• Hallo,
    gibt es hier jemanden, der ein ähnliches Model lebt:
    mein Mann und ich haben uns vor 9 Monaten getrennt. Er arbeitet 450km entfernt und hat dort eine kleine Wohnung.
    Um für die Kinder die Trennung möglichst einfach zu machen, aber auch, weil wir uns als Eltern noch immer als gutes Team fühlen, haben wir beschlossen, dass er weiterhin jedes WE hier wohnt. Er kommt meist Donnerstag spät abends und reist Sonntag spät nachmittags wieder ab. Das gibt mir Freiraum und Erholungszeit, die ich sehr gut gebrauchen kann, da ich Vollzeit im Außendienst arbeite und die Kinder erst 5 und 7 Jahre alt sind. Außerdem ist er seit der Trennung wirklich gerne mit den Kindern zusammen, und kümmert sich sehr engagiert.
    Auch was neue Partnerschaften angeht verhalten wir uns eher wie gute Freunde und wünschen dem anderen viel Glück.


    Kennt jemand dieses Model?


    Sorge macht mir, dass zB die Nachbarn das überhaupt nicht verstehen können, v.a. seit dem ich einen Freund habe, der unter der Woche mich besuchen kommt. Es ist wohl zu unkonventionell. Ich habe aber auch keine Lust, quasi fremden das zu erklären, aber ich spüre deren Blicke, auf der Strasse, beim Schulfest...Auch dieses "in die Schublade gesteckt werden" wenn raus kommt, dass man sich getrennt hat, schrecklich.
    Ich bin noch recht neu hier im Ort, kenne leider noch kaum jemanden (v.a. definitiv keine Alleinerziehende mit ähnlichem Lebensmodel) zumal ich durch die Arbeit ja auch sehr wenig Möglichkeiten habe, bei Nachbars nachmittags Cafe zu trinken.
    Auch meine eigene Familie hängt noch sehr an meinem Exmann, er an denen auch, das stört mich eigentlich nicht, er ist auch noch bei allen Familienfesten dabei (und die gibt es zahlreich in meiner Großfamilie!), aber wie kann ich jetzt meinen neuen Freund dort integrieren? Kann ja schlecht mit 2 Männern zu Opas Geburtstagsbrunch erscheinen...?
    Dann haben wir natürlich die üblichen Schwierigkeiten: die Kinder testen total meine Grenzen aus, v.a. wenn der neue Freund da ist, plötzlich werden alle alten Spielregeln gebrochen und es ist sehr anstrengend konsequent zu bleiben, und auch ein klein wenig peinlich gegenüber meinem (kinderlosen) neuen Freund, allerdings empfindet er das eher als amüsanten, lebhaften Trubel, und bringt sich (noch?) ein wo er kann.


    Passiert es euch auch, dass ihr diese 1000 Termine manchmal vergesst? Schultütenbasteln im Kindergarten und man schamvoll im Boden verschwinden möchte, wenn die Erzieherin einen darauf hinweist? oder die Tochter mal wieder als absolut Letzte im Hort abgeholt wird, weil man noch in einer fürchterlich langeiligen Telefonkonferenz "Präsenz" zeigen musste? Oder diese morgendliche Hektik, Ballettzeug vergessen, im Schlafanzug hinterher rennen...



    Wer weiss, vielleicht ist das alles nur eine Übergangslösung. Es setzt organisatorisch und kommunikativ immense Anstrengungen voraus, aber eigentlich klappt es ganz gut. Ich bin sicher nicht stolz auf meine gescheiterte Ehe, aber die Trennung empfinde ich als als gute Lösung-- warum macht das keiner ausser mir so?
    Und verwirre ich auf Dauer meine Kinder total damit und sie lernen ein Beziehungsmodel, das eher an eine offene Kommune erinnert?


    So viele Fragen...herzliche Grüße, muss jetzt Pfannkuchen backen.
    J.

  • zu den Nachbarn.... lass die Leute reden- das tun sie sowieso ;-) kann Dir doch egal sein :brille
    bzgl. der Familienfeste würde ich einfach die jeweils Einladenden fragen, ob sie was dagegen haben, wenn zu Deinem Ex auch Dein Neuer kommt-


    bzgl. vergessen.... Jeep- das kenn ich :D - Organisation und ein wirklich gutes Filofax ist hier die halbe Miete!


    :daumen


    tolle Sache, die ihr das praktiziert :respekt

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Um für die Kinder die Trennung möglichst einfach zu machen, aber auch, weil wir uns als Eltern noch immer als gutes Team fühlen, haben wir beschlossen, dass er weiterhin jedes WE hier wohnt. Er kommt meist Donnerstag spät abends und reist Sonntag spät nachmittags wieder ab. Das gibt mir Freiraum und Erholungszeit, die ich sehr gut gebrauchen kann, da ich Vollzeit im Außendienst arbeite und die Kinder erst 5 und 7 Jahre alt sind. Außerdem ist er seit der Trennung wirklich gerne mit den Kindern zusammen, und kümmert sich sehr engagiert.
    Auch was neue Partnerschaften angeht verhalten wir uns eher wie gute Freunde und wünschen dem anderen viel Glück.


