Bindungsstörung festgestellt- Kind extrem aggressiv

  • Seit letztem Donnerstag habe ich das "Ergebnis" der ersten Therapiesitzungen meiner Tochter.
    Im letzten Jahr war sie so extrem aggressiv, hat sich selbst und mich geschlagen, sich Haare ausgerissen, nur geschrieen etc, es war so schlimm, das ich kurz davor war, komplett auszurasten, ich hatte dann hier in DUS eine Praxis mit Kinderpsychologen gefunden, die sich bereiterklärten, die Kleine auch schon mit 3 Jahren zu begutachten und sich dem Problem annahmen.
    Wir waren also bei mehreren Terminen, die ersten waren einmal im Monat und dann die letzten Termine kurz hintereinander, sie haben dort wohl viel mit ihr gespielt und geschaut, wie sie sich verhält (ich durfte nicht dabei sein, habe sie immer nur hingebracht und nach einer Stunde wieder abgeholt), mit meinem Einverständnis haben sie auch den Kindergarten kontaktiert und letzte Woche war dann das Abschlussgespräch.
    Die Ärztin sagte mir, dass die Kleine eine Bindungsstörung habe und laut dem Kindergarten, auch ziemlich provozierend sei (das habe ich schon im Kindergarten selbst miterlebt), ein Kind sei, was recht dominant ist und immer versucht, seinen Willen durchzusetzen, zwar auch nachgibt wenn man nicht so will wie sie will, dann aber schnell das Interesse verliert (also zB bei spielen, man will nicht so wie sie will, dann gibt sie nach, hat aber nach zwei Minuten keine Lust mehr zu spielen und will was anderes machen). Hierzu meinte die Ärztin, man könne das in dem Alter noch steuern und sie müsse lernen, dass auch andere einen Willen haben und sie auch mal zurückstecken muss. Mehr Sorgen machte ihr die Bindungsstörung, da die Kleine zwischen Leuten, die mal nett zu ihr sind und Leuten, die immer in ihrem Umfeld sind nicht differenzieren kann und sie zB sich sehr schnell an Leute hängt, die sie eigentlich gar nicht kennt, aber total zutraulich wird und auch keine Hemmungen hat, zu diesen Leuten auf den Arm zu gehen und die zu umarmen (so hatte sie es in einer der Therapiestunden bei der Therapeutin gemacht, die hatte sie da nur ein oder zweimal gesehen, hat sie aber umarmt und gedrückt etc und war sehr zutraulich), bei mir zB ist sie aber gar nicht so und dabei bin ich ihre Hauptbezugsperson neben Großeltern, Patentante und meinem Freund. Sie hat mir empfohlen oder besser dringend dazu geraten, einen Therapeuten, der darauf spezialisiert ist, aufzusuchen und weiter in Therapie mit ihr zu gehen, ist für mich an sich auch kein Problem, bis auf die extrem langen Wartezeiten, bis Termine frei sind. Mein Problem ist aber, das die Kleine seit zwei Tagen wieder extrem aggressiv ist und mich beschimpft und schlägt ohne Ende, und das macht sie auch nur bei mir/ gegen mich, geht sie zu den Großeltern, ist sie das liebste Kind und auch bei meinem Freund und der Patentante ist sie total lieb, bei mir lässt sie aber ihren ganzen Zorn raus und wird extrem.
    Wir müssen zB jeden Morgen um halb acht aus dem Haus, damit sie pünktlich zum KiGa kommt und ich in die Firma, seit gestern hat sie einfach keine Lust mehr, schreit und tritt mich, brüllt das ganze Treppenhaus zusammen, beleidigt mich und schreit auf der Straße rum, bis sie im Auto sitzt bin ich nass geschwitzt,zumal ich jetzt Anfang des 7 Monat schwanger bin und einfach nicht mehr die Kraft habe, jeden Morgen dieses Theater mitzumachen (so geht es regelmässig bei uns, aber gestern war ein extremer Tag), dazu kommen die ganzen Beleidigungen, wie "du alte Fette", "du dumme Kuh" und den Rest erspar ich euch. Die Nachbarn bekommen das Geschreie ja auch mit und grüßen schon nicht mehr, mir ist das vom Prinzip egal, aber ich will auch nicht wie sonst was dastehen. Konsequent zieht sie das Theater dann auf dem Rückweg auch durch, nur eben in umgekehrter Reihenfolge, was jedes Mal damit endet, das ich die 17kg Kind in den zweiten Stock tragen darf, weil sie mal wieder das ganze Haus zusammenbrüllt. Das Ganze steht wohl auch im Zusammenhang mit der Bindungsstörung, aber ich kann das Theater nicht noch Monate mitmachen, bis ein Termin freiwird, das dauert gut 3-4 Monate und ich bin jetzt schon fix und fertig, mir graut es mittags schon davor, die Kleine wieder vom KiGa abzuholen, weil ich genau weiß, das sie mich wieder vor allen beleidigt und ausrastet und ich wieder nur Theater zu hause haben werde. Sobald mein Freund am WE da ist, ist sie wiederrum wie ausgewechselt, total lieb, freundlich und nett, kein böses Wort. Ich habe an manchen Tagen wirklich keine netten Gedanken, ich habe eine Vollzeitstelle, den Haushalt, dazu schwanger und dann noch so einen Terrorzwerg, der genau weiß, wie er welchen Knopf drücken muss um mich zum Limit zu bringen, das sind die Tage, wo ich am liebsten meine Sachen packen würde und einfach losfahren würde, um wegzukommen. Ich habe auch schon an solche Beratungsstellen für Erziehung gedacht, aber bisher noch nicht dort angerufen oder danach gezielt im Internet gesucht.


