Verhaltensmuster: Opfer...

Guten Morgen ihr Lieben,

ich hab da so ein Problem, ich bin wohl zu empfindlich :schiel

Ich hab ja schon im "Dinge die der Mensch nicht braucht"-Thread geschrieben, dass es bei uns in letzter Zeit wieder ständig eskaliert und ich am Ende der A*** bin. Folgende Situationen möchte ich Euch schildern und hören, was Ihr dazu denkt:

Situation 1:

Wir, also mein LG und ich haben zusammen mit den Kindern eine Vereinbarung getroffen. Diese Vereinbarung betrifft die 3 älteren bei uns lebenden Kindern. Der Zeitpunkt der Vereinbarung liegt 6 Monate zurück und soll für die Zukunft gelten, solange die Kinder bei uns leben. Ab einem gewissen Zeitpunkt gilt die Vereinbarung auch die Jüngste. So weit so gut. In den vergangenen 6 Monaten gab es keinen Monat, in dem ich nicht mehrmals auf die Einhaltung der Vereinbarung hinweisen musste. Mal stritt ich mit dem einen Kind darüber, mal mit dem anderen, mal auch mit meinem LG. Natürlich bin ich jedes Mal diejenige, auf die man böse ist, sogar mein LG, der ja maßgeblich an der Vereinbarung beteiligt war, sagte zu mir, "was ich denn jetzt so darauf herumreiten würde".

Diesen Monat war es dann wieder so weit, der angestrebte Termin war lange abgelaufen, also ging ich zu dem betreffenden Kind und erinnerte es daran. Man sprach darüber, Kind brachte Erklärungen (die ich verstehen konnte, was ich auch mitteilte, was aber nichts daran ändert, dass man sich an Vereinbarungen halten muss) und ging mich dann aber gleich wieder an, machte verschiedenste Vorwürfe, ect. = Ar*** die erste... Ich weiß zwar, das sind Teenager, die müssen ihrem Frust einfach Luft machen, die wollen die Welt verändern, die Eltern sind nun mal blöd und an allem Schuld, aber manchmal kratzt mich das echt am Herzen, an der Seele und auch am Ego.

Am nächsten Tag, die Vereinbarung wurde zwischenzeitlich erfüllt, brachte Kind das Thema in Anwesenheit meines Lebensgefährten nochmal auf den Tisch. Dieser stieg so massiv streng ins Thema ein, dass ich mit meinem angekratzten kleinen Herzchen nicht zusehen konnte. Nachdem sich die Diskussion hochschaukelte und Kind ein wenig auf die Tränendrüse gedrückt hatte, bzw. den "ich mach euch mal ein schlechtes Gewissen"-Knopf gedrückt hatte, der bei mir ganz wunderbar funktioniert, meinte ich, ohne ihm (meinem LG) in den Rücken fallen zu wollen, weil ich ja selber voll und ganz hinter der Sache stehe, würde ich Kind da jetzt schon mal helfen wollen. Es muss doch nicht sein, dass er da jetzt so massiv darauf losgeht.

Tja, das soll man nicht, schon gar nicht vor den Kindern, ich weiß das auch :heul Wohl ganz zu Recht bin ich hier Frau Ar*** die zweite...

Situation 2:

Kind 2 kommt an den Abendbrottisch und meint, es habe 5 Punkte mit mir zu besprechen. Ok, also dann mal los... Bei Punkt 2 klinkt sich Kind 1 ein und beide Kinder kriegen sich in die Haare, dass die Fetzen fliegen. Ich versuche zu schlichten, Kind 2 zu helfen, versuche Kind 1 zu erklären, dass es sich nicht einmischen soll, Kind 2 wäre zu mir gekommen, um das zu besprechen, und an Kind 2 gewandt meine ich, wir sollten das evtl. ungestört unter 4 Augen besprechen, da springen beide auf, Kind 1 meint, wenn es hier nicht erwünscht wäre, dann eben nicht, Kind 2 meint, ich könne es mal, beiden rauschen ab und ich sitz alleine da... :heul

Ja, ich weiß, das ist Pubi-Gehabe... Sie sind die größten, sie sind die Schlausten, Besten und überhaupt, die gehen nun mal hoch wie die Raketen, das ist normal, da ist Kraft dahinter und Energie... Und es muss so sein, aber ich bin halt schon wieder der Ar***, diesmal der dritte... :heul

Und dann Thema Nr. 2, was mich belastet ist, dass ich mich anscheinen auflöse. :heul Ich werde unterbrochen, wenn ich spreche. Wenn ich was erzähle, kann es mir passieren, dass plötzlich keiner mehr zuhört, und nein, ich labere nicht den ganzen Tag jedem die Ohren voll, aber irgendwas ist immer wichtiger, als das, was ich grad zu erzählen hab. Oder ich betrete morgens die Firma und von 10x Guten Morgen bekomme ich 8 oder 9 mal keine Antwort, der hinter mir eintretende Kollege aber schon, und nein, ich bin nicht die Firmenkrawallschachtel, die keiner mag... ich bin anscheinend nur einfach nicht da.

