Lernen - ein Fremdwort.....

  • Hi,


    meine Tochter geht in die 4. Klasse und hat immer noch nicht begriffen, dass man auf Arbeiten auch lernen muss. Erinnere ich sie nicht, wird nicht gelernt. Anstelle davon langweilt sie sich lieber oder führt Selbstgespräche. Ich hatte so lange Geduld mit ihr und habe mit ihr gebüffelt und sie abermals erinnert (sie ist in 5 Minuten fertig und kann gar nichts, wenn ich sie abhöre, deswegen schicke ich sie 20x zurück zum Lernen).
    Ihr fehlt komplett die Selbständigkeit! Jetzt habe ich beschlossen, sie einfach machen zu lassen!
    Oder was soll/kann ich sonst noch ausprobieren? Ich habe keine Kraft mehr, mich mit ihr stundenlang täglich hinzusetzen und alles durchzukauen. Ihr fehlt absolut die Logik in Mathe und in Lernfächer ist sie sehr vergeßlich. Nachhilfeunterricht gibt es nicht, alles überfüllt mit Schülern und kein Platz für meine Tochter.


    Bin ratlos :hilfe

  • Hallo!


    Meine Tochter ist auch in der 4.Klasse. Von sich aus üben ist bei uns auch schwierig. Bei Gedichten versuche ich ihr manchmal Eselsbrücken zu bauen,
    oder wir machen aus Merksätzen in Deutsch eine kleine Liedzeile, das läßt sich manchmal besser lernen.


    Wenn deine Tochter keine Lern- oder Konzentrationsschwäche hat, dann fällt mir auch nicht mehr ein außer üben üben üben.


    lg tinkerball

  • Erstmal abklären (lassen), ob sie evtl über- oder unterfordert ist.


    Falls das nicht der Fall ist, mach es so, wie du vorhast. Lass sie selber wurschteln und die
    Konsequenzen spüren.
    Insgeheim kannst du ja Lernsysteme entwickeln, die du dann (im Notfall) mit ihr durchgehst.


    Noch ist es ja "nur" vierte Klasse, also kämpf es jetzt durch, bevor dir sowas in den letzten Schuljahren
    dazwischenkommt.

  • Ja, wie purple sagt: abklären lassen. 1. Schritt bei uns wäre Schulpsychologe. Was meint denn die Lehrerin? Kritische Phase? Weiterhin steht jedem Kind bei uns in NRW per Schulerlass Förderstunde(n) /Schule zu. Leider muss ich bestätigen, dass dies oft nicht der Fall ist. Bei uns gab es fast ein Jahr nix, da kein Lehrer vorhanden. Was will man da machen? Meine Antwort: das steht meinem Kind zu, ich erhoffe mir..bla,bla, sagte die Lehrerin: wie denn? Uns fehlen Kräfte. Meine Aussage: dann machen Sie es, wie ich.,1 x pro Woche ne Überstunde, na, ja, kam wohl nicht so gut an :-) Nun endlich fluppt es (finde ich schon fast zu spät, da fast 2. Halbj. 4. Klasse, aber besser den Spatz in der Hand...,) Aber ständig machen und tun per Elternteil - mache ich nur noch ca. 20 Minuten am Nachmittag (nach Hausaufg.) wenn überhaupt, max. 1-2 Std. am Wochenende. Das soll wohl reichen. Kann ja nicht jeder Einstein werden. Man war stets bemüht.., muss auch mal genug Freizeit sein. Alles Liebe, Gruss

  • Hi,


    mit Gedichten hat sie komischerweise überhaupt kein Problem.
    Evtl. kann sie auch einen Text der sich nicht reimt, auswendig lernen. Aber das Erfassen, um was es dabei überhaupt geht, das ist ihr Problem. Also sobald ich Fragen stelle, geht's los.... Mit Deutsch hat sie eigentlich generell nicht so ein Problem, Rechtschreibung perfekt!


