Macht arbeiten noch Sinn?

  • hier vermischt sich jetzt einiges.
    die frage der ts zielte klar auf das finanzielle ab und nicht was einem arbeit an sich gibt.
    es gibt sicher jobs,die bereichernd sind,obwohl sie nicht gut bezahlt sind...
    meinen zb.
    ich bin erzieherin.
    es gibt glaube ich kaum eine arbeit ,die mehr sinn macht,als die mit kindern.
    ich gehe abends heim,habe keinen berg akten abgearbeitet,weiss aber,dass ich für einige kinder eine wichtige und feste bezugsperson bin.
    ich bekomme es auf kinderweise gedankt...man drückt mich,man sagt mir,dass ich cool bin,man pflückt mir blumen auf dem schulweg,man hebt ein stück kuchen aus der brotdose für mich auf,man strahlt mich an ,kinder sagen ,wenn ich mittags komme,endlich bist du da usw..
    das ist unbezahlbar.
    die andere seite ist,der stress ,weil wir viel zu viele kinder zu bereuen haben,dazu eltern,die nicht immer einfach sind,kollegen ,die sich immer mal einen abspinnen und 1000 sachen ,die immer gleichzeitig zu erledigen sind...
    das ist oft terror ohne ende und wenn ich darüber nachdenke,bin ich unterbezahlt.
    trotzdem bin ich dankbar,einen job zu haben...
    er gibt mir viel,verlangt mir aber auch viel ab...
    und es gibt tage,besonders wenn das wetter schlecht ist und sich alle drinnen aufhalten,es endlos laut ist und man sich wie in einem irrenhaus vorkommt,da überkommt mich manchmal eine wut...
    wut,weil ich ausgebrannt bin,ich es zum kotzen finde,dass ich das aushalten muss und trotzdem nicht die kohle habe,um mal gescheit in den urlaub zu fliegen/fahren oder mir und meinem kind andere spielereien zu gönnen.
    und die angst,dass etwas kaputt geht,was mich wieder in ratenzahlung stürzt,weil in einem kann ich meistens nie was bezahlen,ist auch ständig da.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • dann sollte man das thema abändern ... macht erwerbsarbeit noch sinn?


    und es ist DEINE meinung, zozzy, wenn du sagst, "dass es kaum eine arbeit gibt, die mehr sinn macht als die mit kindern". finde ich ein wenig engstirnig, aber das ist MEINE meinung ... und wiederum ein anderes thema.


    außerdem hasse ich sog. diskussionen, meinungen ... weil es meist nur darum geht, wer vermeintlich so was wie recht hat ... nicht besonders horizonterweiternd.

  • außerdem hasse ich sog. diskussionen, meinungen ... weil es meist nur darum geht, wer vermeintlich so was wie recht hat ... nicht besonders horizonterweiternd.


    Oh, okay, in einem Forum sollte man ja auch möglichst wenig diskutieren, Meinungen sind sowieso unerwünscht. Ironie off.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • du bist ja ein ganz sympathisches mädchen viriditas...


    6 seiten wurde sich bereits zu diesem thema ausgetauscht...
    du hast meinen satz,dass es kaum eine arbeit gibt,die mehr sinn macht als mit kindern,mit absicht falsch verstanden...

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • die frage der ts zielte klar auf das finanzielle ab und nicht was einem arbeit an sich gibt.
    es gibt sicher jobs,die bereichernd sind,obwohl sie nicht gut bezahlt sind...


    Ja, da hast du recht. Aber manchmal muss ich mich selbst erinnern, warum ich genau diesen Beruf ausgewählt habe, sonst würde ich an manchen Stellen echt verzweifeln. genau aus den punkten, die du aufgeführt hast und sicher kann ich die noch um ein paar Punkte erweitern. Z.B. was für eine schlechte Lobby unser Job hat und- Achtung obernervig- , dass eltern meinen wir wären deren persönliche Angestellte. Da weiß ich manchmal nicht, ob ich lachen oder heulen soll. :tot Ich bin mir sicher, du weißt ziemlich genau wovon ich rede.


    Und ich würde sicher auch nicht zu ein paar Euronen mehr nein sagen. Von Idealismus wird man nicht satt...leider

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()

  • weiss ich ;)
    und manchmal muss ich mir extrem auf die lippe beissen,um nicht komplett die nerven zu verlieren und auszutitschen..
    schlechte lobby ist leider auch ein punkt...
    mit dem wissen von heute,bzw unter den heutigen umständen,würde ich diesen job nicht mehr wählen.
    man hat extrem viel verantwortung und ist trotzdem der harry der nation...
    aber gut,dass ist hier nicht das thema..
    fakt ist,es kann und darf nicht sein,dass es jobs gibt,die so dermassen mies bezahlt werden,dass man alleine kaum über die runden kommt und oder noch aufstocken muss.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Härtefall heißt nicht, dass sie Ruinen im Mund hat, neidisch bin ich mit Sicherheit nicht, wie man lesen konnte hab ich selber schon ALG 2 bezogen.