    Das habt ihr doch optimal für euch und die Kid's geregelt.

    Sorge macht mir, dass zB die Nachbarn das überhaupt nicht verstehen können, v.a. seit dem ich einen Freund habe, der unter der Woche mich besuchen kommt. Es ist wohl zu unkonventionell. Ich habe aber auch keine Lust, quasi fremden das zu erklären, aber ich spüre deren Blicke, auf der Strasse, beim Schulfest...Auch dieses "in die Schublade gesteckt werden" wenn raus kommt, dass man sich getrennt hat, schrecklich.


    Was die Leute denken wäre mir an deiner Stelle völlig schnuppe ;)

  • Ob sich eure WG länger hält ist fraglich - gerade wenn du vielleicht mit dem Next zusammenziehen möchtest und ihr euch auf die Herausforderung Patchwork einlassen wollt - dann wird dein Ex wahrscheinlich nicht mehr auf der Gäste Couch schlafen.


    Die Nachbarn und anderen Eltern lass denken, bei mir fällt nach Jahren mancher erst im Nachhinein auf das es zwei Männer im meinem Leben gibt - einen im Alltag (den Next) der das Kind zur Schule bringt und den man im Schwimmbad trifft und den anderen (Vater) für Elternabende und Aufführungen).


    Orga ist ein großes Thema - ich habe ein Whiteboard mit allen Zetteln in der Küche - von jedem Zettel wird ein Handyfoto gemacht und der Termin für mich, den Vater und Next in einen Onlinekalender (auch Smartphone unterstützt) gestellt - dazu organisiert jeder seinen Beruf - es gibt ein großes Wochen-Termin-Briefing meist am Sonntagabend (wer macht was) und jeden morgen nochmal ein kurzer Termincheck der Verantwortlichkeit.


    Alle Termine habe ich mit Wecker und Puffer im Smartphone - und die Liste mit den Telefonnummern der anderen Mütter auch - falls ich mal im Stau stehe - nimmst du mein Kind, nehme ich beim nächsten Mal deins - die 17 Uhr Connection - einfach mal die anderen 17 Uhr Abholer fragen - die meisten sind glücklich wenn sie im Notfall auch einen Ansprechpartner haben.

  • Das "outen" als Alleinerziehende fällt mir extrem schwer,



    es ist noch viel schlimmer, letztens dachte eine Mutter die ich seit 2 Jahren kenne das ich 2 Männer in meinem Leben habe - der eine der Abends mit bei den Elternabenden sitzt - da dachte sie das wäre mein Mann und dann sah sie mich mit meinem jetzigen Mann im Schwimmbad knutschen - der ist fast alles aus dem Gesicht gefallen - dann stotterte sie etwas von Elternabend - eine Bekannte meinte dann - ne, die sind getrennt - da dachte sie dann frisch getrennt - ne, seit 5 Jahren getrennt - ach so, das sind zwei Männer ein "alter" und ein "neuer" - Respekt, du verstehst dich aber blendet mit deinem Ex. Ne, ich kann das öffentlich alles veratmen.... usw.... :wow:wow:wow


    Und ich glaube so manche gut verheiratete Ehefrau würde gerne tauschen bzw. schon so weit sein und ich würde auf mindestens 2 Trennungen in den nächsten Jahren wetten - da lebt man nur so aneinander vorbei und würde gerne, aber die Kinder und die Hypothek.... :kopf:flenn:Hm:frag:dribbel:wand

  • Und ich glaube so manche gut verheiratete Ehefrau würde gerne tauschen bzw. schon so weit sein und ich würde auf mindestens 2 Trennungen in den nächsten Jahren wetten - da lebt man nur so aneinander vorbei und würde gerne, aber die Kinder und die Hypothek.... :kopf :flenn :Hm :frag :dribbel :wand


    Ich denke auch manch "gut" verheirateter Ehemann..... :winken:

  • In unserer Strasse (Reihenhaussiedlung, alle verheiratet und Kinder) ist das auch recht spannend zu beobachten. Am WE stehen einige auf der Strasse rum, ratschend und Kinder betreuend, und eigentlich spricht keiner mit mir, tut man wohl nicht, öffentlich mit mir Kontakt aufnehmen (is mir mittlerweile relativ wurscht). Lustig ist dann, wenn tags drauf der Ehemann von gegenüber mich allein trifft und freundlich plaudert, oder die Ehefrau von nebenan bei der Elternbeiratssitzung plötzlich voll rum schleimt...ja, die haben natürlich ihre Eheprobleme, und an schlechten Tagen beneiden sie mich wohl für den mutigen Schritt. Trotzdem, so wie Lena mich mit Kinder-abholdiensten zu arrangieren (und das wäre in der Strasse hier ideal), das ginge denen sicherlich zu weit. Wie so vieles im Leben lässt es sich mit Humor am besten verarbeiten- neulich besuchte mich mein Bruder, auf dem Heimweg eines Spaziergangs in unsere Strasse einbiegend legte er den Arm um mich und meinte, er würde doch gern was dazu beitragen, dass die Strasse ein wenig Unterhaltungsprogramm hat an einem so langweiligen Sonntag nachmittag...