    Was sind das eigentlich für Tests, die da gemacht werden, um eine Über-/Unterforderung festzustellen? Macht die ein normaler Kinderarzt? Ist das dann die erste Anlaufstelle? Sorry für die vielleicht blöde Frage, wir sind so selten beim Arzt, da fast nie krank....

  • Du könntest z.B. den/die Lehrer/in ansprechen, aber normalerweise auch den Kia. Der überdenkt das und gibt dir eine entsprechende Überweisung. Wir waren damals für eine ADS-Testung in der KJPZ.
    Mein Sohn ist auch sehr lernfaul (5. Klasse), und es nervt durchaus, weil wenn ich nachmittags aus der Arbeit falle, und Haushalt, Einkaufen hinter mich gebracht habe, nur noch wenig Zeit bleibt um zu büffeln (und Lust auch, muss ich zugeben). Ich war da ganz anders, und wäre viel AE-geeigneteres Kind gewesen :-).
    Aber auch Lernen muss gelernt sein. Mathe sollten die Kids z.B. nur noch angeeiert kommen, wenn sie was nicht verstehen und ernsthaft drüber nachgedacht haben. 1 Seite Aufgaben läßt sich wunderbar allein durcharbeiten, ich setz mich nicht mehr daneben.
    Aber selbermachen und auf die Flappe fallen lassen funktioniert auch nur dann, wenn das Kind schlechte Noten wirklich negativ aufnimmt. Ich bekomme dann von Sohn nur zu hören: Die meisten haben noch schlechtere Noten :rolleyes2:. Kein Trost.


    Edit:
    Nachhilfe könnte u.U. auch eine Schüler/Student übernehmen, sogar Verwandte. Hauptsache der Eltern-Kind-Druck lichtet sich etwas.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Naja, ich denke, dass das eher normal ist, wenn Zehnjährige nicht freiwillig und selbstständig für die Schule üben.
    Hast du das etwa gemacht..?
    Und "stundenlang täglich" ist auch einfach viel zu viel! Die Hausaufgaben sollten in dem Alter höchstens eine Stunde dauern, geht es schneller, bleibt etwas Zeit zum Üben, sonst nicht.
    Mir scheint, du machst ziemlich viel Druck und Tochter macht dann erst recht dicht.
    Wenn deine Tochter tatsächlich nicht mitkommt, dann solltest du mit der Schule über Fördermöglichkeiten reden. Bei Kindern mit Lernschwäche gibt es verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung, auch um etwas Druck rauszunehmen.
    Aber demnächst steht ja eh der Schulwechsel in die 5. an... Also vielleicht schon jetzt mal schauen, wie die Lehrer die Entwicklung einschätzen oder welche Hilfen es in der zukünftigen Schule gibt.
    Mehr Druck bringt nicht immer mehr Erfolg. Aber einfach machen lassen ist vielleicht auch nicht die Lösung. Wenn sie eine echte Lernschwäche hat, dann braucht sie Unterstützung. Um das herauszufinden gibt es womöglich Tests, das weiß ich aber nicht genau, denn bei meiner Tochter war es nach ihrer Erkrankung 2009 so eindeutig, dass man mir in der Reha sogar eine Förderschule empfohlen hat... Aber dort war kein Platz frei und so haben wir es mit Schulbegleitung in der Regelschule versucht und es hat geklappt. Jetzt in der 5.(Gemeinschaftsschule) ist einerseits der Druck deutlich geringer als in der 4., andererseits kommen neue Fächer dazu, für die auch gelernt werden muss und das Vokabelnpauken. Das ist für ein Kind mit Gedächtnisschwäche natürlich sehr schwierig... Wir haben aber wenigstens noch einen Nachteilsausgleich; bei Arbeiten ein wenig mehr Zeit oder eine Aufgabe weniger (wegen ihrer immer noch leichten Verlangsamung) und bei den HA darf ich quantitativ kürzen wenn die Konzentration nachlässt, spätestens nach einer Stunde aber sowieso.
    Wie ich die Inhalte eingepaukt bekomme, das ist allerdings nach wie vor mein Problem (meine Tochter hat nämlich keinen offiziellen sonderpädagogischen Förderbedarf) - aber ich habe festgestellt, dass zuviel Druck eben nicht hilft. Besser ist es, spielerische Tricks zu erfinden. ZB mussten wir jahrelang immer wieder das Einmaleins üben, dafür habe ich dann in der 4. so ein billiges Wurfspiel gekauft, eine Zielscheibe mit Zahlen von 10 bis 100 und 3 Bälle mit Klettband. Die Zahlen müssen bei jedem Wurf multipliziert werden (30x70 und 70x50 zB oder zur Steigerung das erste Ergebnis noch mal multiplizieren). Da hat auch mein Kopf schon gequalmt.. :D
    Sprich doch mal mit den Lehrern über euer Problem.

