Pubertierende Kinder und Besuche beim Vater

  • Hallo,




    ich habe mal ein paar Fragen zum Umgang mit pubertierenden Kindern.




    Von meinem Mann habe ich mich vor einem halben Jahr getrennt, nachdem ich rausfand, dass er eine Freundin hat. Die hat er immer noch und möchte nächstes Jahr zu ihr ziehen, was bedeutet, dass er mehrere Hundert Kilometer weit weg wohnt und ein Umgang am We kaum möglich ist.




    Im Moment ist es so, dass die Kinder (14 und 12) einmal die Woche bei ihm sind, dann aber auch nicht den ganzen Tag, weil es ihnen zu eng bei ihm ist. Er holt sie, sie essen Mittag, er bringt sie wieder in meine Wohnung (wenn ich zB auf der Arbeit bin), sie verabreden sich, zum Abendessen holt er sie wieder und bringt sie dann heim. Übernachtungen finden ca alle 4 Wochen eine statt. Er wohnt im Nachbarort und eigentlich dachten wir mal an, dass die Kinder auch zwischendurch zu ihm gehen können, mal zum Mittagessen, einfach um ihn zu sehen.


    Aber die Kinder lehnen das ab, er fragt nicht und ich sehe, wie die Bindung, Beziehung sich dehnt. Ich habe keine Ahnung, was ich noch machen kann, das eine Vater-Kind-Beziehung stattfindet, sie den Kontakt gut aufrecht erhalten. Die Kinder vermissen ihren Vater, äußern das auch, aber gehen nicht gerne hin. Ich bin der Vermittler, mache Vorschläge, ermuntere beide Seiten, den Kontakt aufrecht zu halten.


    Ich weiß auch nicht, wie sehr die Kinder merken, dass ihr Vater erstmal seine Freundin vorzieht und danach ihre Besuche richtet, mein Sohn hat mal seiner Vertrauensperson gesagt, dass er wütend auf seinen Vater wäre.




    Wie läuft es denn bei anderen mit pubertierenden Kindern? Wie regelt sich das, wenn sie nicht gerne hingehen? Und wie schafft man eine reale Umgangsregelung über eine weite Entfernung?




    Grüße, Mimmi

  • meine tochter wird 13 und nannte ihren vater schon vor zwei jahren einen vollpfosten. sei es sein verhalten, seine art und weise und sein chaotisches sein. er war ihr unheimlich peinlich und hat versucht innerhalb von einer woche aktionen zu verpacken die er in vier jahren verpasst hat. er ist ihr zu anstrengend. sie freut sich kurz wenn er anruft, ansonsten existiert er für sie nicht. würde er sich wieder anmelden um vorbei zu kommen, dann weiß sie nicht ob sie mit ihm eine woche würde verbringen wollen. jedenfalls nicht tag und nacht. ihr leben findet ohne vater statt und wirklich schlimm ist es für meine kinder in der hinsicht nicht.

  • Hallo Mimmi,



    bei uns ist´s ähnlich. Übernachtungen gibt es bei uns aber gar nicht. Aber 1x pro Woche sind meine Kids zum Mittagessen da, danach sind sie schon recht bald wieder auf dem Sprung, man hat ja Freunde, mit denen man "abhängen und chillen" will... ;)


    Nachfragen kommen seinerseits auch wenig, aber ich sehe, dass die Bindung da ist, wenn auch lockerer. Aber sie wissen, wenn´s brennt, können sie ihn ansprechen. Zwischendurch gehen sie eigentlich nur zum Vater, wenn sie mal was konkretes wollen (z.B. was am PC ausdrucken, wir haben keinen Drucker) oder eine Unterschrift brauchen oder ähnliches...


    Ich denk´, das ist ein Stück weit normal. Wenn Deine Kinder den Vater vermissen, vielleicht wäre statt zusätzlichen Besuchen ja auch ab und an telefonieren eine Option? Da hätten sie den Aufwand der Wegstrecke nicht (und das kann bei Teenies ja schonmal ausschlaggenend sein, geht ja von der Zeit ab :D ) und wären sich trotzdem näher...

  • Meine Tochter ist jetzt 12 Jahre und ich bemerke auch immer öfter, dass ihr manchmal die Aufenthalte bei ihm (1 Monat 2 x 2 Tage, den anderen Monat 1 x 2 Tage) manchmal mit ihren eigenen Plänen in die Quere kommen und sie am liebsten zuhause bliebe. Ist aber zum Teil denk ich, normal für das Alter und zum Teil verständlich, weil ihre Freundinnen dort nicht hin dürfen, bzw. die Entfernung (12 km) einfach da ist.
    Ich schätze, das wird im Laufe der nächsten Jahre eher noch öfters, dass sie nicht mehr so regelmäßig hingeht. Wie er dazu steht, kann ich nicht sagen, wir haben keinen Kontakt (nicht von mir verursacht!)

