST nicht im Griff haben. Und dann kann durch das "segensreiche" Wirken des Jugendamtes ein ganz schöner Kuddelmuddel losgetreten werden.


    Allerding, wenn die Kindesmutter beim Jugendamt aufschlägt, dann solltest du postwendenden ebenfalls dort vorstellig werden und deine Sicht der Dinge vortragen. Denn wer schweigt hat Unrecht. Und deshalb gibt es dann keinen anderen Weg als sich dem zu stellen.


    Mir haben die Postings von Volleybap sehr gut gefallen. Da wird außerordentlich genau beschrieben, wie die Psychologie eines solchen Konfliktes funktioniert. Respekt ! Tatsächlich bist du in diesem Konflikt vorbelastet. Du selbst bist der Letzte auf diesem Planeten, der hier klärend eingreifen könnte. Und deswegen ist der Rat gut, sich aus diesem Hexenkessel konsequent heraus zu halten.


    Wer meine Beiträge gelesen hat, der weiß, dass ich i.a. das sehr kritisch hinterfrage, wenn ein Elternteil ausgegrenzt werden soll. In diesem Fall - wo die Kindesmutter den Umgang gravierend missbraucht hat, indem sie versucht hat, das Kind massiv zu indoktrinieren -, da scheint es mir schon gerechtfertigt, den Umgang vorerst NICHT zu gestatten.


    Wenn die Kindesmutter ihr Leben wieder im Griff hat - möglicherweise nach der Geburt des neuen Kindes - dann kann man da ja wieder darüber nachdenken. Aber in jedem Fall würde ich an deiner Stelle zunächst nur BEGLEITETEN Umgang im Beisein einer Mitarbeiterin des Jugendamts zulassen, die vorher über die Problematik informiert werden sollte.


    Liebe Grüße
    Jimmy

  • Du kannst damit aber - vor allem als Kindesvater - ziemliches Pech haben, weil das Jugendamt einseitig die Partei der Kindesmutter ergreift.


    Redest Du hier von eigenen Erfahrungen, die sich auf diese Situation übertragen lassen? Wenn Du Dich auf Richter beziehen würdest, würde ich Dir ja durchaus beipflichten können, aber meine Erfahrungen mit dem Jugendamt sind anders. Es kommt eben immer darauf an, wie man mit den Damen und bisweilen Herren kooperiert.


    Da trifft man nämlich gelegentlich auch auf Damen, die ihr eigenes Familienleben SELBST nicht im Griff haben. Und dann kann durch das "segensreiche" Wirken des Jugendamtes ein ganz schöner Kuddelmuddel losgetreten werden.


    Leider habe ich heute meine Glaskugel zuhause gelassen. Und - ganz ehrlich - das potenzielle Familienleben anderer, incl. JA-Mitarbeiter, hat mich nie wirklich interessiert. Klar ist vieles möglich, aber ich halte eine so einseitige Perspektive für nicht wirklich hilfreich.


    Wenn die Kindesmutter ihr Leben wieder im Griff hat - möglicherweise nach der Geburt des neuen Kindes - dann kann man da ja wieder darüber nachdenken. Aber in jedem Fall würde ich an deiner Stelle zunächst nur BEGLEITETEN Umgang im Beisein einer Mitarbeiterin des Jugendamts zulassen, die vorher über die Problematik informiert werden sollte.


    Ich finde, man sollte dem JA gegenüber gar nicht darüber urteilen, ob oder ggf. wie die KM ihr Leben (wieder) im Griff hat, das ist unnötig. Das JA ist ja für das Kind zuständig und nicht dessen Mutter. Und wenn die mit ihr sprechen wollen, werden sie dazu Mittel und Wege finden. Genau ein solcher (angeratener) Termin ist übrigens sinnvoll, um über alternative Optionen, wie z. B. begleiteten Umgang, zu beraten. Man kann ja durchaus seine dezidierte Meinung dazu haben, aber es ist immer besser, eine gemeinsame Lösung zu finden. Und wenn es eben nicht mit der KM geht, dann mit dem JA.