Kind agressiv

  • Hallo,


    Kind sieht KV alle 14 Tagen für ca. 5 Stunden (so hat sich KV das gewünscht.)


    Vor einigen Stunden kam mein Sohn (5 Jahre) wieder.
    Als nettes, liebes Kind ging er, und kam so wieder, nachdem er sich vom KV verabschiedet hatte:


    Mama, du bist scheiße.
    Du sollst sterben, spring jetzt vom Balkon. (Das wiederholte er einige Male)
    Du bist eine Scheiß-Mama.
    ......
    Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.
    Ich fragte ihn, was los sei.
    Er sagte nur, dass ich eine Scheiß-Mama sei.
    Zwischendurch lachte er demonstrativ, so als wäre er schadenfroh (er war aber nicht schadenfroh, es war eine Demonstration von Schadenfreude.),
    als ich ihn aufforderte, das zu unterlassen.
    Ich war wirklich betroffen und zeigte das auch in Maßen.


    Dann verging diese "Phase". Er spielte ganz normal.
    Später sahen wir uns noch Bilderbücher an.
    Da kniff er mich plötzlich. Ich glaube, er wollte mir dabei garnicht so weh tun, aber es tat weh. Ich reagierte spontan sauer.
    Da fing er wieder an: Du bist eine Scheiß Mama.........
    Ich verkniff mir ein:"Morgen gehen wir nicht schwimmen", weil ich sowieso schwimmen gehen werde mit ihm.
    Ich konnte garnicht reagieren, habe, glaube ich, erstmal nichts gesagt. Da sagte er:"Du sollst mich hauen".
    Ich sagte."Nein, ich haue dich nicht." (Ich habe ihn noch nie gehauen).
    Dann sagte er: "Ich will aber, dass du mich haust".
    Ich dachte, dass er vielleicht irgend ein Bedürfnis nach einer "Strafe" hat?
    Und sagte:"Nein, ich haue dich nicht, aber ich bin sauer."
    Dann war er im Bett. Ich bekam einen Anruf und erzählte davon und weinte dabei auch.
    Kind hat aber noch nicht geschlafen, kam und sah, dass ich geweint habe und fragte warum. Ich sagte ihm, dass ich traurig bin, auch, weil er sich so verhalten hätte, wieder im Zweifel darüber, ob das richtig ist.


    Ich war total verunsichert, wie ich mich verhalten soll.
    Ich habe mich gefragt, ob mein Sohn irgendetwas ausagieren muss, was er während des Umgangs erlebt hat (KV ist ein agressiv auftretender Mensch)
    und fühlte mich überfordert.


    Ich frage mich, ob es an der Zeit ist eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen. Ich verstehe garnichts.

  • :troest:troest:troest


    Wenn du dich unsicher fühlst und Rat suchst - dann geh und hol dir Rat :troest

  • Ich würde mir eine Kinder- und Jugendpsychologin heraussuchen, die mal untersuchen sollte, welchen Zusammenhang es zwischen den Umgängen beim KV und dem Verhalten des Kindes gibt. Vielleicht gibt es ja noch andere Auffälligkeiten aus der Vergangenheit?

  • Ich frage mich, ob es an der Zeit ist eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen. Ich verstehe garnichts.


    Frage rum, welche Beratungsstelle Dich zum diesem Thema kompetent beraten kann und mach dort einen Termin. Sowas solltest Du nicht ganz ohne professionelle Unterstützung durchmachen müssen. Vielleicht kannst Du morgen besser mit Deinem Kleinen über sein Verhalten heute reden, wenn Du nicht mehr sauer bist und er merkt, daß Du ihn nur verstehen und ihm beistehen willst.

  • Du selbst sprichst garnicht mit dem KV, wie die Umgänge verlaufen sind, wenn ich es richtig im Kopf habe?


    Ich dachte auch eher daran, dass er beim Umgang (oder beio den Umgängen insgesamt) etwas miterlebt, was er vielleicht nicht richtig verarbeiten/zuordnen kann. Du hast ja in einem anderen Thread bereits über die Problematik bzgl. der Umgänge berichtet und ich kann mir vorstellen, dass deine Unsicherheit und das Auftreten des KVs dabei eine Rolle spielt.