    Sorry, ist jetzt ein bisschen länger und leicht durcheinander geworden, aber das musste mal raus

  • Hi Nuki84 ,


    ACH DU Scheiße! Das war das erste was mir zum Verhalten Deiner Tochter eingefallen ist. Das muss ja die Hölle für Dich sein. :troest


    Zieh doch mal für ein Jahr nach Indien und schick sie da auf eine Dorfschule. Dann wird sie, wie die Milliarde anderer Kinder in der Region, lernen. Frühstück gibts erst in der Schule und nur für Kinder, die pünktlich sind. Mittagessen gibt's nur für Kinder die fleißig waren. Und wenn sie abends wieder bei Dir ist, wird sie wissen, wie gut sie es bei Dir hat. :winken:


    Ähm: wem das zu hart vorkommt möge sich bewusst machen, das die meisten Kinder der Welt genau so aufwachsen und wir hier in einer ganz kleinen Seifenblase des Wohlstandes schweben! Dieses gute Leben für alle ist keine Selbstverständlichkeit sondern ein Geschenk, was die Generationen vor uns hart erkämpft haben. Schade, dass unsere (auch meine) Kinder das so wenig zu schätzen wissen. :kopf


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Ich habe irgendwie eine Mischung aus schlechtem Gewissen und an manchen Tagen extremen Hass in mir, wir hatten die ersten zwei Jahre keinen guten Start und viele Schwierigkeiten, darunter auch so Dinge wie keinen Unterhalt, vom Amt abhängig, keine Entlastung etc, also das was auch viele andere an Problemen kennen und ja, ich gebe dir recht, ich denke mir manchmal auch, wie kann man so undankbar sein, ich stecke zurück, ich tu und mache und dafür bekomme ich dann den Tritt und denn auch noch wirklich (ich weiß, irgendwie ungerecht, einer knapp 4jährigen gegenüber so zu denken, die denkt so weit wie wir ja noch nicht und versteht noch gar nicht wirklich, was sie da an manchen Tagen tut)...

  • Sie ist drei? :ohnmacht:


    :troest


    Ich denke, Du solltest Dir auf jeden Fall Hilfe durch die Erziehungsberatung holen-
    hier bei uns ist die sehr gut, und ich denke, Begleitung und Unterstützung hast Du dringend nötig-


    Der Zwerg weiss genau, welche Knöpfe er drücken muss, und Du brauchst unbedingt Unterstützung, aus dem Teufelskreis auszubrechen-


    Und auch dem Zwerg muss dringend geholfen werden- Terror macht auch den Terroristen nicht glücklich :knuddel

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo du,


    mensch das ist hart! :troest


    Ich hab auch zwie Bindungsgestörte Kinder und bin früher sowas von auf dem Zahnfleisch gekrochen.
    Aber ich möchte dir Mut machen!