  • F2oo3: Das hört sich aber übel an :-( Sorry, nicht falsch verstehen): der Schulpsych. ist nicht an der Schule, sondern über das (Schul-)Amt der Stadt: xy. zu erreichen. Gibt es da auch nichts?
    Nachhilfe nur Migration?? Unglaublich. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. Kannst du nicht mal den Rektor ansprechen, ob /oder ..was es gibt? Tschuldigung, will nicht klugscheißen, aber gibt es nicht noch Reserve? Wie traurig.

  • nic2103: Danke für den Hinweis wegen Schulpsychologe, da mach ich mich kundig bei der Stadt oder frag die Rektorin. Find ich auch übel und auch ungerecht wegen der Nachhilfe, aber man darf sich nicht beschweren, sonst ist man gleich ausländerfeindlich :wand

  • Find ich auch übel und auch ungerecht wegen der Nachhilfe, aber man darf sich nicht beschweren, sonst ist man gleich ausländerfeindlich :wand


    :hae:
    Meinst du überhaupt Nachhilfe im üblichen Sinne? Also, mit Unterrichtsstunden am Nachmittag, in Kursen oder mit Nachhilfelehrer extra, aus der elterlichen Tasche bezahlt? Oder schulintern, Aufbaukurse?
    Es fällt mir irgendwie schwer zu glauben, das in BaWü-Provinz soviele Migrantenkinder mit schlechtem Deutsch unterwegs sind. Berlin o.a. vermutlich eher.
    Wenn zu wenig Kurse angeboten werden, und die anderen, egal ob deutsch oder Ausländer, fixer sind oder früher angemeldet wurden, ist eben doof.

  • wir haben das gleiche problem. Allerdings stimmen die noten noch, nur sie könnte mehr. Wie sehen die noten denn bei euch aus?


    Meine tochter möchte auch gute noten, aber wenig dafür tun. In der schuke vor unserem umzug hieß es sogar sie braucht nix extra machen, die noten sind gut. In der klasse waren keine imigranten aber kinder mit, meiner meinung nach, förderbedarf. Die lehrerin schien überfordert.


    In dieser klasse sind, wie bei euch nur vier kinder ohne migrationshintergrund aber der lehrer hat das im griff. Er sagt die kinder sollen zb jeden tag eine halbe std mathe üben. Er hat eine homepage, auf der die kinder super üben können http://www.munderlohs.de ( darf ich das hier schreiben)?


    Jedenfalls sieht töchterchen auch nicht die notwendigkeit. Wenn ich mit ihr lernen mochte oder ha korregieren, rastet sie rebelmäßig aus. Der lehrer meint och gehe das falsch an und müsste beim lernen neben ihr sitzen. Dafur habe ich keine zeit und finde die kinder mussen auch was alleine machen. Der fragte mich tatsächlich was ich denn sonst nachmittags mache, tv? Gggrrrr


    Ich mache ihr immer wieder klar, dass es ihre zukunft ist, biete hilfe an, und muss noch lernen ruhig zu bleiben wenn sie sie nicht annimmt.
    Waren wir anders?


