Selbständig machen?

  • Hallo,


    ich hätte mal eine Frage und hoffe auf zahlreiche Anregungen.


    Während der Elternzeit nach der Geburt meiner Tochter habe ich ein Kleingewerbe angemeldet und mir, nachdem Elterngeld ausgelaufen war, hiermit ein ordentliches Taschengeld verdient.


    Gewerbe angemeldet habe ich vor knapp zwei Jahren.


    Als meine Tochter 2 1/2 Jahre alt war, wurde meine Elternzeit trotz vorheriger mündlicher Zusage des Arbeitgebers nicht mehr verlängert, ich musste von jetzt auf gleich eine Entscheidung treffen und habe mich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet, schon allein wegen Krankenversicherung etc.


    Seitdem sind weitere sechs Monate vergangen.
    Aussichten auf einen Job habe ich kaum, es gibt nur wenige Stellen, die heiß begehrt sind.


    Ich darf nur EUR 165,00 zum Arbeitslosengeld hinzuverdienen.


    Für mich ziemlich frustrierend. Kein Job in Aussicht, gewerbliche Tätigkeit gehemmt, weil ansonsten Anrechnung. Was kann ich tun?


    Immer wieder überlege ich mir, mich selbständig zu machen.
    Aber ich habe so viele Ängste, die mich zurückhalten?


    Hat jemand Erfahrungen?
    Den Schritt in die Selbständigkeit gewagt?

  • Ich habe auch schon mal mit dem Gedanken gespielt. Da mein Freund selbstständig ist, weiß ich wie schwer das ist. Es gibt viel zu Bedenken. Du musst Steuern zahlen, Dich privat krankenversichern, IHK bezahlen, Steuerberater bezahlen, Du musst selbst was für Deine Rente tun....


    Hast Du schon mal eine Bilanz gemacht, so rein hypothetisch? Welche Ausgaben hättest Du---Welche Einnahmen hättest Du?


    Es ist möglich von der Arge gefördert zu werden, wenn Du Dich aus der Arbeitslosigkeit selbstständig machst. Somit wärst Du die ersten Jahre auch krankenversichert. Die bieten auch Kurse an für Leute, die sich selbstständig machen. Ob die sinnvoll sind kann ich Dir nicht sagen.


    Überlege Dir das gut und lass Dich beraten.

  • Vielen Dank schon mal!


    Genau das steht demnächst an.


    Ein ausführliches Beratungsgespräch.


    Bin auch weiterhin für Denkanstöße, Feedbacks etc. dankbar.

  • Es handelt sich derzeit um einen Online-Handel mit Kinderbedarf.


    Spielzeug, Kleidung, etc.


    Einen Raum müsste ich demnächst schon anmieten, wird mir alles zu viel im Schlafzimmer.


    Ich hätte auch nichts dagegen, daraus parallel einen Second-Hand-Shop zu machen. An Ideen mangelt es nicht.


    Aber am Mut, diese zu verwirklichen...

  • Das Arbeitsamt hat eine Förderung - um zumindest in der 1. Zeit die Krankenkassen Beiträge zu decken.


    Wichtig auch eine Betriebs Haftpflicht.


    Ich kann mir es kaum vorstellen das die Margen bei Kinderbedarf so hoch sind um all diese Kosten zu decken,
    das würde ich mir ganz gut durchrechnen lassen.


    Ein Bekannter hat das mal mit Sportschuhen gemacht - nur hätte er jeden Tag 37 Paar verticken müssen um
    seine Kosten zu decken und einen 1000 netto rauszuhaben...

  • Ich war Vollzeit -Selbständig und bin es seit der Geburt meines Kindes nur noch in Teilzeit. Zudem habe ich ein Angestellten-Verhältnis in Teilzeit.


    Die alleinige Selbständigkeit war mir nach der Geburt meines Sohnes nicht mehr möglich, weil ich rund um die Uhr hätte arbeiten müssen, um die Kosten zu decken. Wie hier schon erwähnt wurde, ist allein schon die Krankenversicherung sehr teuer. Alleine riskiert man es evt. mal den Beitrag auszusetzen, aber keinesfalls mit Kind.


    Was ist, wenn du länger nicht arbeiten (wegen Dir oder deinen Kindern) kannst? Den Ausfall zahlt Dir auch keiner.


    Rechne es gut durch, denn auch ich denke, dass mit Kinderbedarf- insofern er nicht sehr exclusiv ist und Du nicht schon viele Kunden von jmd übernehmen kannst, nicht soviel Geld zu machen ist.


    Kannst Du es nicht- wie ich- als Teilzeit -Beschäftigung beginnen und dann mal schauen, wie es sich anlässt?



    Mir ist an meiner jetzigen Situation sehr wichtig, dass ich immer ein fixes Gehalt hab, was unsere elementaren Bedürfnisse deckt. In Zeiten der Vollselbständigkeit hatte ich gute und schlechte Monate, sodass ich oft genug ins Zittern kam- das will ich mit Kind einfach nicht.


    Edal, wie Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir viel Glück dabei.

  • Ich möchte nur mal einwerfen, dass eine Privatversicherung nicht zwingend nötig ist. Man kann sich auch freiwillig bei der AOK versichern.

  • Ich hatte einige Jahre ein Kinder-Second-Hand Geschäft.
    Erst relativ klein, bin da aber schnell größentechnisch an Grenzen gestoßen, später hatte ich um die 200 m².
    Ich sage es ganz klar - ohne Kind hätte es sich gerechnet!


    Mit KInd ist man auf 450 Euro Kräfte angewiesen, arbeitet bis ultimo , für Geld, das nicht zum kompletten Bedarf gereicht hätte.
    Wäre ich nicht verheiratet gewesen und es somit ein Zusatzverdienst, wäre es nicht gegangen.


    Bei Second-Hand, auch wenn man viel Kinderbedarf-Spielzeug verkauft, sind einfach die Gewinnspannen zu niedrig, da man ja 50% an den Besitzer abgibt!
    Ist das Geschäft zu klein, gibt es zuwenig Auswahl, ist es groß, zahlt man einen Haufen Miete/ Strom, etc...


    Ich würde da nicht dazu raten!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich werde dank eurer Feedbacks gut informiert zum nächsten Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin der Agentur für Arbeit gehen.


    Meine Zahlen, ermittelt anhand Einnahmen-Überschuss-Rechnung, sprechen seit Monaten für mich.


    Ich hoffe, ich hoffe so sehr, ich habe den Mut, das auch durchzuziehen.