2. klasse wiederholen

  • Blödsinn !


    Weißt du wie die Kinder darunter leiden in der Schule nicht mitzukommen?
    Weißt du wie die "normalen" Kinder das schwache Kind hänseln, mobben, hauen ?
    Hast du ein kleines bischen Ahnung was du mit der Eintrichtermethode für langbleibenden Schaden anrichten kannst?
    Weißt du wie schnell eine Kinderseele verlezt ist?
    Möchtest du deinem Kind keine Erfolgserlebnisse zugestehen? Soll es immer runtergepuzt werden? Immer hintenandstehen?


    Lieber lernt mein Kind ein klein wenig langsamer, ist dafür aber sehr glücklich und ich muss ihm Zuhause nichts eintrichtern.
    Er macht seine Hausaufgaben und darf danach Kind sein.


    Mir wurde alles eingetrichtert und ich musste stundenlang vor meinen Aufgaben sitzen.
    Ich weiß wie sich das anfühlt.
    Das kann man für sein Kind nicht wollen. Ganz ehrlich nicht.


    * Emotionaleschiene wieder runterfahr*

  • Von "Eintrichtern" habe ich nicht gesprochen! Wenn ein Kind Fahrradfahren übt, ist das auch kein Eintrichtern, sondern Übung! Und ohne Übung geht es nunmal nicht.


    Vielleicht hätte ich das ruhig und geduldig mehr betonen sollen. Lernen sollte Spaß machen, eine schöne Zeit gemeinsam mit den Eltern sein.


    Dabei sollten Eltern z.B. NIEMALS das Kind bei Fehlern strafen (was vielen schwer fällt!). Sie sollten die Fehler korrigieren, aber nicht harsch oder böse, sondern ruhig darauf hnweisen. Vertrauen in das Kind haben, dass es - auch wenn es länger braucht- die Dinge durch Übung lernen kann.


    Natürlich soll das Kind Erfolgserlebnisse haben, das ist ja gerade das Ziel. Aber die wird es nur haben, wenn es sich verbessert! Dabei kann es bereits ein Erfolgserlebnis sein, sich jeden Tag die richtige Schreibweise von nur einem einzigen Wort einzuprägen. Das macht im Jahr 365 Wörter. Das entspricht bereits fast dem Grundwortschatz von 2 Schuljahren!


    Langsames Lernen ist kein Problem. Aber falsches Lernen ist eines und überhaupt nicht üben ist auch ein Problem, das leider sehr viele Kinder heute trifft! Anstatt Rechnen zu lernen - so wie früher - werden Zahlenmauern, Zahlenblumen, usw. bearbeitet und die Kinder müssen sehen, wie sie damit zurecht kommen. Da sitzen teilweise schon die Eltern 1 Stunde am PC um zu recherchieren, wie man diese Dinger löst! Und das sind Akademiker-Eltern. Das ist doch unnötig. Würde man das alles weglassen und einfach nur ein bisschen rechnen üben, spart man sehr viel Zeit und erreicht am Ende mehr!


    Es gibt ein gutes Buch dazu: "Positiv Lernen" von Jansen/Streit. Das POSITIV ist besonders hervorzuheben!

  • Hallo liebe Manny,


    ich möchte dir ein bisschen Mut machen wegen dem Wiederholen der 2. Klasse.
    Meine Tochter hatte auch ihre Problemchen in der Schule und packte vieles nicht, war überfordert.


    Wir haben sie auch zurücksetzen lassen und krankheitsbedingt sogar nochmal eine Klasse. dann gings zwischendurch auf eine Sonderschule weil garnichts mehr ging und heute ist sie mit knapp 17 Jahren in der 9. Klasse, wird mit 22 ihr Abitus machen.


    In keiner Zeit hat sich meine Tochter als Loser gefühlt oder "nicht dazu gehörend" von der Altersklasse.
    Die ganze Entwicklung hängt meistens eh hinterher, wenn es in der Schule mit dem Lesen, Rechnen oder der Konzentration nicht hinhaut.
    Du versetzt pro Klassenstufe ja nicht nur das Lesen, sondern auch das Sozialverhalten und die gesamte Entwicklung.


