Vaterschaftsanerkennung durch nicht leiblichen Vater

  • Hallo.


    Ich bin schwanger, mein Kind ist durch einen One night stand im Ausland entstanden. Vater kenne ich deswegen nicht, nichtmal seinen Namen, geschweige denn wo er wohnt.


    Ich bin jetzt im 7. Monat schwanger und war ziemlich depressiv, dass das Kind keinen Vater haben wird. Bereitete mir schlaflose Nächte.


    Mein bester Freund, der meine Sorgen mitbekommen hat, hat mir dann angeboten, dass er die Vaterschaft beim Jugendamt anerkennen kann. Er meinte, da er viel verdient, ist er auch bereit das Kind in Form von Unterhalt finanziell zu unterstützen, er würde sich auch um das Kind kümmern, wenn ich nicht kann und mich dabei begleiten. Eben so wie es wäre, wenn es wirklich sein Kind wäre und wir uns getrennt hätten, meinte er. Er ist selbst zeugungsunfähig (weiß aber keiner außer er und mir) und würde sich so auf eine kleine Familie freuen.


    Ich war natürlich sehr positiv von seinem Vorschlag überrascht, zumal er sich so engagieren und verpflichten will.


    Wir haben vor, es dem Kind dann auf jeden Fall zu sagen, dass er nicht der leibliche Vater ist, also belügen wollen wir es nicht. Es geht nur erstmal darum, dem Kind einen vernünftigen Rahmen zu geben. Ich kenne meinen besten Freund jetzt seit mehr als 10 Jahren, und er ist nicht nur der beste Mensch den ich kenne, sondern auch bestimmt ein grossartiger Papa.


    Die Frage ist, ist sowas zulässig? Er würde ja nur zum Jugendamt gehen und Vaterschaftsanerkennung und ggf. Unterhaltstitel unterschreiben, wenn er wirklich Unterhalt zahlen will.


    Dürfen die anordnen, dass überprüft wird, ob er der leibliche Vater ist?


    Danke schonmal.

  • Ich finde es super von Deinem besten Freund. Nein, die machen kein Test. Erst wenn ihm evtl. später einfällt, dass er doch nicht der leibl. Vater ist und die Vaterschaft anfechtet. Aber davon gehen wir mal lieber nicht aus!

  • Es prüft niemand ob er der Vater ist - allerdings wird eine Urkunde erstellt - die ihr beiden unterschreiben müßt =
    Falschaussage.


    Er muss nicht nur für das Kind Unterhalt zahlen, sondern auch für dich.


    Das Kind wird dann auch sein Erbe usw.


    Ich fürchte so einfach ist euere Lösung nicht.

  • Wenn Dein Freund eine Vaterschaftsanerkennung unterschreibt, übernimmt er damit alle Rechte und Pflichten. Aber ich glaube bei der Geburtsurkunde wäre es wohl Urkundenfälschung wenn ihr da falsche Angaben macht. Wobei das mit einer Vaterschaftsanerkennung ja geht. Das Standesamt hätte keinen Zweifel daran das er der Vater ist, woher auch. Man sollte aber auch bedenken das das dann Auswirkungen auf, z. B. Erbschaften hat. Als sein rechtliches Kind, hätte Deine Kind Anspruch später eventuell etwas von Deinem Freund zu erben. Dein Kind wird dann überall als das rechtliche Kind Deines Freundes angesehen.


    Es hat dann ja auch die Geburtsurkunde als Nachweis darüber wer seine Eltern sind.


    Sollten Du und Dein Freund Eure Freundschaft irgendwann beenden wollen, wegen was auch immer, dann hat er immer noch die Unterhaltspflicht. Kann also später nicht sagen das ist ja gar nicht mein Kind.


    Hab gerade gesehen das Lena 1977 es ähnlich sieht. Es ist machbar, hat aber weitreichende Folgen die man heute gar nicht abwägen kann. Das sollte gut überlegt sein.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

    Einmal editiert, zuletzt von hobbit.frodo ()

  • Danke für eure Antworten.


    Aber ich glaube bei der Geburtsurkunde wäre es wohl Urkundenfälschung wenn ihr da falsche Angaben macht.


    Könnte man nicht sagen, dass man zu diesem Zeitpunkt glaubte, dass er der Vater sei und eine Woche später ist uns aufgefallen, dass das zeitlich gar nicht möglich ist, haben es dann aber dabei belassen?