    Ja, suche eine Erzeihungsberatung! Es sind manchmal die ganz kleinen Dinge, die einem große Schritte weiterhelfen!
    Versuche ganz viel Ergotherapie zu machen und Elternschule...soweit es dir mit der Arbeit möglich ist.


    Feste Strukturen sind das A und O. Wie gehe ich mit der Distanlosikeit um? Jeden tag das selbe Ritual und du hast nach 6 Wochen manchesmal schon kleine Erfolge.


    Geh mal Turnen, das Baby kannst du mitnehmen. Ganz viel Körperwahrnehmen.
    Zu hause mit Matschepampe oder Creme den Körper eincremen.
    Eine Kuschelecke einrichten und dort Geschichten vorlesen.


    Es ist sehr schwer, vllt. bekommst du noch Hilfe von Bekannten oder Verwandten?


    He, du schaffst das!


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Luchsie: ja, sie ist knapp 4


    Tinchen:
    ich wollte morgen mal bei der AWO anrufen und evtl pro familia, die bieten wohl auch so eine Art Erziehungsberatung an und dort will ich mal nachfragen, das ist einfach kein Zustand wie es im Moment ist, ich bin gestresst, Kind ist gestresst und aggressiv und so dreht sich das immer weiter. Meine Eltern nehmen die Kleine Samstagsvormittags wenn ich arbeite und ansonsten ist sie so gut wie immer bei mir, ab und an nimmt auch die Patentante sie mit, aber dann erledige ich natürlich alles, was ich noch erledigen muss und nehm mir die Zeit nicht, einfach mal auf der Couch zu liegen und nichts zu tun.
    Kuscheln ist hier zB nur sehr selten, sie zieht sich mir gegenüber zurück und kommt nur selten zu mir und kuschelt (meistens wenn sie krank ist), mit meinem Freund macht sie das aber ganz freiwillig und total oft und der ist sehr viel konsequenter in allen Dingen und staucht sie auch schon mal zusammen, wenn sie sich daneben benimmt (was in seinem Beisein aber äußerst selten vorkommt), eine zeitlang habe ich ihr abends vorgelesen, das will sie aber nicht mehr und zu Sachen wie turnen gehen (was ihr sicher gut tun würde und wenn sie sich nur müde rennt und danach gar keine Power mehr zum stänkern hat)habe ich die Zeit nicht, ich arbeite 6 Tage die Woche und schaffe es zeitlich gar nicht, klar wenn das Baby da ist, bin ich zeitlich sicher flexibler und kann mit ihr hin gehen....

  • Wie ist es denn, wenn du sie aus dem Kiga abholst? Wie reagiert sie, wenn sie dich sieht? Was ist, wenn du ihr einfach im Kiga sagt, du wartest vor der Tür auf sie, falls sie schreit oder dich beleidigt.
    Wenn du später vor der Haustür, wenn sie rumschreit und nicht mit hochkommt ihr sagst, dass sie ruhiger sein soll und hochlaufen soll und wenn sie das nicht tut, dass du dann ohne sie schon mal vorgehst in die Wohnung?

  • im KiGa kommt es auf ihre Laune an, es gibt Tage, da geht sie ohne Theater mit und dann gibt es wieder tage (und die sind in der Mehrheit), da fängt sie direkt an zu schreien, beschimpft mich etc und nur mit Mühe und dem letzten Rest an Geduld bekomm ich sie dann dort raus und ins Auto. Der KiGa hatte mir auch schon angeboten, das, immer dann wenn solche Phasen sind, ich kurz vor Feierabend anrufen soll, sie dann die Kleine soweit fertig machen und zur Tür bringen, um die Situation zu entschärfen (die Erzieherinen haben ja auch schon mitbekommen, wie Kind ausrasten kann), das habe ich bisher aber nicht in Anspruch genommen.
    Ich bin zwischendurch zu hause einfach mal zwei, drei Stufen weiter gegangen, worauf sie aber in den höchsten Tönen kreischte und das so extrem, das ich dann auch anfing zu schreien, sie einfach unten stehen lassen und schon mal vorgehen ist eine schlechte Idee, sie tritt dann Wände/geländer und kreischt in den höchsten Tönen.

