Fragen/Gedanken zum gemeinsamen Sorgerecht

  • Hallo liebe Foris,


    ich möchte das Thema nun doch ansprechen - auch wenn es einige hier gibt die sagen: Gemeinsames Sorgerecht um jeden Preis da es ein Grundrecht sein sollte.


    Ich bin in meinem Fall dagegen und zwar aus dem Grund dass ich nicht möchte dass der Vater automatisch das Kind bekommt, wenn ich sterben sollte oder mir was passiert. Er ist Cannabissüchtig und in meinen Augen darf jemand der seit Jahren in einer Sucht steckt und nie Hilfe in Anspruch genommen hat kein Sorgerecht ausüben - eben weil das Lebensumfeld eines Suchtkranken nicht sonderlich gut ist. Also konkret inmeinem Fall meine ich damit dass seine Wohnung sowieso nicht ausreichen würde, er sich gehen lässt, antriebslos, dreck in der Wohnung, kein Bett - außerdem hat er ja einen Schrank zum Anbau von Cannabis und das Cannabis liegt ja dann doch mal rum.


    Aber ist eine Suchterkrankung überhaupt ein relevanter Grund für das verweigern des Sorgerechts im Zusammenhang mit der Argumentation dass er im Falle meines Todes sich nicht um die kleine kümmern könnte wegen der Sucht?


    Er muss meiner Meinung nach den ersten Schritt tun und sich Hilfe holen und seine Sucht und die dahinter steckenden Probleme angehen! Denn ich glaube er kann eine starke Persönlichkeit werden wenn er mal seine Probleme angeht. So würde ich vor dem Gericht argumentieren - Nachweis Therapie - dann reden wir weiter über Sorgerecht.


    Wenn das Gericht von vorn herein ihm das Sorgerecht zuspricht hab ich "pech" und muss vllt privat ihn dazu zu bewegen was zu machen - wird schwierig.


    Was sind eure Gedanken dazu?

  • Gemeinsames Sorgerecht um jeden Preis


    Das gibt es so nicht. Das gemeinsame Sorgerecht ist auf Antrag dem anderen ET zuzusprechen, wenn das Kindeswohl nicht gefährdet ist.


    Die Frage ist also: Wird das Kindeswohl durch seine Sucht gefährdet? Wenn ja, dann sollte er auch auf Antrag kein gemeinsames Sorgerecht bekommen. Wenn nein, nun besteht doch eigentlich auch kein Grund, ihm das Sorgerecht zu verwehren, oder?


    Ich weiß, es ist ein theoretischer Ansatz, der in Einzelfällen auch zu falschen Entscheidungen führen kann, aber im Grundsatz halte ich den Ansatz für richtig.

  • Solche Threads tauchen hier regelmäßig im Forum auf - wenn Du die Suchfunktion nutzt wirst Du sie finden.


    Ich bin jedesmal aufs Neue erschüttert wie Frau sich von solchen Männern ein Kind machen lassen kann! Dreckig, süchtig, arbeitsfaul wird er schon immer gewesen sein. War man bei der Zeugung blind, naiv, hat man gedacht ein Kind rettet die Beziehung??


    Und fast jedesmal sind dann diese Kinder Verhütungsunfälle. :ohnmacht:


    In diesem Sinne, dem Vater das Sorgerecht zu entziehen um ihn gleich nochmal abzuwatschen find ich traurig. Begleiteter Umgang ist nämlich auch eine Möglichkeit.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • er kann nachweisen, wenn er nicht mehr Cannabissüchtig ist (relativ einfach über ein ärztliches Attest)-
    und damit wären alle Deine Bedenken kann vom Tisch?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Wasch mich und mach mich nicht nass - geht nicht.


    a) er wählt selbst den Weg aus der Sucht und entsorgt zumindest schon mal den Schrank
    b) du zeigst ihn an und er entsorgt den Schrank
    c) ihr landet beim Familienrichter, du führst den Schrank an und der Richter informiert die Staatsanwaltschaft


    Wenn er jetzt eine Therapie macht, was sagt das über einen Ernstfall in 3,5, 7 Jahren aus ???


