Hartz 4 und vorläufig (dauerhaft) Minijob

  • Hallo,


    bevor ich den nächsten Termin beim Jobcenter habe, hier eine Frage die mir unter den Nägeln brennt.


    Ich bin also Alleinerziehend, komplett (null Familie, null Kindsvater), bekomme Hartz 4, 400 Euro Job, Unterhaltsvorschuß und Kindergeld.


    Jetzt ist die Arge hinter mir her, dass ich mir ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis suche.


    Problem ist nur, dass ich derzeit völlig ausgebrannt bin. Ich betreue neben meinem Kind meine demenzkranke Großmutter (die mich großgezogen hat). Dies habe ich auch schriftlich von Ihrem Betreuer, der den Papierkram erledigt, restliche Dinge, wie Haushalt, Körperpflege, Arztbesuche usw übernehme ich.


    2 - 3 wöchentlich arbeite ich am Vormittag, den Rest verbringe ich mit meinem Haushalt, dem Haushalt meiner Großmutter und natürlich mit meinem Kind.


    Kennt das jemand von Euch? Kann die Arge Rücksicht darauf nehmen und sagen, okay Frau B. jetzt machen sie erstmal so weiter und installieren anderweitig Hilfe für die Großmutter oder können die sagen, ist uns egal, sie suchen sich jetzt irgendeinen Job.


    Hab in einem halben Jahr eine Mutter Kind Kur, Bewilligung liegt vor, wegen Burn Out. Halbes Jahr ist einerseits lang hin, andererseits will ich erstmal Hilfe für meine Großmutter organisieren.


    Also, was meint ihr? Soll ich der Arge sagen und bescheinigen, wie es eben ist? Oder lachen die mich aus?


    Ich habe echt keine Ahnung, wie ich das sonst noch hinbekommen soll. Kind, Oma, Minijob und nochmal: keine Unterstützung!!! Nie!


    Danke fürs Lesen und für gutgemeinte Ratschläge.


    Lyttos

    Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln. (Astrid Lindgren)


    Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit. (Charles Dickens)



  • Ich habe echt keine Ahnung, wie ich das sonst noch hinbekommen soll. Kind, Oma, Minijob und nochmal: keine Unterstützung!!! Nie!


    Ich hab dir zwar keine Antwort und keinen Rat auf Deine Frage, doch ich möchte Dir sagen, dass ich mit Dir mitfühle..... :troest


    Es ist hart, verdammt hart, wenn man sein eigenes Leben unter diesen Umständen auf die Reihe bekommen muss und man keinerlei
    Unterstützung erhält.
    Auch ich bin vollständig alleinerziehend (kein Kontakt zum Vater, kein Familie), psychisch angeschlagen und ich wuppe mich mit zwei Jobs und zwei Kinder durchs Leben.
    Emotional fühle ich mit Dir, da man froh ist, wenigstens den derzeitigen Lebenszustand einigermaßen auf die Reihe zu bekommen.


    Dann noch eine Veränderung?..... :frag


    Frage: Könnte man den u.U. den 400-Euro-Job in einen Teilzeitjob umwandeln?

    .... Auch das geht vorüber!.... :daumen
    oder
    .... das blöde am Leben ist, dass auch Arschlöcher mitmachen dürfen!.... :lach

    Einmal editiert, zuletzt von goodluck1974 ()

  • Hallo goodluck1974,


    Zitat

    Frage: Könnte man den u.U. den 400-Euro-Job in einen Teilzeitjob umwandeln?

    Das ist genau das Problem. Es kann sein, dass mir in Kürze von der Firma bei der ich auf 400 Euro beschäftigt bin, ein "besseres" Arbeitsangebot unterbreitet wird. Unter normalen Umständen wäre das prima aber ich weiß eben nicht, wie ich den Alltag mit Kind UND Großmutter auf die Reihe bekomme, wenn ich täglich auf der Arbeit bin. So begleite ich meine Großmutter zu Arztbesuchen, gehe Einkaufen, helfe ihr bei der Körperpflege und hole direkt danach mein Kind aus der Kita.
    Ich würde gerne solange weniger arbeiten (also 2 - 3 x die Woche) bis jemand anderes meine Oma begleitet. Anträge auf Hilfe laufen.
    Ach man, ich wünscht gerade, ich hätte jemanden, der mich mal entlastet.
    Sorry, fürs Rumheulen.
    Lyttos

    Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln. (Astrid Lindgren)


    Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit. (Charles Dickens)



  • Hat Großmutter eine Pflegestufe und bekommt Pflegegeld?