Wir sitzen beim Abendbrot und wenn sich nicht grade mal wieder alle in die Haare kriegen, wird halt geredet, danach abgeräumt, und alle gehen, inkl. meines LG, der bei seinem Sohnemann verschwindet um mit dem noch zu plaudern. Ich sitz dann noch eine Weile, bekomme mehrmals gesagt "ich komm jetzt gleich", warte, geh dann und schlafe lange bevor er zu Bett geht. :heul

Ich bin nicht da. Ich existiere nicht. Nur wenn alle einen Buhmann brauchen, falle ich ihnen wieder ein. Ich bin der, auf dem man rumtrampelt und rumhackt, bis man sich abgeregt hat und den man dann wieder vergisst.

Meine Freundin (oder ehemals beste Freundin?) hat nur Zeit für mich, wenn sie selber Frust hat. Dann kann es vorkommen, dass ich bis drei Uhr morgens am Telefon hänge und zuhöre. Zuhöre... ich komme kaum zu Wort. Dass ich um drei Uhr morgens verzweifelt das Telefon ausstecke und behaupte, der Akku war leer, weil ich ja um 5 schon wieder aufstehen muss... Aber wenn ich mich mal bei ihr melde, und sei es nur auf einen Kaffee, nicht mal um mich auszuheulen, dann hat sie nie Zeit. Ruft nicht zurück. Keine Reaktion. Erst wenn es ihr schlecht geht, falle ich ihr wieder ein. Das geht nun schon so lange, dass ich meistens nicht mehr ans Telefon gehe, wenn ich ihre Nummer sehe. Und mich so einsam fühle...

Einsam... der Ar*** der Welt... und dann mach ich auch noch schlimme Fehler, so dass tatsächlich gerechtfertigt ist, mich zu ignorieren, für Tage... eine Trennung von mir zu erwägen... mir um die Ohren zu hauen, dass man eh ausziehen würde, wenn man ausgelernt hat... Alles normal? Vielleicht.

Aber ich kann nicht mehr :flenn

Danke fürs ausheulen...

si_lence: Da magst Du durchaus Recht haben. Wie lernt man aber, Konflikte auszuhalten? Und wie lernt man, mit den Ängsten, die man dabei hat, umzugehen? Ich hab solche Angst, irgendwann ganz allein zu sein, weil alle sich abwenden, egal, wie ich es mache... Biege ich mich gerade, wenden sie sich ab, weil ich unbequem bin, bleib ich verbogen, wenden sie sich ab, weil ich einfach "vergessen" werde? Und damit meine ich nicht nur meine Kinder. Irgendwie existiere ich nicht wirklich. Für niemanden. So kommt es mir vor. Nicht als Mensch jedenfalls...

Ich muss hier nur mal einwenden: keines meiner Kinder hat mich aktiv als Ar*** betitelt, das ist mein Titel für mich Eines sagte, ich könne es mal... was auch immer... das ist genau so respektlos, ich weiß, soll auch keine Entschuldigung sein. Ich wollte das nur geraderücken...

Ich hab halt immer schon, so lange ich zurückdenken kann, schon als ganz kleines Kind, als Schulkind, als Teenager, als Partnerin, Ehefrau und Mutter, immer das Gefühl, nichts richtig machen zu können. Und ich versuche und mache und tue... und mache dabei Fehler oder auch nicht, oder schon, oder was weiß ich, und hab doch immer das Gefühl, es reicht nicht, es ist nicht richtig, und für einen bin ich immer der Ar*** :heul Und dabei möchte ich tatsächlich einfach nur Ruhe und Frieden und Harmonie.

Jeder beschwert sich darüber, wenn gestritten wird. Aber jeder beginnt einmal zu streiten. Und jeder, wirklich jeder gibt die Verantwortung dafür dann an mich ab.

