Hohe Schulden - Gläubigervergleich? Erfahrungen/Rat erwünscht

  • Hallo zusammen,


    ich möchte anonym schreiben, weil das Thema doch sehr privat ist. Es geht um meinen Partner. Er hat vor langer Zeit in seiner Jugend einen Kredit aufgenommen, der damals schon völlig überzogen war, was sein Einkommen und damit verbunden die mögliche Rückzahlung angeht. Naja, er war halt jung und hat absolut nicht nachgedacht - dämlich, aber passiert ist passiert.
    Jetzt ist es so, dass er den Kredit in der Rückzahlung zwar bedient hat, aber eigentlich hauptsächlich die Zinsen tilgte und der Gesamtbetrag aufgrund von Arbeitslosigkeit zwischendurch und damit verbundener Zahlungsunfähigkeit noch anstieg. Sicher war auch falsche Scham im Spiel, sich zeitnah Hilfe zu holen. Er hat auch jetzt noch "Angst" davor, ich konnte ihn aber überzeugen, dass es besser ist, sich professionelle Hilfe zu holen.
    Das hat er jetzt also gemacht. Wir bzw. er strebt einen Vergleich an, möchte um jeden Preis um die Insolvenz herum kommen.
    Er hat jetzt ein geregeltes Einkommen, Vollzeitjob. Kinder keine, verheiratet ist er mit mir, aber ich arbeite selbst 20 Std.


    Jetzt hätte ich gern gewusst ,ob mir da jemand Erfahrungen oder Ratschläge geben kann. Es geht um 18.000 Euro bei nur einem einzigen Gläubiger, einer Bank (mittlerweile läufts über Inkasso).
    Wie hoch (prozentual) fällt so ein Vergleich denn in etwa aus? Ist der Versuch eines Vergleichs überhaupt sinnvoll oder ist der Betrag schon zu hoch? Wie sieht es aus, wenn andere ihm Geld leihen? Sind die dann richtig mit in die Sache "verwickelt" sprich: Kann die Bank dann auch weiterhin an diese Leute rantreten?


    Die Schuldnerbetraterin meinte, dass Vergleiche doch ganz gut gingen und dass sie dann eine Summe anbietet, die knapp über dem liegt, was der Gläubiger kriegen würde, wenn der Schuldner in Privatinsolvenz geht. Ist das gängige Praxis?
    Im Internet habe ich von Vergleichen immer im Zusammenhang mit Anwälten gelesen - geht also sowas immer vor Gericht? Oder kann man das auch außergerichtlich klären, wenn der Gläubiger zustimmt? Braucht man dazu ne spezielle Rechtsschutzversicherung? Oder geht das immer über den Beratungsschein vom Amtsgericht?


    Ich weiß, dass es ein heikles Thema ist, auch für jemanden, der hier antwortet. Vielleicht findet sich aber dennoch jemand, ich würde mich sehr freuen. Danke euch!

  • Sowas könnt ihr auch direkt mit dem Gläubiger klären, allerdings lassen die sich meistens nicht drauf ein. Wenn ein Schuldenberater denen schreibt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Da wird denen ja klar sein, wenn sie sich nicht auf den Vergleich einstellen bleibt euch nur die Privatinsolvenz und dem Gläubiger bei Pech keinen Pfenning. Dann lassen Sie sich meistens darauf ein. Unser Schuldenberater ist übrigens kostenlos.

  • ja, ein vergleich in gestalt von etwas mehr was bei einer privatinsolvenz rauskommen würde ist sicher drin. aber nur wenn er alle einkommensverhältnisse, die art der beschäftigung, seine bildung etc offen legt. und glück hat.

  • Vielleicht mal in eine ganz andere Richtung gedacht....


    Du schreibst, dass der Kredit vor langer zeit aufgenommen wurde... das könnte bedeuten, dass die Zinsen sehr hoch sind. Vielleicht würde eine Umschuldung Sinn machen!?? Natürlich müsste er dann zuerst aus dem Inkasso raus...