    "Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege. Der eine ist die Liebe, der zweite ist die Genügsamkeit, der dritte ist die Demut" (Laotse)

  • Sofern du nicht nachweisen kannst, deine Großmutter zu betreuen, gilt das nicht.
    Ergo: Pflegestufe nachweisen, Bestätigung vom Arzt, daß du betreust.
    Vollzeitarbeit ist bei PS 1 durchaus noch zumutbar, das gilt es zu bedenken!


    Sofern die Betreuung des Kindes gesichert ist, bist du gehalten, alles zu tun, um die
    Bedürftigkeit zu verringern.



    Die genauen Zumutbarkeitsregelungen findest du im SGB II, § 10.

  • Wenn es Dir seelisch so schlecht geht, kannst Du auch eine Begutachtung durch den Psycholoischen Dienst des AA beantragen. Du hast ja schon eine bescheinigte Diagnose für Dich. Wenn der PD feststellt, dass Du erst nach der Kur/Reha wieder voll arbeitsfähig sein wirst, wird das gegenüber dem JC so bescheinigt und der Druck fällt dann erstmal weg...


    Alles Gute und viel Kraft :knuddel

  • Der faellt dann keineswegs weg, sondern ihr direkt auf die Fuesse.
    Denn wenn der aerztliche Dienst feststellt, dass sie voraussichtlich mehr als sechs Monate erwerbsunfsehig ist,
    ist das JC nicht mehr zustaendig.
    Sie wird dann zur Erwerbsminderungsrenten-antragstellung aufgefordert,
    im worst case landet sie im SGB XII.

  • Hm, hat sich das dann evtl. geändert? Ich hatte das Problem vor 3 Jahren, ich war erst beim PD, dann in ambulanter Behandlung, als das nicht ausreichte, in stationärer Therapie. Das war insgesamt *deutlich* länger als ein halbes Jahr...

  • Unaufmerksamer Sachbearbeiter.


    Ich frag mich aber ernsthaft, wie man solche "Tipps" geben kann, die den aFragesteller diekt in die Shice reiten.

  • Vielleicht einfach, weil das meine Erfahrung damit war! Klar, ich geb mit Absicht einen miesen Tip. *Kopfschüttel* Bin raus hier.

  • *mimimi*


    Vielleicht waere es sinnvoll, DAZUZUschreiben, dass es eben nur die eigene, persoenliche Erfahrung ist, die Rechtslage aber durchaus anders sein kann.


    :rolleyes2::rolleyes2:

    Einmal editiert, zuletzt von purple ()

  • *mimimi*


    Vielleicht waere es sinnvoll, DAZUZUschreiben, dass es eben nur die eigene, persoenliche Erfahrung ist, die Rechtslage aber durchaus anders sein kann.


    :rolleyes2::rolleyes2:


    purple wie wäre es wenn du deine Entnervten Smileys weglässt, deinen Ton der Netiquette anpasst und uns mit deinem Fachwissen weiterhilfst? Dankeschön

  • Das mach ich eh,auch per Pn.


    Und welche der Smilies ich verwende, darfst du mir ueberlassen.


    Ich sehe nur live tagtaeglich die ueblen Folgen solcher Ratschlaege.


    Und wenn man dann beleidigt ist, weil auf die Folgen hingewiesen wird, ist das Kinderk.acke.



    Ferner hab ich die derzeitige Rechtslage und die Moeglichkeiten in meinem ersten Beitrag hier geschrieben.
    Lesen?

  • Vielen Dank erstmal für die ganzen Antworten.


    Ich bin etwas enttäuscht, dass hier so ein harscher Ton angeschlagen wird. Hallo, es geht hier um Menschen, die viel leisten. Ob Alleinerziehende oder generell Eltern mit oder ohne Job.
    Es ist enorm, was das alles mit sich zieht. Die Mutter-Kind-Kliniken sind voll mit Burn Out Eltern. Und ICH betreue zusätzlich meine Oma, die Pflegestufe 1 hat, nachdem ICH das durchgeboxt habe, weil ihr Zustand mehr als bedauernswert war bzw. ist.


    So, ich gehe jetzt zur Arge, mit meinem Attest, dass ich eine Kur genehmigt bekommen habe, mit der Bescheinigung, dass ich meine Großmutter pflege und dem Hinweis, dass ich seit 3 Jahren keine Nacht durchgeschlafen habe, weil weit und breit niemand da ist, der mein Kind mal für einen Abend hütet.


