Schwarz-Weiß-Denken

  • Gestern hatten wir als Eltern das erste gemeinsame Gespräch mit dem Kinderpsychiater für meinen Sohn. Im Gespräch hat die Kindesmutter zwar einerseits Wert gelegt, bei allen Terminen, in denen es um den Sohn geht, mit dabei zu sein, gleichzeitig spricht sie jedoch auch alleine mit dem Arzt. (Ich habe da keine Bedenken, das kann sie ruhig tun).


    Die Kindesmutter vermutet, dass die Tochter das, was der Sohn ihr bei uns zuhause antut, nur erfindet, sich sogar selbst beißen würde (!) und den Sohn steuern würde, bestimmte Dinge zu tun, damit er geschimpft wird. Für mich wurde wieder einmal klar, dass es der KM nur um den Sohn geht, die Tochter auch schon verteufelt wird und als Gefahr für den Sohn gesehen wird.


    Ich habe der Kindesmutter gestern zu vermitteln versucht, dass sich die Tochter massiv zurückgesetzt fühlt, glaube aber nicht, dass das wirklich angekommen ist. Seit Sonntag hat die Tochter zudem massives Kopfweh und es ist für mich mehr als deutlich, dass sie inzwischen auch körperlich unter der Situation leidet.


    Dem Jugendamt fällt leider auch nichts anderes ein als Inobhutnahme der Tochter. Niemand scheint uns wirklich helfen zu können oder zu wollen.


    Immerhin bin ich froh, dass die Therapie des Sohnes jetzt losgeht.

  • Macht deine Tochter auch eine Therapie?


    Sie wird in die Therapie des Sohnes miteinbezogen, und zusätzlich ist sie auch weiterhin in der Gruppentherapie beim Verein Menschenskinder e. V.


  • Dem Jugendamt fällt leider auch nichts anderes ein als Inobhutnahme der Tochter. Niemand scheint uns wirklich helfen zu können oder zu wollen.


    Hi,


    du willst damit doch nicht ernsthaft sagen, dass das JA erwägt die Tochter aus deinem Hauhalt zu entfernen und in einer Pflegefamilie unterzubringen, damit sie vor den Attacken ihres Bruders geschützt wird.
    Fühlt sich so an, als ob das Opfer auch noch bestraft werden soll. Ich hoffe, dass das nicht ernsthaft in Erwägung gezogen wird und wenn doch, du dich dagegen massiv wehrst. Wenn es gar nicht anders geht, sollte es nicht die Tochter sein die geht

  • du willst damit doch nicht ernsthaft sagen, dass das JA erwägt die Tochter aus deinem Hauhalt zu entfernen und in einer Pflegefamilie unterzubringen, damit sie vor den Attacken ihres Bruders geschützt wird.


    Nein, das nicht. Ich habe nur der Mitarbeiterin des JA zurückgemeldet, dass der Arzt in Riedstadt mir empfohlen hat, mich zum Schutz der Tochter an das JA zu wenden. Natürlich kommt das für mich nicht in Betracht. Was die Tochter jetzt vor allem braucht, ist Zuwendung von den Menschen, welche ihr diese geben können.

  • Hallo musicafides,


    zunächst einmal finde ich es gut, dass nun etwas passiert. Leider lese ich aus Deinem Beitrag nicht, was der Psychologe/Psychiater(?) nun genau vorhat, um Eurem Sohn zu helfen? Wenn ich mich recht erinnere, geht Sohni nun einmal die Woche zu ihm? Wie schätzt der Arzt die Situation genau ein, wie geht es Deinem Sohn jetzt und wie bekommt Ihr die vielen Termine alle unter einen Hut?


    Konzentriere Dich nicht so sehr auf die Mutter, ist doch vorerst egal, ob sie mit dem Psych spricht, oder nicht. (Würde es hier um Gutachten oder Ähnliches gehen, wäre ich genauso fixiert wie Du)


    Ich weiß, das haben hier scho einige geraten und Du hast dem eher ablehnend gegenüber gestanden, aber denk doch noch einmal über eine Vater-Kinder-Kur nach. Ich mochte diesen Gedanken anfangs überhaupt nicht und bin doch völlig überrascht worden. Mit den Mitkurenden brauchst Du keinerlei Kontakt pflegen, aber Du könntest etwas für Dich tun. Einfach mal eine Runde spazieren gehen, zum Beispiel. Und nach 2-3 Stunden holst Du Dir Deine Tochter und Ihr unternehmt gemeinsam etwas. Und nach zwei Stunden kommt Sohni dazu. Am nächsten Tag dann anders herum. Nichts Tiefgreifendes, einfach nur Freizeit zusammen verbringen, ohne Pflichten. Das ist auch keinerlei Eingeständnis in irgendwelche Überforderung, sondern zeigt Deinen Willen, Euch Drei zu einer festen Einheit werden zu lassen....