  • hi,
    also erstmal, von der Diagnose hab ich keine Ahnung:-(
    Aber das erste was mir einfiel ist, das sie genau weis, wie du reagierst! Versuche doch mal ganz anderst zu reagieren.
    Z.B. Morgens ne halbe Stunde früher aufstehen und wenn sie wieder anfängt, wie üblich Theater zu machen, drehst du dich um und gehst alleine vor die Tür / aus dem Haus und wartest dort ein paar Minuten.
    Vielleicht bringt das was?
    Wenn das in deiner Situation kontraproduktiv ist, dann vergiss es einfach wieder!


    Wollte nur mal den Gedanken weitergeben.


    lg duechesse :strahlen

  • Bei uns funktionierte das, wenn Kind im Treppenhaus schimpfte oder mich beleidigte. Er hat das früher zum Beispiel gemacht, wenn er müde war, wollte, dass ich ihn hochtrage und ich das nicht gemacht habe. Ich bin dann hochgegangen und er ist schimpfend und fluchtend hinterhergekommen.
    Will sie denn nicht nach Hause und beschimpft dich deshalb und schreit, wenn du sie aus dem Kiga abholst?

  • solch eine Beschreibung des Kindesverhaltens hat mir eine Bekannte berichtet. Wutanfälle, Selbstverletzung, usw.... das war vor etwa 10 Jahren kurz nach ihrer Trennung von ihrem damaligen LG.
    Heute ist das Mädel in psychischer Behandlung nach einer erst kürzlich erlebten GEwalterfahrung. Es wurde Borderline diagnostiziert, ausgelöst durch eine PTBS...


    Ich denke, das es so schlimm nicht sein wird. Wenn ich mich mal in die Position des Kindes versetze, dann würde ich zum einen Verlustängste haben, der Freund der Mutter könnte auch irgendwann gehen und zum anderen spielt die Angst, zu kurz zu kommen, wenn das Baby da ist, sicherlich eine große Rolle. Da fängt der Konkurrenzkampf ziemlich früh an...
    Der Jähzorn könnte auch ein Anzeichen für Impulskontrollschwäche sein...jedoch dürfte das in dem Alter noch nicht so manifest sein...


    Ich tippe da auf Eifersucht...


    Bindungsstörung kann gefährlich sein, da solchen Menschen das Wort OPFER oft auf der Stirn tätowiert zu sein scheint. Viele werden Opfer von Menschen, die die Unbedarftheit da ziemlich leicht ausnutzen, weil sie ein Gespür dafür haben. Also bitte immer ein waches Auge auf das Kind haben, egal wie nah der Mensch einem stehen mag...

  • Hallo Du! Erstmal: :knuddel


    Das hört sich wirklich krass an! Ich denke auch, Du solltest schnellstmöglich etwas unternehmen und Hilfe suchen - es muss Stellen geben, die da eine Art Notfallintervention machen können.


