Hallo zusammen!
Tja, wo soll ich nur anfangen? Unsere Situation ist sehr kompliziert. ich versuche es so einfach wie möglich darzustellen.
Anfang November 2008 trennte ich mich von meinem Ex-Mann. Wir haben drei gemeinsame Töchter. Da wir uns über den Aufenthalt der Kinder nicht einig wurden und er gemeinsame Gespräche beim JA ablehnte, bein ich im Januar 2009 zur Anwältin und stellte einen Antrag auf das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht. Zu dieser zeit lebten wir weiterhin in der gemeinsamen Wohnung und ich kümmerte, wie auch schon während der Beziehung, hauptsächlich allein um die Kinder. Im sommer 2009 legte die Verfahrenspflegerin dann fest, dass ein täglicher Wechsel der Betreuungspersonen für unsere Töchter erfolgen soll. das heißt, Mutter-Vater-Mutter-Vater usw. Ende Februar 2010 bin ich dann aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, habe mir eine Wohnung komplett neu einrichten müssen, da er nicht bereit war, mir irgendwelche Möbelstücke zu überlassen. Ab März 2010 legte das Gericht dann fest, dass ein Wochenmodell praktiziert werden soll. Das machten wir dann auch und während dessen, wurde ein Gutachten erstellt. Dieses Modell bekam den Kindern besser als der tägliche Wechsel. Aus meiner Sicht jedoch war es immer noch nicht das günstigste für die Kinder. Unsere Große (zu diesem Zeitpunkt in der ersten Klasse) klagte ständig über Bauchschmerzen. Gerade in den Mamawochen war das sehr häufig zu beobachten. Ich musste sie regelmäßig vorzeitig von der Schule abholen. Der Kinderarzt stellte nach zig Untersuchungen fest, dass die Bauchschmerzen psychosomatisch sind und auf die Situation zurückzuführen sind. Er überwies uns an eine Psychologin. Diese hielt es aber nicht für förderlich unsere Große zu behandeln, da bereits Verfahrenspflegerin, JA, Gutachterin in der Sache involviert sind und eine weitere Person das Kind nur noch mehr überfordern würde.
Im Februar 2010 lies mein Ex-Mann unsere drei Töchter von seiner damaligen Partnerin, ohne meine Zustimmung und überhaupt mein Wissen darüber, impfen. Kurze Zeit später liefen die Kinder dann in einer Papawoche von ihm weg und kamen zu mir (ca. 15 Minuten Fussweg). Zu diesem Zeitpunkt waren unsere Töchter 7, 5 und 3 Jahre alt!!! Im April 2010 sprach mir das Gericht schließlich das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu. Das Gutachten ergab im Oktober 2009, dass ein Wechselmodell für die Kinder lebbar wäre, aber wegen der konfliktreichen Kommunikation zwischen den Eltern eine Kindeswohlgefährdung wäre und die Kinder der Mutter zugesprochen werden sollten, da diese feinfühliger auf die Kinder einginge.
Ich muss dazu sagen, dass mein Ex-Mann nach unserer Trennung immer wieder wechselnde Partnerschaften hatte und die Kinder immer von Anfang an mit den neuen Partnerinnen konfrontierte. es war sofort von zusammenziehen und heirat die Sprache. In dem einen Jahr, in dem wir noch gemeinsam in der Ehewohnung lebte, zog zum Beispiel seine neue Partnerin mit ihren ebenfalls drei Töchtern in unsere Wohnung. Sehr tolle Situation!
Seine Beziehungen hielten dann aber nie recht lange. Nachdem sich seine Partnerinnen von ihm trennten, meldeten diese sich immer wieder bei mir, erzählten mir, wie schlimm es bei ihm ist (Müll, Messieverhalten seinerseits, Chaos in der Wohnung, Krach, Kinder sind ungepflegt, Kinder haben Angst vor ihm, da er sie regelmäßig unter Druck setzt, extreme unbegründete Stimmungsschwankungen, macht Mutter bei den Kindern schlecht, seine Exen bezeichnen ihn als Psychopat...). Keine von ihnen ist bereit, beim JA meldung zu machen, da er sie auch nach der Trennung massiv bedroht. Auch seine Nachbarn beschweren sich bei mir über sein Verhalten und das es den Kinder definitiv nicht gut geht bei ihm. Aber sie wollen auch nichts beim JA melden, da sie ebenfalls Angst vor ihm haben.