  • Stationär therapiert zu werden ist die letzte Option, wenn ambulante Therapie und Tageskkinik nicht funktionieren. Denn das würde bedeuten, den Sohn komplett aus seinem vertrauten Umfeld herauszunehmen

  • Sie wird in die Therapie des Sohnes miteinbezogen, und zusätzlich ist sie auch weiterhin in der Gruppentherapie beim Verein Menschenskinder e. V.

    nun, nachdem mir das nicht aus dem Kopf ging......die Therapie IST für deinen Sohn - und sie läuft da so mit.....miteinbezogen.. :kopf ...dann ist sie noch in einer Gruppentherapie......also muß Tochter eigentlich zurückstecken.


    Ich finde Tochter bräuchte auch eine Therapie - ganz für sich alleine ! ohne Sohn oder andere. In Gruppentherapien kann man "untergehen" und nachdem, was deine Tochter schon so alles erlebt hat und auch die neueren Übergriffe deines Sohnes....sollte sie das auch "bearbeiten" dürfen und auch gesehen werden dürfen in ihrer Angst, Bedürftigkeit etc.....


    was wird sie sonst lernen? sie ist nicht wichtig......das wird sie lernen......


    meine Gedanken dazu.


    Es ist schon klar, dass man sich da als Einzelperson, die man sich kümmert, da am Besten zwei teilen müsste, aber es geht ja um das Liebste was man hat. Und momentan liegt der Schwerpunkt auf Sohn und ich habe so das Gefühl, die Tochter läuft unter " ferner liefen"

    Einmal editiert, zuletzt von Kopf-Salat ()

  • was wird sie sonst lernen? sie ist nicht wichtig......das wird sie lernen......


    Wirklich? Denkt ein Kind dann "Hm - ich darf nicht noch zu einem dritten Therapeuten - dann bin ich wohl nicht wichtig." ? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Der Therapeut des Sohnes wird sie mit einbeziehen und sie hat die Gruppentherapie - ist das nicht erstmal genug? Es ist ja nicht so, dass sie ganz allein dasteht. Würde nicht mindestens einer von den Therapeuten, die "an ihr dran sind" eine eventuelle Notwendigkeit für eine ganz neue Einzeltherapie erkennen? Und das besser beurteilen können, als wir, die wir nur hier lesen?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Der Ausweg ist für mich nicht eine Verkettung möglichst vieler Einzeltherapien, sondern soviel Zeit wie möglich mit vertrauten und meinen Kindern zugewandten Bezugspersonen. Und soviel Alltag wie möglich.

  • Zitat

    Die Kindesmutter vermutet, dass die Tochter das, was der Sohn ihr bei uns zuhause antut, nur erfindet, sich sogar selbst beißen würde (!) und den Sohn steuern würde, bestimmte Dinge zu tun, damit er geschimpft wird.


    Das wird in ihren Gedanken aufgrund ihrer Krankheit auch tatsächlich zu ihrer Realität, weil:


    - du bist in ihren Augen zu ihrem Feind geworden ( so ist das leider bei der Erkrankung)
    - und die Tochter ist sozusagen in ihren Augen zum Feind übergelaufen und somit auch zum Feind geworden



    Klingt krank, ist krank, KM ist krank und denkt aufgrund dessen eben auch in ihrer Realität, die eben so manchesmal an der tatsächlichen Realität vorbeirauscht. Dieses Feinddenken kenne ich von meinem Ex ( hatte so einige Psychosen, hat eine bipolare Störung) und auch wie er mit den Kids umgegangen ist in manchen Phasen seiner Erkrankung ( oftmals war eigentlich nichts davon zu spüren, dass er akut etwas hat, alleine an diesem Feinddenken konnte man das aber wiederum feststellen ).


