Frage bzgl. Umgangsrecht und ABR

  • Hallo zusammen,
    ich bin noch neu hier und habe gleich ein paar Fragen...


    Mein Mann und ich trennen uns gerade. Wir haben eine Tochter, die 2 Jahre alt ist.
    Wir sind vor der Geburt in seine Heimat gezogen und haben hier zusammen ein Haus gebaut, das uns je zu 50% gehört.
    Ich habe bisher von daheim aus gearbeitet, was mich aber nicht glücklich macht, da mir der Kontakt zu meinen Kollegen fehlt.
    Nachdem wir uns nun trennen, war meine Überlegung, mit unserer Tochter weg zu ziehen in die Nähe eines Standortes meiner Firma.
    Ich weiß, dass er mir den Umzug verbieten kann wenn ich die Kleine mitnehme. Aber inwieweit wird hier eine Einschränkung von mir erwartet? Kann, sollte es vor Gericht gehen, von mir verlangt werden, dass ich mir hier einen anderen Job suche wenn mein jetziger Job das Hauptkriterium für den Umzug ist?
    Es ist schon krass, dass man so eingschränkt wird wenn man das Kind mitnehmen will (was ja auch eine Einschränkung bedeutet, wenn ihr versteht wie ich meine).
    Ich habe hier unten keine Familie, nur seine. Meine ist derzeit 400 km weg. Ein Umzug in die von mir angestrebte Stadt würde bedeuten, dass ich näher an ihnen dran bin, aber ich wäre in der Stadt komplett alleine. Kann mir das negativ ausgelegt werden?


    Mir geht es nicht drum, dem Kind den Vater zu nehmen. Aber ich kann sie doch auch nicht bei ihm lassen und alleine wegziehen?!
    Problem ist halt, dass wir das Haus zusammen haben. Mein Vorschlag war, dass er das Haus übernimmt und ich im Gegenzug auf den Unterhalt für das Kind verzichte.

  • Das mit dem Unterhaltsverzicht funktioniert nicht wirklich.


    Ihr habt ein Haus gebaut - euch für einen Lebensmittelpunkt entschieden. Das sollte so bleiben, auch wenn die Liebe weg ist.
    Du hast jetzt einen Job ggfls. findet sich auch ein anderer in der nähreren Umgebung (20 km).


    Natürlich kann man wegziehen, ich wollte das nach der Trennung auch - vielleicht entscheidet sogar ein Richter entsprechend.


    Aber was bedeutet das für die nächsten Jahre ?


    Kindergartenveranstaltungen, Sportwettkämpfe, Elternabende, Krankenhausaufenthalte - meinem Kind (auch getrennt mit 2) ist es extrem wichtig zumindest an diesen Tagen beide Elternteile zu haben. Kann dein Ex da mal eben rumkommen ? Welche Beziehungen bestehen zu Oma & Opa ?


    Was ist wenn das Kind in der Pubertät entscheidet beim Papa leben zu wollen - weil da alles besser ist - dann bist du weit(er) weg ?


    Ist das OK für dich? Natürlich kannst du auch alleine wegziehen - ich würde es nicht wollen.
    Es ist schon schwer ein Leben um Umgangswochenenden rum zu planen, alleine das kostet schon eine Menge Energie, denn alle 14 Tage klingt einfach, ist es aber nicht. Erst Recht wenn in ein paar Jahren noch die Schulferien & Betreuung dazukommen. Jeder km auf der Autobahn (je nach Lage/Region/Wochenendverkehr) ist eine zusätzliche Belastung für den Geldbeutel und die Nerven.


    Im Zweifel für ich das Haus verkaufen und einen klaren Schnitt unter die Finanzen machen.

  • Danke für deine Antwort.
    Warum funktioniert das mit dem Unterhaltsverzicht nicht? Ich dachte das steht mir frei zu entscheiden?!


    Naja, ich bin jetzt natürlich nicht rational und objektiv. Aber ich habe in den letzten beiden Jahren eh viel alleine gemacht. Er hängt zwar an ihr, kann aber, meiner Meinung nach, nicht mit ihr umgehen.
    Mich hält hier unten nichts, da ich zwar eine Freundin, aber eben keine Familie habe. Ich möchte sicher nicht mit seiner Familie dann weiterhin Geburtstag feiern und unter'm Weihnachtsbaum sitzen.