    Zitat

    Erst wenn ihm evtl. später einfällt, dass er doch nicht der leibl. Vater ist und die Vaterschaft anfechtet. Aber davon gehen wir mal lieber nicht aus!


    Soweit ich das Gesetz verstehe, kann man, wenn man weiß dass man nicht der Vater ist, 2 Jahre lang die Vaterschaft anfechten nach Bekanntwerden dieser Tatsache, danach bleibt die Vaterschaft mit allen Rechten und Pflichten dauerhaft bestehen.


    Wenn ich also nachweisen kann, dass er von Anfang an (oder eine Woche nach Vaterschaftsanerkennung) wußte, dass er nicht der Vater ist, könnte er sich also spätestens nach 2 Jahren nicht mehr der Unterhaltspflicht entziehen und würde dauerhaft Vater bleiben mit allen Rechten und Pflichten. Dessen sind wir uns beide bewusst. Damit hat er auch kein Problem, er meint, entweder machen wir es richtig oder gar nicht.


    Er ist ja auch bereit einen Unterhaltstitel zu unterschreiben, was nahe legt, dass er das ganze sehr ernst nimmt. Ich verlange das nicht von ihm, würde es aber sicher nicht ausschlagen, da es eben auch das Kind absichert.


    Bitte fasst das jetzt nicht falsch auf, ich möchte ihn nicht ausnehmen, ich finde es nur sehr, sehr nett und großzügig von ihm, dass er sich um das Kind und mich kümmern möchte und das ist mir wesentlich lieber als das Kind ohne Vater groß werden zu lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Thessi ()

  • Warum lebt ihr den gewünschten "vernünftigen Rahmen" nicht einfach ohne den Betrug?
    Er kann ja gerne der soziale Papa sein und euch finanziell unterstützen ohne das ihr in eintragt? Mir wäre das Risiko einfach zu groß, das es deswegen mal gewaltig Ärger gibt.


    Kein Mensch fragt nach dem eingetragenen Vater nach der Geburt wenn keine Sozialgelder beantragt werden...

  • Bitte fasst das jetzt nicht falsch auf, ich möchte ihn nicht ausnehmen, ich finde es nur sehr, sehr nett und großzügig von ihm, dass er sich um das Kind und mich kümmern möchte


    Ihm muss nur bewußt sein das ihn das - gerade in den ersten Jahren - über 1000 Euro im monat kosten kann - wenn du kein ausreichendes Einkommen hast.


    Das sind schnell mal 50.000 Euro für die ersten Jahre und viele, viele weitere für die nächsten 15-20 Jahre.


    da hört die Freundschaft oft schnell auf.

  • Wo findet man solche Männer? Ich will auch so einen!
    Machbar ist es natürlich, er geht damit aber eine Verpflichtung fürs Leben ein, ist unterhaltspflichtig dem Kind gegenüber und auch dir falls du mal ohne Einkommen da stehst.
    Fürs Kind sehe ich dadurch nur Vorteile, da der leibliche Vater sowieso unauffindbar ist.
    Klar kann er auch einfach der soziale Vater sein, aber mit der Vaterschaftsanerkennung ist er verpflichtet fürs Kind zu sorgen, auch wenn ihr euch mal nicht mehr gut verstehen solltet. Fürs Kind also nur gut.
    Und für deinen Freund auch, denn so hat er "offiziell" eine Familie.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • Ich würde das wohl nicht machen, meine Vorredner haben die Gründe genannt. Sein Angebot finde ich sehr ehrenwert, aber trotzdem.
    Da er ein sooo guter Freund ist, und ihr euch sooo gut versteht und lange kennt... wie wäre es, ihr heiratet? Naja, irgendwie ein etwas abwegiger Gedanke, geb ich zu...

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    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Uff, nee würde ich nicht machen, durch so eine Annerkennung seid ihr für mind. 18 Jahre gebunden. Was ist wenn die Freundschaft zuende geht? Wenn er eigene Kinder bekommt?


    Nein lieber nicht.

  • Neben den Risiken für euch Erwachsene sehe ich auch potentiell Probleme für das Kind.