  • Mimmi: ich finde es sehr gut, dass Du die Bindung zwischen Kindern und Vater förderst.
    Doch sie sind in einem Alter, wo eben andere Dinge (Freunde...) wichtig sind und sie sich so langsam abnabeln.
    Ich würde sie immer mit dem Umgang zum Vater ermutigen und auch mal andere Kommunikationswege anregen (Telafonate, SMS, E-Mail) je nachdem was sie dürfen...aber mit den Jahren sicher immer mehr. :-)


    Mein Neffe ist 18 und kommt nur noch zu seinem Vater um Taschengeld abzuholen. Mein Bruder würde gern etwas mit ihm unternehmen und schlägt das immer wieder vor...aber der Bub blockt ab. Jetzt sind sie über ein soziales Netzwerk über Internet verbandelt und haben jeden Tag Kontakt. Nicht ideal aber immerhin!


    Diese Gedanken die Du Dir machst, sollte sich aber auch der KV machen. Es liegt ja bei ihm...so lange Du den Umgang/Kontakt förderst.

  • Mimmi


    Hier mal in einer anderen Konstellation. Meine Tochter ist 12 und hat seid über einen halben Jahr kein grosses Interesse ihre
    Mutter zu besuchen. Wir wohnen nicht weit auseinander und es kommt oft vor das meine Tochter ihre Mutter in der Stadt zufällig
    trifft. Das ist ihr natürlich unangenehm.


    Sie hat viele Freunde sie werden jetzt immer wichtiger. Naja und ich vermute auch das ihre Mutti zu sehr nervt z.b. ruft sie täglich an
    und in der ferienzeit und am WE öfters am Tag.


    Es ist eben eine Gratwanderung, die einen raten, der UG muss stattfinden,du musst es durchsetzen die anderen sagen naja,kannste nix machen. Und ehrlich gesagt, kann man auch nichts machen ausser als Eltern sich gemeinsam einen neuen "Schlachtplan" zu überlegen wie man besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen kann.


    Vielleicht setzt ihr beide euch hin und beleuchtet die Sache mal von allen Seiten,sprecht mal mit den Kindern wie die sich das vorstellen.



    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Meine Kids wollen manchmal nicht zum Vereinssport, manchmal nicht die Hausaufgaben erledigen - weil es nicht in ihre Pläne passt. Manchmal wollen sie auch nicht pünktlich zum Abendessen Zuhause sein. Und natürlich wollten sie auch nicht zur Mutter, weil es nicht in die Pläne passt. Ich kann diese Tür für sie öffnen und Mitleid empfinden. Oder ich kann sagen: Getroffene Vereinbarungen, Pflichten sind zu erfüllen. Feste Termine sind einzuhalten. Das ist, losgelöst vom Grund, ein bisschen Menschenbildung.


    Eine Zeit lang muss bei angehenden Teens die deutliche Ansage her, was sie an Terminen einzuhalten haben beim Elternkontakt. Erst wenn sie alt genug sind, auch Pflichttermine wahrzunehmen ohne Organisation von außen, dann kann man sie die Umgangstermine frei organisieren lassen. Der Umgang mit dem anderen Elternteil mag mir ja egal sein. Aber wenn ich den Umgang platzen lasse, werden die kids auch in anderen Lebensbereichen nach dem Lustprinzip agieren. Und ob ich das will?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • @ Volleybap So wie ich gelesen habe, geht es der TS nicht um die vereinbarte Zeit 1x pro Woche, sondern um Umgang außerhalb der abgesprochenen Zeit.


    Und wenn man als BET den Umgang zwar fördert, vom UET aber denn auch nicht viel kommt, was größeres Interesse erkennen lässt, kann man wenig machen. Manch ein Teenie mag auch angesprochen werden. Ach was sag ich manch... Sicher der größte Teil möchte Interessenbekundung...

  • Und wenn man als BET den Umgang zwar fördert, vom UET aber denn auch nicht viel kommt, was größeres Interesse erkennen lässt, kann man wenig machen. Manch ein Teenie mag auch angesprochen werden. Ach was sag ich manch... Sicher der größte Teil möchte Interessenbekundung...


    Genauso ist es. Was soll ich machen,soll ich meine tochter mit Gewalt dazu zwingen hinzugehen ? Mehr als sie zu motivieren kann ich auch nicht. Und ich denke auch hier sind alle beide Eltern gefragt. Bloß meine KM, die interessiert das einen feuchten Kehrricht,entweder Tochter kommt oder nicht,dann bockt die KM eben ein paar Wochen. Ich habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft,ich bin beim JA, Elternberatung habe sogar jetzt eine HzE und trotzdem findet kein UG regelmäßig statt. Auch die ausserfamilären Hilfen
    haben ihre Grenze erreicht.