    Wenn es jetzt so ist, dass deine Tochter zurückgesetzt werden soll, so muss das nicht heißen, dass es in 3 Jahren genauso wieder ein Tief sein kann oder aber sie wird ein Überflieger und kann die Klasse komplett überspringen.


    In der Grundschule eine Klassenstufe wiederholen ist die beste Zeit dafür, danach ist es erst die 7. Klasse wo es wieder günstig wäre.


    Dass deine Tochter das wegen der Freunde erstmal nicht toll findet ist verständlich. Aber Freunde findet sie ruckzuck auch in der neuen Klasse. :daumen


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Ist ja alles schön und gut mit dem ruhigen Üben und ein "normales" Kind wird das sicher irgendwann verstehen, doch bei einem Legastheniker ist das verlorene Zeit. Die Fehler tauchen immer wieder auf und irgendwann spürt Dein Kind auch Deine Ungeduld, weil Du selbst nicht begreifst, warum er es nicht endlich behält


    Ich war jedenfalls über den modernen pädagogischen Schnickschnack froh. Fahrradfahren hat meiner übrigens mit links gelernt ohne großes Üben. :-)


    LG TiMi

  • Ist ja alles schön und gut mit dem ruhigen Üben und ein "normales" Kind wird das sicher irgendwann verstehen, doch bei einem Legastheniker ist das verlorene Zeit. Die Fehler tauchen immer wieder auf und irgendwann spürt Dein Kind auch Deine Ungeduld, weil Du selbst nicht begreifst, warum er es nicht endlich behält


    Dem kann ich nur zustimmen. Es gibt auch viele, viele Kinder wahrscheinlich die meisten, die mit Fremden besser und unbeschwerter lernen können, als mit den eigenen Eltern. Und das ist imho eine wichtige Vorraussetzung um überhaupt zu lernen, denn unter Streß geht das schlecht.


    Ich hab hier auch so ein "Problemkind", wenn auch nicht so ausgeprägt, angeblich hat er garnichts, sein IQ ist auch i.O., aber seine Leistungen schwanken von mittelhoch bis runter.
    Aber selbst wenn ich nicht ungeduldig werde: Mir dringt tw. die Verzweiflung aus den Augen. Jedesmal wenn er eine Klausur schreibt oder zurückbekommt, sehe ich die Schwärze am Horizont mit Beethoven 5. als Begleitmusik. Und da er außerdem ein Sensibelchen ist, merkt er das auch, wenn ich cool nach außen tue. Das ist der Preis für jahrelanges latschen zur Ergo, Logo und in KJPZ: Was ist mit meinem Kind?! Was wird aus ihm? Wird das besser? *Panik* Und ich weiß noch immer nicht, was und ob er was hat, da ist die moderne Pädagogik oder Medizin überfragt.


    Ich bin kein Pädagoge und er ist ja mein Kind. Und auch wenn ich weiß das er beruflich unterkommen wird (die halbe Familie arbeitet bei Volkswagen, typisches Generationending inkl. Vitamin B, und die verdienen alle mehr als ich :crazy), ich kann es nicht abstellen. Und natürlich merkt er das, er weiß ja auch das er "anders" ist.


    Ich denke das ist manchmal einfach zuviel verlangt, von den Eltern die ja mit und tw. für das Kind leben.


    Aber um mal auf Mannys Kind zurückzukommen. Ich denke das da sry, etwas im Argen liegt, das wirklich einer genaue Betrachtung verdient hat. Einfach um auszuschalten, das nach einem Jahr nichts besser ist und sie sowieso was neues anfangen muss. Natürlich gibt es Kinder denen eine "Ehrenrunde" reicht, bin auch in der 11. klebengeblieben, meine Schwester in der 10. und wir haben beide Abi und Studium. Nur das ist doch nicht auf jedes Kind übertragbar.

    2 Mal editiert, zuletzt von Raanan ()