    Übrigens 4. Klsse finde ich schon wichtig. Schullaufbahnempfehlung.

  • Gleich zum Schulpsychologen ist doch wie mit Kanonen auf Spatzen schießen.


    Zuerst würde ich das Gespräch mit der Klassenlehrerin suchen und den aktuellen Notenstand sowie die derzeit mögliche Schullaufbahn abfragen.


    Dann kann man sich überlegen, ob weitere Schritte nötig sind.


    Parallel sollte mit dem Kind eine Lernstrategie entwickelt werden. Die scheint sie nämlich nicht zu haben, deshalb verweigert sie.
    Hierbei können gewöhnlich die Beratungslehrer an den Schulen helfen, die sind auch dafür ausgebildet.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hi,


    bei uns stimmen die Noten noch, 2er, vereinzelt 3er, aber eben nur mit viel Übung und ständiger Anleitung !
    Ich habe schon mit der Lehrerin gesprochen, gerade wegen der Schulempfehlung, die im Februar ansteht und mein Ex unbedingt möchte, dass sie ins Gymnasium geht. Rein von den Noten her ist sie für das Gym geeignet, aber die Lehrerin kennt ihr Lernverhalten und sieht das genauso wie ich, dass sie nicht für Gym geeignet ist. Aber in der Realschule muß man ja auch viel lernen...
    Ich hatte als Kind zwar Konzentrationsprobleme, aber war schon immer selbständig, was Hausaufgaben und Lernen betraf, ich bin da ein ganz anderer Typ, ich hab mich immer selbst angespornt und eigene Lernsysteme entwickelt. Hab schon so oft probiert, meiner Tochter das näher zu bringen aber sie will nicht oder kann nicht...., also muss doch der Schulpsychologe nal drüber sehen.....

  • Genauso ist es bei uns auch. Durchschnitt 2 in der alten schule. Aber bisher hat sie nie gelernt. In der neuen schule ist der unterricht und der druck ganz anders. In diesem halbjahr drei tests in mathe und deutch. Zwei in englisch. Das haben die vorher im ganzen jahr nicht gexchrieben. Ist natürlich alles neu für meine tochter. Die drei mädchen, mit denen sie sich am besten verseht, werden aufs gym gehen. Deshalb verstehe ich um so weniger, dass sie sich nicht anstrengt den nun hat sie ein paar dreier geschrieben und es ist fraglich ob sie in den hauptfächern ihre zwei behält und damit keine gym empfehlung. Da schaut man verzweifelt zu wie sein kind die kurve nicht bekommt und kann das nicht verhindern.


    Meine tochter glaubt irrtümlicherweise, das sie in der oberschule ( haupt-und real) auch so durchrutscht.


    Ihr herr vater hat dazu keine meinung.

  • Die Leherer von meinem Sohn haben von Anfang an gesagt, das wir Eltern uns daraushalten sollen max. mal etwas Hilfestellung geben mehr nicht. Und ich muß sagen es funktioniert bis jetzt sehr gut. Jetzt haben sie Wochenaufgaben und er macht die meistens bis Dienstags schon komplett selber fertig. Was er nicht in der Betreuung schafft, macht er dann abends zu hause alleine fertig. Mein Sohn ist sonst eher ziemlich unselbständig .....aber was die Schule anbelangt irgendwie nicht. :pfeif . ER hatte auch mal eine Phase wo er keine Lust auf HA hatte. Ich habe ihm nur vermittelt das er das für sich macht und nicht für jemanden anderes und wenn er nicht sein bestes gibt.....das er dann so enden kann wie sein Papa ......das ist Abschreckung genug :tuedelue Achja er ist jetzt in der 3. Klasse noch gibt es keine Noten nur ein Punktesystem und er ist dort im oberen Bereich zu sehen. Ich hoffe nur das sein Ehrgeiz erhalten bleibt.

    :hae: Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedanken loses Denken :hae:


    :lgh :lgh :lgh