    Ich frage mich halt warum ich die Einschränkungen in Kauf nehmen muss (hier unten bleiben, Kind betreuen, ggf. neuen Job (den ich gar nicht will weil mir mein jetziger Spaß macht) etc.) und sein Leben bleibt unverändert bzw. er kriegt sogar mehr Flexibilität weil die Kleine ja nicht mehr im selben Haus wohnt.

  • Du hast geschrieben, dass er dir den Wegzug verbieten kann, aber würder er das auch tun?


    Ich meine, habt ihr miteinandergesprochen wie ER sich das Ganze vorstellt? Vielleicht siehst du Steine, die keine sind.

  • Das mit dem Unterhalt kannst du machen - solange du einen Cent öffentliche Gelder beanspruchst - kein ALG II, kein Zuschuß zum Kindergartenplatz, kein Wohngeld usw.


    Du mußt mit deinen Schwiegereltern nicht unter einem Baum sitzen - nur weil man im gleichen Landkreis wohnt.


    Wenn du dich so eingeschränkt fühlst und dein Ex so viele Vorteile hätte - vielleicht wäre es dann doch ein Weg das Kind beim Papa zu lassen und nur die Wochenenden als Umgangselternteil wahrzunehmen.

  • kügelchen: Ja, er hat es mir gestern eröffnet. Wahrscheinlich habe ich ihn mit meinen Plänen überrumpelt was so nicht ok war. Aber er sagte, dass er einem Umzug über diese Distanz nicht zustimmt.


    Lena: Ich käme mir vor als ob ich mein Kind im Stich lasse dann. Wahrscheinlich wird sie dann wann immer es geht zur Oma abgeschoben. Es ist doch nicht fair, dass erwartet wird, dass ich hier bleibe obwohl ich unglücklich bin und er da die komplette Macht hat.
    Seine Vorstellung ist, dass er sie dann an jedem Wochenende einen Tag sieht und einen Mittag unter der Woche. Schöne Vorstellung - bisher hat er es nicht hinbekommen, sie einen Nachmittag zu betreuen wenn ich beruflich unterwegs war. Da musste immer die Oma herhalten.
    Ich könnte grade :kotz

  • Es ist doch nicht fair, dass erwartet wird, dass ich hier bleibe obwohl ich unglücklich bin und er da die komplette Macht hat.


    Wieso hat er Macht?
    Waren Kind und Wohnort seine alleinige Entscheidung?


    Wahrscheinlich nein - die habt ihr gemeinsam getroffen und nun mußt du dich eine Weile an deine Entscheidung halten.
    Nicht im gleichen Haus, nicht in der Straße, vielleicht aber im Stadtteil/Gemeinde/Landkreis.


    Er könnte auch sagen - du hast die Macht - oder du drohst ihm das Kind wegzunehmen... :frag


    Manche Dinge entwickeln sich erst nach der Trennung - bisher war die Betreuung gemeinsam geregelt - jetzt muss jeder seinen neuen Part finden. Die meisten Väter die ich kenne machen das toll und auch an der Oma ist nichts verwerfliches.


    Das Kind möchte eh euch ALLE - dich, den Papa, Oma und Opa usw.... - vielleicht gibt es doch eine Lösung das du unter der Woche beruflich woanders lebst und dir eine kleine Wohnung am Ort nimmst ?

  • Warum kann euer Kind nicht beim Vater bleiben? Nur weil du es ihm nicht zutraust?
    Warum denkst du das es eine einschränkung ist? Gib das Kind dem Vater ,schon bist du frei.


    LG vom Papa06

    Kopf hoch auch wenn der Hals noch so dreckig ist.

  • Lena: Er hat Macht weil er sagen kann "Nein, ist nicht weil ich es nicht will". Alle Vorschläge meinerseits werden abgeblockt.
    Nein, es war natürlich nicht seine alleinige Entscheidung. Da haben viele Dinge mitgespielt.
    Ich habe immer gesagt, dass das Kind für mich an erster Stelle kommt und so ist es auch.


    Papa06: Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte nicht frei sein in Bezug auf meine Tochter. Aber ich möchte mich nicht von meinem Ex anketten lassen. Abgesehen davon ist er beruflich viel unterwegs unter der Woche und das auch mal kurzfristig. Dann wäre das Kind bei der Oma.

  • Ich habe ihm vorgeschlagen, dass wir das Haus vermieten und er sich ebenfalls eine Wohnung in der Nähe sucht dann (ich weiß, ist viel verlangt). So wäre er in der Nähe und könnte sie regelmäßig sehen.