    Wenn andere ihm Geld leihen, hat das mit der Bank nichts zu tun... die Bank wird nicht auf diese zugreifen (kann sie rechztlich auch gar nicht, weil das Vertragsverhältnis mit deinem Mann besteht und nicht mit diversen Dritten).


    LG
    Mami2511

  • A) Der Gläubiger wird prüfen, was er im Falle einer Privatinsolvenz erlösen könnte -
    dazu müssen alle Zahlen auf den Tisch - dann könnte einem Vergleich stattgegeben werden
    Dazu kommt, wie lange wurden die Raten schon bedient und werden sie das noch ? Dann sieht
    der Gläubiger oft keine Notwendigkeit zur Verhandlung


    B) Privatinsolvenz - Augen zu und durch


    c) Geld an anderer Stelle leihen und die Summe ablösen, wenn sich jemand findet der die 18.000
    Flockenm hat, oder günstig aufnehmen kann - allerdings, dauert die Rückzahlung dann auch eine
    Ewigkeit

  • Der Gäubiger ist hier ein Inkassounternehmen ? Die kaufen Titel von den vorherigen Gläubigern für etwa 40% des Titulierten Wertes auf sowei ich weiß... So viel wollen die meist dann auch wieder raushaben..... Es sei denn man kann ihnen plausibel machen das sie sonst im Falle einer PI ( oder zb vorrangigen Unterhaltsansprüchen ) deutlich weniger bis gar nix bekommen werden....


    Wir haben mal mit so nem Unternehmen einen Vergleich geschlossen.... Durch die vorrangigen Unterhaltansprüche von Kind und mir hätten die gar nix bekommen... und habennach einiger Ziererei freudig zugestimmt ... ohne Offenlegung aller finanziellen Verhältnisse....

    Einmal editiert, zuletzt von Chou-Chou ()

  • Vergleiche lohnen sich auf jeden Fall, da die Gläubiger lieber einen Happen bekommen, als garnix. Hab ich in meiner beruflichen Praxis schon oft erlebt. Einfach anbieten, manchmal bieten sie es gar selber an und reduzieren um die Hälfte der Schuldsumme. Ratenzahlung fällt ja bei der Summe aus (?)...



    Privatinsolvenz ist ein ganzer Haufen Arbeit und man hat viele Nachteile (kein Telefonvertrag, kein Kleinkredit, bei der Wohnungssuche..usw.) das sollte gut überlegt sein.

  • Die Gläubiger geben oft an ein Inkassounternehmen, meist Gemeinschaftsanwaltskanzleien, ab. (z.B. Haas und Kollegen), um selber keine Arbeit mit dem Mahnverfahren mehr zu haben. Später kann er (der Gläubiger) vor Gericht einen Titel erlangen, der dann 30 Jahre (glaub ich) gültig ist. Sprich: 30 Jahre ist die Schuldsumme einklagbar. Und nun kann fleißig gepfändet werden: das Gehalt, der Gerichtsvollzieher kommt und schaut was Verwertbares da ist (Auto etc.) neuerdings auch Sozialleistungen WENN man kein P-Konto hat. Also lieber mit dem Gläubiger in Verbindung treten und eine Lösung finden.

  • Inkassounternehmen wie die Creditreform kaufen auch schon Titulierte Forderungen auf... Das ist schon auch richtig was ich da schrieb...

  • Nein Chou Chou, nicht alle Inkassounternehmen kaufen die Forderung auf. Das ist eine Möglichkeit, die andere Möglichkeit ist, dass das Inkassounternehmen vom Gläubiger beauftragt wurde und nun dessen Forderungen durchsetzt.
    Und auch die Creditreform kauft nicht ausschliesslich Forderungen auf, sondern setzt im Namen der Gläubiger ihr Forderungsmanagement ein, wofür sie sich natürlich bezahlen lässt.


    LG
    Mami2511

  • Man kann sicher auch Forderungen mit Titel aufkaufen, aber meist werden diese durch das Inkassounternehmen eingeleitet. Wie auch immer: mach nen Vergleich oder ein moderates Ratenzahlungsangebot!Es lohnt sich in den meisten Fällen mit dem Gläubiger in Verbindung zu treten!

