Psychische Erkrankung des UETs und Umgang

  • Eigentlich wollte ich hier im Forum nix mehr zur Krankheit meines Exes schreiben, eben weil man hier doch des öfteren mit totalem Unverständnis konfrontiert wird. Ich hoffe doch, dass diese Thread mit der norwenigen Distanz und Empathie bahandelt wird. Und bisher sieht das ganz gut aus. :bet

    1. Was darf von einem seelisch beeinträchtigten UET verlangt werden?

    Das kann man pauschal wohl kaum sagen, das kommte ein bisschen darauf an, was für eine Krankheit, was für ein Ausmaß und wahrscheinlich ist auch ein gewisses "Vertrauensverhältnis" zwischen BET und UTE ausschlaggebend. Ich habe für mich die Erwartungen an den UET auf ein absolutes Minimum reduziert... das betrifft Themen wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit, und ist je nach (Gesundheitszustand)Zustand schwankend. Was ich erwarte ist, dass der UET akzeptiert, sich während einer akut psychotischen Phase von den Kindern fernhält.


    2. Wann und unter welchen Voraussetzungen ist Entgegenkommen notwendig und angemessen? - im Interesse des Kindes

    Entgegenkommen ist bei uns die einzige Möglichkeit, dass überhaupt ein regelmäßiger Umgang stattfindet. Ob das angemessen, oder glücklich ist, vermag ich pauschal nicht zu beantworten. :frag


    3. Wann darf Umgang mit gutem Gewissen (vorübergehend) ausgeschlossen werden? - im Interesse des Kindes

    Dann, wenn der UET nicht in der Lage ist das Kind zu versorgen (meine sind 3 und 6 und können noch nicht auf sich selbst aufpassen). Und dann wenn der UET sich merkwürdig verhält.


    4. Welche Probleme ergeben sich daraus für den BET?

    Es ist ein Balanceakt zwischen zuviel und zu wenig. Einschränkung und Gefahr. Ich persönlich hätte gerne jemanden, der mir diese Entscheidungen abnimmt.


    5. Welche innere Haltung ist für BET erstrebenswert, um mit dem Sosein des UET gesund umgehen zu können und das Interesse des Kindes zu berücksichtigen?

    Entscheidungen so zu treffen, dass man sich selbst noch im Spiegel ansehen kann. Möglicherweise darauf verzichten, die Wahrnehmung des andere ETs gerade rücken zu wollen und sei sie auch noch so ungerechtfertigt und verletzend.


    6. Wie kann das erreicht werden?

    Viel Reflektion über die eigene Person, ein boombastisches Selbstbewußtsein und bestimmt noch viel mehr... Ich hab´s noch nicht geschafft ;) .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

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  • Es haben sich 31 Forenmitglieder als BET zu einem psychisch kranken UET eingetragen. Davon haben 55% Umgang. Vergleichswerte von gesunden getrennten Eltern habe ich leider nicht, mir erscheint das erstaunlich hoch zu sein, besonders wenn man die Klagen von BETs über desintressierte UETs (meist männlich) im Kopf hat.


    Gibt es keinen Umgang beruht das meist auf der Ablehnung des UET (er will nicht), nur bei einer Minderheit und hier nur bei den Psychotikern auf Absprachen/Gerichtsurteilen. Sowohl für manisch/depressive als auch für Borderliner gibt es bisher niemanden der sich gemeldet hat und ein entsprechendes Gerichtsurteil hier bekannt gegeben hat.


    80% der kranken UETs sind Männer - wäre die Stichprobengröße nicht so klein würde ich Männer für unterrepräsentiert halten. Ich vermute die psychische Krankheit der Mutter ist bei einem Sorgerechtsprozess ein Vorteil oder die kranken Mütter geben ihre leichter an den KV als gesunde Mütter.


    Bei 76% der kranken UETs wurde die Diagnose von Experten getroffen, bei nur 24% beruht die Diagnose auf unbewiesenen Vermutungen des BET.


    Etwa 44% der BETs von kranken UET haben mit Bezug auf die Krankheit des UET angegeben, dass sie Angst um die Kinder während des Umgang haben. Leider habe ich keine Vergleichsdaten zu gesunden UETs. Ich würde vermuten, dass das nicht ungewöhnlich hoch ist, vermutlich auch mit dem Abstand zur Trennung oder dem Alter der Kinder zusammenhängt. Ich finde das eher niedrig.



    Wenn ich das zusammenfassen dürfte, würde ich sagen:


    * Psychische Krankheit ist wenn dann nur sehr selten ein Grund das unfreiwillig der UET keinen Umgang hat. Dies ist auf Psychotiker beschränkt.


    * Die BETs von psychisch kranken UETs gehen mit der Situation recht differenziert um (siehe auch die Äußerungen im Fred).


    * Der Vorwurf psychisch krank scheint kaum auf Verleumdungen zu beruhen, er ist in den meisten Fällen gesichert.


    * Die Wirkung von psychischen Krankheiten auf Sorgerechtsstreitigkeiten und/oder die Entscheidung bei wem die Kinder Leben ist nicht automatisch (hierzu auch die Stellungnahmen kranker BETs im Fred).


    Alles in allem ist die Lage viel mehr vom Einzelfall abhängig als gedacht. Und trotz der Dramatik die ein psychisch kranker ET/UET auslöst ist die Realität weit weg von Klischees.