    Zwei Dinge fallen mir ein/auf:
    (1) Dass sie zu Dir so ist und zu anderen nicht, ist eigentlich - so paradox es klingt - kein so schlechtes Zeichen: Viele Kinder (meins auch!) sind in der Kita/bei Oma/bei den Nachbarn "brav" und bei Mama wird der ganze Frust, die Unsicherheit, die Wut, die Angst abgeladen. Das heißt ja eigentlich, dass sie weiß, dass Du nicht weggehst!
    Natürlich ist das, was Du beschreibst, eine krasse - womöglich krankhafte - Übersteigerung dieses Verhaltens. Bindungsstörung passt ja dazu (sag ich jetzt mal Kittelschürzen-psychologisch ;) ): Es ist als würde sie immer weiter pushen, testen, ob irgendwann auch bei Mama die Grenze kommt! Da müsst ihr ran, dass dieser Übersteigerung irgendwie gegengesteuert wird. Und dafür braucht ihr Hilfe, denn sie kann es nicht, sie kann sich noch nicht derartig regulieren in dem Alter und Du brauchst Hilfe, um ihr zu helfen.
    (2) Ich empfinde Deine Posts so, dass Du das sehr persönlich nimmst. Das ist verständlich bei diesem Ausmaß (ich sach mal so: mein Sohn, 5, sagt zu mir maximal an ganz miesen Tagen: "Du Blödmama, ich lad Dich nicht zu meinem Geburtstag ein!" - Ich dann so: "Cool, dann muss ich keinen Kuchen backen!" - "Äh, wollen wir uns wieder vertragen?") und ich kann voll und ganz nachvollziehen, wie verletzt Du sein musst. Aber: Dein Kind ist noch nicht 4 Jahre alt! Ja, sie weiß mittlerweile - aus den eingespielten Mustern - auf welche Knöpfe sie bei Dir drücken kann, wie sie bestimmtes Verhalten triggert, Grenzen testet. Aber sie macht das nicht aus Berechnung, nicht um Dich zu verletzen. Sie macht das völlig impulsgesteuert, testet Grenzen, UM sie zu testen - das machen (fast) alle Kinder in dem Alter! Nochmal: Das Ausmaß bei Euch ist krass, da müsst ihr ran, aber nicht das Phänomen "Grenzen testen" an sich. Und Kinder testen Grenzen, um zu spüren, dass sie halten - nicht um zu spüren, wie sie fallen!
    Da brauchst Du jetzt Hilfe: Um zu verinnerlichen, dass Dein Kind Dich nicht hasst, dass sie Dich nicht verletzen will, dass sie nicht berechnend und heimtückisch handelt. Wenn Du diese Wahrnehmung schon haben solltest, müsst ihr schleunigst was machen!


    Viel Glück!

  • Ganz im ernst: Laß Dich für den Rest der Schwangerschaft krank schreiben und mach ganz intensiven Bindungsaufbau mit der kleinen Kröte. Wenn ich daran denke, daß in weniger als drei Monaten ein Baby in diese Situation hineinpurzelt, wird mir ganz flau im Magen. Du brauchst sofort jemanden, der Dich da anleitet. Ich würde auch mal beim Bindungsexperten Karl-Heinz Brisch via Email anfragen, ob er Dir einen Rat geben kann, vielleicht ein Buch empfehlen kann, damit Du gleich loslegen kannst und immer was zum Nachlesen hast. Eine Bindungsstörung, erst recht mit solchen heftigen Symptomen, ist ein ziemlich harter Brocken und darf in gar keinem Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Noch kannst Du das ganze umdrehen und Deine Tochter vor schweren psychischen und emotionalen Störungen bewahren, an denen sie andernfalls möglicherweise ihr ganzes Leben lang leiden würde. Hör auf dein schlechtes Gewissen und kümmer Dich jetzt ganz intensiv um die Heilung Eurer gestörten Bindung - alles andere muß jetzt erst mal hinten an stehen.


    Edit: Du kannst auch mal bei Gesprächsgruppen für Pflegeeltern anfragen, ob die Dir Tipps geben können. Viele Pflegeeltern haben in diesem Bereich Erfahrung, die sie sicherlich gerne weitergeben.

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Dolittle ()

  • madbird: ich habe heute schonmal im Kindergarten angefragt, ob man diese Erziehungsberaterin (da gibt es wohl eine Pädagogin, die auch in den Kindergarten kommt und zumindest Tipps geben kann) mal nach einem Termin fragen kann, da meine Kleine mal wieder diese Ausraster hat, die KiGaLeiterin wollte direkt dort anrufen und mir Bescheid geben, wenn ein Termin frei ist.
    Ich habe an manchen Tagen das Gefühl, das sie soweit provoziert bis ich auf der Palme bin und sie weiß auch mit knapp 4 ganz genau, wie sie das anstellen muss und wenn sie das erreicht hat, irgendwie zufrieden ist, nach dem Motto :Klasse, ich habe mal wieder gezeigt, wer hier das sagen hat (weiß nicht, wie ich das richtig beschreiben soll)
    Irgendwie nehm ich das zeitweise schon persönlich, ich hätte nie gedacht, das sie so extrem gegen mich wird, ok Grenzen testen ist die eine Sache, das machen alle, aber die meisten Kinder kommen auch wieder runter und reizen es nicht bis zum Limit aus, sie ist aber in allem direkt so extrem und "blöde Mama" sind da halt noch harmlose Sachen, die von ihr kommen, das ist bei ihr, als wenn man einen Schalter drückt und sie regelrecht explodiert, ich weiß, das sie das nicht macht, um mir einen reinzuwürgen, aber ich empfinde das teilweise schon so ....