Seit dem die Kinder bei mir leben, gestaltet sich der Umgang wie folgt: in der ersten Woche sind sie Montagmittag bis 19Uhr und Donnerstagmittag bis 19Uhr bei ihm und in der zweiten Woche Montagmittag bis 19Uhr und Donnerstagmittag bis Montag 19Uhr.
Er hat gegen die Entscheidung vom Gericht Rechtsmittel eingelegt (er will die Fortsetzung des Wochenmodells), weswegen wir nun beim OLG gelandet sind. Es gab bereits zwei Verhandlungen. In der letzten Verhandlung im Sommer 2011 wurde uns eine Erziehungsberatungsstelle auferlegt und der Richter signalisierte, dass bei einem Wochenmodell die Eltern nicht befriedet miteinander umgehen brauchen. Auch bei hochstrittigen Eltern, was bei uns der Fall ist, ist eine Durchführung dessen möglich. Das widerspricht dem, was ich bisher über das Wochenmodell gelesen habe (von wegen gute funktionierende Kommunikation usw.) Gestern gab es dann wieder eine Beratungsstunde, in der die Beraterin uns mitteilte, dass sie keine Fortschritte in unserer Kommunikation sieht und sich die Fronten eigentlich nur immer mehr und mehr verhärten. Meine Interpretation dessen: Wir sind beratungsressistent...
Nächste Woche ist wieder eine Verhandlung am OLG. In der letzten Verhandlung wurde bereits angekündigt, dass mir dann das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen wird und ihm allein zu gesprochen wird, da er ja für das Wochenmodell ist. Bei der letzten Verhandlung im Sommer, war er zum xten Mal wieder mit einer Frau aus Sachsen-Anhalt zusammen (wir leben in Sachsen). Vor Gericht sagte er, dass sie mit ihrem Kind in unsere Region ziehen wird. Ich muss dazu sagen, dass diese Frau eine eigene arztpraxis in Sachsen-Anhalt führt und ein eigenes großes Haus dort besitzt. Er selbst stammt auch aus der Region wo sie wohnt. Auch seine Eltern leben noch dort. Von der reinen Logik her, wäre es doch völlig unsinnig, dass sie dort alles aufgibt und zu ihm zieht, der selbst eigentlich auch keinerlei Verwandte hier hat. Hinzu kommt, dass er arbeitslos ist. Als Leher, was er ist, muss das nicht unbedingt der Fall sein. Wie sich dann herausstellte, erfuhr ich von einer Ex, dass er in Sachsen-Anhalt eine Arbeitsstelle bekommen hat (in ihrer Nähe)... Nachdem ihm in dieser einen Verhandlung nicht das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen wurde, trennte er sich 6 tage später von seiner Partnerin. Er ist nun seit anderthalb Jahren arbeitslos. Ich selbst werde meine Studium im Sommer beenden und bin jetzt schon auf Arbeitssuche. Bei meiner Suche habe ich zig Stellen gefunden, die für ihn in Frage kommen würden. Aber er will nicht. Meine angst ist nun, dass er vor Gericht einfach nur behauptet, das Wochenmodell leben zu wollen, damit er das Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommt und dann im Sommer, also zum neuen Schuljahr, mit den Kindern in ein anderes Bundesland ziehen wird. Und ich kann dann nichts dagegen machen, da ich dann nicht mehr das Aufenthaltsbestimmungsrecht haben werde. Eine Ex von ihm, hat mir meine Vermutung auch schon bestätigt, aber wie schon gesagt, keine von ihnen ist bereit beim JA oder vor Gericht irgendetwas zu sagen.
Ich habe so eine riesige Angst vor der Verhandlung nächste Woche und weiß einfach nicht mehr was ich machen soll...
Meine Große sagt jetzt schon, dass wenn das Wochenmodell wieder eingeführt wird, wird sie wieder weglaufen...
Die Kinder wurden in den vergangenen Jahren auch immer wieder mal befragt und jedes Mal sagten sie, dass sie zu mir wollen. Selbst als sie der Verfahrenspflegerin erzählten, dass Papa ihnen wehtut usw. glaubte ihnen niemand. es wurde behauptet, dass ich die Kinder jedes mal beeinflusst hätte. Bei der letzten Befragung glaubte man den Kindern dann aber, doch auch das brachte nichts. Man erklärte es so, dass es dem geschuldet ist, dass die Kinder ihren Lebensmittelpunkt bei mir haben und sie sich dadurch automatisch vom anderen Elternteil abwenden. Dies wäre eine schlechte Entwicklung und deswegen müssten die Kinder wieder zurückgeführt werden.
Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende...