der "schlimmsten Fall"

  • Sicherlich macht sich jedes Elternteil Sorgen darum, was mit dem Kind, den Kindern geschieht, wenn man selbst nicht mehr sorgen kann.
    Verschärft finde ich das, wenn man alleinerziehend ist.
    Unsere Situation ist nochmal zugespitzt, da wir so gut wie keine familiären Kontakte haben, trotz dem Geschwister, sowohl mütterlicherseits, als auch väterlicherseits vorhanden sind.
    Es ist nicht möglich das Kind im "schlimmsten Fall" dort irgendwo unterzubringen.
    Seit einiger Zeit steht nun auch eine heftige Diagnose meinerseits im Raum. Ich bin psychisch schwer erkrankt.
    Wären Betreuungsmöglichkeiten, über die Versorgung im Kindergarten hinaus gegeben, so wäre ich in einer Klinik.
    So bin ich mit Medikamenten halbwegs in der Lage unser Alltagsleben am Laufen zu halten. Therapeutisch ist die medikamentöse, psychiatrische Versorgung im Mom vordergründig.
    Mir fehlt allerdings die psychologische Betreuung und ich würde mir sehr wünschen über vieles mehr reden zu können.
    Dafür kann ein (sowieso nicht mehr vorhanedener) Freundeskreis nicht her halten. Ich leide sehr an der Isolation.
    Äusserlich sieht man uns wenig bis nichts an.
    Darum kommt aus dem Umfeld immerwieder ein verwundertes Kopfschütteln, warum ich nicht arbeite. Ich mag nicht über meine Erkrankung sprechen. Das ist mir alles noch viel zu sehr stigmatisiert.


    Nun geht es mir darum, ob der Vater des Kindes und ich uns das Sorgerecht teilen sollen. Ich möchte, dass im "schlimmsten Fall" das Kind abgesichert ist.
    Ich hoffe, dass bei gemeinsamem SR das JA nicht reinfunkt und das Kind irgendwohin in eine Pflegefamilie stopft, oder ggf sogar in ein Heim.
    Leider hat der Vater nur alle paar Monate sporadischen Kontakt zum Kind und nicht drüber hinaus. Ich hoffe ja immernoch, das sich das ändert, wogegen allerdings eine grosse räumliche Distanz spricht. Auch er und ich lernen erst langsam wieder miteinander zu sprechen.
    Sehr wohl ist er aufs höchste Maß am Wohle unseres Kindes interessiert. Er würde es zu sich nehmen, würde ich total ausfallen.
    Mir ist eine Testamentarische Erklärung zu unsicher, drum preferiere ich gerade das GSR.
    Allerdings kommen da auch Ängste:
    Sollte er das haben, dann könnte er meine derzietige Situation versuchen auszunutzen und das Kind hier herausreissen. Es ist amtlich bestätigt, das es dem Kind bei mir bestens geht!
    Seine Lebenssituation wird sich so ändern, dass er spätestens zum Schuleintritt das Kind täglich voll versorgen könnte.
    Wie das bei mir aussieht weiss ich noch nicht. Evtl kommt eine EU- Rente in Betracht.


    Für das Kind ist hier alles orgenisiert, sogar einen Schulplatz habe ich schon, mit einer phänomenalen Hortbetreuung zum absoluten Spottpreis. In andern Bundesgebieten müsste man mehr als das Doppelte für nicht mal die Hälfte der Leistungen zahlen.


    Beruflich weiss ich noch nicht, wie das bei mir wird. Derzeit bin ich gerade mal "fertig" mit der Medikamenteneinstellung.
    So vieles an Traumata muss noch aufgearbeitet werden. So viel Kraft aufgewendet werden, selbst mit dieser Erkrankung umgehen zu können.
    Und was mich daran besonders bedrückt:
    Dieses ewige Alleinsein. Die Isolation.
    Es funktioniert leider in der jetzigen Situation nicht, einfach mal wohin zu gehen.
    Man merkt mir im näheren Kontakt das Anderssein an. Das verunsichert.
    In vier Wochen werde ich zu einer Veranstaltung gehen, die sich mit Menschen mit diesen Probelmlagen, deren Angehörigen udn deren Therapeuten beschäftigt. Ich hoffe dort so etwas, wie ein Wiedererkennen zu finden. Etwas ähnliches und ggf sogar ein wenig Hilfe, in all den Dingen, die ich so alleine schleppen muss.