  • Nein Chou Chou, nicht alle Inkassounternehmen kaufen die Forderung auf. Das ist eine Möglichkeit, die andere Möglichkeit ist, dass das Inkassounternehmen vom Gläubiger beauftragt wurde und nun dessen Forderungen durchsetzt.
    Und auch die Creditreform kauft nicht ausschliesslich Forderungen auf, sondern setzt im Namen der Gläubiger ihr Forderungsmanagement ein, wofür sie sich natürlich bezahlen lässt.


    LG
    Mami2511



    hatte ich auch nirgends geschrieben ...... DAS hier hatte ich geschrieben: "Inkassounternehmen wie die Creditreform kaufen auch schon Titulierte Forderungen auf... Das ist schon auch richtig was ich da schrieb...



    Und auch wenn sie für Gläubiger arbeitet , dann nimmt sie in der Regel 40% des Titulierten Betrages dafür.... Weiß ich zufällig .

    Einmal editiert, zuletzt von Chou-Chou ()

  • Der Gläubiger IST die Bank und NICHT! Das Inkassounternehmen! Da kann es zu Verwirrungen kommen, wie ich aus meiner Erfahrung weiß. Und mein Gott, man muß nicht immer diskutieren um des streitens Willen..das nervt hier janz schln bei manchen Leuten. Es ging um Ratenzahlung ja oder nein... :wand :wand :angry

  • Ich hatte vor zehn Jahren selbst mal mit einer Schuldnerberatung zu tun weil ich hohe Schulden hatte (damals 6.000 EUR). Es war eine kostenlose Schuldnerberatung. Wir haben den Gläubigern einen Vergleich angeboten, weil ich wirklich nicht zahlen konnte. Das Geld für den Vergleich habe ich von meinem damaligen Arbeitgeber bekommen und durfte es in monatlichen Raten abbezahlen.


    Versucht es also mit der Schuldnerberatung (hoffentlich kostenlos?) und dem Vergleich. Viel Glück!

  • 30-50% der gesamtforderung sagt man.
    50% nimmt eigentlich jeder an (mit entsprechendem Nachweis, außer man verdient ordentlich,..).
    Wenn es ganz übel aussieht (alg2 oder gleichwertiges Einkommen und auch keine Besserung in absehbarer zeit) lassen sie sich auch mit etwas Geschick auf weniger an, jedoch wohl definitiv nicht weniger als 30%.


    9000 wären bei euch somit 50%.
    Ich würde es mit 40% = 7200 versuchen. Sollten sie mit einem gegenangebot kommen kann man ruhig noch einmal auf die Unterlagen verweisen und das eine finanzielle Besserung nicht in Sicht ist und sie es nocheinmal wohlwollend überprüfen mögen.
    Das alles aber nur vorausgesetzt es steht finanziell wirklich richtig Mies...
    Von wo bekäme er das Geld für den Vergleich? Das onteressiert die Gläubiger auch immer sehr,..

  • Ein Bekannter hat es genauso wie sapi sagt gemacht: einen Vergleich angeboten! Über ca. 40 % der Summe und das sogar in Raten.
    Und die Bank war einverstanden, weil die genau wußten, dass von dem sonst gar nichts gekommen wäre. Nach Scheidung und Unterhaltsverpflichtung gegenüber Kind.


    Als die Raten nach 1,5 Jahen dann bezahlt waren, war alles erledigt. Ohne Privatinsolvenz!


    Viel Glück!

  • Na - da sind wir ja mit 25 % der Summe damals im Vergleich noch extremst günstig davongekommen.... Lag aber auch daran , daß ja immer alles bedient wurde mit fast 1000 Euor im Monat.... Nur wurde es ja immer mehr.... Da gekündigtes Kreditarrangement... ( 15 % täglich kamen da hinzu-... Die haben wirklich nicht schlecht verdient an ihm )