    Sicher ist bei der Gasag was anderes im Spiel, nämlich Betrug beim Ablesen. :tuedelue Hinterfragt wurde es jedoch nicht vom Jobcenter, woher diese enorme Summe rührt. Das ist assig und warum soll man dann bei den Heizkosten sparen hmm?? Würd ich auch nicht tun. Bevor das Geschrei kommt: ich unterstelle es nicht jedem, der Geld vom Amt bekommt.


    Schulmaterial 70€ gibt sie nicht aus und ich auch nicht fürs Kind. Doch ich ja, weil ich muss 100€ Büchergeld bezahlen, die sind für sie kostenlos. Das Geld wird für was anderes verwendet... :rolleyes2:


    Sie will auch arbeiten, bekommt aber nur was auf 400€ Basis...und ist somit wieder aufs Amt angewiesen. Ist hier in Berlin nicht leicht, was in Vollzeit zu finden.

    Zitat

    fakt ist,es kann und darf nicht sein,dass es jobs gibt,die so dermassen
    mies bezahlt werden,dass man alleine kaum über die runden kommt und oder
    noch aufstocken muss.

    Genau, ich habe dann jedenfalls keine Motivation mehr. Ich mache meinen Job gerne, setze auch gerne für meine Klienten ihre Ansprüche durch und setze mich mit Ihnen stundenlang ins Jobcenter. Leiste erste Hilfe bei Ihnen, beantrage, sorge dafür, dass sie ein menschenwürdiges Leben bekommen. Aber es ist ein harter Job und der wird leider nicht so gut bezahlt, dass ich drei Leute durchfüttern kann. Ich will einfach nicht jeden Cent dreimal umdrehen, wenn ich 40 Stunden in der Woche arbeiten gehe, ist das so schwer zu verstehen?


  • Zusammengefasst,bist du doch besser dran mit dein job, du wirst deine schöne Rente haben,stehtst gesellschaftlich besser da, und kannst stolz sein über jede überwundene hürde, den die hast du geschaft nicht irgendein ein Amt,der dich an die Hand nehmen muß wie ein kind....


    Ja ? Also ich bin nicht besser dran mit Job sondern schlechter: deutlich weniger zeit , mehr körperliche Beanspruchung und Krankheitskosten die aus der Arbeit resultieren. Und Rente ? Schöne Rente auch nocht ?


    Feli - vielleicht bist du noch nicht in dem Alter in dem man jährlich seine Auszüge von der RV zugeschickt bekommt.... Also ich werde keine " Schöne Rente " haben-- sondern werde im Alter auf Hartz 4 zusätzlich angewiesen sein , weil man von der Rente die ich mal bekommen werde auch heute schon nicht leben kann.

  • Ich frage mich das gerade auch!


    Als ich nicht gearbeitet habe, haben wir auf dem Lande gelebt und genug Geld gehabt ein kleines Haus zu mieten. Ich hatte ein Auto, finanziell ging es irgendwie immer so, Kind war auf einer schnuggeligen Schule, ich hatte viel Zeit und Geduld fuer sie und war fuer sie da, wenn sie krank war. Das habe ich eingetauscht gegen einen Job.


    Wegen dieses Jobs leben wir in einer Stadt, die mir nicht gefaellt, mein Kind geht auf eine schwierige Ganztagsschule, die nicht gut fuer sie ist. Wir leben von der Hand in den Mund, mieten eine winzige Einzimmerwohnung und koennen uns kein Auto mehr leisten. Ich bin dauer-gestresst, latent aggressiv, habe wenig Geduld fuer mein Kind und muss sie auch oft weggeben, wenn sie eigentlich kraenkelt. Mein Kind entwickelt sich aufgrund dieser Situation nicht besonders gut. Aufgrund des dauerndes Stresses bin ich (oder sie) permanent krank.


    So und nun: was lebe ich meinem Kind hier an gutem Beispiel vor? Ich kann sagen: ich bin nicht abhaengig vom Amt. Toll. Dafuer nehme ich dann gern in Kauf, dass wir dauernd krank sind, ich kurz vorm Burnout stehe, wir finanziell genauso schlecht da stehen, schlechtere Lebensumstaende haben? Was zaehlt wirklich im Leben? Ich ueberlege gerade zu kuendigen.

  • @Malindi


    Wenn Du selbst sagst, dass Du kurz vor dem Burn out stehst, bist Du schon mitten drin im Burn out.