    Grundsätzlich sprechen "Süchte" sicher nicht gegen das Sorgerecht - währt ihr verheiratet, würde
    das niemanden interessieren. Auch süchtigen Müttern wird nicht per se das Sorgerecht entzogen.


    Ihr müßt einen Anfang machen und euch irgendwie einigen.
    Das Sorgerecht schützt nicht vorm Umgang und damit sind wir wieder beim Schrank und seinem
    Verhalten = Kreislauf.


    "privat" bist du eh aufgefordert etwas zu tun, denn der Anbau ist strafbar und du bist Mitwissen/duldest das usw....

  • Kinder sind nicht vererbbar, er ist und bleibt der nächste Angehörige des Kindes, daran ändert sich auch nix mit oder ohne Sorgerecht.
    Du kannst ein Testament machen, Deine Bedenken schildern.

  • Er sagte wenn er nur Umgangsrecht bekommt will er lieber gar nichts.also ich denke mal er meinte damit, wenn er kein sorgercht bekomt will er nix vom kind wissen.


    Wir sind uns ja auch nicht einig was Kindergarten wahl und Schulwahl betrifft und deswegen dann immer vor Gericht ziehen? Weil er in seiner Kifferwelt alles so haben will wie er will? Weil er nicht rational denken kann?

  • Schulwahl wäre jetzt mein kleinstes Problem. In vielen Fällen gibt es da regional auch keine
    große Auswahl und eine klare Empfehlung der Schule.
    Größer wäre mein Problem, Vater & Kind übers Wochenende alleine zu lassen.
    Bzw. ein Umzug des Kindes zum Vater.

  • Er ist doch son Waldorf-begeisteter. Und eine Waldorfschule werde ich nicht befürworten.


    Umzug Kind zu Vater sehe ich definitiv nicht. Aber ich glaube er würde es wollen. Aber bis dahin ists noch laaange hin gehört aber ja doch in die Überlegung.

  • Tja, wie das leben so spielt, wir suchen uns unsere "Problemfälle" immer im Leben, denn wir solle an ihnen wachsen :)
    Es klingt vielleicht für deine Ohren komisch, aber du hast dir den Vater deines Kindes im wahrsten Sinne ausgesucht, damit du mit seinen Schwächen (Kiffersucht) konfrontiert wirst.
    Das ist ganz offensichtlich eine Schwäche aber wie jeder sagt, ist jede Sucht eine Ersatzbefreidigung für etwas, was man nicht bekommen hat: zB Liebe Zuneigung, Verständnis und Gemeinschaft?
    Ich würde an dieser Stelle ansetzen und mich fragen: Habe ich selber etwas mit Süchten zutun, haben meine Eltern Süchte und wenn welche?
    Wurden mir evtl. eine Sucht von meine Eltern verboten oder von ihnen verdeckt ausgeübt? Konnten sie sich evtl. eine Sucht nicht eingestehen? Sollte ich immer die brave liebe, artige, vernünftige Sein?
    Die wahre Frage ist eigentlich: welches Problem habe ich mit Süchten?




    gruß
    Don

  • @ars


    Ah ja, das Problem des Vaters ist gar kein Problem, sondern die
    KM hat ein Problem, unzwar das nicht vorhandene Problem des KV - hier kiffen.


    Ja, was für ein Problem könnten ET im Allgemeinen mit Süchtigen haben (abgesehen
    von Tiefenpsychologischen Abgründen)? Ja genau, es steht zu befürchten das die Betreuung
    und Versorgung des Kindes auf der Strecke bleibt, wenn Bewusstseinsverändernde Stoffe genommen
    werden. Das heisst, ich würde mein Kind niemals einem Menschen anvertrauen, der nicht bei
    klarem Verstand ist - so einfach ist das.
    Allerdings hat der KV hier auch keine der beschriebenen Probleme, sodass sich die Frage hier
    -Gott sei Dank- nicht stellt.


    LG
    Mami2511

  • Ähm KV hat Probleme die er mit Kiffen verdrängt oder so. So ist es mit jeder Sucht.


    aber ich wusste weswegen ichs die ganze Zeit nicht angesprochen habe. Nagut wer nicht wagt der nicht gewinnt.


