Männliche Bezugsperson

  • Hallo,
    ich möchte mich bei allen, die mir geschrieben haben (mein Beitrag "3 Lösungen") herzlichst bedanken!
    Ich würde Euch gern nach Eurer Meinung zum Thema "männliche Bezugsperson" fragen. Vor allem bei Jungs.
    Trotz aller Umstände, fällt es mir schwer, den Vater meines Sohnes zu verlassen weil ich weiss, das Jungen sehr darunter leiden ohne Vater oder eine männliche Bezugsperson aufzuwachsen. Natürlich geht es den Kindern im alltäglichen Leben gut und sie werden von ihren Müttern versorgt aber die Situation hinterlässt Spuren und psychische Probleme, die manchmal auch erst später sichtbar werden (spätere Beziehungsunfähigkeit usw.).
    In meinem Beitrag ging es nicht nur um meine Angst alleine zu bleiben aber auch darum, dass mein Sohn ganz ohne Vater aufwachsen muss. Mein Freund sagte, dass wenn wir nicht zusammen sind, würde er in Asien bleiben und der Kontakt zum Kind wäre schwierig. Er würde das Kind lieber gar nicht sehen als einmal im Jahr. Der Vater, den man einmal im Jahr sieht, wenn überhaupt, ist natürlich keine Bezugsperson, nach der man sucht.
    Ihr werdet mir bestimmt sagen, besser gar kein Vater zu Hause als ein schlechter.
    Seid Ihr Euch da wirklich sicher?
    Mir wäre es nur recht, es wäre so. Bin mir aber nicht sicher.


    Ich danke Euch für Eure Antworten!


    Viele Grüsse,
    Domianna

  • Hallo


    Mein Sohn wächst auch ohe Vater auf!Im meinem Umfeld gibt es für ihn genug männliche Bezugspersonen!


    Mein Neffe wächst auch ohne Vater auf und es ist ein toller junge aus ihm geworden!


    Dein Sohn wird auch ohne "Vaterbindung" ein bindungfähiger Mann werden!


    Habe vertrauen in dich und deinen Sohn!


    lg


    Kerstin


    p.s. Dein Sohn wird es merken wenn du wegen ihm irgendeine Bindung eingeht,die dich unglücklich macht!

  • Ich denke diese typischen "männlichen" Dinge, die unsere Kinder von ihren Vätern lernen, lernen sie auch von anderen Bezugspersonen, wie Opa, bester freund etc... Im Grunde ist es doch am wichtigsten Kindern gewisse Werte und Verhaltensweisen zu vermitteln- und das kann eine Mutter auch alleine.......... Und wie ein Junge sich gegenüber einem Mädchen verhalten sollte, kann eine Mutter vielleicht sogar besser "beibringen" ;)


    Mich würde mal interessieren, wie alt Dein Sohn ist?

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Hallo Domianna,


    ich denke auch das Dein Sohn sich andere männliche Bezugspersonen suchen wird und er auch ohne leiblichen Vater ein gesunder Mann werden kann.


    meine Tochter wächst auch ohne Mutter auf, trotzdem wir sie eine Frau werden und kein Mann ;)

  • Hallo,
    noch was zu dem Asiengehampel. Ich vermute mal der Vater ist langsam aus der regulären Förderungsdauer von Wissenschaftlern an Unis herausgewachsen. Das geht wohl vielen so. Die Folge: entweder schleppt er sich noch ein paar Jahre von privater (!) Projektförderung zu Projektförderung und versandet dann irgendwann irgendwo oder er kickt jetzt seine Wissenschaft und wechselt in die Privatwirtschaft oder einen gescheiten anderen Job. Das ist ein vermutlich für jemanden der sein Leben auf Wissenschaft ausgerichtet hat fürchterlicher Schritt. Vielleicht solltet ihr euch gemeinsam beraten lassen, was die Berufsperspektive angeht. (Ansonsten: kick ihn!)


    Mein ( Ex) ;-) - Schwager ist so ein Fall, habilitierter Informatiker schult jetzt auf Lehrer um - da hat der Ausstieg geklappt. An meiner Uni gab es schon fürchterliche Fälle in dieser Richtung: einen Familienvater der perspektivlos herausgefallen ist und letztlich Selbstmord begangen hat, weil er keinen Ausweg fand.


