Klar passe ich auf und der kleine wird betüttelt und behütet...ist ja auch mein größter Schatz.
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Würde es meinem Schatz besser tun wenn er auf die alt hergebrachte Art aufwächst?
Vielleicht wäre eine gute Mischung von beidem sinnvoll...
Ich denke, dass Kinder heute tatsächlich zu behütet aufwachsen. Und ich mache nicht die Erfahrung, dass das den meisten Kindern gut tut. Leider im Gegenteil...
Klar muss man unterscheiden, wo man wohnt. Aber überall gibt es ja Möglichkeiten, Freiheiten einzubauen.
Zum Beispiel ist es meiner Meinung nach egal, wo man wohnt - niemand muss sein Kind mit dem Auto vor der Klassentüre absetzen. Es wäre vielleicht schon mal ein guter Anfang, da einen Riegel vorzuschieben.
Man muss Kinder auch nicht rund um die Uhr bespassen. Sie dürfen sich gerne Mal langweilen...
Aber die Gesellschaft insgesamt hat sich ja verändert.
Ich bin auch auf dem Land aufgewachsen. Da war es einfach normal, dass Kinder draussen spielen. Fast ausschließlich. Im Sommer wie im Winter.
Wir sind im Dorf rumgestromert, sind in Scheunen geklettert, haben Stunden im Wald verbracht, "Baumhäuser" gebaut - oder das, was wir dafür hielten, sind auf Bäume geklettert, haben unsere Schuhe in den Bach geworfen und dann gehofft, dass wir sie 1000 Meter weiter wieder rausfischen können, im Winter sind wir auf dem zugefrorenen großen Teich gelaufen, im Sommer drin rumgeschwommen usw...
Als meine Jungs klein waren und mit anderen Kindern draussen spielten, stand später die Polizei vor meiner Tür. Ein Nachbar hatte sie angerufen, weil meine Jungs auf seine Bäume, die auf der Obstwiese standen, geklettert sind...
Ein anderer rief die Polizei, weil sie einen Apfel von seinem Baum gestohlen hatten...
Eine Mutter war völlig entsetzt und nannte mich unverantwortlich, als meine Jungs - damals 10 und 11 - mit dem Fahrrad 3km ins Nachbardorf gefahren sind, um einen Freund zu besuchen...
Ich könnte noch ewig so weiter schreiben...Leider.
Es ist nicht leicht, in dieser neurotischen, angstbesetzten und überförderungswütigen Zeit einfach "weniger" zu machen.
Entweder hat man schon ein schlechtes Gewissen oder man kriegt eins eingepflanzt.