    Ich möchte nun eigentlich von euch eine wohlwollende Diskussion über die Geschichte mit dem GSR.
    Wie seht ihr das?
    Haben Eltern, also in dem Fall Mütter das Recht auch Bedürfnisse und Ängste zu haben, die man nicht einfach abbügelt? ( Ich habe Angst das Kind zu verlieren).....

  • Aktiviert.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • vielleicht bisschen ot, aber du sagst wenn die betreuung da wäre würdest du ins krankenhaus gehen, es gibt aber auch ganz tolle kliniken wo du dein kind mitnehmen kannst und es dort in den klinikeigenen hort geht. hab ich selbst schon mal gemacht. vielleicht wär das ja auch eine idee für euch...
    wünsch dir ganz viel kraft und alles gute...

  • vielleicht bisschen ot, aber du sagst wenn die betreuung da wäre würdest du ins krankenhaus gehen, es gibt aber auch ganz tolle kliniken wo du dein kind mitnehmen kannst und es dort in den klinikeigenen hort geht. hab ich selbst schon mal gemacht. vielleicht wär das ja auch eine idee für euch...
    wünsch dir ganz viel kraft und alles gute...


    Mir ist auch ganz spontan eingefallen: Vielleicht gibt es Tageskliniken in deiner Umgebung. Erkundige dich doch mal in die Richtung.


    Edith musste bissl umschreiben, weil Anonymus ja nicht antworten kann.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    Einmal editiert, zuletzt von BigBianka ()

  • ... würde mich ja auch interessieren, wie das ist, mit psychischen Erkrankungen, Sorgerecht usw....


    Im Grunde finde ich den Gedanken, das GSR anzustreben nicht falsch.



    Viele Aspekte in dem Startposting.

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • Ich möchte nun eigentlich von euch eine wohlwollende Diskussion über die Geschichte mit dem GSR.


    Ich an Deiner Stelle würde es dem Vater anbieten.


    Wenn er wirklich Deine Situation ausnutzen wollte, dann kann er das auch tun indem er das GSR selbst beantragt. Bekommen wird er es sowieso ziemlich sicher.


    Gehst Du auf ihn zu und demonstrierst so Dein Vertrauen in ihn und Deine Fürsorge für Euer Kind, ist seine Hemmschwelle sicherlich ganz deutlich höher die Situation auszunutzen.

  • Ich glaube das das Sorgerecht ganz oft in seiner Bedeutung überschätzt wird ....


    und auch mit GSR kann einem ein Kind nicht einfach "weggenommen" werden (und einer betreuenden Mutter schon zweimal nicht)




    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft um bald wieder richtig fit zu sein.

  • Liebe Anonymus,


    wenn du dich traust, schick mir eine kurze PN, ich habe ziemlich viele Links über Traumata und verschiedene Diagnosen/Behandlungsmöglichkeiten.
    Viele Traumafolge"störungen" sind heute gut behandelbar.


    Es gibt hervorragende Fachkliniken, in denen Kinder mitbetreut und ggf. auch mitbehandelt werden. Wenn du dich darauf einlassen kannst, hast du dort den Schutzraum, den du benötigst.


    Grundsätzlich finde ich es gut, dass du dich für das GSR einsetzt.
    Persönlich würde ich jedoch erst wieder auf dem Po sitzen wollen, bevor ich die nächste Baustelle, egal wie klein sie ist, aufmache.


    Viele Grüße
    maschenka

  • Hallo Anonymus,


    auch ich bin derzeit erkrankt und befinde mich in psych. Behandlung. Seit 2 Wochen bin ich, wie von Metari beschrieben, in einer solchen Tagesklinik und bin absolut begeistert.


    Zu den Fragen bezüglich Sorgerecht und der Erkrankung würde ich evtl. mal den Kinderschutzbund in Eurer Region kontaktieren - die haben oft spezielle Unterstützung im Angebot für Familien mit psychisch erkranktem Elternteil. Oder das Jugendamt. Ich denke, beide sind keine schlechten Anlaufstellen. So kannst Du dort erst mal Deine Angst in Bezug Deinen Ex-Partner besprechen und Pro und Kontra abwägen.