    Fazit: Tochter ist also nicht nur den Attacken seitens des verlängerten Arms der Mutter - also ihrem Bruder - ausgesetzt, sondern eben auch wohl direkt der Mutter ( du hattest letztens beschrieben wie unterschiedlich sie die Kinder behandelt und dass Tochter immer der Buhmann ist ) , die Tochter spürt mit Sicherheit, dass ihre Mutter ihr voreingenommen eingestellt ist.


    Der Sohn wird nicht gesunden, solange er weiterhin der verlängerte Arm der Mutter ist mit seinen Handlungen ( und ja, ich denke, er macht das, weil er meint, er muß das tun für seine Mutter - das muß sie ihm nicht gesagt haben, aber er spürt sicher in ihrer Anwesenheit, dass er im Hause ihrer Feinde wohnt! Und dementsprechend sabotiert und attackiert er alles, seine Mutter kanns ja nicht, sie ist ja nicht vor Ort) .


    Die Tochter wird nicht gesunden, da sie zum Feindbild geworden ist, unter sowas leiden Kinder !


    Auch wenn mich jetzt einige dafür am liebsten steinigen würden : Ich plädiere für Umgangsaussetzung für eine gewisse Zeit, damit endlich endlich Ruhe rein kommen kann. Erst wenn dann alles wirklich richtig läuft, dann mit betreutem Umgang anfangen.


    Ich weiß dass Eltern ein Recht auf Umgang haben, aber manchmal sind ihre Eltern alles andere als gut für sie und dann gilt es, sie zu schützen - auch wenn sie ihre Eltern ( Mutter/ Vater) die erste Zeit noch so sehr vermissen. Aber der Sohn muß erleben und lernen, nicht ein Teil der Mutter zu sein, sondern eine eigenständige Persönlichkeit und dass sein Vater und seine Schwester nicht seine Feinde sind ( und das kann er nicht, solange das so weiterläuft wie bisher) .

  • Auch wenn mich jetzt einige dafür am liebsten steinigen würden : Ich plädiere für Umgangsaussetzung für eine gewisse Zeit, damit endlich endlich Ruhe rein kommen kann. Erst wenn dann alles wirklich richtig läuft, dann mit betreutem Umgang anfangen.


    Sehe ich genauso. :daumen
    Dazu müsste der TE dann aber auch in der Lage sein, beide Kinder mit allem was sie brauchen autark zu versorgen. :frag


    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Nein, natürlich nicht nur Zeit mit mir. Ich meinte alle Bezugspersonen, welche im Leben der Tochter eine tragende Rolle spielen. Zum Glück gibt es da so einige.

  • Wirklich? Denkt ein Kind dann "Hm - ich darf nicht noch zu einem dritten Therapeuten - dann bin ich wohl nicht wichtig." ? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Der Therapeut des Sohnes wird sie mit einbeziehen und sie hat die Gruppentherapie - ist das nicht erstmal genug? Es ist ja nicht so, dass sie ganz allein dasteht. Würde nicht mindestens einer von den Therapeuten, die "an ihr dran sind" eine eventuelle Notwendigkeit für eine ganz neue Einzeltherapie erkennen? Und das besser beurteilen können, als wir, die wir nur hier lesen?

    schon mal ne Gruppentherapie mitgemacht? nehmen wir mal an, es sind 5-9 Kinder in einer Gruppentherapie, wie soll da jedes Kind "dran" kommen? es kommt auch darauf an, wie kind sich sonst verhält, ist sie eher schüchtern?kriegt sie überhaupt ihren Mund auf, um sich zu wehren? (kann mich erinnern, dass im dem Post, indem über den Angriff Sohn auf Tochter drin stand, dass sie nix gesagt hat darüber....oder habe ich da was überlesen?)
    dann denke ich, wird sie sich gegen andere nicht so durchsetzen können.......und dann sind da noch weitere 4-9 Kinder. :schiel


    ich habe auch keinesfalls etwas von 3 Therapien vorgeschlagen.....eine Therapie für Tochter - einzeln - wird schon reichen.
    Einbezogen in die Therapie vom Sohn heißt eigentlich , dass die Therapie erst für Sohn ist und die Tochter, wann immer man sie mal braucht, mit einbezogen wird...aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es dann explizit um sie geht, sondern es geht dann eher Verhältnis Bruder - Schwester...also in erster Linie wieder Bruder bzw. Sohn.


