alleinerziehend und Pharmazie studieren? manche mögen's hart! ;-)

  • Halli Hallo,


    eigentlich traue ich mich ja schon gar nicht mehr zu fragen, nachdem ich in anderen Foren sämtliche Beiträge über das zeitintensive und anstrengende Pharmaziestudium gelesen habe müssten die Antworten hier eindeutig negativ ausfallen. Ich will es trotzdem nicht glauben und hoffe doch jemanden zu finden der mir Mut machen kann.


    Also, ich habe einen kleinen Sohn der jetzt 3 Jahre alt ist und mache gerade auf dem Kolleg mein Abitur nach. Werde nächstes Jahr fertig sein und den NC denke ich ohne größere Probleme packen. Generell fällt mir die Schule leicht, ich muss nicht viel lernen wenn ich regelmäßig anwesend bin. Zum Glück ist das so, denn ich habe aufgrund meiner Mutterpflichten auch nicht allzuviel Zeit zum Lernen, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, außer am Abend nach 20 Uhr noch 2 Stunden, wenn ich noch nicht zu müde bin!
    Trotzdem habe ich mir in den Kopf gesetzt Pharmazie zu studieren, ich liebe ja Herausforderungen und traue mir so einiges zu... ;-)


    Über die Vorlesungszeiten und Praktika etc. habe ich mich bereits informiert, und mit dem Gedanken dass mein Sohn dann an einigen Tagen von früh morgens bis spät abends in der Kita bzw. Hort sein wird, angefreundet, bzw ihn akzeptiert- das ist hier in Berlin zum Glück sogar an der FU-internen Kita und an sämtlichen Grundschulen möglich.
    Ich möchte hier auch keine Diskussion darüber führen ob das gut für das Wohl des Kindes ist, denn mit Blick auf die Zukunft, ist dieser Weg auf jeden Fall FÜR das Wohl des Kindes und der Mutter ;-) !


    So, nun endlich meine Frage konkret: Gibt es Mütter, die Pharmazie studieren oder studiert haben, die es packen Studium und Kind unter einen Hut zu bringen???


    Ich muss übrigens nebenbei nicht mehr jobben, finanzielle Unterstützung gibt es mittlerweile glücklicherweise einige für alleinerziehende Mütter "in Ausbildung". Und da die Kita übers Jahr kaum schließt und er später zumindest in den Schulferien zu den Großeltern fahren könnte, könnte ich während der "vorlesungsfreien Zeit" reinhauen, was Lernen angeht.


    Also, was meint ihr? kann ich es wagen???


    Vielen Dank schonmal für eure Antworten!

    "wenn wir es recht bedenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern" Heinrich Heine

  • Hallo


    was hast Du zu verlieren? Du traust es Dir zu, die Rahmenbedingungen scheinen geregelt - nur zu! Es kann Dir niemand sagen, wie Du persönlich klar kommst. Ich denke, es wird anstrengend. Aber anstrengend ist ja nicht unmöglich. Vielleicht brauchst Du ei nwneig länger - aber WOW! Hut ab vor jeder Mutter, noch dazu allein-erziehend, die sowas auch noch stemmt.


    Gruß

  • Hallo ,



    wenn Dir das Lernen leicht fällt und Du für alles andere vorgesorgt und Dir Gedanken gemacht hast , solltest Du es meiner Meinung nach wagen .


    Ob Du es schaffst oder scheiterst , kannst nur feststellen , wenn Du es wagst . Und ehrlich gesagt , finde ich es besser ggfl zu scheitern ,aber versucht zu haben als nicht zu versuchen und einem Traum nachzuhängen .



    Also mach es !



    Viel Glück dabei .



    Soccermom



    PS: Ich habe keine Pharmazie studiert ,habe also null Erfahrung ,wie schwer so ein Studium ist .

  • Klar schaffst du es :-). Wenn die Finanzen und die Betreuung (auch im Krankheitsfall --> du darfst ja max 2x pro Kurs im Semester fehlen) klar sind und du mit der Tatsache, an der Uni mehr Zeit zu verbringen als mit deinem Kind, annehmen kannst, steht dem nichts im Weg. Es wird harte Zeiten geben. Aber das geht vorbei. Ich mache ein Doppelstudium. Zwar nicht Pharmazie, aber ich muss 2 "tote Sprachen" nachlernen und auch noch viiiiiel Sport machen (da Teil meines Studiums... Und Training kostet auch Zeit!).
    Die Kids stecken das weg. Zumindest meiner.


    Wie gesagt: es wird schwere Zeiten geben (Prüfungszeiten - jippie!) und dann wird deine Maus auch fragen, warum sie so viel in den KiGa muss (meiner fragte immer, "warum der Papa [ergänze: an den Umgangstagen] so viel Zeit hat und Mama nicht"... :ohnmacht: ) Das schlaucht und macht dann das Lernen auch schwer.