    Ist dir ein ähnliches Verhalten nach den Umgangstagen bereits aufgefallen?

  • Ich überlege, ob ich mich an eine Beratungsstelle der Diakonie/Caritas wende oder an eine Erziehungsberatungsstelle des Jugendamtes.


    Arbeiten die Erziehungsberatungsstellen des JA mit den übrigen Abteilungen des JA zusammen? Findet da also dann ein Austausch statt?


    Sollte mein Kind in irgendeiner Weise mit den Umgängen überfordert sein, und sich deshalb so verhalten, ist es dann besser, wenn ich mich an die Erziehungsberatungsstelle des JA wende?

  • Vielleicht kannst Du morgen besser mit Deinem Kleinen über sein Verhalten heute reden, wenn Du nicht mehr sauer bist und er merkt, daß Du ihn nur verstehen und ihm beistehen willst.


    Dr. Dolittle,
    ich habe ihn heute mehrere Male gefragt. Ich war nicht sauer (nur, als es weh tat, als er mich gekniffen hat), sondern betroffen. Ich glaube, er kann es nicht sagen.


    Ist dir ein ähnliches Verhalten nach den Umgangstagen bereits aufgefallen?


    Er kam einmal ähnlich vom Umgang. Da hatte ich den Eindruck: Er musste das, was er erlebt hatte, irgendwie verarbeiten, ist beim KV immer ein "Mäuschen", traut sich öfter nicht, etwas zu sagen. Und da war er aber auch total müde und vollkommen fertig und nicht so "kühl", sondern haute einfach "spontan" und weinte.


    Ganz am Anfang, als er kam, war er übrigens noch "normal".
    Er sagte, heute sei der KV nett gewesen. Ich freute mich, sagte das auch und sagte, dass es ja schön sei, wenn er mal beim KV übernachten würde. Der KV hatte das Thema vorher angesprochen.
    Bei der Übergabe heute gab es keinerlei Spannungen mit dem KV. Ich war direkt danach optimistisch, was die Umgänge betrifft.
    Erst, nachdem wir einige Minuten in der Wohnung waren, war es, als würde ein Schalter umgelegt werden.
    Es gab keinen (ersichtlichen) Anlass.


    Mein Sohn hatte schon Phasen, in denen er mir Sachen gesagt hat, wie: "Du bist eine Scheiß-Mama" oder auch gehauen hat. Aber da war er dann sauer, das Hauen kam spontan, weil ich ihm etwas verboten/untersagt habe.
    In den letzten Wochen kam das nicht mehr vor. In den letzten Tagen nannte er mich immer besonders liebevoll "Mami" (sonst bin ich immer "Mama").


    Heute war es ohne Anlass. Es ist offensichtlich, dass es mit dem Umgang zu tun hat.

  • Wenn Du sowieso schon mit dem Jugendamt zu tun hast, würde ich mich an eine Erziehungsberatungsstelle vom JA wenden. Soweit ich weiß, sind die Erziehungsberatungsstellen nicht befugt, über die Fälle ihrer Klienten mit anderen (auch innerhalb der gleichen Einrichtung) zu sprechen, es sei denn, Du erlaubst ihnen das ausdrücklich.

  • Wenn das Kind nie zur Mutter/Vater sagt, dass es einen ... findet, dann hat man was flasch gemacht.


    Kinder testen sich aus. Er möchte wissen wie du reagierst.


    Mag sein der Vater hat ihm irgend einen Floh ins Ohr gesetzt kann aber auch sein Kind ist ganz allein daruf gekommen mal sowas anzutesten.



    Angenommen du hättest Kind jetzt etwas verboten und er würde daraufhin sowas sagen wie "ich hasse Dich und du bist eine ... Mama" wärst du auch so verunsichert?

  • "ich hasse Dich und du bist eine ... Mama" wärst du auch so verunsichert?


    Lovrel,
    er hat mich, öfter schon aber aus dem Affekt heraus gehauen und solche Sachen gesagt.
    Ich habe auch damit Probleme gehabt umzugehen, habe dann eben geschimpft.