    Und dann sollen die mir ihren Dienst in die Seele blicken lassen und mir vorschlagen, ich solle mir eine Vollzeittätigkeit suchen. Im Übrigen, ich habe seit meinem 18.Lebensjahr gearbeitet. Da wird es wohl möglich sein, dass ich mich jetzt temporär um meine einzige Angehörige kümmere und anstatt Vollzeit weiter auf 400 Euro arbeiten gehen darf.

    Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln. (Astrid Lindgren)


    Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit. (Charles Dickens)



  • Ich bin also Alleinerziehend, komplett (null Familie, null Kindsvater), bekomme Hartz 4, 400 Euro Job, Unterhaltsvorschuß und Kindergeld


    Ich betreue neben meinem Kind meine demenzkranke Großmutter


    dafür bekommst Du doch auch Geld, oder? (ich meine, es wären 305 Euro )-


    und, ich hab nochmal nachgelesen... wo liegt im Moment genau Dein Problem?


    dass Du der Arge die Bescheinigung über den Kurantritt einreichen musst? :frag


    Bzw. die Pflegestufe 1, die nicht ausreicht?


    oder möchtest Du einfach generell mehr Verständnis für Deine momentan sehr schwierige Situation?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Und dann sollen die mir ihren Dienst in die Seele blicken lassen und mir vorschlagen, ich solle mir eine Vollzeittätigkeit suchen. Im Übrigen, ich habe seit meinem 18.Lebensjahr gearbeitet. Da wird es wohl möglich sein, dass ich mich jetzt temporär um meine einzige Angehörige kümmere und anstatt Vollzeit weiter auf 400 Euro arbeiten gehen darf.



    Es gibt Leute, die arbeiten ihr Leben lang und stellen sich nicht hin und verlangen ein bedingungsloses Grundeinkommen.


    Falls du nicht erwerbsfähig bist (oder eingeschränkt) wird das festgestellt.
    Dann wird allerdings nachgehakt, wie du es schaffst, deine Großmutter zu pflegen/betreuen.
    Und wie gesagt: der Schuss kann nach hinten losgehen.



    Fakt ist: du hast dich lt Gesetz zu bemühen, deine Bedürftigkeit zu verringern im Rahmen der Zumutbarkeit.
    (SGB II, § 2 (1) iV mit § 10)

  • Meine Frage war ob die Arge es billigt, dass ich bei meinem 400 Euro Job bleibe, da ich es einfach nicht schaffe, neben meinem Kind und meiner pflegebedürftigen Großmutter eine Vollzeitstelle anzutreten.

    Zitat

    Es gibt Leute, die arbeiten ihr Leben lang und stellen sich nicht hin und verlangen ein bedingungsloses Grundeinkommen.

    Habe ich das in einem Satz verlangt? Wenn ja, zitiere ihn. Und falls nein, warum solche Kommentare?

    Zitat

    Ich betreue neben meinem Kind meine demenzkranke Großmutter



    dafür bekommst Du doch auch Geld, oder? (ich meine, es wären 305 Euro )-

    Nein, ich bekomme kein Geld und wenn ja, würde die Arge es als Einkommen abziehen.


    Was ich an Einkommen habe, habe ich eingangs erklärt und warum ich gerade noch 400 Euro Job (12 Stunden/wöchentlich) hinbekomme, habe ich auch erklärt.


    Ich bekomme hier größtenteils keine vernüftigen Antworten, eher Unterstellung a la Purple. Schade, hätte mehr erwartet und ja, vielleich auch Verständnis. Okay, dann schiebe ich meine Oma ins Heim und gut ist.

    Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln. (Astrid Lindgren)


    Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit. (Charles Dickens)



  • Lyttos, nicht böß gemeint - das interessiert die Arge alles nur wenn es schwarz auf weiß ist


    - deine Oma braucht eine Betreuung = der Berater wird dir helfen eine prof. Pflege zu finden = WinWin, du bist für den Arbeitsmarkt frei und jemand anders verdient bei deiner Oma Geld
    - deine Krankheit, muss geheilt werden, warum ist die Kur erst in 6 Monaten ? Was wird bis dahin gemacht ? Eine MuKiKur wird dich nicht heilen. Sprich mit deinem Arzt


    Fakt - Großeltern und Kind rechtfertigen deine jetztige Berufstätigkeit nicht - sollte der Zustand der Betreuung nicht optimal sein, wird man versuchen dir zu helfen

  • Zitat

    Habe ich das in einem Satz verlangt? Wenn ja, zitiere ihn. Und falls nein, warum solche Kommentare?


    bezog sich auf die Äusserung von dir:


    Zitat

    Da wird es wohl möglich sein, dass ich mich jetzt temporär um meine einzige Angehörige kümmere und anstatt Vollzeit weiter auf 400 Euro arbeiten gehen darf.