    Aber frau gewöhnt sich an alles und wenn alles so selbstverständlcih wie möglich abläuft ohne dauerhaft schlechtes Gewissen deinerseits und dauerhaften Schlafmangel (u.v.a. Dinge), dann schaffst du es! Hast ja noch 2 zusätzliche Urlaubssemester bis das Kind 8 ist, in denen du Kurse besuchen darfst und auch Prüfungen ablegen kannst (Ich habe 2 Jahre im 0. Fachsemester studiert ;) )


    ich kann dir nur Mut machen! Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Und wenn frau etwas wirklich will (und gerade bei Pharmazie solltest du das, was du tust wollen - ich habe mein Medizinstudium abgebrochen [aber schon VOR der Schwangerschaft, Kind war also NICHT der Grund]), dann schaffst du das auch :daumen


    Liebe Grüße,


    JoLia

  • danke fürs Mutmachen! ;-)
    hm, also das Problem dass der Papa mehr Zeit hat wird es bei uns nicht geben, da es den Papa seit zwei Jahren "nicht mehr gibt". Das heißt aber auch dass es keine Umgangszeiten gibt, ich meinen Kleinen also IMMER habe, und die Wochenenden mit ihm verbringen darf, aber auch muss und so weniger Zeit zum Lernen bleibt... aber da werde ich mir noch etwas einfallen lassen...


    was mir Angst macht ist dein Kommentar:


    du darfst ja max 2x pro Kurs im Semester fehlen



    heißt das auch mit ärztlichem Attest darf man nur 2 Mal fehlen??? Es muss doch Regelungen geben wenn das Kind krank ist und wenn man selbst krank ist???
    Hilfe, davon habe ich noch gar nix gehört! Bei der Infoveranstaltung hieß es nur bei den Praktika herrscht Anwesenheitspflicht, der Besuch der restlichen Kurse liegt im eigenen Ermessen... ?


    Was studierst du denn und wo? lg

    "wenn wir es recht bedenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern" Heinrich Heine

  • Also, ich studiere auch und es ist nicht in allen Seminaren gängige Praxis, dass man nur 2x fehlen darf.
    Wenn man nur 2 mal fehlen darf, dann unentschuldigt und bis zu 4 mal mit Attest. So ist es bei uns.
    Wenn ich Seminare mit sogenannter Anwesenheitspflicht habe, schreibe ich vor Seminarbeginn den jeweiligen Dozenten an,
    um meine Situation als alleinerziehende Mutter zu schildern und ich hatte bisher noch nie Probleme, dass im Ernstfall
    Ausnahmeregelungen getroffen wurden.


    Meine Erfahrung im Studium ist: Guter Kontakt zu den Dozenten, ständige Kommunikation und Offenheit, was die persönliche Situation
    angeht helfen.


    Meine Schwester hat in Hessen studiert und hatte nie Anwesenheitspflicht...


    Also, keine Angst. Nur Mut.


    Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren. (Brecht)

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Es ist so: Vorlesungen sind ja eh OHNE Anwesenheitspflicht. In Seminaren, Kursen und Praktika dagegen schon. Für Fehlzeiten wegen Kind gibt es zumindest in Bayern keine Regelung.


    Manchmal kann frau mit den DozentInnen reden, dann drücken die ein Auge zu. Aber Fehlzeit ist Fehlzeit. Auch mit Attest (das gilt auch für Studis, die z.B. für länger ausfallen wegen schwerer Verletzungen oder Krankheiten). Leider. Am Anfang hat's mich aufgeregt. Aber nach 4 Jahren mit Kind sehe ich das so, dass in den meisten Bereichen des Arbeitsmarktes auch nur ungern Rücksicht auf AEs oder generell Fehltage wegen Krankheit des Kindes genommen wird. Das ist dann eine gute Schule für mich (und manchmal leider auch für den Kleinen) ^^


    Muss dazu sagen, dass ich bzw. mein Kleiner bisher von größeren Krankheiten verschont war und wir eine tolle Tagesmutter hatten. Hmmm, mehr dazu nicht, sonst werde ich hier gesteinigt :scared
    Ich war heilfroh, dass ich ihn gegen alles, was die KKasse zahlt, habe impfen lassen. Anfangs habe ich v.a. die Windpocken-Impfung verflucht (da hatte er 2 Wochen einen Ausschlag hinterehr...), aber als jetzt im KiGa die Windpocken mitten unterm Semester ausbrachen, war ich heilfroh, dass er geimpft war (auch wenn es eine egoistische denkweise ist...).