    Des Weiteren habe ich ihm vorgeschlagen, dass er an den Wochenenden zu uns kommt und dann mit in der Wohnung wohnen könnte. So hätte er nur die Fahrtkosten, die man sich ja aber auch teilen könnte (zumal er einen Firmenwagen zur Privatnutzung hat).

  • Ganz schwierige Situation.


    Zum einen müsst ihr eigentlich eine gemeinsame Entscheidung darüber treffen, bei wem das Kind zukünftig leben soll.


    Sollte das, was du jetzt voraus setzt, bei dir sein, dann müsst ihr eine Entscheidung darüber treffen, wo du mit dem Kind leben kannst.


    Könnt ihr euch bei beidem nicht einigen und geht das vor ein Gericht, wird der Richter unterschiedliche Dinge abwägen. Grundsätzlich stehen die "Chancen" genau 50:50. In der Praxis hat man als Frau etwas bessere Chancen. Positiv wirkt sich aus beim "Mitnehmen", wer das bessere Betreuungskonzept für das Kind hat, wer dem anderen Elternteil den Umgang besser ermöglicht.


    Beim Wegzug werden ebenfalls die Argumente "gewogen". Wie sieht es mit Betreuung und Arbeit aus, wie mit sozialem Umfeld? Wie wird Umgang sicher gestellt.


    Im Moment fasst du das beides zusammen. Wirft der Vater da seinen Hut in den Ring, kann das schon eng werden.
    Angebote wie haus gegen Unterhalt und damit Festschreibung des Aufenthaltsbestimmungsrechts solltest du keinesfalls zu deutlich machen. Einerseits ist das rechtlich eh nur bedingt möglich, andererseits ist das, bei böser Auslegung der Gegenseite, ein absolut unmoralisches Angebot. Das würde dir im Streitfall ums Aufenthaltsbestimmungsrecht böse auf die Füße fallen können.


    Vorsicht auch mit der Aussage: "Er mag das Kind zwar sehr, kann aber nicht richtig damit umgehen."
    Im Zweifelsfall müsstest du das belegen können. Und gewichtet wird das nur, wenn du damit in letzter Konsequenz beantragst, dem Vater das Umgangsrecht zu entziehen, weil er eine Gefahr für das Kind darstellt. Wenn das durchkommt, ist alles klar. Wenn nicht, wird dein Vorwurf als Versuch gewertet, den Vater zu diskreditieren ...


    Dein Ziel müsste sein, trotz misslicher Situation miteinander eine Klärung herbei zu führen, die für euch beide/drei tragbar ist. Ein juristischer Streit, egal wie er ausgeht, schafft Verletzungen, die das Elternverhältnis erfahrungsgemäß auf lange Zeit belasten.


    Wie du am besten vorgehst, hängt davon ab, ob der Vater das Kind zu sich nehmen würde bzw. wo seine "Schmerzgrenze" liegt, dass er sich mit diesem Gedanken ernsthaft auseinander setzt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • kügelchen: Ja, er hat es mir gestern eröffnet. Wahrscheinlich habe ich ihn mit meinen Plänen überrumpelt was so nicht ok war. Aber er sagte, dass er einem Umzug über diese Distanz nicht zustimmt.


    Lena: Ich käme mir vor als ob ich mein Kind im Stich lasse dann. Wahrscheinlich wird sie dann wann immer es geht zur Oma abgeschoben. Es ist doch nicht fair, dass erwartet wird, dass ich hier bleibe obwohl ich unglücklich bin und er da die komplette Macht hat.
    Seine Vorstellung ist, dass er sie dann an jedem Wochenende einen Tag sieht und einen Mittag unter der Woche. Schöne Vorstellung - bisher hat er es nicht hinbekommen, sie einen Nachmittag zu betreuen wenn ich beruflich unterwegs war. Da musste immer die Oma herhalten.
    Ich könnte grade :kotz



    Doch das wird von beiden Eltern erwartet, dass sie sich zum Besten des Kindes an dessen Lebensraum anpassen. Da nimmt niemand Rücksicht auf Deine Befindlichkeiten, so schwer dass jetzt vielleicht vorstellbar ist. Es gibt Eltern die im Ausland verweilen müssen um ihr Kind nicht zurückzulassen. Einen jobbedingten Umzug kann man einklagen und es kann sein dass Du damit durch kommst. Es kann aber auch sein, dass das Gericht dann vorschlägt dass das Kind beim Vater und im gewohnten Umfeld inkl Haus bleibt. Also ist es meine Empfehlung dass Du versuchst Dich damit abzufinden, Deine Bedürfnisse erstmal hintenan zu stellen.


