Beiträge von Pippi Langstrumpf

    In unserer Strasse (Reihenhaussiedlung, alle verheiratet und Kinder) ist das auch recht spannend zu beobachten. Am WE stehen einige auf der Strasse rum, ratschend und Kinder betreuend, und eigentlich spricht keiner mit mir, tut man wohl nicht, öffentlich mit mir Kontakt aufnehmen (is mir mittlerweile relativ wurscht). Lustig ist dann, wenn tags drauf der Ehemann von gegenüber mich allein trifft und freundlich plaudert, oder die Ehefrau von nebenan bei der Elternbeiratssitzung plötzlich voll rum schleimt...ja, die haben natürlich ihre Eheprobleme, und an schlechten Tagen beneiden sie mich wohl für den mutigen Schritt. Trotzdem, so wie Lena mich mit Kinder-abholdiensten zu arrangieren (und das wäre in der Strasse hier ideal), das ginge denen sicherlich zu weit. Wie so vieles im Leben lässt es sich mit Humor am besten verarbeiten- neulich besuchte mich mein Bruder, auf dem Heimweg eines Spaziergangs in unsere Strasse einbiegend legte er den Arm um mich und meinte, er würde doch gern was dazu beitragen, dass die Strasse ein wenig Unterhaltungsprogramm hat an einem so langweiligen Sonntag nachmittag...

    Boa, Lena, da ist bei mir deutlich Verbesserungspotential, Hut ab wie du das organisierst. Das "outen" als Alleinerziehende fällt mir extrem schwer, aber ich arbeite dran ;)

    Hallo,
    gibt es hier jemanden, der ein ähnliches Model lebt:
    mein Mann und ich haben uns vor 9 Monaten getrennt. Er arbeitet 450km entfernt und hat dort eine kleine Wohnung.
    Um für die Kinder die Trennung möglichst einfach zu machen, aber auch, weil wir uns als Eltern noch immer als gutes Team fühlen, haben wir beschlossen, dass er weiterhin jedes WE hier wohnt. Er kommt meist Donnerstag spät abends und reist Sonntag spät nachmittags wieder ab. Das gibt mir Freiraum und Erholungszeit, die ich sehr gut gebrauchen kann, da ich Vollzeit im Außendienst arbeite und die Kinder erst 5 und 7 Jahre alt sind. Außerdem ist er seit der Trennung wirklich gerne mit den Kindern zusammen, und kümmert sich sehr engagiert.
    Auch was neue Partnerschaften angeht verhalten wir uns eher wie gute Freunde und wünschen dem anderen viel Glück.


    Kennt jemand dieses Model?


    Sorge macht mir, dass zB die Nachbarn das überhaupt nicht verstehen können, v.a. seit dem ich einen Freund habe, der unter der Woche mich besuchen kommt. Es ist wohl zu unkonventionell. Ich habe aber auch keine Lust, quasi fremden das zu erklären, aber ich spüre deren Blicke, auf der Strasse, beim Schulfest...Auch dieses "in die Schublade gesteckt werden" wenn raus kommt, dass man sich getrennt hat, schrecklich.
    Ich bin noch recht neu hier im Ort, kenne leider noch kaum jemanden (v.a. definitiv keine Alleinerziehende mit ähnlichem Lebensmodel) zumal ich durch die Arbeit ja auch sehr wenig Möglichkeiten habe, bei Nachbars nachmittags Cafe zu trinken.
    Auch meine eigene Familie hängt noch sehr an meinem Exmann, er an denen auch, das stört mich eigentlich nicht, er ist auch noch bei allen Familienfesten dabei (und die gibt es zahlreich in meiner Großfamilie!), aber wie kann ich jetzt meinen neuen Freund dort integrieren? Kann ja schlecht mit 2 Männern zu Opas Geburtstagsbrunch erscheinen...?
    Dann haben wir natürlich die üblichen Schwierigkeiten: die Kinder testen total meine Grenzen aus, v.a. wenn der neue Freund da ist, plötzlich werden alle alten Spielregeln gebrochen und es ist sehr anstrengend konsequent zu bleiben, und auch ein klein wenig peinlich gegenüber meinem (kinderlosen) neuen Freund, allerdings empfindet er das eher als amüsanten, lebhaften Trubel, und bringt sich (noch?) ein wo er kann.


    Passiert es euch auch, dass ihr diese 1000 Termine manchmal vergesst? Schultütenbasteln im Kindergarten und man schamvoll im Boden verschwinden möchte, wenn die Erzieherin einen darauf hinweist? oder die Tochter mal wieder als absolut Letzte im Hort abgeholt wird, weil man noch in einer fürchterlich langeiligen Telefonkonferenz "Präsenz" zeigen musste? Oder diese morgendliche Hektik, Ballettzeug vergessen, im Schlafanzug hinterher rennen...



    Wer weiss, vielleicht ist das alles nur eine Übergangslösung. Es setzt organisatorisch und kommunikativ immense Anstrengungen voraus, aber eigentlich klappt es ganz gut. Ich bin sicher nicht stolz auf meine gescheiterte Ehe, aber die Trennung empfinde ich als als gute Lösung-- warum macht das keiner ausser mir so?
    Und verwirre ich auf Dauer meine Kinder total damit und sie lernen ein Beziehungsmodel, das eher an eine offene Kommune erinnert?


    So viele Fragen...herzliche Grüße, muss jetzt Pfannkuchen backen.
    J.