    Nun, sie wird das nicht gleich denken, später wenn sie etwas größer ist, wird sie das evt schon denken/fühlen.oder wenn sie dann alt genug ist zu reflektieren.....es wurde alles versucht für den Sohn.....aber für sie? sie, die angegriffen worden ist....sie, die von der KM abgewertet wurde....etc.....und schwupps sind wir drin in den Minderwertigkeitskomlpexen, dem Nicht-geliebt worden sein, dem keinen Selbstwert- Gefühl haben......


    Es geht doch darum, alles zu versuchen, dass sie sich zu einem selbstbewußten, zufriedenen, glücklichen Menschen entwickeln kann ........ich wollte nur sagen, da ist auch noch die Tochter und die darf in dem Ganzen nicht einfach übersehen werden. Punkt.

  • Gruppentherapie beim Verein Menschenskinder e. V.


    findet dort inzwischen eine Therapie statt, oder ist es immer noch die "Spielgruppe" für Kinder von psychisch kranken Eltern?


    Ich persönlich denke, es wäre vielleicht günstiger, die Umgänge auszuweiten, und sowohl der Mutter, als auch dem Sohn zu ermöglichen, euch beide für ein paar Stunden "alleine" zu haben-
    Sohni könnte bei Dir mal Deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit erhalten-
    die Tochter bei der Mutter....


    aber, ich finde es gut, dass endlich mal ein Fachmann auf beide Kinder schaut- :daumen


    vielleicht solltest Du auch für Tochter eine Therapie in Angriff nehmen, damit sie nicht wirklich noch auf Grund der Ideen des JA, oder Untätigkeit einen "Schaden" davonträgt-
    so nebenbei kann man nicht therapieren- ich denke, der Arzt wird sie sich ansehen, und dann vielleicht weitere Empfehlungen geben?
    Hat er schon angedeutet, wie er sich das weiter vorstellt?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Liebe Kopf-Salat, ob ich oder irgendjemand anderes hier schonmal eine Gruppentherapie gemacht hat, ist für Musicafides Tochter völlig unerheblich. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Musicafides in dem ganzen Geschehen die Tochter übersieht. Ja, vielleicht stellt sich heraus, dass auch für das Mädel eine Einzeltherapie bei einem eigenen Therapeuten besser wäre. Da darf man für den Moment aber doch mal den Leuten vertrauen, die das Mädchen im Auge haben, oder?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Es geht doch darum, alles zu versuchen, dass sie sich zu einem selbstbewußten, zufriedenen, glücklichen Menschen entwickeln kann


    Zeit ist nun mal endlich, und bevor ich jetzt noch eine Therapie drauflege, nutze ich lieber die ach so geringe Zeit, um dafür zu sorgen, dass sie mit den Menschen zusammen sein und leben kann, die ihr oder für sie wichtig sind. Klar, wenn im Rahmen der aktuellen Bemühungen die fachlich fundierte und begründete Empfehlung gegeben wird, die Therapien zu ergänzen, wäre ich der Letzte, der sich dem verschließt, aber ich habe wirklich noch andere Dinge in meinem Leben zu tun, und zwar vor allem für meine Kinder. Für mich ist Therapie nicht immer das Mittel erster Wahl. Andere hier mögen darüber anders denken.

  • Ich persönlich denke, es wäre vielleicht günstiger, die Umgänge auszuweiten, und sowohl der Mutter, als auch dem Sohn zu ermöglichen, euch beide für ein paar Stunden "alleine" zu haben-


    Das schaffen wir auch so, dass sowohl Tochter als auch Sohn ihre jeweils eigene Zeit mit mir haben. Und wenn die Mutter das will, könnte sie das ja auch organisieren, nicht meine Baustelle. Ich bin nicht dafür da, um ihr auch noch die Kinder je nach Wunsch hinterherzutragen.


    Umgänge ausweiten? Ich habe nicht den Eindruck, dass Du verstanden hast, in welch ungünstiger Ausgangslage wir uns befinden. Die KM denkt auch, wenn der Sohn nur genügend viel Zeit bei ihr sein kann, dann wird alles wieder super, ohne zu begreifen, welchen Teil sie dazu beitragen könnte, ihrem Sohn im Rahmen der nun anlaufenden Therapie zu helfen.


    Interessant fand ich, dass die KM selbst als Ziel der Therapie genannt hat, dass der Sohn bei uns tatsächlich ankommen kann. Und das, obwohl sie dem wahrscheinlich im Wege steht. Erst recht, wenn die Umgänge noch zusätzlich zur großzügigen Regelung ausgeweitet werden würden.

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()