Ich bin total fertig und dachte es würde mir helfen darüber zu schreiben ...
Heute war es wieder soweit, Silvester stand vor der Tür.
Ich habe mich nicht sonderlich darauf gefreut, war aber froh, dass dieses Jahr endlich vorbei sein würde und ich in ein paar Wochen mein Baby in den Armen halten würde.
Ich habe Silvester gemütlich mit meinen Eltern verbracht, danach wollten ein paar Freundinnen sich mit mir noch treffen. Ich dachte eigentlich wir würden bei uns in die Innenstadt und etwas trinken und ein paar bekannte in der Stadt treffen. Meine Freundin Jeannette hat uns dann überredet das wir nach Frankfurt fahren würden, da wäre es an Silvester in der Stadt ja so toll.
Na schön, hab mich überreden lassen. Jetzt haben wir nur noch auf unsere Freundin Julia gewartet die bis um 2 Uhr gearbeitet hatte.
Jeannettes Mutter hat noch gemeint das ich lieber fahren soll weil sie weiß das ich vorsichtig fahre. Aber in mein Auto passten nur 4 Leute rein, bei Julia passten 5 rein und so viel Mädels waren wir dann auch.
Also fuhren wir nach Frankfurt, was ca. 45 km von uns entfernt ist.
Julia hat das Auto gefahren, ich war Beifahrerin und der Rest saß hinten drin.
Als wir durch Frankfurt fuhren war zwar noch viel los, aber alles war voll. Julia hatte schon schwierigkeiten sich in der Innenstadt zurechzufinden und zu konzentrieren, die Taxifahrer fuhren wie verrückt und betrunkene Leute rannten einfach auf die Straße. In einer 70er Zone fuhren wir auch 70 km/h, und das war dem Taxifahrer hinter uns zu langsam. Er drängte uns schneller zu fahren, gab uns ständig Lichthupe und fuhr total nah auf. Das hat meine Freundin noch mehr aus dem Konzept gebracht. Als wir endlich aus der Stadt raus waren und auf der Autobahn nach Hause fuhren waren wir alle froh, weil Julia schon total unkonzentriert war und wir Angst hatten das sie noch einen Unfall baut in der Innenstadt.
Wir fuhren gemütlich heim, hörten leise Musik und hatten das Navigationssystem auch noch an, weil wir den Weg nicht kannten.
Irgendwann kam Rechts die ausfahrt aus der wir raus mussten. Und dann merkte ich wie Julia plötzlich direkt in Richtung Leitplanke fuhr und habe dann geschrien "Julia pass auf!!!"
Plötzlich erschreckte sie sich und riss das Lenkrad um, das Auto kam ins Schleudern und dann fuhren wir wieder in Richtung Leitplanke. Und dann geschah alles innerhalb von ein paar Sekunden und kam mir nur wie ein schrecklicher Alptraum vor: Das Auto überschlug sich und landete irgendwann auf dem Dach, dann fiel es wieder auf die Seite.
Man hörte nur noch das Navigationssystem sagen "Biegen sie Rechts ab" und ab da wurde ich müde und schloss meine Augen.
Irgendwann hörte ich die Stimmen meiner Freundinnen die nur schrien "Schnell raus hier, raus, raus!"
Dann schrie meine Freundin Julia mich an und sagte "Wach auf, ich falle auf dich drauf, wach auf!" Und dann erst bemerkte ich das sie über mir in ihrem Sitz hing in ihrem Anschnallgurt. Erst dann kam ich erst wieder richtig zu mir und hab erst begriffen, was passiert war. Ich habe ihr geholfen sich zu befreien und wir versuchten die Tür über uns aufzubekommen, aber sie ging nicht auf. Es war wie in einem Horrorfilm.. die Tür hat geklemmt. Dann kamen passanten die uns helfen wollten, aus dem Auto zu kommen. Sie wollten das Auto umwerfen und die Scheibe eintreten und da haben Julia und ich noch mehr Panik bekommen und geschrien "Hört auf, bitte hört auf!"