    Grüße,
    Grünschnabel

  • wenn ich das so recht in erinnerung habe ist das Kind noch nicht allzu alt,
    also dürfte ein Mann der Ins Lebentritt un ddem Kind die nötige Aufmerksamkeit schenkt automatisch Bezugsperson werden.


    Solang das Kind klein genug ist, ist solch ein Schritt relativ Problemlos.
    Die Probleme kommen erst auf, wenn das erinnern ein setzt.

    Suche nette Menschen um nicht gefangener zu werden

  • Diese Sorgen wegen einer Bezugsperson habe ich ebenfalls, mein Sohn ist 10. Mein Schwager ist verstorben , ebenso mein Vater. Also keine Bezugsperson, von der er lernt oder wo er mal Fragen stellen kann. Mir ist letztens in einem Thread hier eine eingefallen, wem soll ich die bitte stellen ( ist doch was intimeres ). Ich weiß auch noch nicht, wie ich bestimmte Fragen klären könnte oder bestimmte Angewohnheiten oder Verhaltensmuster deuten soll, jetzt und später.
    Ich bin selbst ohne Vater groß geworden, habe also nicht mal ein kleines Anhaltspünktchen für verschiedene Sachen.
    Ich merke nur, einiges sehen seine Freunde anders. Ich gebe mir Mühe, ihn als Junge zu erziehen, aber habe keine Ahnung, was richtig, falsch oder angebracht wäre.
    Wohin wenden, zu wem gehen ? Bücher sagen auch nicht alles. Es sind tlw. so banale Fragen, aber ich bin nunmal eine Frau ........Kann nur als Frau antworten. Aus Sicht einer Frau.


    Viell. ist das eben die Angst, die hier gemeint ist. Und viell. habe nicht nur ich solche Probleme, obwohl ich das eher als Ausnahme betrachte.

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Meine Jungs wachsen zwar nicht ganz ohne männliche Bezugsperson auf, aber die meiste Zeit ist auch bei uns kein Mann verfügbar.


    Ich hatte auch so meine Zweifel, ob das geht, aber ich denke, da muss frau sich nicht allzu viele Sorgen machen.


    Die Kinder finden z.B. auch in der Schule oder im Sportverein einen Mann, von dem sie lernen.
    Pupertäre Liebesprobleme werden sowieso am ehesten mit Kumpels bequatscht oder - typisch Mann - gar nicht.
    Das rein biologische kann man auch als Mama vermitteln.
    Die Gefühlsebene müssen sie selber erfahren, die kann ihnen auch kein Mann mitteilen. Schließlich sind wir alle Individuen und jede Beziehung ist anders.


    Natürlich ist es schön, wenn da jemand ist, der den Jungs männliches Verhalten zeigt, aber was ist denn männlich?
    Ich habe es lieber so wie es ist, als dass sich ein Mann bei mir auf der Couch räkelt und sich von früh bis abends bedienen lässt, mir nie im Haushalt hilft und mit schmutzigen Worten um sich schmeißt, weil das ja angeblich männlich sein soll. :radab

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Also ich bin da ziemlich ungezwungen,
    wenn du magst kannste mich ja an PN'nen oder ICQ nehmen und einfach mal fragen was dich bewegt .-)

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    Einmal editiert, zuletzt von Chase ()

  • Hallo,


    Zitat

    Original von chaosmaus
    Ich bin selbst ohne Vater groß geworden, habe also nicht mal ein kleines Anhaltspünktchen für verschiedene Sachen.
    Ich merke nur, einiges sehen seine Freunde anders. Ich gebe mir Mühe, ihn als Junge zu erziehen, aber habe keine Ahnung, was richtig, falsch oder angebracht wäre.


    Als weitgehend von meiner Mutter aufgezogenens Scheidungskind kann ich dazu sagen, du machst das sicher richtig. So wichtig sind eigene Väter in solchen Dingen sicher nicht. Rasieren lernen ist ein Problem das war es dann im Rückblick auch schon. Stehpinkeln bekommt man auch so hin :-)


    Umgang mit der eigenen Sexualität (darum gehts doch?) lernen nach meinen Beobachtungen Jungs eher nicht von ihren Vätern. Und ob das was seine Freunde anders sehen, die richtige Sichtweise ist bezweifle ich mal.