    Ja, das ist möglich, nämlich dann, wenn du keine Sozialleistungen mehr beantragst/brauchst.



    Du willst, daß man dich in deinem Minijob "in Ruhe" lässt?


    Das wird aber nicht passieren, siehe: Zumutbarkeit, Beendigung der Bedürftigkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von purple ()

  • Lyttos, nicht böß gemeint - das interessiert die Arge alles nur wenn es schwarz auf weiß ist


    - deine Oma braucht eine Betreuung = der Berater wird dir helfen eine prof. Pflege zu finden = WinWin, du bist für den Arbeitsmarkt frei und jemand anders verdient bei deiner Oma Geld
    - deine Krankheit, muss geheilt werden, warum ist die Kur erst in 6 Monaten ? Was wird bis dahin gemacht ? Eine MuKiKur wird dich nicht heilen. Sprich mit deinem Arzt


    Fakt - Großeltern und Kind rechtfertigen deine jetztige Berufstätigkeit nicht - sollte der Zustand der Betreuung nicht optimal sein, wird man versuchen dir zu helfen

    Hab ich doch alles schwarz auf weiß! Und deshalb habe ich das Forum gefragt, ob das der Arge wohl reichen wird, wenn ich das alles vorlege.




    Habe ich das in einem Satz verlangt? Wenn ja, zitiere ihn. Und falls nein, warum solche Kommentare?





    bezog sich auf die Äusserung von dir:


    Purple: Ich sprach von einer temporären Betreuung meiner Großmutter, bis ich wirklich Hilfe für sie gefunden habe, deshalb und weil die Mutter Kind Kliniken auf die nächsten Monate ausgebucht sind (Vertragskliniken meiner Krankenkasse) gehe ich erst im Januar 2014 in Kur.


    Bis dahin habe ich Psychoherapie, weil ich unter Panikattacken und Schlafstörungen leide, da ich einfach durch dieses ständige Pflegen völlig ausgeschlaucht bin.


    Meinen 400 Euro Job kriege ich gerade noch so hin, aber selbst das überfordert mich wegen meinem Burn Out. Ich versuche immer noch den Spagat hinzubekommen, zwischen Oma und Kind, zwischen Minijob, Haushalt und Suche nach Hilfe für meine Oma.


    Ist das denn so schwer zu verstehen, dass das über meine Kräfte geht und ich deshalb nicht die Kraft auf eine Vollzeitstelle habe?


    Hier zeigt sich mal wieder, dass man es nie allen Recht machen kann.


    Schiebe ich meine Oma ins Heim, bin ich undankbar und drücke mich um die Pflege meiner Oma, die mich im Übrigen aus dem Heim geholt hat, als ich ein Kleinkind war.


    Letzten Ende ist es mir egal, wie Leute über mich urteilen bzw. kein Verständnis dafür haben, dass ich meine Oma nicht im Stich lasse. Denn ich muß in den Spiegel schauen und meine Oma ist neben meiner kleinen Tochter der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und wenn sie weint und Hilfe braucht und es nicht mehr schafft, sich alleine zu waschen(baden) etc. dann bin ich da. Und wenn die Arge meint, ich soll sie in ein Heim bringen damit doch bezahltes Personal für die Pflege zuständig ist, dann merke ich wieder, was hier in diesem Land schief läuft. Es wird nicht honoriert, dass man sich um seine Kinder, um seine Eltern, Großeltern etc. kümmert. Nicht von denen "da oben" und auch nicht von Dir, Purple. Aber wie gesagt, mir egal ich lasse mein Oma nicht hängen, sie hat mich auch nie hängen lassen - hat mich aus dem Heim geholt und ihren Job als Buchhalterin aufgegeben. Das ist für mich eine wahr Heldin.


    Purple, ich wünsche Dir von Herzen, dass Deine Tochter für Dich da sein wird, wenn Du alt und grau bist.

    Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln. (Astrid Lindgren)


    Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit. (Charles Dickens)