    Als gängiges Umgangsmodell kannst Du ihm jedes 2.Wochenende und einen Nachmittag unter der Woche vorschlagen, allerdings muss er auch zustimmen dass das Kind überhaupt erstmal bei Dir wohnen bleibt und er der Umgangselternteil wird.

  • Seine Vorstellung ist, dass er sie dann an jedem Wochenende einen Tag sieht und einen Mittag unter der Woche. Schöne Vorstellung - bisher hat er es nicht hinbekommen, sie einen Nachmittag zu betreuen wenn ich beruflich unterwegs war.


    Manchmal erreicht man mehr, wenn der "andere" von sich aus erkennt, dass sein Vorschlag vielleicht doch nicht so optimal war. Wieso versucht ihr nicht einfach, ein paar Monate seinen Vorschlag und du schaust wie er sich "schlägt"? Manche Männer ändern "ihre Ansichten" nach einer Trennung und werden aktivere Väter. Wenn es wie du erwartest nicht funktioniert kann man ja Papa, sagen, wollen wir mal meinen Vorschlag versuchen und Oma wird auch nicht immer können.


    Wäre das eine Idee?

  • hallo......


    ehrlich gesagt wars bei uns umgekehrt.


    Wir sind zusammen nach Bayern gezogen. Er hat sich getrennt und wollt in die Heimat zu seiner Familie zurück mit den Kindern.


    Ganz schön beschissen.


    Zu wissen, dass der Vater den Kindern die Mama nehmen will. Und da geht's um 600km.


    Seitdem das Gericht die Kinder dann bei mir gelassen hat muss ich Angst haben, dass ers immer versucht die Kinder zu sich zu holen.


    Gibt's bei Euch keine andere Lösung?


    Ich hab hier auch niemanden, keine Familie, nicht mal n eigenes Haus. Dafür n Job aber immer Probleme mit der Betreuung.


    VG

  • Hab noch bissl weitergelesen und Lena hat absolut Recht: es ist der absolute Horror für alles wenn grosse Distanz dazwischen liegt.


    Ich hätte mir damals als Lösung so sehr gewünscht er würde hier in der Nähe bleiben. Das hätte alles , ALLES viel leichter gemacht.


    Vor allem auch für die Kinder. Und denBezug zum Vater.


    Meiner war Vollblutpapa- jetzt kriegt er fast nix mehr mit, nicht wirklich, obwohl er fast alle Ferien hat und dazwischen 5 tage unter der Woche in eine Ferienwhg mit den Kinder zieht. Alles ist mega kompliziert. Bei Festen etc ist er meist nie dabei. Die Kinder leiden weil sie in den Ferien beim Papa sind, lieber aber auch mal mit Freunden daheim was machen möchten- die sind ja nie da in den Ferien. Ach, das sit so schwierig in der Realität.


    Ich konnte den Wegzug nie verstehen........
    Das hat alles unheimlich erschwert.

  • also nochmal ich.


    Auf Unterhalt kannst Du nicht verzichten, also nicht auf den Kindesunterhalt. Das ist ja das Geld der Kinder. Auf Deinen schon.


    Ich kenn so eine Situation nun.
    Vergiss die Idee ihn bei Dir wohnen zu lassen. Das funktioniert nicht. Das haben wir und Mio andere schon versucht. Das geht nicht, zuviel Emotion.


    Ich hab nun die ganzen Gerichtsverfahren hinter mir.


    Ich denk, dass Du eher schlechte Karten hast.
    Es geht da NUR NUR um das Wohl des Kindes. Und das ist der Erhalt der Kontinuität in Deutschland Priorität.
    Ob DU unglücklich bist, weil Du da wo Du wohnst niemanden hast, das interessiert keinen.


    Ich hab wirkliches einiges durch wegen Kampf ums ABR....wenn Du noch fragen hast viell kann ich sie beantworten.


    Ich habe die Kinder nur zugesprochen bekommen, weil ich hier wohnen bleibe wo wir waren und kann auch nicht zurück in meine Heimat. Aber lieber hier mit den Kindern als die Gefahr die woanders ohne Kinder leben zu müssen. Ganz klar für mich.