Vor etwa drei Stunden hat der Vater die Kleine abgeholt, um die erste Übernachtung zu machen. Ich sah bei der Übergabe allerdings fast meinen Abend flöten gehen. Der letzte Umgang war vor etwa einem Monat. Die Kleine hat zwar oft seitdem von ihrem Vater gesprochen, gefragt, ob er bald wieder kommt. Das schien mir ein gutes Zeichen zu sein, dass ihr der Umgang wohl gefällt. Gestern und heute habe ich ihr auch erzählt, dass sie beim Vater schlafen wird, dass sie einmal schlafen muss, und dann ist sie auch wieder bei der Mama. Ich sagte, dass sie dann bestimmt auch wieder mit ihm schwimmen geht, weil sie gerne schwimmen geht, und das fand sie gut.
ABER...
Als er dann heute kam, versteckte sie sich auf der Treppe an der Haustür hinter mir. Ich sagte ihr, sie solle zum Vater gehen, damit sie was Schönes unternehmen können. Aber sie wollte nicht, klammerte sich an mein Bein. Ihr Vater nahm sie dann auf den Arm, um sie mitzunehmen, aber da begann sie heftig zu weinen. Sie wehrte sich richtig gegen ihn. Meine Freundin meinte, ich sollte sie selbst zum Auto bringen, wollte ich aber zuerst nicht. Ich tat es dann doch, weil es beim Vater nicht besser wurde. Ich erzählte der Kleinen, dass sie bestimmt wieder schwimmen geht und Spaß dabei mit ihrem Vater haben kann, aber sie sagte, sie wolle nicht. Am Auto versuchte ich dann, sie ins Auto zu setzen, aber sie wehrte sich dagegen.
Ihr Vater nahm sie dann wieder und versuchte sie regelrecht in ihren Autositz zu pressen. Sie schrie und wenite, schlug um sich, trat auf ihn ein. Und alles, was ihm in den Sinn kam, war, dass er halt noch mehr Kraft aufbringen musste, um sie in den Sitz zu kriegen. Er scheint echt komplett schmerzbefreit zu sein. Empathie = Null.
Ich sagte dann, dass das so nicht geht und auch nicht funktioniert und sagte, er soll sie da rauslassen, wir gehen jetzt erst einmal alle zusammen spazieren. Wir haben ja einen kleinen Spielplatz um die Ecke. Next war zum Glück gleich bereit dazu und holte Sandspielzeug. Vater wollte am liebsten nicht mitkommen, sondern lieber gleich losfahren. Aber ich glaube, so hätte ich sie ihm heute nicht mitgegeben, wie er es vorher versuchte. Sie wollte offensichtlich einfach nicht. Vier Wochen waren wahrscheinlich wieder zu viel Abstand zwischen den Umgängen, obwohl sie sich fast jeden Tag an ihn erinnerte.
Auf dem Spielplatz lockerte sich das Ganze dann auf. Der Vater schaffte es sogar, widerwillig ein Sandförmchen in die Hand zu nehmen, um mit der Kleinen zu spielen. Aber es ist klar, dass hier die Next die eigentliche treibende Kraft ist, sie spielte gleich gut mit, sah meinen Vorschlag auch als eine Lösung der Situation.
Später ging die Kleine auch freiwillig mit zum Auto und stieg von selbst ein. Sie wollte zwar noch einmal ganz fest von Mama gedrückt werden, aber sie konnte dann die Abreise auch gut aufnehmen. Mal sehen, wie sie morgen zurückkommt.
Ich wollte das hier einmal einfach schildern. Belastet mich irgendwie schon, aber ich wäre auch jetzt wenig begeistert, wenn der Umgang nicht hätte stattfinden können, weil um 20 Uhr für mich Harry Potter 3D im Kino startet. Zum Glück haben wir die Kurve bekommen.