Mein LG sagt, wenn weiter so gestritten wird, muss er sich trennen, er hält das nicht aus... Ja, fragt denn mich mal einer? Ernsthaft? Meint denn wirklich jeder ernsthaft, ich fühle mich wohl in dieser Familie? :heul

Zitat von Dadefana

Jeder beschwert sich darüber, wenn gestritten wird. Aber jeder beginnt einmal zu streiten. Und jeder, wirklich jeder gibt die Verantwortung dafür dann an mich ab.

ja, sorry, weil du auch "hier" schreist.......ich würde mich aus diesen Streits, die mich nicht betreffen, einfach rausziehen.....wenn kinder sich im zimmer streiten und dann kommen und ein good will von mir haben wollen.....sag ich, ich war nicht dabei, ihr müßt das untereinander klären, wozu habt ihr münder....man kann das auch ohne geschrei klären, also macht mal.....

Das ist evtl. falsch rübergekommen, bzw. ich hab mich nicht klar ausgedrückt, deswegen schildere ich die Situation nochmal hoffentlich etwas klarer:

Kind 2 wollte mit mir über verschiedenste Dinge plaudern. Kind 1 klinkte sich ungefragt ein mit verschiedensten Argumenten von denen Kind 2 sich angegriffen fühlte. Daraufhin schaukelte sich das Ganze hoch und ich wollte schlichten, indem ich Kind 2 sage, ich habe vernommen und begriffen, worum es geht und Kind 1 darauf hinweise, dass es sich um ein Gespräch zwischen seinem Geschwister und mir handelt und es sich doch bitte raushalten soll. Daraufhin stehen beide auf, sind sauer auf mich und lassen mich sitzen.

Ich kann aber doch nicht zulassen, dass Kind 2 keine Möglichkeit zu einem vernünftigen Gespräch mit mir kommt nur weil Kind 1 sich einmischt und die beiden sich (wie übrigens immer) in die Haare kriegen? Es ist doch normal, dass man erst mal versucht, die Situation wieder in vernünftige Bahnen zu lenken und so Kind 2 die Gelegenheit zu geben, auch die Punkte 3bis5 anzusprechen?

Das ist so eine Situation, in der ich es auf keine Weise richtig hätte machen können. So wie ich es gemacht hab, war es falsch und wäre ich beim ersten Streitansatz aufgestanden, wäre mindestens auch Kind 2, das ja mit Gesprächsbedarf zu mir kam, beleidigt gewesen, und der konnte ja echt nix dafür, dass Kind 1 meint, es hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen...

Zitat von musicafides

Aber warum hast Du dieses Gefühl? Welche Ansprüche hast Du an Dich selbst?

Wenn ich alles perfekt machen wollte, mir selbst keine Fehler erlauben würde, dann würde ich vermutlich regelmäßig scheitern. Klar, manche Fehler, die man einmal gemacht hat, sollte man vielleicht nicht wiederholen - aus Fehlern sollte man lernen. Aber ich denke, es nimmt einem selbst eine ungeheure Last, wenn man auch auf das sehen kann, was man richtig gemacht hat (und da gibt es sicher Einiges bei Dir).

Dein Wert ergibt sich nicht daraus, was Du tust bzw. nicht tust. Sondern Du bist ein wertvoller Mensch, ohne Wenn und Aber. Und deshalb solltest Du Dir nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Nicht von Deinem Lebensgefährten, und auch nicht von den Kindern.

Ich hab halt das Gefühl, egal, was ich mache, selbst meine Hobbies, mache ich falsch.

Geh ich in den Garten, steht mindestens einer da, der mir den Vogel zeigt, weil ich etwas mache, einer zeigt mit den Vogel bei dem wie ich es mache und einer ist der Meinung, ich sollte es ganz anders, und am besten gar nicht machen, sondern lieber was ganz anderes machen.

Geh ich zum Fitness, ist mindestens einer der Meinung, ich sollte mich lieber um was anderes kümmern, an einem anderen Tag gehen oder gar kein Geld für sowas ausgeben. Geh ich mal eine Woche nicht (weil ich nicht dazu komme, weil 1000 andere Sachen wichtiger sind und ich das erledigen möchte), dann ist das auch falsch, weil wenn man schon zahlt, sollte man auch regelmäßig gehen.

Die 5 Einsen im Zeugnis waren nix gegen die einzige Drei... Sag ich bloß... Ich wurde wohl zur Perfektion erzogen, scheitern war undenkbar.