    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Hi Mimmi,



    meine beiden (14+16) haben einen sehr guten, engen Kontakt zu ihrem Vater. Sie sehen ihn alle 14 Tage, übernachten auch dort. Sie unternehmen zum einen viel
    miteinander, auf ihre Interessen wird eingegangen, was wohl auch eine Grundvoraussetzung für guten "Umgang" ist. Wir sind uns beide einig, daß die Kinder sowohl
    Vater als auch Mutter brauchen. In unserem Fall vermissen beide ihren Vater sehr, insofern zieht es sie auch dorthin. Über eine weite Entfernung die Beziehung gut
    aufrecht zu erhalten ist natürlich nicht einfach, vor allem wenn anscheinend eine neue Partnerin an Bedeutung gewinnt. Aber wenn die Kinder wollen, gibt es sicher-
    lich auch Wege, den Kontakt aufrechtzuerhalten.


    Hexenmama :rainbow:

  • jenpa: was du tun kannst? du nimmst das kind an die hand und bringst sie dort hin zur mutter. oder mutter holt ab. mit 12 jahren ist sie noch zu klein um überhaupt eigene entscheidungen zu treffen. sorry aber irgendwas läuft da auch sicher von deiner seite schief.

  • Von meinem Mann habe ich mich vor einem halben Jahr getrennt, nachdem ich rausfand, dass er eine Freundin hat. Die hat er immer noch und möchte nächstes Jahr zu ihr ziehen, was bedeutet, dass er mehrere Hundert Kilometer weit weg wohnt und ein Umgang am We kaum möglich ist.


    Geht das eigentlich so ohne weiteres, als Vater einfach so mehrere Hundert Kilometer wegziehen und damit den Umgang zu den Kindern zu erschweren oder zu verhindern?
    Als Mutter mit den Kindern, darf man doch auch nicht so ohne Erlaubnis so weit wegziehen und den Umgang dadurch erschweren?????????????? ?(

    Hast Du fragen zum Weißen Ring?
    Du kannst Dich gerne an mich wenden. Danke für dein Vertrauen. Wir helfen Opfern von Kriminalität.

  • @ Volleybap So wie ich gelesen habe, geht es der TS nicht um die vereinbarte Zeit 1x pro Woche, sondern um Umgang außerhalb der abgesprochenen Zeit.


    Und wenn man als BET den Umgang zwar fördert, vom UET aber denn auch nicht viel kommt, was größeres Interesse erkennen lässt, kann man wenig machen. Manch ein Teenie mag auch angesprochen werden. Ach was sag ich manch... Sicher der größte Teil möchte Interessenbekundung...


    Es geht mir um die Grundhaltung, die dahinter steckt. Mal kommt was, mal nicht, ingesamt ist es einfach wenig im Gegensatz zu der Beziehung, die vorher zwischen den Kinder und dem KV bestand. Das überrascht mich und macht auch traurig.


    Ich stehe ihm nicht in den Weg, seine Kinder zu sehen, das könnte er jeden Tag und über etwas mehr wäre ich auch froh, muss schließlich die Betreuung der Kinder gewährleisten, wenn ich arbeite. Die brauchen sie nicht rund um die Uhr, aber zu bestimmten Zeiten sollte jemand ansprechbar sein, das ist ihre Oma.

  • Meine Kids wollen manchmal nicht zum Vereinssport, manchmal nicht die Hausaufgaben erledigen - weil es nicht in ihre Pläne passt. Manchmal wollen sie auch nicht pünktlich zum Abendessen Zuhause sein. Und natürlich wollten sie auch nicht zur Mutter, weil es nicht in die Pläne passt. Ich kann diese Tür für sie öffnen und Mitleid empfinden. Oder ich kann sagen: Getroffene Vereinbarungen, Pflichten sind zu erfüllen. Feste Termine sind einzuhalten. Das ist, losgelöst vom Grund, ein bisschen Menschenbildung.


    Eine Zeit lang muss bei angehenden Teens die deutliche Ansage her, was sie an Terminen einzuhalten haben beim Elternkontakt. Erst wenn sie alt genug sind, auch Pflichttermine wahrzunehmen ohne Organisation von außen, dann kann man sie die Umgangstermine frei organisieren lassen. Der Umgang mit dem anderen Elternteil mag mir ja egal sein. Aber wenn ich den Umgang platzen lasse, werden die kids auch in anderen Lebensbereichen nach dem Lustprinzip agieren. Und ob ich das will?

    Aber der KV fördert doch auch, dass die Kinder sich anderwertig verabreden. Wenn er transportiert, es dass es ihm in der Wohnung zu eng, um den Tag mit ihnen dort zu verbringen und sie sich verabreden sollen, wie kann ich dann den von den Kindern verlangen, dass sie die Besuche einhalten und hingehen, weil es so vereinbart wurde (und sich dabei nach den Zeiten der Eltern richten müssen)?

  • Geht das eigentlich so ohne weiteres, als Vater einfach so mehrere Hundert Kilometer wegziehen und damit den Umgang zu den Kindern zu erschweren oder zu verhindern?
    Als Mutter mit den Kindern, darf man doch auch nicht so ohne Erlaubnis so weit wegziehen und den Umgang dadurch erschweren?????????????? ?(


    Ja, das geht. Ich könnte nicht einfach so wegziehen, aber er jederzeit.