    Und ja, das mit den freien WEs ist für mich schon schön, aber es wird auch ohne freie WEs funktionieren. Du hast ja schon geschrieben: Oma, Opa, vielleicht auch einE PatIn oder einfach ne gute Freundin, die ihn dir für ein paar Stunden abnimmt.


    Und ach ja: unterm Semester geht meiner um 18:30 ins Bett, hab dann spätestens um 19Uhr meine Ruhe und wenns ein guter Tag war noch 3-4 Stunden zum Lernen. (Nacht ist um 5:30Uhr zu Ende. Motto/Mantra in der Prüfungszeit: " SECHS STUNden SCHLAF MÜSsen REIchen [fett und groß geschrieben schön im Rhythmus betonen ;) ] )


    LG

  • Meine Erfahrung im Studium ist: Guter Kontakt zu den Dozenten, ständige Kommunikation und Offenheit, was die persönliche Situation
    angeht helfen


    Das unterschreibe ich voll ;-) Nur im Medizinstudium waren die echt hart drauf ^^ Das hab ich noch im Hinterkopf...

  • Es mag sich jetzt komisch anhören, aber ein Studium ist einfacher zu bewältigen als die 40-Stunden-Arbeitszeit. Im Studium hast du eine gewisse Anzahl fester Termine. Zur Not kann man ohne gar so großen Verwaltungsaufwand mal ein Seminar ausfallen lassen, eine Vorlesung schwänzen. Das ist nacharbeitbar. Allerdings muss sehr hart und mit viel Rückgrat Zuhause gepaukt werden. Aber Du kannst Dir in recht großer Freiheit die Zeit einteilen. Im Berufsleben hast Du diese Chance kaum oder erst, wenn Du Dich entsprechend hochqualifiziert hast.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • okay, danke. Hatte im pharmazeutischen Institut das Gefühl dass da ein sehr persönlicher Kontakt untereinander und zu den Dozenten herrscht... und Berlin ist ja sowieso bisschen sozialer als Bayern, hier gibt's überall Anlaufstellen und Unterstützung für Studierende mit Kind, obwohl ich die harte Schule auch authentischer finde! ;-)
    Noel ist zum Glück auch sehr selten krank, aber dafür ich in letzter Zeit umso mehr... Hoffe, das wird besser nach unserer Mutter-KInd-Kur im Sommer!


    danke erstmal und euch weiterhin viel Erfolg bei eurem Studium!!!

    "wenn wir es recht bedenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern" Heinrich Heine

  • also, das kann man nicht pauschal so sagen. an unserer uni und auch an den meisten unis in der umgebung ist die anwesenheitspflicht seit einiger zeit abgeschafft. da halten sich nicht alle dozenten dran, aber dann muss man das wissen haben, und ihnen das mitteilen. zur not, wenn es probleme gibt, dem studiendekan des fachbereiches melden.
    zu zeiten meines ersten studiums gab es die anwesenheitspflicht bei uns noch, da war es aber pflicht, dass die dozenten ersatzleistungen anboten, falls man mal mehr als 2 termine versäumt hat. das stand dann zwar in keinem verhältnis zu den zwei versäumten stunden, aber nun gut.


    generell würde ich dir raten, jetzt schon zu schauen, ob es an deinen wunschunis ansprechpartner für die thematik "studieren mit kind" gibt. die geben oft schon einen ganz guten eindruck über die modalitäten und möglichkeiten und sind auch später ansprechpartner bei eventuellen konflikten.


    ich für mich kann nur sagen, dass ich studium und kind vmtl. einfacher finde als vollzeitjob und kind. man ist eben doch flexibler, und auch wenn es harte zeiten gibt (klausurenphase -.-) so hat man doch, solange man nicht unglaublich viele praktika hat, in den semesterferien viiiiel zeit. außerdem kann ich für mich im vergleich zu meinen kommilitonen/innen sagen, dass ich das studium deutlich besser packe - weil ich einfach organisiert sein MUSS und nicht alles auf den letzten drücker machen kann (merk ich auch, wenn ich meine studiumszeit ohne kind und die mit kind vergleiche an mir selber ;)).

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"

  • Hallo :winken:
    Aöso, ich habe während meines Studiums die Pharmazie gestreift und finde das total spannend.
    Mittlerweile habe ich viel mit Pharmazeuten beruflich zu tun und es bleibt ein extrem spannendes Gebiet.


    Ich denke, dass Studium sicher viel mit fleiß zu tun (diese Klausuren, waren die Lernintensivsten, haben aber auch am meißten Spaß gemacht).


    :tuschel Der Vorteil am Studium ist aber auch, dass wenn es gar nicht geht, Du auch ein Semester ranhängen kannst (es gibt genug, die nicht in der Regelstudienzeit bleiben...)


    Wünsche Dir viel Spaß!!!

    Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.

    Max Frisch