    Der Freund mag heute finanziell gut dastehen. Aber der Teufel ist ein Eichhörnchen. Rechtlicher Vater wird durch Krankheit oder Unfall zum Pflegefall. Kinder zahlen Unterhalt an ihrer Eltern!


    Was spricht dagegen, das Kind nicht erst zu belügen, um ihm später mal die Wahrheit zu sagen und der Freund wird nen super toller Onkel oder besser offizieller Patenonkel? Es hindert ihn keiner daran, finanziell als Sponsor aufzutreten.

  • Personenstandsfälschung, mittelbarefalschbeurkundung, gegebenefalls versicherungsbetrug, wenn das kind bei ihm mitverischert wäre in der KK würde das dann auch wegfallen und ihr dürftet dann anchzahlen usw...


    sicherlich könnt ihr das machen,... nur wenn die bombe hoch geht und wenns nur beim arzt ist... du blutgruppe a kind blutgruppe 0 angeblicher Vater AB.... ähh jaaa.... spätestens da schreit die krankenkasse

  • sicherlich könnt ihr das machen,... nur wenn die bombe hoch geht und wenns nur beim arzt ist... du blutgruppe a kind blutgruppe 0 angeblicher Vater AB.... ähh jaaa.... spätestens da schreit die krankenkasse


    schlechtes Beispiel, Krankenkassen haben allenfalls Diagosen, aber keine Befunde

  • Danke für die Antworten.


    Ich kann verstehen, was ihr sagen wollt, aber dieselben Argumente wären doch auch gegeben, wäre er wirklich der leibliche Vater. Man kann nicht immer vorhersagen, wie lange man sich versteht. Und man ist auch dann 18 Jahre an den anderen gebunden.


    Aber da wir uns sehr lange kennen und auch keine Liebe involviert ist, können auch keine Herzen gebrochen werden und keiner kann betrogen werden und damit auch keine Rachgefühle entstehen usw. Was ich damit sagen möchte, eine Beziehung zwischen besten Freunden ist oftmals stabiler als eine Beziehung zwischen Liebespaaren, zumindest in meiner Erfahrung.


    Klar kann mein bester Freund auch zum Pflegefall werden, aber die Wahrscheinlichkeit halte ich eher für gering und selbst wenn es so wäre, würde ich auch für ihn sorgen.


    Ganz ehrlich, ich möchte dass das Kind abgesichert ist. Wenn mein bester Freund von sich aus, freiwillig, sich binden will, dann möchte ich auch, dass es im Interesse des Kindes bindend bleibt.


    Ich möchte sicherlich keine schwere Straftaten begehen oder das System ausnutzen. Also wir haben nicht vor, damit Versicherungsbetrug zu begehen oder ähnliches. Ich möchte einfach nur mein Kind absichern.


    Davon abgesehen, wieso sollte man überhaupt dann annehmen, dass das absichtlich geschehen ist? Vielleicht haben wir beide es als das wahrscheinlichste gesehen, dass er der Vater ist und so gehandelt? Es liegt ja kein Verdachtsmoment vor, wieso wir das beide absichtlich gemacht haben sollten.


  • schlechtes Beispiel, Krankenkassen haben allenfalls Diagosen, aber keine Befunde


    Soll aber auch Dritte geben, die gerne mal denunzieren... Nachbarschaftsstreit, ehemals beste Freundin, frisch gebackene Ex Freunde/Freundinnen denen man gestern noch vertraut hat...


    Das Leben ist lang und bietet genügend Fallstricke. ;)

  • Wenn er das unterzeichnet, soll er wenigstens so schlau sein und die Finanzspritzen nicht auch noch als BU steuerlich geltend machen. Steuerhinterziehung kommt richtig dicke auf euch zurück ;)

  • Oder ihr heiratet, er adoptiert das Kind und dann lässt ihr euch wieder scheiden. Das wäre auf jeden Fall legal.
    Oder? :hae:

  • @Nemesis


    Ist das dein Ernst :hae::crazy


    Du hast Ideen :kopf


    Wie gesagt er kann ja der soziale Papa werden. Ob das mit dem Adoptieren so einfach bezweifel ich. Da der Kv unbekannt ist kann er ja nicht zustimmen. :frag
    Für das Kind ist eh schweirig überhaupt nicht zu wissen wo es her kommt. Und nur wegen dem finanziellen jetzt die Anerkennung zu unterschreiben :hae: Ich halte da nix von.