    Heute war ich so unsicher, weil er das nicht aus dem Affekt heraus gemacht hat. Und im Moment haben wir eine "liebevolle Phase".
    Es kam mir vor wie Dr. Jekill und Mr. Hyde. Sein Verhalten wendete sich um 180 Grad.

  • Kinder testen sich aus. Er möchte wissen wie du reagierst.


    Ich weiß es nicht, ob es so ist.
    Und was sagt es, dass er dieses Austesten direkt nach dem Umgang macht?
    In welchem Zusammenhang steht das Austesten also mit dem Umgang?
    Denn dass das heute (zumindest auch) auf den Umgang zurückzuführen ist- das steht fest.

  • Aber wie genau der Zusammenhang ist, das ist noch nicht klar. Vielleicht kann eine Kinderpsychologin das ein oder andere durch ein Gespräch mit dem Sohn herausfinden? Die sollten normalerweise geübt in solchen Gesprächen sein, jedenfalls geübter, als wir als involvierte Eltern das sein können.

  • Eine Erziehungsberatung ist gar nicht schlecht.
    Sicher ist es auch gut der Frage nach zu gehen, warum dich das so verunsichert.
    Hast du Angst seine Liebe zu verlieren?



    Fast alles was Kinder tun ist ein Austesten.
    Er will wissen wie du reagierst und je unsicherer du reagierst um so interessanter ist es.



    Welche Konsequenzen hätte es für Dich wenn das ganze durch den Umgang kommt?
    Was schließt du daraus?

  • Mama, du bist scheiße.
    Du sollst sterben, spring jetzt vom Balkon. (Das wiederholte er einige Male)
    Du bist eine Scheiß-Mama.


    Hallo Romi2008,


    Kinder in dem Alter suchen extrem ihre Grenzen.
    Normalerweise kommen sie aus dem Kindergarten, bringen wahnsinnig interessante Wörter mit und testen die an Mama aus.
    Man rät hier allgemein zur Gelassenheit oder zu Humor.


    Dein Kind nun hat ein paar Werkzeuge mehr. Offenbar wird es beim Papa mit Munition für derartige Nerven-Strapazier-Versuche versorgt und kann dann munter losballern wenn er wieder zu Hause ist und übermütig ist oder schlechte Laune hat.


    Er sagte nur, dass ich eine Scheiß-Mama sei.
    Zwischendurch lachte er demonstrativ, so als wäre er schadenfroh (er war aber nicht schadenfroh, es war eine Demonstration von Schadenfreude.),


    Nein, das ist kein fröhliches Lachen, das ist ein zutiefst verunsichertes Lachen.


    Ersetze Du es durch ein liebevolles Lachen.
    Sagt er "Mama Du bist scheiße" grinse ihn an und sage "so was Seltsames, Du sprichst Unsinn und ich liebe dich trotzdem. Liegt wohl daran, dass ich Deine Mama bin, ich kann nicht anders."
    Sagt er "Du sollst sterben, spring jetzt vom Balkon" antworte mit "ach mein armes Kindchen, dann müsste ich Dich verlassen -dabei liebe ich Dich so."


    Gib dem Kind Sicherheit...


    ....rät
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Hast du Angst seine Liebe zu verlieren?


    Fast alles was Kinder tun ist ein Austesten.
    Er will wissen wie du reagierst und je unsicherer du reagierst um so interessanter ist es.


    Welche Konsequenzen hätte es für Dich wenn das ganze durch den Umgang kommt?
    Was schließt du daraus?


    Ich glaube, er hatte ganz starke, schlimme Agressionen gegen mich!
    Und damit hat er mich getroffen,
    weil diese Agressionen nicht damit im Zusammenhang standen, dass er durch mich irgendeinen Frust (z.B. durch ein Verbot) erlebt hat.


    Musste oder konnte er sich vielleicht mir gegenüber besser abgrenzen, dadurch, dass er den KV gesehen hat?
    Muss er sich nach dem Umgang irgendwie abreagieren?


    Ich weiß es nicht.