    @texberlin: sie braucht keine angst haben, das sie zu kurz kommt, klar kaufen wir im Moment mehr Sachen fürs Baby, aber ich habe bisher auch immer darauf geachtet, das sie auch eine Kleinigkeit bekommt (zB ein Pixi-Buch oder ein kleines Puzzle oder was sie sich besonders wünscht), wir versuchen auch, sie mit einzuschliessen und sie darf Sachen aussuchen und mit mir stöbern, da merkt man aber manchmal schon, das sie ganz plötzlich Wut bekommt und alles doof findet, was fürs Baby ist, ich dachte aber eher, die Eifersucht würde wenn dann kommen, wenn das Baby geboren ist und nicht schon so früh...
    Die ärtzin sagte mir auch und hat auch eindringlich gewarnt, dass es ja durchaus Leute gibt, die die zutraulichkeit von dem Kind ausnutzen könnten und wir ihr klarmachen müssen, das es Leute gibt, die böse sind und sie sich ein wenig zurückhalten muss; davon ab das ich die Kleine aber immer im Auge habe, vor allem wenn wir draussen sind, ich lasse sie zB nie aus den Augen auf dem Spielplatz und sobald jemand in ihrer Nähe ist stürme ich schon los aus angst, das ihr was passieren könnte.



    duechesse und Romi: Sie im Treppenhaus einfach stehen lassen interessiert sie nur bedingt, dann brüllt sie einfach noch lauter los und wird aggressiver, mich selbst macht das auch total aggressiv und ich merke wie ich selbst einen Blutdruck von gefühlten 300 bekomme und ja, ich lasse mich auch drauf ein und schreie dann los.
    Auch wenn ich eher losfahre, das habe ich auch schon ausgetestet, entspannt das die Situation nicht so wirklich, das ist schon wie eine Art Ritual, das morgens das Theater anfängt, es hat schon mal geklappt, das wir ohne Theater zum Auto konnten, aber spätestens da fing dann das Theater an, weil ihr nicht passte, mit welchem Auto wir fahren und sie sich weigerte einzusteigen.
    Mein Freund hat sie ja schon mehrfach abgeholt und auch mein Vater hatte sie schon abgeholt, da ist sie jedes Mal ohne Murren mitgegangen und war total lieb, fand es auch toll, von einem der Beiden abgeholt zu werden, ich weiß nicht, warum sie nicht mit mir gehen will,



    Alles recht schwierig im Moment.....

  • Ich habe an manchen Tagen das Gefühl, das sie soweit provoziert bis ich auf der Palme bin und sie weiß auch mit knapp 4 ganz genau, wie sie das anstellen muss und wenn sie das erreicht hat, irgendwie zufrieden ist, nach dem Motto :Klasse, ich habe mal wieder gezeigt, wer hier das sagen hat (weiß nicht, wie ich das richtig beschreiben soll)
    Irgendwie nehm ich das zeitweise schon persönlich, ich hätte nie gedacht, das sie so extrem gegen mich wird, ok Grenzen testen ist die eine Sache, das machen alle, aber die meisten Kinder kommen auch wieder runter und reizen es nicht bis zum Limit aus, sie ist aber in allem direkt so extrem und "blöde Mama" sind da halt noch harmlose Sachen, die von ihr kommen, das ist bei ihr, als wenn man einen Schalter drückt und sie regelrecht explodiert, ich weiß, das sie das nicht macht, um mir einen reinzuwürgen, aber ich empfinde das teilweise schon so ....


    Sie hat keine sichere Bindung zu Dir, darum testet sie immer wieder aus, wie weit sie gehen kann, um sich weniger unsicher zu fühlen. Das ist ihr Versuch, das Problem zu bearbeiten. Es ist aber ganz sicher kein Kampf gegen Dich, sondern eher ein Ringen um Eure Beziehung. Ich hoffe, meine Ratschläge von vorhin helfen Dir weiter. Wenn die Bindung besser wird, läßt dieses Verhalten automatisch nach. Nimmes ihr das bitte nicht länger übel, sowas ist Ausdruck von Verzweiflung. Sie will Dich nicht ärgern, sie will sich auf Dich verlassen können.