    Die Frage nach den Ängsten ist offen. Es wäre gut tatsächliche Gefahrensituationen zu erfahren (nein bitte nicht im Forum). Offen ist auch, welche Langzeitwirkungen (positiv wie negativ) Umgang mit psychisch kranken UETs in VErgleich zu keinem Umgang hat. Der sicher große Anteil an BETs die nicht gezwungen Umgang zulassen oder gar fördern (kann man nur erahnen) wäre für mich ein Zeichen, dass diese BEts den Umgang als grundsätzlich positiv einschätzen. Ganz unter dem Strich würde das für einen offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen (die unbewiesenen Diagnosen zeigen das auch gemauert wird) sprechen, weil der grundsetzliche Wunsch von kranken UETs nur in seltenen Fällen nicht zum Umgang führt. Das würde diese ganze Eierei bei Behörden und Gerichten gut entkrampfen. Andersrum für BETs: Der Vorwurf einer psychischen Krankheit (egal ob berechtigt oder nicht) führt auf dem Rechtsweg nur selten zum Erfolg wenn er als Mittel der Umgangsverweigerung genutzt wird.

  • schade das der fred hier in der versenkung ruht. sehr interessantes thema.
    ich bin erstaunt wie viele BET mit psychisch kranken UET zu schaffen haben.


    klar das jeder fall individuell gelagert ist, aber es gibt erstaunlich wenige gerichtsurteile wie mir scheint?!?
    liegt das daran das die meisten fälle ohne gericht "gelöst" werden oder bekomm ich das einfach nicht mit oder an was liegt das?


    mir scheint es gibt da sehr viel "geeiere" in grauzonen. da ich selber auf der suche nach infos, hilfen, beispielfällen, austausch mit betroffenen bin,
    fällt mir auf das es einen sehr hohen leidensdruck bei den BET`s gibt, die sich allesamt mehr oder weniger alleine im regen stehen gelassen und nicht ernst genommen fühlen (auch und gerade von offizieller seite). und jeder wurschtelt und kämpft im verborgenen vor sich hin, so mein eindruck.


    würde mich freuen wenn es hier vielleicht doch noch weiteren austausch geben würde oder ggf. ein neuer strang ins leben gerufen wird?


    schönen gruß von der
    frucade

  • fällt mir auf das es einen sehr hohen leidensdruck bei den BET`s gibt, die sich allesamt mehr oder weniger alleine im regen stehen gelassen und nicht ernst genommen fühlen (auch und gerade von offizieller seite). und jeder wurschtelt und kämpft im verborgenen vor sich hin, so mein eindruck.

    Du weißt schon, dass jede Betroffenengruppe ihre eigene Wahrheit dazu hat?


    Gruß :tuschel

  • was genau möchtest du mir damit sagen?


    Also ich hab schon manchmal den Eindruck das es hier eine statistische Häufung gibt.


    Natürlich unabhängig vom Geschlecht - sind doch hier erstaunlich viele Ex-Partner/-innen plötzlich psychisch krank.
    Ob das immer so eindeutig diagnostiziert ist - das kann ich nicht beurteilen.

  • soweit ich das verstanden habe geht es hier um diagnostizierte psychische erkrankungen


    :hae: Findest Du die Stelle gerade ?


    (ich sehe das nicht)


    Meine Antwort war auch eher auf meine subjektive Wahrnehmung bezogen - als auf diesen speziellen Thread

  • habs nochmal überflogen und find auch nix.


    ach ein wunder wärs aber keins wenn psychische krankheiten "plötzlich" besonders zu tage treten.
    veränderungen im leben, extremsituationen und besondere anforderderungen laden ja geradezu ein verborgene/unterdrückte anteile hochzuspülen.
    aber darüber wollte ich jetzt eigentlich nicht diskutieren. und auch nicht unbedingt darüber ob es diagnostiziert ist oder nicht. manchmal sind es gerade
    die härtesten fälle, die nie die arztpraxis von innen sehen. und dann? ach nee das sollte keine frage sein (denn ich will gar keine antwort) :-D

  • Natürlich ging es nicht um Küchenpsychologie im Trennungsfall sondern um echte psychiatrische Diagnosen. Und denkt mal an die Zielrichtung und den Kontext in dem das entstanden ist. Es ging eben nicht um Umgangsverweigerung aus Gründen der Erkrankung sondern um Gewährung von Umgang. Weil das viele für viel zu gefährlich hielten.


    Das ist ähnlich wie Bei Piloten. Wenn wir alle Menschen die mal depressiv waren oder an Selbstmord gedacht haben davon ausschließen ein Flugzeug zu führen, wir müssten den Luftverkehr abschaffen.

  • hallo grünschnabel,


    so hatte ich das auch verstanden!


    ich halte es in meinem fall auch für zu gefährlich mit dem umgang. zumindest allein und nach jetziger lage.
    momentan gibt es auch begleiteten umgang. aber wie soll es danach weitergehen? die situation wird sich vermutlich
    in den nächsten monaten nicht grundlegend verändern.


    deswegen fände ich einen austausch von betroffenen sehr wertvoll. aber das ist natürlich ein schwieriges thema
    über das die wenigsten gerne offen reden. anfeindungen, bagatellisierung und unverständnis werden kostenlos mitgeliefert...
    ich zucke da auch immer wieder mal zusammen.


    ich kenne deine geschichte nicht grünschnabel? was ist der kontext?
    meinst du es wäre ne gute idee nen gesonderten thread aufzumachen zum austausch von betroffenen?
    bin grad selber unsicher ?-(

  • Frucade, ich weiß nicht, worum es bei dir geht....
    Aber dieses "wie geht es weiter" kenne ich nur zu gut. Und auch wenn es wieder unbegleiteten Umgang gibt, wird mich das noch lange, sehr lange beschäftigen...
    Und das Forum ist nicht der richtige Rahmen dafür. (den findet man im RL aber auch kaum, weil keiner mag sowas hören oder erfahren, lieber einfach nicht glauben)