  • Sagt er "Mama Du bist scheiße" grinse ihn an und sage "so was Seltsames, Du sprichst Unsinn und ich liebe dich trotzdem. Liegt wohl daran, dass ich Deine Mama bin, ich kann nicht anders."
    Sagt er "Du sollst sterben, spring jetzt vom Balkon" antworte mit "ach mein armes Kindchen, dann müsste ich Dich verlassen -dabei liebe ich Dich so."


    Das könnte auch als bitterböse Ironie rüberkommen. Wenn meine Mutter mir in dem Alter soetwas gesagt hätte, hätte ich mich verarscht gefühlt. Ich würde sowas niemals zu einem Kind sagen. Nimm Dein Kind lieber ernst, wenn es sowas sagt und frage nach, was er sich wirklich wünscht.

  • Nimm Dein Kind lieber ernst, wenn es sowas sagt und frage nach, was er sich wirklich wünscht.


    Dr. Dolittle,
    ich habe ihn wirklich mehrere Male gefragt. Vielleicht kann er es nicht in Worten ausdrücken?


    Ich glaube, ich verstehe, was FrauRaussteiger meint.



    Nach dem nächsten Umgang werde ich vielleicht besser gerüstet sein.
    Und überlege jetzt schon, ob ich mir zu viele Sorgen mache und es erstmal darauf beruhen lassen soll.

  • Ich glaube, er hatte ganz starke, schlimme Agressionen gegen mich!


    Warte auf eine gute Gelegenheit und dann frag ihn, ob er Dir wegen irgendetwas böse ist. Sag ihm auch, daß Du das Gefühl hast, daß ihn irgendetwas unglücklich macht und das es wichtig ist, daß er Dir davon erzählt, damit Du ihm helfen kannst, weil das Deine Aufgabe ist als Mama.


    Musste oder konnte er sich vielleicht mir gegenüber besser abgrenzen, dadurch, dass er den KV gesehen hat?
    Muss er sich nach dem Umgang irgendwie abreagieren?


    Das sind Fragen, die Du einem Kinder- und Jugendpsachotherapeuten stellen solltest. Solche Deutungen sind sehr schwierig, dafür muß man das Kind selber beobachten und befragen können und mehr über die Hintergründe wissen. Was Du aber versuchen kannst ist ihm nach den Umgängen eine Gelegenheit zu bieten, sich erstmal etwas Auszutoben, um Spannungen abzubauen.

  • Ich denke, das eine ist, wie man sich dabei fühlt, wenn das Kind Grenzen austestet, aus welcher Motivaton auch immer, das andere, wie man darauf reagiert. Vielleicht kann man sich prophylaktisch Handlungsalternativen ausdenken, damit man sich nicht mit hineinziehen lässt durch die Beschimpfungen des Kindes. Aber vielleicht würde wirklich helfen, zu verstehen, was der Grund für diese massiven Beschimpfungen denn tatsächlich war.

  • Wenn meine Mutter mir in dem Alter soetwas gesagt hätte, hätte ich mich verarscht gefühlt.


    Dolittle,


    offenbar habe ich heute häufig das Vergnügen Deiner Entgegnungen.


    Hattest Du als Kind extreme Unsicherheit weil Dein Vater Dich mit derartigen unterirdischen Sprüchen verunsichert hat?
    Es kommt NICHT als Ironie an weil es keine Ironie ist!


    Alle Kinder aus meinem Umfeld inklusiv meiner haben diese Form der Erwiderung als große Erleichterung empfunden.
    Es IST Ernst.
    Kinder werden mit dieser Art der Reaktion wahrgenommen und sie bekommen die Zuwendung, die sie brauchen: Liebe und Sicherheit. Unabhängig von dummen Sprüchen, die Kinder immer mal wieder hören werden in ihrem Leben.


    "Fragen, was es sich wirklich wünscht" hätten die Kinder in meinem Umfeld mit noch unflätigeren Kommentaren quittiert.
    Dieses Kind hier ist 5 (!!) Jahre alt. Es dürfte für derartige Interventionen nur in ausgeglichenem Zustand zugänglich sein - diese muss man erst herstellen.


    R.

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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