  • Bin ja kein Psychologe aber ich denk das es schon auch sehr viel mit grenzen zu tun hat!
    Klar testen alle Kinder aus aber es hört sich so an als wenn Du fast immer nachgeben würdest?


    Also vielleicht liste machen für Dich selbst bis hierher darf sie und nicht weiter!
    Vielleicht würde es helfen.



    Und ich seh das auch so wie Dr.Dolittle, lass Dich krank schreiben und versuch das mit ihr
    in den griff zu bekommen weil sobald dein zweiter engel da is wirds nur noch schwieriger weil Du noch weniger zeit haben wirst!!!!!!!!


    Auch wenn Dir das jetz die im moment wahrscheinlich pessimistischste Person im ganzen forum sagt ;) :
    Versuch Optimistisch und liebevoll mit der kleinen umzugehen weil es heisst ja bekanntlich das wir uns unsere welt selbst gestalten!
    Ich weiss es is wahnsinnig schwer in der situation!!!!!! Aber Du schaffst das!!!!
    Stell Dir immer wieder vor wie Du Dir den umgang mit ihr wünscht!!!
    Also morgens in ruhe anziehen, die Treppe runter zum auto usw....
    Und versuch dabei die wörter nicht und kein zu vermeiden das is kontraproduktiv! ;)
    Oder wenn Du aufwachst denkst Du Dir: ich wünsche mir das meine kleine ganz lieb mit mir in den Kindergarten geht und sie
    heute mittag wieder ganz lieb ist! (und wehe Du denkst - und hoffentlich schimpft sie nicht wieder!!! ;) siehe satz oben!)
    Hoff Du kannst mir folgen was ich mein!!! :daumen


    Habt ihr denn auch mal schöne momente?
    Wenn ja konzentrier Dich ganz darauf und wenn wieder ein schlechter kommt denk daran und wie schön sich das anfühlt!!!!
    Denk immer nur an das schöne!!!


    Es wird bestimmt zeit brauchen weil Ihr scheint sehr festgefahren zu sein aber es wird immer besser!!!
    Alles ändert sich! Auch ihr beide!!!


    Ich wünsch Dir ganz ganz viel Kraft und Geduld!!!!!!!!!!!!!
    Aber sie wird belohnt werden!!!


    Lg :troest

  • Hallo, ich hab grad mal was gegooglet. Ich weiß nicht woher du kommst, aber in dieser Klinik war eine gute Freundin von mir mit ihrer Tochter. Auf der Elter-Kind-Station. Und es hat ihnen sehr geholfen.


    http://neurologie-psychiatrie.…rgung/eltern-kind-station


    Les es dir mal durch,vielleicht ist das was für euch.


    Alles Gute!

  • Nuki84


    Ich habe ein pubertierendes Kind mit einer Bindungsstörung. Genau die Gleichen Symptome im Kindergarten. Distanzlosigkeit zu Erwachsenen, Starke Dominanz im Spiel, Austesten von Beziehungen.


    Warum sie so zu Dir ist ist, kann ich Dir beantworten.


    Sie testet die Bindung zu Dir aus. D.h. durch ihr "bösartiges" Verhalten versucht sie zu testen, wie stabil Eure Bindung ist und ob Du sie verläßt oder die Bindung bestand hat. Ob man hier durch Therapien in dem jungen Alter schon etwas tun kann, wage ich zu bezweifeln, sehr wohl aber Unterstützung und Hilfe zur Erziehung. Sie muss lernen, dass Du sie liebst, egal was sie tut. Erst wenn sie das Gefühl hat, dass sie sich Deiner absolut sicher sein kann, wird sie mit diesem Verhalten aufhören. Dafür brauchst Du aus meiner Sicht auf jeden Fall professionelle Hilfe.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Natürlich kann man das in dem Alter therapieren, da steht aber die Mutter-Kind-Interaktion im Mittelpunkt, nicht das Kind selber. Sowas geht schon bei Neugeborenen und ihren Müttern. Wenn man direkt mit dem Kind arbeitet, dann in Form einer Spieltherapie, was ab etwa drei Jahren gut funktioniert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dr. Dolittle ()