Es gibt bei uns einen Verein "Menschenskinder e. V.", der sich speziell für Kinder von psychisch kranken Eltern(teilen) einsetzt. Meine Tochter ist dort seit geraumer Zeit, zunächst in Einzelterminen, seit einiger Zeit in einer Spielgruppe, in der geschaut wird, wie die Kinder sich miteinander verhalten. Bereits vor den Sommerferien hatte ich die Kinderpsychiaterin, welche dieses Angebot anbietet, gefragt, ob nach der Eingewöhnung im Kindergarten auch mein Sohn dort unterstützt werden könnte. Die Antwort war positiv. Soweit, so gut. Der Vorteil aus meiner Sicht wäre, dass dort nicht nur der Sohn als "Problemfall" behandelt würde, sondern das "System Familie" im Blick ist - und da ja nun die Kindesmutter auch in der gleichen Stadt lebt, ist es sinnvoll, sie einzubeziehen.
Die Sachbearbeiterin des Jugendamts hat mir unabhängig davon dieses Angebot empfohlen. Sie hat wohl gestern einen Anruf bekommen, bei der die Kindesmutter ihrerseits Bescheid geben wollte, dass sie sich ebenfalls um eine kinderpsychiatrische Betreuung für den Sohn gekümmert hätte. Mit der Kindesmutter hatte ich gestern ein Telefonat, in dem ich ihr versucht habe, zu erklären, warum ich das Angebot der "Menschenskinder e. V." für sinnvoll halte und dass ich mich derzeit auch deshalb nicht auf ein Erstgespräch mit einer anderen Ärztin einlassen werde.
Ihre Aussage war, dass es normal sei, sich zunächst einmal mehrere Therapeuten anschaut (jeweils mit Erstgespräch), bevor man sich dann für eine(n) entscheidet. Ist das wirklich so? Bei den Wartezeiten, die man als Eltern dabei hat, kann ich mir das nicht vorstellen.
Selbst wenn: über die ganze Zeit, die der Sohn im Kindergarten am bisherigen Wohnort war und dort lt. Bericht besonders in der letzten Zeit dort (seit Ende 2014) sehr auffällig war, weiß ich von keiner kinderpsychiatrischen Unterstützung. Warum gerade jetzt? Weil das in verschiedenen Berichten empfohlen wurde? Weil die KM zeigen möchte, dass sie sich um die Belange ihres Sohnes, auch gesundheitliche, aktiv zu kümmern in der Lage ist? Selbstverständlich, so die Kindesmutter, würde es über die gerichtlich vereinbarten Umgangstermine dann zusätzliche Termine benötigen, damit sie sich um die Arzttermine kümmern könnte. Aha.
Ich habe jetzt erst einmal vereinbart, dass ich mich für ein "Erstgespräch" bei den Menschenskindern einsetze, an dem wir Eltern beide teilnehmen. Trotzdem befürchte ich: die Kindesmutter steht dem ablehnend gegenüber, weil sie vermutet, dass die Fachkraft dort bereits gegen sie voreingenommen ist.
Der nächste Streit, den wir nicht zu lösen in der Lage sind, ist bereits losgegangen, befürchte ich.
Wie würdet Ihr Euch verhalten?