    Ihr könnt euch gerne die Köpfe jetzt weiter zerhauen weswegen ich mir DEN KV "ausgesucht" habe. Ob ich unbefriedigte Süchte Ängste oder was auch immer in mir drin habe.


    Ich werde meine Meinung vertreten. Ich werde nicht unfair sein. Wenn er alles fürs GSR tun will, dann wird ers auch durchsetzen können. Ich rechne damit dass ers bekommt aber freiwillig gebe ichs ihm nicht.


    Euch viel Spaß beim Kopfzerbrechen.


    Aber trotzdem werde ich euch weiter berichten denn dass hier ist trotzdem ein gutes Forum :blume

  • Mami2511,
    ich habe nicht gesagt, das der KV kein Problem hat, aber es geht hier ja auch um das "Problem".
    Was ist denn das Problem? Hier werden so ad hock einem Joint -Raucher quasi null Erziehungseignung zugesprochen.
    Wo ist das bewiesen? Was passiert genau beim Umgang des Vaters mit dem Kind?
    Hier wird im Realitätsflucht, Schlampigkeit, Vernachlässigung usw. nachgesagt, alles die bösen, bösen Eigenschaften die so klassisch zum Kifferclichee passen könnten.
    Aus Angst!


    Naja, denken wir mal ein paar Jahre weiter:
    Mutti mag Vati garnicht, hat ihm die Leviten gelesen und ihn vergrault mit diesen schlimmen, schlimmen Joints aufzuhören.
    Ich geb dir Brief und Siegel drauf, wenn Sohnemann oder Tochter (hab ich grade nicht mitgelesen) in 15-16 Jahre mal ein bisschen mit Freunden abhängen...sie werden Joints Rauchen!
    Und warum? Weil Kind wissen möchte, WARUM Mutti das ach so böse böse findet und Papi ach so böse böse ist?
    Kinder spiegeln ihre Eltern.

  • Jetzt habe ich bestimmt 5 mal den zurück hutton gedrückt.


    Würdet ihr euch mit alkohol berauscht neben euer Kind setzen? Nein? Aber mit kiff? Ach, so dann wieder auch nicht?


    Wie verantwortlich kann so ein Mensch sein, der sich bekifft oder besäuft wenn ein Kind anwesend ist? Dabei ist es egal ob das Kind im Nebenraum schläft. Als ich bei ihm war war meine Tochter nie da. Da war kein Kind was nachts evtl Hilfe gebraucht hätte.


    Traurig wem ihr alles ein Kind anvertrauen würdet. Der Umgang wird auch geregelt sein übers Jugendamt. Das ist mir wichtig.


    Wie gesagt ich wollte ja gar nichts mehr schreiben, aber manchmal da brennts ja doch in den Fingern.... :pfeif


  • Traurig wem ihr alles ein Kind anvertrauen würdet.


    Ich glaube, dass ist nicht die Frage. Wenn denn tatsächlich das Wohl eures Kindes in Gefahr ist, dann sollten die Umgänge natürlich begleitet stattfinden.
    Aber dem Vater eures Kindes per se Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen während Du Dich als "die Gute" darstellst ist nicht korrekt.


    Du hast diese Verantwortungslosigkeit, den Dreck und alles was Du jetzt verurteilst, so sehr geliebt, dass daraus ein gemeinsames Kind entstanden ist. Nun den Draht zwischen Kind und Vater unterbinden zu wollen, ist in meinen Augen kein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein.


    Wie schon gesagt: Ähnliche Beschreibungen tauchen hier regelmäßig auf, und ich finde es immer wieder bemerkenswert unter welchen unzumutbaren Umständen Kinder entstehen.


    Die eine Formel heißt: Der Vater ist zu 50% die Wurzel eures Kindes. Was passiert, wenn Du einem zarten Pflänzchen die halbe Wurzel nimmst ?
    Die andere Formel heißt: Was passiert mit einem Elternteil dem das Kind genommen / vorenthalten wird ?
    Wie wäre es für Dich, wenn Du keinen oder viel weniger Kontakt zu eurem Kind hättest ?


    Denk immer daran: Zum Zeugen war dieser Mann "gut genug". :strahlen

  • Also hierzu muss ich jetzt auch mal was loswerden, auch wenn's vlt leicht Richtung OT geht, aber das brennt mir nun unter den Nägeln...