    Grüße,
    Grünschnabel

  • Genau das ist ein Thema, dass mich von Zeit zu Zeit immer mal wieder beschäftigt.


    Da bei uns aber so gar keine männliche Bezugsperson greifbar ist (meine Eltern 400 km entfernt, Ex-Schwiegers auch, Verwandtschaft noch weiter weg) bin ich zur Erziehungsberatungsstelle gegangen, weil ich massive Probleme mit meinem Großen hatte. Seit fast 1 1/2 Jahren hat er jetzt einmal in der Woche einen Termin mit einem Mann von dort. Einiges hat sich gebessert, aber noch lange nicht alles. Außerdem macht er seit fast nem Jahr Kickboxen, was ja ein männerdominierter Sport ist und seitdem hat sein Selbstbewusstsein einen Wahnsinnssprung gemacht.


    Für die kleinen gibt es sowas nicht, egal wo man hinsieht - überall sind "nur" Frauen. Kindergarten, Sportverein, Spielplatz...

  • Hallo an alle,
    lieben Dank für alle Antworten!
    Ich sehe, es ist schon ein Thema, was bewegt!
    Mein kleiner ist erst 8 Monate alt. Ich mache mir Gedanken für die Zukunft, es ist noch nicht akut. Ich habe eben auch keine Familie in der Nähe. Es gibt nur einen Grossvater 600 km entfernt. In der Nachbarschaft nur Frauen. Und mein Bekanntenkreis ist noch sehr klein.
    Mir ging es aber auch um das Trauma "ich habe keinen Papa, die anderen haben einen?" und "wo ist mein Papa, warum kann ich den nicht sehen?". Er wird seinen Vater nicht viel sehen können, wenn er in Asien bleibt, was er wohl jetzt vorhat.
    Also, was sind Eure Erfahrungen mit dem fehlenden Papa? Jetzt nicht als Bezugsperson aber einfach der Papa, der nicht da ist.


    Viele liebe Grüsse,
    Domianna

  • Das Kind fragt, man lügt...bis man die Lügen satt hat.
    Die Kinder knabbern an der Wahrheit aber sie verkraften sie.


    Meiner weiß: jeder hat einen Papa, aber manchmal wollen sich Väter nicht um ihr Kind kümmern, auch wenn das Kind ganz lieb ist.
    Aber wenn man Glück hat, findet frau einen guten Partner und väterlichen Freund für sich und das Kind - und ein Papa ist dann halt der, der sich kümmert. Der andere ist "nur" ein Vater.


    Man kann mit Fotos ein bisschen abhelfen, damit das Kind wenigstens weiß wie der Vater aussieht.

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  • Louis männliche Bezugsperson ist der Opa, der hier in der Stadt lebt und den er 2m al die Woche sieht.


    Ansonsten geht er zum Kinderturnen, da sind auch 2 männliche Trainer; dann gebe ich Schwimmunterricht, da gibts fast nur männliche Trainer und dort hat er auch zwei Favouriten.


    Insgesamt ist es also ganz gut um seine männlichen Bezugspersonen bestellt.


    lg anja

  • ich denke wenn das kind alt genug ist um zu fragen
    dann kann man ehrlioch antworten-
    nur Kind gerecht muss die Antwort sein ...


    Also z.B. nen Globus nehmen,
    erklären was das ist,
    zeigen wo ihr lebt
    und zeigen wo Papa lebt,
    warum er dort ist...


    ich als Scheidungskind das seinen Vater nicht haben konnte ( mit 7 J.)
    für mich war es das schlimmste einfach weggerissen worden zu sein
    und nicht zu wissen warum.
    selbst wenne s mir 33x hätte erklärt werden müssen,
    ich glaube das wäre besser gewesen als ein " du bist jetzt hier und Papa nicht" oder wie auch immer das versucht wurde - eben nicht Kindgerechte Version und auch nicht erklärt nur ne entscheidung soweit ich mich noch erinnern kann.

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