    LG,
    Northern Soul

  • Diese Sache mit der Tagesklinik würde mir auch sofort vorschweben! Du kannst diese Art der Behandlung wunderbar mit den Betreuungszeiten Deines Kindes vereinbaren und es würde ein zusätzlich belastender psychischer Faktor wegfallen, weil Dein Kind aus seinem Umfeld auch nicht vorrübergehend raus muss. Sprich mal Deinen Arzt drauf an. Vielleicht gibt es da Möglichkeiten in Deiner Nähe.

    Meeresstern


    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.
    Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.

  • Du schreibst selbst, der Vater ist sehr am Wohl des Kindes interessiert. Warum sollte er dann das Kind aus seinem gewohnten Umfeld rausreißen wollen?


    Ich kann mir vorstellen, dass er sich freut, wenn er mehr Verantwortung übernehmen darf, und Möglichkeiten hat Euch beide zu unterstützen.



    Gibt es denn in deiner Gegend vielleicht Selbsthilfegruppen psychisch erkrankter? Als ersten Schritt aus der Isolation und zum Austausch, ohne Ausgrenzung!?

  • Schreibt Anonymus doch, dass sie in vier Wochen zu sowas geht..... Veranstaltung "Gleichgesinnter".
    Vielleicht is das ja sowas wie ne Selbsthilfegruppe.

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • zu einer Veranstaltung gehen, die sich mit Menschen mit diesen Probelmlagen, deren Angehörigen udn deren Therapeuten beschäftigt. I


    Löwenherz, für mich klang das eher nach nem Vortrag oder Informationstag :frag

  • Liebe(r) Anonymus,


    nur zum Vertsändnis: Bist Du identisch mit dem anderen Anonymus in dem Unterforum?


    Ich schließe mich den anderen an: Es gibt sicher Therapiemöglichkeiten/Kliniken, in denen auch Deine Kinder betreut werden können. Darüber würde ich mich informieren, bzw. Maschenkas Hilfeangebot annehmen, wenn sie das eh schonmal recherchiert hat.


    Eine psychische Erkrankung ist noch kein Grund, die Kinder zu verlieren. Du managst Euer LEben trotz aller Schwierigkeiten, das könnten viele andere nicht. Die andere Frage ist, ob Du noch KANNST, oder einfach eine Pause für Dich brauchst. Aber auch dafür gibt es sicher Möglichkeiten, wenn keine Familie da ist.


    Ich würde mir nun erst nur einmal darum Gedanken machen, alles andere wie Testament und Isolation hinten anstellen. GSR, wenn Du denkst, dass sie beim Vater gut aufgehoben sind und ihn auch kennen und mögen. Ansonsten evtl. jetzt schon mit dem JA für den Ernstfall eine (zeitweilige) Pflegefamilie suchen?


    Nochmal Isolation: Die ist immer besondern schlimm, wenn man eh einen dicken Packen auf dem Rücken hat. Wenn Du mit Leuten, die Deine KRankheit nicht haben, nicht reden möchtest, such Dir Gleichgesinnte für den Moment. "Normale" MEnschen haben oft Schwierigkeiten, mit etwas für sioe konfusem wie psychischen KRankheiten umzugehen. Auch das Stigma wird man nicht so leicht los.


    Viel Kraft Dir!

  • Hi,


    @bri, wenn einer, auch eine(r) aus dem Forum, anonym schreibt, so sollte man/frau das respektieren ...


    also ich sehe überhaupt kein Problem, dem KV das GSR zuzusprechen ! Gut er verhält sich sehr besch ....eiden.
    Wie sagte mein RA einmal ...
    "Die KM muß schon mit 3 Heroinspritzen, und 2 Freiern "erwischt" werden, um ihr das ABR zu entziehen, wenn´s um Krankheit geht ...."


    Ansonsten kann ich "nur" empfehlen, erstmal Priorität auf die Krankheit zu legen, und alles andere mal schleifen lassen.


    Ich weiß auch nicht, ob es gut ist @ts, sich hier im Forum zu bewegen, wenn man schon dermaßen angeschlagen ist :Hm
    ....auch dies kann zusätzlich belasten.


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Hi,


    @bri, wenn einer, auch eine(r) aus dem Forum, anonym schreibt, so sollte man/frau das respektieren ...

    Entschuldige bitte, für mich war es wichtig zum Verständnis, und es sei doch jedem freigestellt, zu fragen und jedem Anonymus (per PN) darauf zu antworten :kopf