    Es gibt durchaus die Situation, dass bei Zeugung eines Kindes das ganze Ausmaß der psychischen Schwierigkeiten eines Menschen (und des daraus resultierenden suchtverhaltens)längst nicht offenbar ist.
    Den Vater meines Kindes habe ich als regelmäßig arbeitenden, in einer sauberen Wohnung lebenden intelligenten mann Kennengelernt, der sich aus einer schwierigen Vergangenheit "empor gearbeitet" hatte (Sprich ich wusste in teilen, Andeutungen von Drogen, Jugend im Ghetto einer trostlosen mittleren Großstadt, Arbeitslosigkeit etc)
    Kennen- und wie man so schön sagt "lieben gelernt" habe ich den geläuterten vom Saulus zum Paulus gewandelten, und gerade diese hinter ihm liegende "Verwandlung" war einer der Aspekte an ihm, die ich so liebte.


    Ein halbes Jahr später, nach Kenntnis der Schwangerschaft, sass ein arbeitsloses dauerkiffendes dreckiges ungewaschenes bis nachmittags pennendes und drei tage am Stück besoffenes Häuflein Elend mir gegenüber, finanziell völlig abgebrannt, auf 10 m2 bei einem kumpel im wohnzimmer schlafend, mit der Situation absolut überfordert, komplett zurück gefallen in all die alten Verhaltensmuster, die ich aus vorherigen Erzählungen nur in der entschärften und jugendfreien Version kannte.


    Du kannst manches Ahnen - aber nicht wissen.
    Zu schnell schwanger geworden, von einem "zu fremden"?
    Lässt sich mE nicht verallgemeinern.
    Eine Freundin ist nach sechs Wochen von ihrem neuen Freund schwanger geworden.
    Die beiden sind inzwischen fünf Jahre verheiratet und leben glücklich und friedlich Landluft inhalierend mit ihrer Tochter auf einem Bauernhof.


    Also soviel zu "man muss sich zeit lassen" oder auch "das hättest du wissen müssen..."
    ME beides zu pauschal geurteilt.

  • Es gibt durchaus die Situation, dass bei Zeugung eines Kindes das ganze Ausmaß der psychischen Schwierigkeiten eines Menschen (und des daraus resultierenden suchtverhaltens)längst nicht offenbar ist.


    Mag sein, aber das hier klingt für mich nicht nach "überraschender Veränderung".



    Er ist Cannabissüchtig und in meinen Augen darf jemand der seit Jahren in einer Sucht steckt und nie Hilfe in Anspruch genommen hat kein Sorgerecht ausüben


    Also konkret inmeinem Fall meine ich damit dass seine Wohnung sowieso nicht ausreichen würde, er sich gehen lässt, antriebslos, dreck in der Wohnung, kein Bett - außerdem hat er ja einen Schrank zum Anbau von Cannabis und das Cannabis liegt ja dann doch mal rum.



    :strahlen

  • Ich will ihm unser Kind nicht vorenthalten - die umgangsvereinbarung soll dazu dienen dass der Umgang geregelt ist - und diie Vereinbarung soll nicht unfair sein. Außerdem habe ich ihm eine Fahrkarte geschickt damit ihm keine extra-Kosten entstehen.


    Aber eine gemeinsame Sorge sehe ich halt nicht.


    Wenns klappt, habe ich mich dazu entschieden ihn mitzunehmen zur Geburt - ob das emotional richtig ist, weiß ich nicht. Klar habe ich meine Bedenken dass er bekifft kommt - dann schmeiß ich ihn raus.


    Und warum jetzt aus der Beziehung ein Kind entstanden ist, werde ich hier nicht ausbreiten. Aber trotzdem hatte ich von ihm erwartet dass er seine kifferei einschränkt/ganz lässt nur er hat in die Richtung nichts gezeigt. Also habe ich mich getrennt.


    Wie gesagt ich will dem Vater das Kind nicht vorenthalten und bin an einem guten Kontakt zwischen uns interessiert. Nur für mich passt das Sorgerecht nicht mit seiner Sucht zusamen. Diese Forderung bedeutet für mich dass er auch was tun muss - erstmal Verantwortung für sich selbst übernehmen.