    Nicht kündigen, sondern krank schreiben lassen, nicht nur für ein paar Tage, sondern für ein paar Wochen, ja Monate.


    Reha bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen
    In der Reha dann Anträge auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stellen.


    Und dann gemeinsam mit der Rentenversicherung eine Tätigkeit suchen, die Dir wirklich liegt. Also selbst sagen, dass will ich in Zukunft machen.


    Auch das wird ein endlos scheinender und langer Kampf werden, weil die Rentenversicherung sicher alles tun wird, Dich so darzustellen, als könntest Du bei Deinem Arbeitgeber oder zumindest in Deinem Beruf sofort wieder anfangen. Das ist aber nicht so. Ohne Hilfe von aussen geht es nicht.


    Alles Gute und gute Besserung.


    lg


    Camper

    Einmal editiert, zuletzt von Camper1955 ()

  • Tja, wenn das Leben so einfach waere.


    Wenn ich mich krank schreiben lassen fuer einen laengeren Zeitraum, dann werd ich gekuendigt. 100%. Irgendeinen Vorwand gibt es immer. Ausserdem waere mein Job dann nicht machbar, weder von mir noch von Kollegen (habe eine verantwortungsvolle Managementposition). Da muesste innerhalb von 2 Wochen jemand Neues eingestellt werden. Nun wird sich jeder fragen: wie kann das sein (so eine schlechte finanzielle Situation bei so einer Position: es kann!). Stadt mit hohen Lebenskosten, unterstes Limit der Bezahlung etc.


    Was ich machen will, kann man alleinerziehend (und ohne KV und familiaere HIlfe) nicht machen. An dieser Stelle ein Dankeschoen an den Mann, der seine Verantwortung bei der gewollt-gewuenschten Geburt unseres Kindes abgegeben hat.


    Einziger Bonus: ich wuerde auch bei Kuendigung keine Sperre bekommen. Mein Job ist auch in deren Augen in meiner Situation nicht schaffbar.

  • Nicht kündigen, sondern krank schreiben lassen, nicht nur für ein paar Tage, sondern für ein paar Wochen, ja Monate.

    Na, das ist ja wohl auch nicht soooo leicht machbar..... Wenn man länger als 6 Wochen krank geschrieben ist und die reguläre Lohnfortzahlung wegfällt, hat man noch weniger Geld zum Leben als vorher!
    Ich weiß nicht, wie manche sich das immer so vorstellen..... :Hm

    .... Auch das geht vorüber!.... :daumen
    oder
    .... das blöde am Leben ist, dass auch Arschlöcher mitmachen dürfen!.... :lach

  • ist es nicht aberwitzig ... wir leben zum ersten mal in der geschichte in einer welt des überflusses ... alle güter sind in massen vorhanden ... wir leben in deutschland und nicht in bangladesch ... und haben solche bedingungen ... zumindest sehr viele.


    frage mich, welches menschenbild bei den unternehmern vorherrscht. ist ein mit-arbeiter nur dazu da, ihn auszunutzen, auszuquetschen wie eine zitrone? ganz schön armselig.

  • Auf die Kleinen kann man draufhauen, die wehren sich nicht (mehr). Also kann der Große scheffeln, der Kleine schuftet dafür. Kann mir keiner erzählen, dass die Chefs von Niedriglohn-Mitarbeitern nicht scheffeln.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Hi!


    Also ich halte vom Niedriglohnsektor gar nichts. Ich sehe nichts Gutes darin. Ich vermeide Discounter, ich vermeide KIK, ich vermeide inzwischen auch H&M. Lieber ein schönes Shirt, als 5 schlecht verarbeitete und unter menschenverachteten Bedingungen hergestellte.


    Ich würde auch alles tun, nicht dort arbeiten zu müssen, wo meine Arbeitsleistung unterirdisch bezahlt wird. Selbst bei der Bundesagentur warnte man mich vor dubiosen Arbeitgebern und deren Forderungen. Der Tenor war eher: "Aufpassen" als "Jede Arbeit annehmen".


    Kostbar finde ich: Zeit, Ruhe, Achtung. Arbeit ist auch ein kostbares Gut. Wenn sie aber nur im Ausverkauf angeboten wird, und man so vollgestopft wird, dass sich nicht mehr zu erledigen ist, finde ich es wichtig, auch "Stopp" zu sagen. Wenn ein Arbeitgeber nur aus Profitgier handelt und auch so mit seinen Mitarbeitern umgeht, heißt es für mich nur noch: Wegbewerben! Ganz schnell.


    Lg

  • Natürlich ist es besser, von keinem Amt abhängig zu sein. Aber wenn man von einem Vollzeitjob nicht mehr leben kann, dann ist da was oberfaul.