Dann nahm ich all meine Kraft zusammen und stand auf und versuchte die Tür aufzudrücken und irgendwann hat es geklappt.
Während des ganzen Aufpralls hat der Anschnallgurt in meinen Bauch gedrückt und ich hatte solche Schmerzen. Ich dachte nur jetzt ist es vorbei, das Baby ist tot und es ist alles meine Schuld.
Als wir mit Hilfe aus dem Auto kletterten kam dann auch die Polizei. Es ging uns allen gut, es war wie ein Wunder.
Erst als gesagt wurde, das eine Schwangere dabei ist verständigte die Polizei einen Krankenwagen!
Meine Freundin Julia stand total unter Schock, die anderen weinten und ich durfte im Polizeiwagen sitzen weil ich Schmerzen hatte. Es war als würde alles nicht echt sein und ich würde bloß träumen.
Dann fing die Polizei an uns nach unseren Personalien zu fragen und dann fragten sie uns, ob wir eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Julia machen wollen. Ich dachte ich höre nicht richtig, aber anscheinend müssen die das wohl fragen.
Natürlich haben wir alle nein gesagt..
Plötzlich merkte ich das auch mein Hals total weh tat und auch mein Kopf.
Als der Krankenwagen kam, fuhren die dann auch noch an der Unfallstelle vorbei!!! Die hatten uns tatsächlich, trotz demolierten Auto und Blaulicht übersehen.........!
Dann kamen die wieder, nach 15 Minuten.
Ich musste mich im Krankenwagen hinlegen und ich sollte die einzige sein, die ins Krankenhaus kommt. Die Sanitäter fragten dann, ob jemand von den Mädels mitfahren will. Julia wollte unbedingt mit, weil sie solche Schuldgefühle hatte. Als ich dann auf der Trage lag, merkte ich wie das Baby mich getreten hat und ich war so erleichtert das ich fast weinen musste.
Sie saß also neben mir und wir mussten beide eine Halskrause tragen. Als wir dann losfuhren bemerkte ich, das der Sanitäter vergaß, mich anzuschnallen und ich geriet in Panik weil ich Angst hatte von der Trage zu fallen aber konnte einfach nicht reden. Irgendwann fiel es dem Sanitäter dann zum Glück auf und er schnallte mich an...
Meine Freundin Julia saß neben mir und machte sich richtig Vorwürfe und murmelte vor sich hin "wie konnte das bloß passieren..." Die Sanitäter haben versucht sie zu beruhigen. Irgendwann sagte sie "Mir ist schlecht..ich glaub ich muss brechen..." Und plötzlich meinte sie nur noch "ich kann nicht mehr" und der Sanitäter hat sie angesprochen, ob ihr schwindlig ist.. ihre Augen waren offen aber sie hat nicht reagiert. Ich dachte sie stirbt oder so und bekam plötzlich Panik und ich musste weinen.
Der Sanitäter meinte nur "Ich wusste doch das etwas nicht stimmt, wir hätten alle ins Krankenhaus bringen sollen!!" Und als wir endlich ankamen wurden wir sofort im Schockraum versorgt, Julia kam in einen Raum nebenan und ich habe nichts mehr von ihr gesehen. Sofort kam ein Gynäkologe zu mir und untersuchte mich. Dem Baby ging es gut und ich musste dann auch noch geröngt werden. Es war nichts mit der Halswirbelsäule, auch bei Julia nicht. Ich musste dann zum CTG in den Kreissaal und habe davon noch mal Julia gesehen und es ging ihr Gott sei Dank gut. Wir mussten beide stationär bleiben und ich bin heute entlassen worden, wir sind beide nur mit einer Gehirnerschütterung davon gekommen und den anderen drei die hinten saßen hatten nichts.
Es war wirklich wie ein Wunder, uns ist nichts passiert.
