Nach der Trennung mit Kindern über Trennung sprechen?

  • Hallo,


    seit knapp vier Monaten führen wir nun getrennte Haushalte, Tochter bei mir, großer Sohn beim Vater. Ich habe nicht den Eindruck, dass es den Kindern damit schlecht geht - das Verhältnis der Kinder untereinander ist besser geworden - sehen sich ja auch nicht jeden Tag, wo früher Dauerzoff war, ähnlich wie beim Vater und mir - ist jetzt okayes Miteinander. Mein Sohn kommt freitags zu mir und bleibt über Nacht, oft auch bis Sonntag früh. Er ist dann zwar nicht viel hier, sondern unterwegs, aber wir essen zusammen etc. Unter der Woche whatsappen wir, ich schicke ihm jeden Morgen einen Guten Morgen Smiley und oft auch gute Nacht - damit er sieht ich denk an ihn.


    Ich habe das Gefühl dass es eigentlich viel besser läuft als befürchtet aber sicher kann man ja nie sein und mich plagt schon noch das schlechte Gewissen dass wir das den Kindern zugemutet haben - zumal sie selbst entschieden haben bei wem sie leben. Deswegen hab ich mal vorsichtig nachgefragt wie das jetzt so ist für die zwei (unabhängig voneinander). Sie wollen da aber beide scheints nicht drüber reden. Müssen sie ja auch nicht. Ich mach mir halt nur den Kopf dass sie mir/uns später die Trennung vorwerfen und dann auch sagen und ihr habt uns nie gefragt wie es uns damit ging... Jetzt wohnen wir aufgeteilt - aber ich denke dass es atmosphärisch trotzdem insgesamt besser ist.


    Mit meinem Mann rede ich auch ganz normal, bis jetzt hatten wir keinen größeren Zoff mehr - aber viele Sachen sind auch nicht abschließend geklärt - ich steh noch im Mietvertrag mit drin, finanziell sieht es so aus dass ich mehr verdiene für meine Tochter und die neuangeschafften Sachen aber auch mehr Ausgaben habe, er aber das Kindergeld für sie hat - wir zahlen uns gegenseitig keinen Unterhalt, ich kaufe für meinen Sohn Kleidung etc. und auch bei den Weihnachtsgeschenken werde ich den größeren Posten haben... Mir ist das im Moment ganz recht weil ich kein Fass aufmachen will - haben jetzt noch ne gemeinsame Steuererklärung und ne Nebenkostennachzahlung und danach sollten wir wenig Berührungspunkte haben. Manchmal ist es mir fast zu friedlich. Da keine neuen Partner im Spiel sind steht auch keine Scheidung im Raum. Soll man das alles einfach so laufen lassen? Mit den Kindern nichts thematisieren wenn sie von sich aus nix fragen?


    Wir gehen ja jetzt sogar gemeinsam zu Schulveranstaltungen - war früher auch nicht selbstverständlich... Was meint ihr?

  • Mit den Kindern nichts thematisieren wenn sie von sich aus nix fragen?


    :daumen


    jepp, in diesem Fall denke ich, das ist die richtige Lösung-


    mit dem eigenen Versagen (und dem damit oft einhergehenden schlechten Gewissen) muss man selber klar kommen :troest
    Die Kids würden (vermutlich) sowieso nur sagen, dass "alles Supi" ist- und irgendwann werden sie auch sagen- sie wollen das "so wie alle" :frag


    Es ist schief gegangen, man hat es als Paar nicht gepackt :-(
    da haben die Kids ja erst mal nix mit zu tun-
    bei Dir liest es sich so, als wärt ihr als Eltern noch ein Team :daumen
    ich find das toll!!!

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Auf jeden Fall warten, bis Fragen aufkommen und diese dann so ehrlich wie möglich beantworten, ohne dabei seine eigene Privatsphäre zu verletzen. Die dürfen nämlich auch Eltern haben.

  • seit knapp vier Monaten führen wir nun getrennte Haushalte, Tochter bei mir, großer Sohn beim Vater.


    Was wissen die Kinder über die Trennung? Wann habt Ihr als Eltern ihnen erstmals davon erzählt? Wenn jetzt keine Veränderungen anstehen, die für die Kinder relevant wären (z. B. Wohnungswechsel), würde ich da auch nichts ansprechen wollen. Dinge, die unter Euch Eltern zu regeln sind, müsst Ihr m. E. nicht mit den Kindern besprechen.

  • Wenn du den Eindruck hast, die Welt ist in Ordnung ist für die Kinder und sie von sich auch nichts ansprechen, warum solltest du es dann tun?


    Könnte ja im Zweifel dazu führem, dass sich daran was ändert.


    Also vielleicht einfach nen Auge und Ohr offen halten, denn auch der Umgang mit Trennung der Eltern ist immer anders nach Alter und Erfahrung. Und wenn du den Eindruck gewinnst irgendwann die Welt ist nicht in Ordnung, kannst du immer noch agieren.


    Drücke euch aber lieber die Daumen, dass für die Kids, die Welt in Ordnung bleibt.

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • Manchmal empfinden wir Eltern Dinge schlimmer als unsere Kinder. Meine Jungs sind genauso alt wie Deine Beiden (ok der Kleine ist schon 13), ich frag ab und an und für sie ist alles klar, nur für mich war es das nicht. ;-)


    Meiner Erfahrung nach melden sie sich wenn sie was wissen wollen.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Das erste Jahr ist schwersten - da reißen noch oft Wunden wieder auf und es gibt Unangenehmes wie Nebenkosten.
    Positiv ist, das ihr alle zur Ruhe kommt und der Duaerzoff weg ist. Das entspannt alle.
    Mit den Kids würde ich aktiv nichts besprechen und auch wenn es mal zur Sprache kommt- relativ oberflächlich bleiben -
    das die große Liebe zwischen euch weg war, haben sie ja durchaus bemerkt.

  • Es wird ja vor der Trennung Gespräche gegeben haben. Bei Kindern in dem Alter würde ich wohl nach einiger Zeit einmal nachgefragt haben, wie es ihnen denn damit jetzt so geht und sagen, dass sie immer kommen können, mit Fragen oder wenn es ihnen nicht gut geht. Und sie dann erstmal in Ruhe lassen...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~